Allen Freunden, Bloggern und sonstigen Lesern wünschen wir „Frohe Ostern“.
Car wash
Da würd ich auch gern mal unseren Wagen waschen lassen wollen, aber dabei drin sitzen bleiben!
soll ich oder nicht?
In den vergangenen Tagen habe ich sehr gefühlsbetont über sehr persönliche Dinge geschrieben. Immer wieder habe ich überlegt, ob ich das Erlebte und meine Gefühle öffentlich machen soll oder nicht. Ich habe mich für das Pro entschieden. Der Tod ist schliesslich ein Teil des Lebens, genauso wie Geburt und Krankheiten. Auch diese Ereignisse sind sehr persönlich und ab und zu kann man in diversen Blogs darüber lesen.
Vielleicht liegt es daran, dass der Tod oft immer noch als ein Tabuthema behandelt wird, dass ich mir diese Gedanken gemacht habe. Aber wie gesagt, er ist ein Teil unseres Lebens. Und warum soll man nicht darüber schreiben?
Die Frage, was man bloggen soll und was nicht, taucht immer mal wieder in der Bloggerszene auf. Da ich mein Blog so sehe, dass es zum grossen Teil ein Tagebuch über mein bzw. unser Leben ist, gehört auch der Tod eines nahen Familienangehörigen dazu, wie auch Krankheiten, Geburt, Trennungen, Hochzeiten, Geburtstage usw. Und deshalb habe ich mich entschieden, darüber zu schreiben. Das Leben ist nämlich nicht immer nur positiv und „Friede, Freude, Eierkuchen“!
Die letzte Ehre
Wie würde dieser Tag für mich sein, wie würde meine Mutter ihn überstehen? Diese Fragen stellte ich mir heute morgen, ein Morgen, wie er grauer nicht sein konnte. Es goss wie aus Eimern. Der Himmel weinte – wie man so sagt. Aber es war mehr als das, es war fast wie eine Sintflut.
Recht früh waren wir auf dem Friedhof eingetroffen. Wegen des starken Regens blieben wir bis kurz vor dem Beginn der Trauerfeier im Wagen sitzen. Einige Trauergäste waren bereits eingelassen worden als wir die Kapelle betraten.
Ich hatte etwas Angst vor dem Moment, wenn wir die Friedhofskapelle betreten, am Ende des Ganges unter dem Kreuz der blumengeschmückte Sarg, links und rechts davon die Kränze und Gestecke anteilnehmender Verwandter und Freunde. Wie würde dies auf meine Mutter und mich wirken? Es war erstaunlich, wie gelassen ich dieses Bild aufnahm.
Andächtig blieben wir vor dem Sarg stehen bevor wir uns setzten. Während die Orgel spielte hatte ich Zeit, den Sarg, in dem mein Vater dort vor uns lag, zu betrachten. Natürlich war ich nicht emotionslos, aber doch nach wie vor gelassen. Ich entschied für mich, dass ich von meinem Vater bereits am vergangenen Donnerstag am offenen Sarg Abschied genommen hatte.
Gegen Ende der Predigt bemerkte ich, dass es heller wurde in der Kapelle. Offensichtlich hatte der Regen aufgehört und die Wolken verschwanden. Plötzlich wurde es ganz hell, die Sonne war durchgebrochen. Der Pastor sagte gerade irgendwas, was zu diesem Moment passte, dann setzte die Orgel ein. Es war ein Moment, der unsagbar schön war. Für mich war es, als würde die Seele meines Vater auf den Strahlen der Sonne abreisen. Einen Wimpernschlag später, und die Szene war vorbei und wenige Augenblicke danach war auch die Predigt beendet.
Wir verliessen die Kapelle und ich gewahrte, das diese bis auf den letzten Platz mit Trauergästen gefüllt war. Später erzählte man uns, dass selbst auf der Empore noch Leute waren. Mit sovielen Gästen hatte ich nicht gerechnet und meine Mutter auch nicht.
Vor der Kapelle nahmen wir die Beileidsbekundungen entgegen. Sie Sonne schien vom blauen Himmel. Die meisten Leute kannte ich überhaupt nicht. Meine Mutter freute sich, Bekannte zu sehen, mit denen sie gar nicht gerechnet hatte. Es war fast eine heitere Atmosphäre.
Danach sassen wir mit etwa 50 Gästen beim sogenannten Leichenschmaus im nahegelegenen Restaurant Waldhusen beisammen. Nach dem Mahl gingen wir noch mal zum Familiengrab, in dem Vaters Urne beigesetzt werden wird und auf dem der gesamte Blumenschmuck abglegt worden war.
Leider konnte Oliver an diesem Tag nicht bei uns sein. Durch einen kleinen Unfall vor 2 Tagen wurde seine rechte Hand so stark verletzt, dass ein Finger geschient werden musste. Der Arzt riet ihm dringend davon ab, einen Wagen zu lenken.
Zum Schluss noch etwas aufheiterndes, dass mir während der Trauerfeier passiert ist:
Wegen des starken Regens war es notwendig, den Weg vom Wagen zur Kapelle im Schutz eines Schirmes zurückzulegen. Während der Trauerfeier hielt ich den Schirm – natürlich zusammengefaltet – in meinen Händen. Ich muss wohl an den Verschluss gekommen sein denn plötzlich öffnete sich der Schirm. Ich konnte gerade noch verhindern, dass er komplett aufging. Es gelang mir dann auch, den Verschluss wieder zu verriegeln.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei Euch für die Anteilnahme bedanken, wir mir und meiner Familie durch eure Mails zuteil geworden ist.
Tattoo
Vor ein paar Jahren, hatte ich mal die Idee, mir ein Tattoo stechen zu lassen. Ein Motiv hatte ich gefunden. Ich hab’s dann doch nicht machen lassen. Es macht sich bestimmt nicht gut, wenn aus einem Tattoo Haare spriessen. Und die Stelle bzw. vielleicht einen ganzen Körperteil ständig zu rasieren – nein, dazu hatte ich keine Lust. Und da, wo ich rasiert bin, will ich kein Tattoo. Ausserdem besteht ja die Möglichkeit, dass ich mich eines Tages dort auch nicht mehr rasieren will.
Es gibt allerdings auch Körperstellen, da ist das Rasieren gar nicht notwendig. Die Haare fallen dort nämlich alters- und/oder veranlagunsbedingt von alleine aus. Da sie nicht nachwachsen, würde das Rasieren entfallen, wenn man sich dort ein Tattoo stechen lassen würde. Die Idee ist jedenfalls witzig:

Ich bin eine Osterglocke
Ich liebe Blumen, allerdings ist die Narzisse nicht unbedingt meine Lieblingsblume. Nun habe ich mittels eines Tests erfahren, dass meine Persönlichkeit gerade dieser Blume entsprechen soll. Na ja, die Macher des Tests werden es ja wissen.
Gefunden bei Barbara
Überwältigt
Heute war ein Tag des Abschieds: Vater war in den Räumen des Bestattungsinstituts im offenen Sarg aufgebahrt. Wir alle 3, d.h. meine Mutter, Bernd und ich wollten dieses sehr intime Zeremoniell nicht versäumen. Auf Anraten des Mitarbeiters des Beerdigungsinstituts hatte meine Mutter private Kleidung mitgegeben, d.h. dunkelblauer Blazer, graue Hose, weisses Hemd, Krawatte. Wir wussten also nur, was er anhaben würde, aber nicht wie sein Gesicht aussehen würde.
Wir betraten den kleinen, mit dunkelblauem Samt behängten und mit brennenden Kerzen geschmückten Raum … und ich war überwältigt von dem Anblick meines Vaters. Mutter und ich umarmten uns schluchzend, Bernd legte seine Arme um uns. So standen wir eine Weile da und betrachteten Vater, der so friedlich aussah, als würde er nur schlafen.
Auf der weissen Decke der Sarggarnitur lag eine Girlande aus roten Rosen, in seinen Händen hielt er einen kleinen Strauss roter Rosen. Der dunkelblaue Blazer in den weissen Kissen, das weisse Hemd, die blaue Krawatte – es war einfach perfekt, ein Bild von meinem Vater, dass ich gerne in Erinnerung behalte.
Mutter streichelte ihm noch mal die Wange bevor wir meinen Vater allein zurückliessen.
Danach erholten wir uns ein paar Minuten in einem Raum der Firma. Natürlich unterhielten wir uns über das eben Gesehene.
Die Spannung löste sich, als ich meinte, dass er gar nicht geschnarcht hat (das konnte mein Vater nämlich sehr laut und gut). Mutter sagte daraufhin, dass sie das auch gedacht hatte, es aber nicht sagen wolle, weil wir dann sicher alle dort in dem Raum gelacht hätten, worauf ich erwiderte, dass das sicher auch nichts gemacht hätte, war Vater doch auch ein sehr humorvoller Mensch.
Bernd sagte noch, dass er immer darauf wartete, dass doch irgendein Gesichtsmuskel zucken müsste.
Einhellig waren wir der Meinung, dass es so gut ist, wie es ist.
„F. ist jetzt zu Hause angekommen!“ waren die Worte meiner Mutter. Man darf ja nicht vergessen, er ist aus dem Haus gegangen und nicht heimgekehrt. Aber jetzt ist er da.
Zufrieden und – soweit man das in dieser Situation sagen kann – glücklich, machten wir uns dann auf den Heimweg.
Am Freitag nächster Woche findet die Trauerfeier statt und danach gibt es noch die Urnenbeisetzung. Heute war also erst der Anfang vom Abschied.
Die traurige Nachricht …
erreichte mich gestern vormittag im Büro. Ein Polizist, der meiner Mutter die Nachricht überbringen musste, rief mich an und berichtete mir davon, was vorgefallen war. Er fragte mich, ob ich so schnell wie möglich nach Lübeck kommen könnte. Meine Mutter sei zwar sehr gefasst, aber er befürwortet, dass jemand bei ihr sei, wenn sich der erste Schock gelöst hat.
Ich informierte meine Kollegen und nachdem ich meine aktuelle Arbeit erledigt hatte, konnte ich mich ca. 30 Minuten später auf den Weg nach Lübeck machen.
Inzwischen sass ein Freund der Familie bei meiner Mutter, der sich nach meinem Eintreffen zurückzog. Meine Mutter erzählte mir aus ihrer Sicht, was passiert war: Vater war mit seinem Hackenporsche zum Altglas- und Alpapiercontainer gegangen. Nachdem er einige Flaschen entsorgt hatte, brach er vor dem Container zusammen. Ein Passant versuchte, meinen Vater wieder auf die Beine zu helfen, was nicht gelang. Der herbeigerufene Notarzt versuchte, meinen Vater zu reanimieren, was aber nicht mehr möglich war. Vater kam dann ins Gerichtsmedzinische Institut.
Mutter und ich machten uns dann erste Gedanken über Trauerfeier und Beisetzung. Wir sagten Termine ab und unterrichteten ein Beerdigungsinstitut. Während wir auf den Mitarbeiter warteten, suchten wir Dokumente zusammen, die er eventuell benötigen könnte.
Die Beratung dauerte etwa 3 Stunden und verlief in relativ lockerer Atmosphäre. Gemeinsam trafen wir Entscheidungen, in die wir den Herrn Berater mit einbezogen, in dem wir ihn um seine Meinung baten. Vater bekommt jetzt wunschgemäss eine Urnenbestattung. Die Urne wird im Familiengrab beigesetzt werden, in dem vor erst 3 Monaten Vaters Schwester beerdigt wurde. Der Berater rechnet nicht damit, dass es Probleme mit der Freigabe von Vater aus der Gerichtsmedizin gibt. Die Trauerfeier wird voraussichtlich Ende nächster Woche stattfinden. Morgen oder Übermorgen werden Mutter und ich am offenen Sarg Abschied nehmen.
Gleich mache ich mich wieder auf den Weg nach Lübeck. Wir werden dann die Adressen der Personen zusammensuchen, die in dieser Woche noch eine persönliche Benachrichtung bekommen sollen bevor sie von Vaters Tod am Sonntag aus der Zeitung erfahren. Heute Nachmittag kommt dann auch schon der Pastor zum Gespräch.
Ich weiss, dass meine Mutter unheimlich stark ist. Sie und alle, die wir bereits gestern informiert haben halten sich daran fest, dass Vater, trotz seiner zwei Schlaganfälle, ein hohes Alter erreicht hat und auf seinen letzten Tagen nicht leiden musste. Für uns Hinterbliebene kommt der Tod natürlich sehr plötzlich und niemand hat damit so schnell gerechnet. Aber wichtig ist, dass Vater ein schneller plötzlicher Tod vergönnt gewesen ist. Allerdings hätte ich ihm nicht gewünscht, dass ihn der Tod auf der Strasse ereilt.
Trauer
Opas Weisheiten:
Wenn einer jung stirbt sagt man, er hat sich totgesoffen. Wenn einer alt wird heisst es, ihn hat der Alkohol erhalten.
Mein Vater hat heute morgen im Alter von 84 Jahren seine letzte Reise angetreten. Für ihn käme also der 2. Teil in betracht. Meine Mutter hat den Spruch von ihrem Vater, also meinem Opa, und ihn heute beim Beratungsgespräch mit dem Beerdigungsunternehmer gebracht.
Ein Gläschen hat Vater nie verschmäht. Leider konnte ich mit meiner Mutter heute nicht auf Vater trinken. Mit so gut wie nichts im Magen hätte ein Gläschen Alkohol verheerende Folgen haben können. Aber Vater, das wird nachgeholt, das versprech ich dir!
Patientenverfügung
Wenn es schon nichts neues von der Flirtfront zu berichten gibt und ich derzeit auch sonst nichts zu erzählen habe, will ich euch wenigstens etwas aufheitern:
Gestern Abend haben meine Frau und ich am Tisch sitzend über das ein oder andere diskutiert. Und dann kamen wir auf Euthanasie zu sprechen. Zu diesem sensiblen Thema über die Wahl zwischen Leben und Tod habe ich ihr gesagt:
„Lass mich bitte nicht in einem solchen Zustand leben, von Maschinen abhängig und aus einer Flasche mit Flüssignahrung versorgt. Wenn du mich in diesem Zustand siehst, schalt die Maschinen ab, die mich am Leben erhalten.“
Sie ist aufgestanden, hat den Fernseher und den Rechner ausgemacht und mein Bier weggeworfen.
Die blöde Kuh!