Ein neues Kupferdach auf einem Geschäftshaus am Junfernstieg in Hamburg wird von der Sonne angestrahlt.
Frauenfilm
Sex and the City – gestern Abend im grossen Saal mit 1.001 Plätzen im Cinemaxx Hamburg Dammtor. Der Männeranteil war verschwindent gering, vermutlich weniger als 10 Prozent, obwohl wir in unserr Gruppe von 6 BesucherInnen allein 5 Männer stellten. Das Geschnatter der weiblichen Zuschauerinnen vor dem Beginn und während der Werbefilmchen und Trailer liess uns böses erahnen. Aber widererwarten waren die Damen während der Vorstellung des Hauptfilms fast mucksmäuschenstill, ja, vielleicht manchmal sogar zu Tränen gerührt. Zwei unserer Begleiter hatten von der Fernsehserie, auf der dieser Film basiert, zwar schon gehört, sie aber noch nie gesehen. Wir anderen 4 kannten die eine oder andere Folge und wussten demzufolge, dass es hauptsächlich um 4 Freundinnen geht, die in New York leben, shoppen und lieben. Es geht um Schuhe, Taschen, Mode, poppen, Hochzeit, Trennung und Happyend.
Was mich wunderte ist die Tatsache, dass ziemlich oft nackte weibliche Brüste zu sehen waren, sogar mit Nippel, und ein paar wenige Sekunden auch ein Penis. Ich wunderte mich deshalb, weil diese Szenen in immer noch prüden und konservativen Bevölkerungskreisen Amerikas zu einem Aufschrei geführt haben müssten. Nichts dergleichen habe ich gehört. Wahrscheinlich fielen diese Teile des Films in Amerika den cuttern zum Opfer.
Uns hat der Film gefallen – nicht wegen des kurzzeitig sichtbaren männlichen primären Geschlechtsmerkmals, das, wie ich inzwischen hier lesen konnte, Gilles Marini gehören soll (oder hatte er vielleicht ein Penisdouble?), der auch schon an der Seite von Johnny Depp in Fluch der Karibik mitgespielt hat, alledings züchtig verhüllt. Es war wirklich ein kurzweiliger und vergnüglicher Kinoabend, mit witzigen Dialogen (beim Sex: Er: „Du wirkst so distanziert.“ – Sie: „Wie kann ich distanziert sein – du bist noch in mir drin!“). Unseren beiden Freunden, die Sex and the City vorher nicht kannten, hat der Film dazu animert, sich die Staffeln der Fernsehserie zu kaufen – so sie denn noch erhältlich sind.
Negativ zu beurteilen ist die Qualität der Sauberkeit im Kino. Der Teppichboden in unserer Sitzreihe klebte fürchterlich, d.h. es war wohl nicht der Teppichboden selbst sondern Reste von zuckerhaltigen Getränken, die unachtsame Gäste darauf vergossen hatten. Selbst als wir das Kino verlassen hatten klebten die Sohlen unserer Schuhe noch an dem Steinbelag vor dem Kino. Bernd und Frank beschwerten sich an der Kasse und bekamen prompt jeder einen Kinogutschein ausgehändigt.
Voll im Trend
Zufällig hat die Mopo in der heutigen Ausgabe eine Umfrage zum Thema Autobeflaggung veröffentlicht. Die Frage lautete:
„Wie finden Sie anlässlich der EM die Fussballfähnchen an den Autos?“
Super sagten 39,6 Prozent
Peinlich sagten 60,4 Prozent
Da befinde ich mich doch in guter Gesellschaft mit meiner Meinung.
Flaggenschmuck
Anlässlich der bevorstehenden Fussballeuropameisterschaft gehen fussballbegeisterte Autofahrer wieder dazu über, ihre Wagen mit der Deutschlandflagge zu schmücken.
Was vor 2 Jahren bei der Fussballweltmeisterschaft selbst bei mir – als ziemlich fussballdesinteressierter Person – eine gewisse Euphorie und auch Stolz auslöste, entlockt mir heute beim Anblick dieser Fahrzeuge nur ein müdes Lächeln.
Die WM vor 2 Jahren fand im eigenen Land statt und ich sah den Flaggenschmuck an Autos, Häuserfronten und an vielen anderen Plätzen als Beitrag der Einwohner, ihr Land für die Gäste herauszuputzen und stolz darauf zu sein, dass die Veranstaltung in Deutschland stattfindet. Ohne all diese Flaggen wäre es damals sicher nur halb so schön gewesen.
Die Europameisterschaft findet in der Schweiz und in Österreich statt. Was haben da bitteschön Deutsche Flaggen an unseren Autos zu suchen? Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde dieses Imponiergehabe in diesem Jahr eher lächerlich.
Zweiseitig
Überschrift eines kleinen Artikels heute in der MOPO (ein Schelm wer böses dabei denkt):
„Beust trifft Chorknaben“
Es ist natürlich nicht das, wonach es aussieht. Er hat wirklich Mitglieder eines Chores getroffen und sie im Rathaus empfangen.
gähhhhhn!
Es gibt nichts schlimmeres, als Tage im Büro zu verbringen, an denen kaum was zu tun ist.
Hitzeerscheinung
Eine Nebenwirkung der derzeitigen Frühlingshitze ist die Tatsache, dass ich viel seltener zur Toilette gehen muss. Wahrscheinlich schwitze alles aus, was sonst an Flüssigkeit auf anderem Weg den Körper verlässt.
Der dadurch entstehende Wasserspareffekt wird wohl durch ständiges frischmachen mit kaltem Wasser zum Teil wieder neutralisiert.
Glück gehabt
Gestern am späten Nachmittag plagte mich plötzlich ein stechender Schmerz an einem Backenzahn. Der Schmerz trat nur auf, wenn ich Druck auf den Zahn ausübte, war aber dann sehr stechend und stark.
Die Nacht hab ich dann halbwegs gut überstanden, einen entspannenden Schlaf hatte ich aber nicht. Heute morgen war der Schmerz nicht weg. Ein Besuch beim Zahnarzt würde unausweichlich sein. Ich malte mir schon aus, dass der ganze Zahn entfernt werden müsste. Eine Brücke würde notwendig sein – und die kostet bekanntlich Geld.
Gleich heute morgen meldete ich mich in der Praxis meines Vertrauens. Ich bekam einen Termin für 11.15 Uhr mit der Ankündigung, dass ich vielleicht etwas warten müsste. Pünktlich traf ich in der Praxis ein, die Wartezeit hielt sich in grenzen. Und endlich sass ich auf dem Stuhl, der mir auf die eine oder andere Weise Erlösung bringen sollte.
Die Erlösung stellte sich so dar, dass es sich um eine Entzündung an der Wurzel handelt weil der Nerv des Zahnes sich entschieden hat, sich aufzulösen. Der Doc erklärte mir die Prozedur, die notwendig sein würde, mich von den Schmerzen zu befreien: Eine Bohrung bis zur Wurzel, das Gammelsfleisch den Gammelnerv entfernen, etwas in das Loch einfüllen, dass die Entzündung zur Strecke bringen soll, das Loch provisorisch verschliessen weil in der nächsten Woche eine zweite Dosis des Medikaments notwendig ist. Um den Bohrschmerz erträglich zu machen, bekam ich eine Spritze. Was ich noch nie erlebt habe: Ich habe den Einstich überhaupt nicht gespürt.
Nach einigen Minuten Wartezeit ging die Bohrerei los. Als ich ganz fürchterlich zusammenzuckte, bekam ich einen Betäubungsspritzennachschlag. Danach wurde an meinem Zahnloch noch etwas herumhantiert – fertig und nachspülen.
Das Spülen gelang mir aufgrund der noch vorhandenen Betäubung der rechten Mund-/Gaumen-/Kieferoberseite nicht so recht. Eh ich mich versah, lief das Wasser aus meinem soeben geretteten Esszimmer wieder heraus. Mir war jetzt klar, warum ich erst wieder was essen durfte, wenn die Betäubung raus ist.
Dienstag nächster Woche gibt es einen Medizinnachschlag in das Loch, 2 Wochen später soll der Zahn dann wieder endgültig geschlossen werden. Da der Zahn somit nicht entfernt werden muss, lass ich diese Prozedur gern über mich ergehen.
Indi
Wer die ersten drei Filme des Indiana Jones kennt, möchte sicher gern auch den neuesten sehen – egal was Filmkritiker darüber schreiben und Menschen aus dem persönlichen Umfeld dazu zu sagen haben. Bisher habe ich immer noch die Erfahrung gemacht, dass man sich selbst einen Eindruck verschaffen soll um sich dann seine eigene Meinung zu bilden.
Dies taten wir dann gestern Abend.
Für mich ist das schönste in diesen Filmen, wenn sich in alten Gemäuern Wände auftun, Höhlen einstürzen, sich Dinge bewegen – verursacht durch einen Tritt auf etwas verborgenes, wenn sich alles dreht und bewegt und das Team alle Mühe hat, dem scheinbar unaufhaltsamen Lebensende durch Absturz oder zerquetschen zu entkommen. Insofern hat sich der Abend für mich gelohnt.
Der Film beginnt allerdings sehr flach mit ziemlich hölzernen Dialogen, was vielleicht in der Synchronisation begründet ist. Erst im Laufe der Handlung gewinnt der Film an Fahrt und Witz, hat aber auch ein paar Längen.
Alles in allem war es ein vergnüglicher Kinoabend.
Mittags im Park
Die Sonne scheint vom blauen Himmel. Ein kühler Wind sorgt dafür, dass es nicht allzu heiss wird. Ein Tag, sich ein mal ein Eis zu gönnen. Ich weiss, wo die Kugel 10 Cent billger ist als an der Alster und wo in der Mittagspause keine Schlange von 20 Metern darauf wartet, endlich die kühlende Leckerei in den Händen zu halten: Am Eingang von Planten un Blomen.
Der Weg dorthin ist recht schön. Er führt unter schattenspendenden Bäumen entlang bis zur Lombardsbrücke, die die Binnen- von der Aussenalster trennt. Dann wieder durch einen kleinen Park bis zu einer Strassenkreuzung. Auf der anderen Seite geht es wieder in einen Park. Der Strassenlärm dringt nur gedämpft an mein Ohr. Am Ende des Parks geht es mittels einer Fussgängerbrücke über eine vielbefahrene Strasse. Und dann ist dort auch schon die Eisbude.
Mit dem dritten Park, also der zwischen der Kreuzung und der Brücke, hat es etwas auf sich: Seit zig Jahren dient dieser Bereich, bei Insidern BAT-Park genannt, für den schnellen Sex zwischen Männern, also als cruising area. Die Randvegetation ist nämlich ziemlich dicht, so dass man bei seinen Unternehmungen nicht unbedingt beobachtet werden kann. Andererseits ist es so licht, dass man sich dort aufhalten kann um gewollt gesehen zu werden, mit anderen Worten, um interessierte Interessenten anzulocken.
Nun könnte der geneigte Leser denken, ich würde absichtlich diesen Weg zur Eisbude meines Vertrauens benutzen. Nein, so ist es nicht. Es ist eben der kürzeste und aufgrund der Vegetation auch der schönste Weg. Nebenbei bekommt man ungebetene – oder doch erwartete? – Einblicke in das Balzverhalten sexsuchender Männer. Auch in einer Partnerschaft lebende Anzugträger habe ich dort in der Mittagspause schon gesehen.
Auf dem Rückweg ins Büro setzte ich mich in eben diesem Bereich auf eine Bank um in Ruhe mein Eis auszulöffeln. Prompt erschien jemand, der sich neben mich setzte, den ich aber ignorierte. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass er sich irgendwie schräg mir zugewandt platziert hatte. Ich löffelte mein Eis aus und ging weiter meines Weges ins Büro.
Währenddessen ging mir durch den Kopf, was für arme Seelen es doch sind, die sich ihren Sex im Park suchen bzw. suchen müssen. Meistens sind es ältere Männer, so wie ich und älter. Und ich dachte so für mich: Hoffentlich komme ich nie nie in die Situation, mich in Parks rumtreiben zu müssen um mit heruntergelassener Hose mit fremden Männern meine Lust zu befriedigen.