Besuch mit Folgen

Gestern erfolgte die zweite Behandlung der Wurzelentzündung meines Zahnes. Die provisorische Füllung wurde wieder entfernt, in das Loch von den Medikamentenresten gesäubert, neue Medizin eingfüllt und alles wieder verschlossen. Der Doc erzählte mir, dass der Zahn einen Riss hat und man überlegen müsste, den Zahn mit einer Krone zu stabilisieren oder zu entfernen und die Lücke mit einer Brücke zu verschliessen. Diese Entscheidung wollte ich erst fällen, wenn die Wurzelbehandlung beendet ist. Aber im Laufe des Tages entschied ich mich bereits für eine Krone.

Gestern Abend hatten wir lieben Besuch von Christoph. Er hatte beruflich bei Airbus zu tun. Wir nutzten die Gelegenheit, ihm das Elbe-Penthouse zu zeigen und bei uns auf der Terrasse zu grillen. U.a. gab es marinierte Entenbrust. Beim zweiten Bissen passierte etwas in meinem Esszimmer, das ich nicht sofort einordnen konnte. Im Badezimmer vor dem Spiegel versuchte ich mir ein Bild zu machen. Aus dem Zahn bröselte etwas hervor, wahrscheinlich die provisorische Füllung. Ausserdem konnte ich einen Teil des Zahns mit der Zunge bewegen. Es schien, als hätte sich die Frage Krone oder Brücke erledigt. Schmerzen hatte ich keine und ich konnte vorsichtig weiteressen.

Heute morgen nun rief ich gleich in der Praxis an und ich konnte auch gleich dort aufkreuzen. Der Zahnarzt untersuchte den beschädigten Zahn und erklärte mir, dass er erstmal den losen Teil entfernen müsste. Dann würde sich herausstellen, ob eine Krone noch machbar ist oder nicht. Nachdem die Wirkung der Betäubungsspritze eingesetzt hatte, wurde das Wackelstück entfernt. Erfreut konnte ich die gute Nachricht vernehmen, dass man mittels einer Krone den Zahn, bzw. das, was davon noch übrig ist, retten kann. Die Wurzelbehandundlung wurde erneuert und der Restzahn wurde mit einer neuen Füllung geschlossen.

Im weitereren Tagesverlauf bekam ich aber nun Schmerzen, nicht stark, aber es schmerzt dort, wo der Zahn sitzt. Zahnärzte haben nachmittags keine Praxis. Ein Anruf bestätigte mir das: Sie rufen ausserhalb unser Öffnungszeiten an … bla bla bla. Das heisst also, dass ich wohl morgen früh dort wieder auf der Matte stehen werde. Ich hoffe, dass mir das Glück ein drittes Mal hold ist und der Zahn nicht gezogen werden muss.

Wachrütteln …

… soll eine Kampagne von Michael Stich und seiner Stiftung. Es geht hier darum, dass schwangere, mit HIV infizierte Frauen, das Virus auf das Kind übertragen, was bei rechtzeitiger Diagnose verhindert werden kann.

Um wachzurütteln muss man oft provokante Wege beschreiten. So hat die Stiftung ein Plakat entwerfen lassen und öffentlich aufgehängt, auf dem eine Mutter ihr Neugeborenes statt in einem Kinderwagen in einem Sarg schaukelt, mit der Überschrift: Ganz die Mama – HIV-positiv.

In Bremen sorgte dieses Plakat für Aufruhr. Bremer Bürgerinnen beschwerten sich massiv über das Plakat. Die Landesbeauftragte für Frauen in Bremen, Frau Hauffe, veranlasste, dass die Plakate wieder entfernt werden müssen. In einem Telefoninterview, dass über einen Radiosender teilweise veröffentlicht wurde und das ich hören konnte, gab Frau Hauffe u.a. diesen Satz von sich: Die Zielgruppe für HIV-Prävention sind homosexuelle Männer (diese Aussage mag die Dame so nicht wörtlich gemacht haben, sie entspricht aber inhaltlich in etwa dem, wie ich es gehört habe).

Frau Hauffe, ihnen sollte bekannt sein, dass sich Frauen auch bei Männern anstecken können, die nicht homosexuell sind, sowie an infizierten Drogenbestecken. Ausserdem, Frau Hauffe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau von einem homosexuellen Mann schwanger wird, äusserst gering. Und drittens, Frau Hauffe, wir Schwulen sind nicht an allem schuld und fühlen uns, jedenfalls ich mich, durch Ihre Aussage diskriminiert, besonders auch deshalb, weil Ihre Aussage am Thema vorbei geht. Es geht hier nicht um Schwule sondern um werdendes Leben, dass es gilt zu retten!

Frau Hauffe, lassen sie die Plakate wieder aufhängen und retten sie damit das Leben unseres Nachwuchses. Und wenn damit das Leben nur von einem einzigen Kind gerettet werden konnte, hat die Kampagne ihren Zweck erfüllt.

Die Michael-Stich-Stiftung hat zu diesem Fall eine Presseerklärung veröffentlicht.

Frauenfilm


Sex and the City – gestern Abend im grossen Saal mit 1.001 Plätzen im Cinemaxx Hamburg Dammtor. Der Männeranteil war verschwindent gering, vermutlich weniger als 10 Prozent, obwohl wir in unserr Gruppe von 6 BesucherInnen allein 5 Männer stellten. Das Geschnatter der weiblichen Zuschauerinnen vor dem Beginn und während der Werbefilmchen und Trailer liess uns böses erahnen. Aber widererwarten waren die Damen während der Vorstellung des Hauptfilms fast mucksmäuschenstill, ja, vielleicht manchmal sogar zu Tränen gerührt. Zwei unserer Begleiter hatten von der Fernsehserie, auf der dieser Film basiert, zwar schon gehört, sie aber noch nie gesehen. Wir anderen 4 kannten die eine oder andere Folge und wussten demzufolge, dass es hauptsächlich um 4 Freundinnen geht, die in New York leben, shoppen und lieben. Es geht um Schuhe, Taschen, Mode, poppen, Hochzeit, Trennung und Happyend.

Was mich wunderte ist die Tatsache, dass ziemlich oft nackte weibliche Brüste zu sehen waren, sogar mit Nippel, und ein paar wenige Sekunden auch ein Penis. Ich wunderte mich deshalb, weil diese Szenen in immer noch prüden und konservativen Bevölkerungskreisen Amerikas zu einem Aufschrei geführt haben müssten. Nichts dergleichen habe ich gehört. Wahrscheinlich fielen diese Teile des Films in Amerika den cuttern zum Opfer.

Uns hat der Film gefallen – nicht wegen des kurzzeitig sichtbaren männlichen primären Geschlechtsmerkmals, das, wie ich inzwischen hier lesen konnte, Gilles Marini gehören soll (oder hatte er vielleicht ein Penisdouble?), der auch schon an der Seite von Johnny Depp in Fluch der Karibik mitgespielt hat, alledings züchtig verhüllt. Es war wirklich ein kurzweiliger und vergnüglicher Kinoabend, mit witzigen Dialogen (beim Sex: Er: „Du wirkst so distanziert.“ – Sie: „Wie kann ich distanziert sein – du bist noch in mir drin!“). Unseren beiden Freunden, die Sex and the City vorher nicht kannten, hat der Film dazu animert, sich die Staffeln der Fernsehserie zu kaufen – so sie denn noch erhältlich sind.

Negativ zu beurteilen ist die Qualität der Sauberkeit im Kino. Der Teppichboden in unserer Sitzreihe klebte fürchterlich, d.h. es war wohl nicht der Teppichboden selbst sondern Reste von zuckerhaltigen Getränken, die unachtsame Gäste darauf vergossen hatten. Selbst als wir das Kino verlassen hatten klebten die Sohlen unserer Schuhe noch an dem Steinbelag vor dem Kino. Bernd und Frank beschwerten sich an der Kasse und bekamen prompt jeder einen Kinogutschein ausgehändigt.

Voll im Trend

Zufällig hat die Mopo in der heutigen Ausgabe eine Umfrage zum Thema Autobeflaggung veröffentlicht. Die Frage lautete:
„Wie finden Sie anlässlich der EM die Fussballfähnchen an den Autos?“
Super sagten 39,6 Prozent
Peinlich sagten 60,4 Prozent

Da befinde ich mich doch in guter Gesellschaft mit meiner Meinung.

Flaggenschmuck

Anlässlich der bevorstehenden Fussballeuropameisterschaft gehen fussballbegeisterte Autofahrer wieder dazu über, ihre Wagen mit der Deutschlandflagge zu schmücken.

Was vor 2 Jahren bei der Fussballweltmeisterschaft selbst bei mir – als ziemlich fussballdesinteressierter Person – eine gewisse Euphorie und auch Stolz auslöste, entlockt mir heute beim Anblick dieser Fahrzeuge nur ein müdes Lächeln.

Die WM vor 2 Jahren fand im eigenen Land statt und ich sah den Flaggenschmuck an Autos, Häuserfronten und an vielen anderen Plätzen als Beitrag der Einwohner, ihr Land für die Gäste herauszuputzen und stolz darauf zu sein, dass die Veranstaltung in Deutschland stattfindet. Ohne all diese Flaggen wäre es damals sicher nur halb so schön gewesen.

Die Europameisterschaft findet in der Schweiz und in Österreich statt. Was haben da bitteschön Deutsche Flaggen an unseren Autos zu suchen? Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde dieses Imponiergehabe in diesem Jahr eher lächerlich.

Hitzeerscheinung

Eine Nebenwirkung der derzeitigen Frühlingshitze ist die Tatsache, dass ich viel seltener zur Toilette gehen muss. Wahrscheinlich schwitze alles aus, was sonst an Flüssigkeit auf anderem Weg den Körper verlässt.

Der dadurch entstehende Wasserspareffekt wird wohl durch ständiges frischmachen mit kaltem Wasser zum Teil wieder neutralisiert.

Glück gehabt

Gestern am späten Nachmittag plagte mich plötzlich ein stechender Schmerz an einem Backenzahn. Der Schmerz trat nur auf, wenn ich Druck auf den Zahn ausübte, war aber dann sehr stechend und stark.

Die Nacht hab ich dann halbwegs gut überstanden, einen entspannenden Schlaf hatte ich aber nicht. Heute morgen war der Schmerz nicht weg. Ein Besuch beim Zahnarzt würde unausweichlich sein. Ich malte mir schon aus, dass der ganze Zahn entfernt werden müsste. Eine Brücke würde notwendig sein – und die kostet bekanntlich Geld.

Gleich heute morgen meldete ich mich in der Praxis meines Vertrauens. Ich bekam einen Termin für 11.15 Uhr mit der Ankündigung, dass ich vielleicht etwas warten müsste. Pünktlich traf ich in der Praxis ein, die Wartezeit hielt sich in grenzen. Und endlich sass ich auf dem Stuhl, der mir auf die eine oder andere Weise Erlösung bringen sollte.

Die Erlösung stellte sich so dar, dass es sich um eine Entzündung an der Wurzel handelt weil der Nerv des Zahnes sich entschieden hat, sich aufzulösen. Der Doc erklärte mir die Prozedur, die notwendig sein würde, mich von den Schmerzen zu befreien: Eine Bohrung bis zur Wurzel, das Gammelsfleisch den Gammelnerv entfernen, etwas in das Loch einfüllen, dass die Entzündung zur Strecke bringen soll, das Loch provisorisch verschliessen weil in der nächsten Woche eine zweite Dosis des Medikaments notwendig ist. Um den Bohrschmerz erträglich zu machen, bekam ich eine Spritze. Was ich noch nie erlebt habe: Ich habe den Einstich überhaupt nicht gespürt.

Nach einigen Minuten Wartezeit ging die Bohrerei los. Als ich ganz fürchterlich zusammenzuckte, bekam ich einen Betäubungsspritzennachschlag. Danach wurde an meinem Zahnloch noch etwas herumhantiert – fertig und nachspülen.

Das Spülen gelang mir aufgrund der noch vorhandenen Betäubung der rechten Mund-/Gaumen-/Kieferoberseite nicht so recht. Eh ich mich versah, lief das Wasser aus meinem soeben geretteten Esszimmer wieder heraus. Mir war jetzt klar, warum ich erst wieder was essen durfte, wenn die Betäubung raus ist.

Dienstag nächster Woche gibt es einen Medizinnachschlag in das Loch, 2 Wochen später soll der Zahn dann wieder endgültig geschlossen werden. Da der Zahn somit nicht entfernt werden muss, lass ich diese Prozedur gern über mich ergehen.