Flurschaden

Ja nicht bewegen, das war meine Devise heute morgen als ich aufwachte. Knochen, Muskeln und Gelenke schmerzten. Ganz langsam versuchte ich, meine Lage im Bett zu verändern. Dieses Ziehen überall! Heute Nachmittag werde ich ein Entspannungsbad nehmen, das wird bestimmt helfen.

Eine Strasse verändert sich

Seit nunmehr acht Jahren wohne ich in dieser kleinen Strasse. Zuerst lebte ich ein paar Wochen alleine hier, dann zog nach und nach Bernd bei mir ein. Die Strasse ist wirklich sehr kurz mit ihren 3 Häusern auf der einen und 4 Häusern der anderen Strassenseite.

Damals war die Villa an der Ecke das Domizil einer Firma mit ihren Büroräumen. Die Villa daneben, von uns schräg gegenüber, wurde in der ersten Etage von einer jungen Familie bewohnt. Im Erdgeschoss befanden sich ebenfalls Büroräume. Das Mehrfamilienhaus mit 8 Wohnung daneben und uns genau gegenüber wirkte immer irgendwie tot. Es war nur teilweise bewohnt. Wir erfuhren später, dass es Erbstreitigkeiten um die Immobilie gab und sich die Erben nicht einigen konnten wie die Wohnungen vermietet werden sollen. Die drei Wohnungen in der Villa neben unserem Haus waren vermietet.

Vor ca. 3 Jahren begannen langsam die Veränderungen. Die Villa an der Ecke wurde verkauft und sehr aufwendig renoviert und umgebaut. Aus der kühlen Rasenfläche im Vorgarten entstand ein Blumengarten. Wer in dem Haus wohnt wissen wir nicht. Es heisst ein Arzt praktiziert dort. Aber von einem Schild am Eingang ist nichts zu sehen. Unter dem Dach wohnt wohl das Hausmeisterehepaar, die sich unter anderem sehr intensiv um den Garten kümmern.

Als nächstes wurden die Wohnungen in dem „toten“ Haus gegenüber lautstark über mehrere Monate renoviert und Balkons wurden vorgesetzt. Anschliessend wurden die Wohnungen als Eigentumswohnungen verkauft, von denen eine schon wieder zum Verkauf angeboten wird. Wir wissen von mindestens 2 Familien mit kleinen Kindern, die in dem Haus leben.

Die Villa neben uns wurde auch verkauft und monatelang renoviert und saniert, was grösstenteils mit viel Lärm und auch Staub verbunden war. Der Käufer bewohnt mit seiner Familie (Frau und 2 kleinen Kindern) die erste Etage und das Dachgeschoss. Unten ist vermietet.

Inzwischen wurde auch die Villa schräg gegenüber Verkauft und innen umgebaut. Dort wohnt jetzt eine Künstlerfamilie. Manchmal sieht man die Tochter vor einem Notenpult stehen und Geige spielen, was man gelegentlich auch hören kann.

In den letzten drei Jahren sind hier also die Hälfte der Häuser verkauft worden und neue Leute sind eingezogen. Und damit ist hier auch das Leben in die Strasse gekommen. Die jungen Familien mit den Kindern haben untereinander Kontakt. Sie stehen auf der Strasse und unterhalten sich. Am Abend, wenn die Väter von der Arbeit nach Hause kommen, und am Wochenende spielt sich ein Teil des Lebens dieser Familien auf der Strasse bzw. in den Vorgärten ab.

Die kleinsten Kinder plärren viel, die etwas grösseren sind laut im Wort und machen Lärm mit ihrem Spielzeug. Die Eltern rufen ihre Kinder zur Ordnung – wenigstens manchmal.

Natürlich hat auch fast jede Familie 2 Autos vor der Tür stehen. Geparkt werden darf hier halb auf der Strasse und halb auf dem Gehweg stehend. Da die Strasse kurz und der Platzbedarf gross ist, werden die Wagen kurzerhand gegenüber versetzt unter den Bäumen geparkt, und manches Mal mindestens ca. 60 cm von der Gehwegkante. Hauptsache, man muss nicht um die Ecke in der anderen Strasse parken, man könnte ja ein paar Meter zu Fuss gehen müssen. Zum Glück haben wir seit 2 Jahren einen Stellplatz in der Tiefgarage und brauchen uns keinen Sorgen um die Parkplatzsuche machen.

Wie gesagt, die Strasse hat sich verändert, für uns nicht unbedingt zum Vorteil. Junges Leben mit Kindern ist sicherlich positiv und zu begrüssen. Ich selbst habe auch ein gewisses Verständnis für Eltern mit Kindern und für die Kinder, bin ich doch selbst Vater. Aber wahrscheinlich bin ich in einem Alter, in dem ich am Abend nach der Arbeit und am Wochenende ich meine Ruhe haben möchte. Laute Kinder und dazu laut palavernde Erwachsene haben diese Strasse zu ihrer Strasse gemacht. Meine Strasse ist es nicht mehr. Und Bernd sagte gestern zu mir: „Früher war es hier schöner. Ich freue mich auf Geesthacht.“ – Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen.

Werden wir verfolgt?

Ich krieg‘ „so’n Hals“ wenn ich das lese (Link bei Spiegel-Online nicht mehr vorhanden). Leute, tut alles, um so offen wie möglich mit eurer Sexualität umzugehen damit möglichst viele von uns gespeichert werden. Wählt am 18. September nicht diese konservativen Miesmacher, die kein Verständnis haben für uns, die immer noch denken, wir seien Krimininelle oder kranke Kinderschänder. Es kann nicht sein, dass wir einen Rückfall in die 80er Jahre und davor erleben. Sonst fahren wir bald mit dem Rosa Winkel am Auto statt mit der Regenbogenflagge.

Diese Geschichte zeigt wieder mal, dass der CSD nichts von seiner Aktualität verloren hat. Wir müssen offensichtlich immer noch für unsere Akzeptanz und Rechte kämpfen. Scheinbar nützt es nichts, dass wir schwule Bürgermeister, Bürgermeister im Range eines Ministerpräsidenten, schwule Senatoren und schwule Parteivorsitzende haben. Warum machen diese Leute nicht ihren Mund auf und verdammen öffentlich, was einige Innenminister, denen die Polizei ja unterstellt ist, angeordnet haben bzw. dulden? Diese unerhörte Praxis gehört verdammt und sofort verboten!!!

Ein Schiff wird kommen


Nach dem furiosen Empfang der „Queen Mary 2“ in Hamburg im vorigen Jahr wurde seitens der Reederei der Fahrplan des Schiffes geändert und ein Abstecher nach Hamburg für dieses Jahr wurde eingeplant. Am 1. August ist es soweit und das stolze Schiff wird in den Hamburger Hafen einlaufen. Gleichzeitig werden ca. 500.000 (in Worten: fünfhundertausend) Menschen erwartet, die sich das Spektakel ansehen wollen, wie die „QM2“ in den Hafen einläuft und spät abends wieder abfährt.

Für das Auslaufen des Schiffes aus dem Hamburger Hafen haben sich die Organisatoren und die Hansestadt Hamburg etwas ganz Besonderes ausgedacht: Ein 50-minütiges Feuerwerk über mehrere Stationen entlang der Elbe wird das Schiff und seine Passagiere bis nach Blankenese begleiten, wo es durch ein durch 2 Feuerwerke beidseitig der Elbe dargestelltes Tor den Hafen endgültig verlassen wird.

Ich überlege ernshaft, abends zum Hafen zu fahren, und mir die Abfahrt anzuschauen, auch wenn es sehr spät sein wird. Die Abfahrt ist nämlich für 23.30 Uhr geplant.

Lustlos, einfallslos und müde

Die meisten interessanten Dinge, die es sich lohnt, zu veröffentlichen – jedenfalls aus meiner Sicht – geschehen am Wochenende. Nur am vergangenen Wochenende ist absolut gar nichts passiert. Wir hatten auch nicht geplant, etwas zu unternehmen, sind wir doch an den Wochenenden davor viel unterwegs gewesen. Also war Ruhe und relaxen angesagt.

Vielleicht war die Ruhe total ungewohnt. Warum? Weil ich in der vergangenen Nacht kaum geschlafen hab. Erst konnte ich nicht einschlafen und während der Nacht wurde ich dauernd wach. Dementsprechend müde war ich heute mit brennenden Augen. Dauernd musste ich gähnen. Jetzt schleppe ich mich so dahin um später so richtig müde ins Bett zu fallen.

Blasmusik

Ursprünglich wollte ich gar nicht raus zur Mittagspause. Dann fiel mir ein, dass ich noch ein wenig Geld zum Wochenende holen könnte für den Fall, dass wir uns eine Pizza bestellen wollen (dieser Fall tritt ziemlich regelmässig ein).

Auf dem Rückweg von der Bank ins Büro erfassten meine geschulten Ohren ein paar Töne Musik und gleich darauf Beifall. Den Blick in die Richtung gwendet, aus der die Geräusche kamen, entdeckte ich 5 junge Herren im Smoking, die mein musikalisches Interesse weckten, hielten sie doch blankgeputzte Musikinstrumente in den Händen. Auf einem handgemalten Schild vor ihnen stand: Solisten der Philharmonie Novsibirsk, die Notenhefte trugen den Titel „Siberian Brass“.

Meine Zeit erlaubte es, ein wenig zu verweilen und darauf zu warten, um den nächsten Titel zu hören. In etwas holperigem Deutsch wurde als nächstes die Arie „Largo Al Factotum“ aus der Oper „Der Barbier von Sevilla“ angesagt. Die 5 Bläser setzten ihre Instrumente an und spielten, und wie sie spielten! Es war eine Freude, ihnen zuzusehen und vor allem, ihnen zuzuhören. Das Arrangement, diese Arie von Blechbläsern spielen zu lassen, ist total geglückt. Alle feinen Nuancen waren hörbar. Wunderbar! Ca. 50 Leute standen da und spendeten Beifall und ein paar Münzen und Scheine wanderten in den aufgestellen Korb. Leider wurde jetzt eine Pause angekündigt, sonst hätte ich mir ganz sicher noch das nächste Stück angehört. So spendete auch ich einen kleinen Obulus und machte mich beschwingt und mit einem Lächeln auf den Lippen auf den Rückweg ins Büro.

Himmelsgucker

An lauen Sommerabenden auf dem Balkon sitzen, darauf warten, dass es dunkel wird, dass die ersten Sterne aufleuchten, dass ein Flugzeug mit blinkenden Lampen seine Bahn über den Himmel zieht – das ist es, was wir sehr gerne machen, so auch gestern Abend.

Bernd und ich sitzen dann, die Rückenlehnen der Stühle weit nach hinten gestellt, sodass wir fast liegen, und schauen in den Himmel. Zu dieser Jahreszeit ist ja noch ziemlich lange hell, aber die ersten Sterne zeigen sich bereits am noch blauen Himmel. Der erste Stern erscheint immer an der gleichen Stelle. Dann dauert es eine Weile, bis sich weitere Sterne zeigen.

Etwa folgender Dialog entwickelt sich dann: „Ich seh‘ einen.“ – „Wo?“ – „Na, da,“ wobei mein ausgestreckter Arm in die unendlichen Weiten des Himmels zeigt, „da, rechts neben dem Baum.“ – „Ich seh‘ nichts.“ Gerade will ich zu einer möglichst präzisen Ortsbeschreibung ansetzen als Bernd sagt: „Ich hab ihn!“

Und weiter geht’s: „Ich seh‘ auch einen“ – „Wo?“ – worauf sich der Dialog und die Abfolge des Geschehens weitgehenst wiederholen, nur dass Bernd dann versucht mir die Position des soeben entdeckten „neuen“ Sterns am Himmel zu erklären. Manchmal geschieht dies auch mit Hilfe von Antennen und Schornsteinen der im Blickfeld liegenden Häuser. Dann läuft es ungefähr so ab: „Du siehst da drüben die Antenne?“ – „Ja.“ – „Also links neben der ersten Querstrebe und dann auf der Hälfte zu dem hellen Stern da.“ – „Ich seh nichts.“ usw usw.

Ab und zu taucht wie aus dem Nichts ein Flugzeug auf. Wir schauen den blinkenden Positionslampen ein wenig sehnsüchtig hinterher, bis wir nichts mehr erkennen können. Gelegentlich entdecken wir auch Flugobjekte unbekannter Art. Wir vermuten, dass es sich um Satelliten, Raumstationen oder auch nur um Weltraummüll handelt. Warum? Weil es nicht blinkt. Es sieht aus wie ein sich schnell fortbewegender Stern: „Da fliegt was!“ – „Wo?“ – „Es kommt von rechts neben Dir.“ – „Oh ja, ich seh’s“. Wir verfolgen die Bahn bis das Objekt irgendwo im Nichts verschwindet. Egal was es ist, es ist jedenfalls spannend, abends in den Himmel zu schauen und zu beobachten, was da so los ist. Das gute Wetter sollte man ausnutzen und sich draussen aufhalten. Im TV läuft eh nichts gescheites im Moment. Wir freuen uns schon auf unsere Dachterrasse in Geesthacht weil wir hoffen, dort noch mehr Sterne sehen zu können. Das Umgebungslicht am Abend hier in Hamburg ist doch sehr intensiv. Da Geesthacht eher ein wenig provinzionell ist, wird es dort auch nicht so hell sein. Dort werden wir auch unser Teleskop stationär aufstellen.

Übrigens: Heute Abend soll ca. um 22.10 Uhr die Raumfähre zu sehen sein, die heute gestartet ist.

CSD in Lübeck

In Lübeck fand heute der 4. CSD statt. Mit Peter, Frank, Detlef und Frederic hatten wir uns verabredet, daran teilzunehmen. Gemeinsam schlossen wir uns der kleinen Parade an und marschierten durch die Stadt. Mit drei TRucks und ein paar Fussgruppen war die Parade eher spärlich. Allerdings hatten sich tatsächlich ziemlich viele Schwule und Lesben der Parade angeschlossen, was ich gar nicht erwartet hätte.

Während des kurzen Stopps auf dem Koberg zwecks einer kleinen Demonstration begann es zu regnen. Zum Glück blieb es bei leichtem Regen, sodass wir nicht durchnässt wurden. Erst später auf dem Strassenfest am Holstentor liess der Regen wieder nach. Wir stärkten uns bei Alsterwasser und ich brauchte zur Stärkung auch noch…. Kuchen! Da die Veranstaltung sehr übersichtlich ist, war ein Stand, an dem es lecker Kuchen gibt schnell gefunden. Es gab sogar eine richtige Kuchengabel aus Metall ohne Pfand. Ich wurde aber gebeten, die Kuchengabel nach dem Genuss der Torte zurück zu geben, was ich natürlich auch getan habe. Der Pappteller wurde im Abfallkorb am Würstchenstand versenkt. Ja, so ist das eben auf dem CSD in Lübeck, da gibt es noch Kuchengabeln aus Metall, die man vertrauensvoll ausgehändigt bekommt.

Bei den Getränken ist das anders. Ein Plastikbecher für das Bier kostet 1 Euro Pfand. Zusätzlich gibt es noch eine Pfandmarke, damit man den Becher auch ja am richtigen Bierstand zurückgibt und sich das Geld nicht unerlaubter Weise an einem anderen Stand wiederholt. Verständlich bei 2 Bierständen, es könnte ja ein heilloses Durcheinander geben.

Gegen 18.00 Uhr hatten wir genug von dem provinzionellen Treiben und machten uns auf den Weg, unseren Hunger zu stillen. Ein Chinarestaurant in Lübeck bietet am Samstag ein chinesisches Buffett an. Dort füllten wir unsere Bäuche mit verschiedenen leckeren Gerichten, bevor wir uns auf den Heimweg nach Hamburg machten.

Efolgreich

Ab heute haben wir einen Diplomwirtschaftsinformatiker in der Familie. Nach 8 Semestern an der Fachhochschule in Flensburg hat Oliver heute sein Studium mit der abschliessenden Prüfung beendet. Für seine Diplomarbeit bekam er die Note 1.0! Mit Recht bin ich stolz auf Oliver, besonders auch deshalb, weil er sich Studienplatz, Praktikantenstelle und seinen Job ganz allein gesucht hat – ohne Protektion der Familie.

Herzlichen Glückwunsch und eine erfolgreiche Zukunft!

Das Diplom soll in einer Feierstunde Ende Juli überreicht werden. Und ich will dabeisein.