erreichte mich gestern vormittag im Büro. Ein Polizist, der meiner Mutter die Nachricht überbringen musste, rief mich an und berichtete mir davon, was vorgefallen war. Er fragte mich, ob ich so schnell wie möglich nach Lübeck kommen könnte. Meine Mutter sei zwar sehr gefasst, aber er befürwortet, dass jemand bei ihr sei, wenn sich der erste Schock gelöst hat.
Ich informierte meine Kollegen und nachdem ich meine aktuelle Arbeit erledigt hatte, konnte ich mich ca. 30 Minuten später auf den Weg nach Lübeck machen.
Inzwischen sass ein Freund der Familie bei meiner Mutter, der sich nach meinem Eintreffen zurückzog. Meine Mutter erzählte mir aus ihrer Sicht, was passiert war: Vater war mit seinem Hackenporsche zum Altglas- und Alpapiercontainer gegangen. Nachdem er einige Flaschen entsorgt hatte, brach er vor dem Container zusammen. Ein Passant versuchte, meinen Vater wieder auf die Beine zu helfen, was nicht gelang. Der herbeigerufene Notarzt versuchte, meinen Vater zu reanimieren, was aber nicht mehr möglich war. Vater kam dann ins Gerichtsmedzinische Institut.
Mutter und ich machten uns dann erste Gedanken über Trauerfeier und Beisetzung. Wir sagten Termine ab und unterrichteten ein Beerdigungsinstitut. Während wir auf den Mitarbeiter warteten, suchten wir Dokumente zusammen, die er eventuell benötigen könnte.
Die Beratung dauerte etwa 3 Stunden und verlief in relativ lockerer Atmosphäre. Gemeinsam trafen wir Entscheidungen, in die wir den Herrn Berater mit einbezogen, in dem wir ihn um seine Meinung baten. Vater bekommt jetzt wunschgemäss eine Urnenbestattung. Die Urne wird im Familiengrab beigesetzt werden, in dem vor erst 3 Monaten Vaters Schwester beerdigt wurde. Der Berater rechnet nicht damit, dass es Probleme mit der Freigabe von Vater aus der Gerichtsmedizin gibt. Die Trauerfeier wird voraussichtlich Ende nächster Woche stattfinden. Morgen oder Übermorgen werden Mutter und ich am offenen Sarg Abschied nehmen.
Gleich mache ich mich wieder auf den Weg nach Lübeck. Wir werden dann die Adressen der Personen zusammensuchen, die in dieser Woche noch eine persönliche Benachrichtung bekommen sollen bevor sie von Vaters Tod am Sonntag aus der Zeitung erfahren. Heute Nachmittag kommt dann auch schon der Pastor zum Gespräch.
Ich weiss, dass meine Mutter unheimlich stark ist. Sie und alle, die wir bereits gestern informiert haben halten sich daran fest, dass Vater, trotz seiner zwei Schlaganfälle, ein hohes Alter erreicht hat und auf seinen letzten Tagen nicht leiden musste. Für uns Hinterbliebene kommt der Tod natürlich sehr plötzlich und niemand hat damit so schnell gerechnet. Aber wichtig ist, dass Vater ein schneller plötzlicher Tod vergönnt gewesen ist. Allerdings hätte ich ihm nicht gewünscht, dass ihn der Tod auf der Strasse ereilt.