Geschmacksverirrung

Was jetzt kommt ist nicht so ganz appetitlich, aber man kann darüber sprechen und schreiben:

Wenn man nachmittags je eine Kirsch- und eine Eierlikörtasche verzehrt hat, ist man abends ziemlich satt. Aber etwas herzhaftes ist doch vonnöten. Also nahmen wir jeder eine Scheibe geräucherten Katenschinken zu uns, die eigentlich für den Spargel gedacht war.

Wenn man dann später aufstossen muss, vermischen sich die Geschmacksstoffe der Schmalzgebäcktaschen mit denen des Schinken. Ich kann aus eigener Erfahrung behaupten, dass schmalzgebackene Schinkentaschen nicht der Renner auf Jahrmärkten werden würden.

Geschmacksfrage

Der 53. Eurovison Song Contest ist vorbei, für Deutschland wird er in die Geschichte eingehen als der, mit dem Deutschland auf den letzten Platz verwiesen wurde. Viele Weblogs, überwiegend schwule Weblogs, beschäftigen sich mit dem ESC an sich und mit den No Angels. Sie hier alle aufzuführen würde den Rahmen sprengen.

Interessant finde ich die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, ausgewiesen durch private Abstimmungen oder Kommentare. Das Musikangebot ist bei so vielen Teilnehmern natürlich sehr vielfältig. Und es gibt kaum ein Land, dass nicht von irgendwem bevorzugt worden ist und von dem andere sagen, dass es der Beitrag total daneben war.

Natürlich wird auch wieder über die Stimmvergabepraxis diskutiert. Wie jeder weiss, sieht es immer so aus, als würden Länder aus gleichen Regionen sich gegenseitig die Stimmen zuschieben. Ich habe zwei Weblogs entdeckt, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben. Es sind dies Oskar Welzl und Stefan Niggemeier. Wie es scheint, ist die Sache mit den Gefälligkeitspunkten damit weitgehend vom Tisch.

Mögen manche Leute über uns lächeln und überhaupt gar kein Verständnis dafür haben, dass Deutschland sich noch am ESC beteiligt – der Eurovision Song Contest ist eine Veranstaltung, auf die ich mich jedes Jahr wieder freue. Das ist eben auch eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Keine Erleuchtung

Die No Angels hatten uns gestern Abend schon nicht erleuchtet, die Er- bzw. ein Teil der Beleuchtung fehlte auch unserem Wagen, als wir uns auf den Heimweg machen wollten.

Wenn bei Dunkelheit der Motor gestartet wird, wird gleichzeitig die Fahrbeleuchtung eingeschaltet. So sollte es jedenfalls sein. War es aber nicht. Es glühten nur die Begrenzungsleuchten, im Sprachgebrauch Standlicht genannt, vor sich hin. Hinten war alles ok. Die Signallampe im Amaturenbrett signalisierte auch, dass das Fahrlicht eingeschaltet ist. War es aber nicht. Mehrmaliges Neustarten des Motors bzw. manuelles schalten am Beleuchtungschalter brachte keine Erleuchtung.

Wir erinnerten uns daran, dass unser Kfz-Versicherung einen Pannenbrief beinhaltet. Ich rief also die 24-Stunden-Hotline der Versicherung an und machte der Dame die abegfragten Angaben. Wenige Minuten später meldete sich die Dame eines Pannenservice. Nachdem ich ihr unseren Standort mitgeteilt und ihr unser Problem erklärt hatte, wollte sie jemanden schicken. Kurz darauf ein erneuter Anruf. Der Pannenmeister meldete sich persönlich und liess sich das Problem erklären. Er meinte, er hätte keine Glühlampen dabei und ich sollte mal zur Tankstelle und nach neuen Glühlampen fragen. Toller Service! Ich hatte den Eindruck, dass der Pannenmeister wegen so einer Lappalie keine Lust hatte, nachts um 2 Uhr uns zur Hilfe zu eilen.

Da die Nebelscheinwerfer einwandfrei funktionierten, machten wir uns ohne Pannenhilfe auf den Heimweg. Das ist zwar nicht ganz korrekt, aber was soll man machen? In Hamburg ein Hotelzimmer nehmen?

Die Sicherungen können es nicht sein. Das Fernlicht, dass ja von der gleichen Glühlampe ausgestrahlt wird, funktioniert nämlich. Entweder sind die Glühfäden von gleich beiden Lampen durchgebrannt oder es handelt sich im einen Schaltfehler. Morgen werde ich mal die Werkstatt aufsuchen müssen.

Das Disaster von Belgrad

ESC – diese Abkürzung für den Eurovision Song Contest war mir bislang neu, scheint sich aber eingbürgert zu haben gegenüber der früheren Bezeichnung Grand Prix. Diese Veranstalung fand gestern Abend in Belgrad statt. Für Deutschland gingen die No Angels an den Start. Meine Befürchtung , dass die Damen auf den hinteren Plätzen landen, hat sich bewahrheitet. Sie landeten nämlich auf dem letzten Platz, zusammen mit Polen und England.

Immerhin erhielten die No Angels ein Mal 12 Punkte, nämlich von Bulgarien, dem Heimatland von Lucy, eine der No-Angles-Mitgliederinnen. Ein kollektives „kreisch“ entfuhr es den Lästermäulern unserer Runde, als die Punktevergabe von Bulgarien verlesen wurde. Wie gebannt starrten wir auf die Veröffentlichung der Punkte 1 – 7 aus den diversen Ländern und lauschten bei der Vergabe der Punkte 8 – 12, in der Hoffnung, dass Deutschland noch ein paar Stellen in der Tabelle gutmachen würde. Das Glück wurde uns nur noch ein Mal zu Teil, 2 lächerliche Punkte kamen noch hinzu.

Davon abgesehen, dass viele Beiträge deutlich besser waren als der Deutsche, kam noch hinzu, dass die Performance der No Angels optisch und aukustisch nicht optimal war. Insofern wäre ein Platz im vorderen Bereich unverdient gewesen.

Mein Favorit war übrigens Island, gefolgt von der Ukraine und auf Platz 3 hatte ich in unser privaten Abstimmung Aserbaidschan gesetzt. An Dima Bilan aus Russland mit dem Titel „Believe“ hatte ich keine Punkte verteilt.

Russland landete in unserer privaten Abstimmung immerhin auf Platz 5. An Platz 1 war Island, der 2. Platz ging an Israel und der 3. Platz an Rumänien.

Das offizielle Abstimmungsverhalten der einzelnen Länder war wie üblich grösstenteils politisch-nachbarschaftlich motiviert. Die Diskussion, wie man dem Einhalt gebieten kann, wird weitergehen. Bei den Halbfinals wurden ja bereits Veränderungen vorgenommen.

Eurovision Song Contest 2008

Selten haben wir uns vor dem Fernseher so sehr amüsiert wie gestern Abend beim 1. Halbfinale zum Eurovision Song Contest, das in Belgrad stattfand.

Der Abend wurde von einer Blaskapelle eröffnet, die – über die Bühne hüpfend – alte Siegertitel intonierte. Der Anblick war so erfrischend komisch, dass es uns die Lachtränen in die Augen trieb. Das war aber wohl nicht die Absicht der Veranstalter.

Nur wenige Augenblicke später begann der Wettbewerb. Schlag auf Schlag präsentierten die „Künstler“ ihre Titel. Erstaunlicher Weise gefielen mir einige Titel doch recht gut, wie z.B. Dustin the Turkey aus Irland mit „Ireland douze points“. Hinschauen durfte man nicht, aber wenn ich die Augen zumachte – ganz akzeptabel. Leider schafften es die Iren nicht ins Finale am kommenden Samstag.

Zu den für mich positiven Überraschungen zählten auch Elnur und Samit aus Aserbaidschan mit „Day after day“, die es damit ins Finale schafften. Gisela aus Andorra im Sex-and-the-City-outfit schaffte es mit „Casanova“ leider nicht, weiterzukommen wogegen Laka und seine strickenden Bräute aus Bosnien-Herzogwina sich glücklich schätzen können, das Finale erreicht zu haben. Vielleicht schaffen sie dann, ihren Schal fertigzustricken.

Belgien schickte Ishtar mit „O Julissi“ ins Rennen. Ishtar tanzte als Eisschirmchen über die Bühne. Ihre Backgroundsängeringen trugen unförmige Kleider zu dicken Stampferbeinen. Diese Geschichte war erbärmlich aber lustig anzusehen.

Sehr gut gefallen hat mir der Auftritt von Sirusho aus Armenien mit „Qele qele“. Aussergewöhnlich war die Choreographie der sie begleitenden Tänzer, die sich sehr positiv vom Rumhampeln anderer Darbietungen abhob. Es freut mich, dass es dieser Titel es ins Finale geschafft hat.

Wenn ich an die Deutschland vertrenden No Angels bzw. an ihren Ttitel denke, befürchte ich nach dem gestrigen Abend, dass wir am Samstag mal wieder unter „ferner liefen“ in der Tabelle der Finalisten landen werden. Aber bei dieser Veranstaltung weiss man ja nie, was passiert. Wir werden den Abend zusammen mit mehreren Leuten bei Freunden verbringen.

Landparty


Anlässlich ihres 5-jährigen Zusammenseins hatten Frank und Peter gestern zu einer kleinen intimen Grillparty eingeladen. Leider regnete es ja den ganzen Tag und wir mussten deshalb mit kleinen Einschränkungen leben: Gegrillt wurde auf dem Balkon unter dem Dachüberstand, gegessen wurde im Essbereich des grosszügigen Landsitzes. Solche Improvisation ersetzt natürlich nicht das Grillen auf dem Rasen und das Essen unter freiem Himmel – aber geschmeckt hat es trotzdem sehr sehr gut!

Die Beiden wohnen in einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein. Dort werden noch die Kühe über die Strasse zum Melken in den Stall getrieben.

Landpartie

Donnerstag beging meine Mutter ihren 84. Geburtstag, ihr erster Geburtstag ohne ihren Mann, mit dem sie mehr als 60 Jahre verheiratet war. Kurz nach Vaters Tod erklärte sie mir, dass sie in diesem Jahr ihren Geburtstag nicht feiern wolle. Aber das wollte ich nicht so einfach hinnehmen. Wenn sie nicht feiern will – dann feiern wir sie! Zu diesem Zweck hatte ich mir freigenommen.

Ohne Mutter näheres zu erklären, erzählte ich ihr, dass wir sie an ihrem Geburtstag mittags abholen würden. Was sie nicht wusste:
1. Bernds Mutter würde mit uns fahren.
2. Da unser Wagen für 4 Personen nicht geeignet ist, würde ich mir einen Wagen leihen.
3. Wir würden zum Palmenhaus Café fahren.
4. Nach unser Rückkehr würden wir bei Freunden, die bei ihr im Haus wohnen, zusammen mit meiner Cousine und ihrem Freund eine kleine Überraschungsparty arrangieren.

Gestern morgen holten wir den vorbestellten Wagen ab. Statt eines Golf bzw. Peugeot bekamen wir ein upgrade. Uns wurde ein Audi A3 Diesel zur Verfügung gestellt. Über Hamburg, wo wir Bernds Mutter einsammelten, fuhren wir dann nach Lübeck zu meiner Mutter.

Ihr Erstaunen war gross als sie Bernds Mutter erblickte. Wie sie uns dann später erzählte, war ihre erste Überlegung: Wie kommen wir nur alle in Hans-Georgs und Bernds Wagen unter?. Das war dann die nächste Überraschung als wir alle in den Audi einstiegen.


Unser Fahrtzielt war das Palmenhaus Café in Sierhagen bei Neustadt an der Ostsee, was meine Mutter ja aber nicht wusste. Die Fahrt ging weitestgehend über Landstrassen Richtung Ostsee, vorbei an gelbstrahlenden Rapsfeldern, die einen schönen Kontrast zum blauen Himmel abgaben.

Während der Fahrt rätselte Mutter, wo wir denn nun hinfahren würden. Anfangs kannte sie die Gegend. Aber als wir uns in Neustadt von der Ostsee weg ins Landesinnere bewegten, musste sie passen.


Eine schmale Landstrasse mit vielen Kurven führte uns zum Gut Sierhagen. Blauer Himmel, grünes Gras und eine himmlische Ruhe empfing uns dort, unterbrochen nur durch das Geräusch, das ein Steinmetz mit Hammer und Meissel erzeugte, der im Garten sass und an einer Skulptur arbeitete.


Im Palmenhaus suchten wir uns am Tortentresen ein Stück Torte aus. Der Jahreszeit entsprechend entschieden wir uns für eine Erdbeertorte.


Danach suchten wir uns einen Platz auf der Terrasse des Cafés mit Blick auf die hügelige Umgebung. Unsere Mütter waren begeistert von diesem wunderschönen Fleckchen Erde. Nach und nach füllte sich die Terrasse mit weiteren Gästen und es wurde ziemlich interessant, diese zu beobachten. Leider liess es sich nicht vermeiden, einen Herrn zurechtzuweisen, der sehr laut mit seinem Handy telefonierte. Meine Bitte, er möge doch leiser sprechen, wurde von anderen Gästen positiv honoriert.


Nach einem Schnaps für meine Mutter, einem Eis für meine Schwiegermutter und einem Eiskaffee für mich machten wir einen Rundgang durch die Gutsgärtnerei. Wenn wir doch nur eine grössere Terrasse hätten! Ich hätte ein Vermögen dort lassen können! Und so liess es sich nicht vermeiden, dass ich mich mit nur 2 kleinen Kräutertöpfen zufrieden geben musste. Die Heimfahrt führte uns an der Ostseeküste entlang durch Sierksdorf, Haffkrug und Scharbeutz. In Lübeck machten wir noch einen kleinen Abstecher zum Friedhof.


Im Haus meiner Mutter – ein 3-Etagen-Wohnaus – drängte ich sie von der Treppe weg und klingelte bei den Freunden unser Familie im Erdgeschoss, wo auch meine Cousine wartete. Wir schoben Mutter in die Wohnung, wo schon der Abendbrottisch reichlich gedeckt war. Auch diese Überraschung war gelungen, sehr zur Freude von allen, die an diesem Tag mitgewirkt hatten. Gemütlich sassen wir noch ein paar Stunden beisammen. Mutter erzählte von ihrer Reise, von der sie am Tag vorher zurückgekehrt war. Und genug Gesprächsstoff finden wir sowieso immer, wenn wir alle zusammen sind, so dass die Zeit nie lang wird.

Doch auch ein schöner Tag geht mal zu Ende. In dem Bewusstsein, meiner Mutter einen schönen Geburtstag bereitet zu haben, machten wir uns auf den Heimweg über Hamburg nach Geesthacht, eine Strecke, wir in ca. 1 Stunde meisterten, ohne mit dem Bleifuss über die Autobahn gerast zu sein.