Immer noch Aussenseiter

Nur eine kleine Meldung in der Tageszeitung, aber sie zeigt, dass wir Schwulen immer noch etwas besonderes sind und fernab jeglicher Normalität angesehen werden.

Da steht nämlich heute in der Zeitung, dass der Lebensgefährte von Guido Westerwelle mit auf die Antrittsreise nach Japan und China fliegt.

Wenn eine Ministergattin bzw. der Ehemann einer Ministerin mit auf eine Auslandsreise geht, wäre das sicher keine Zeile wert.

Nachtrag:
Auch hier ist das ein Thema.

Gross und klein

Warum sind füllige Frauen gut zu Vögeln?
Warum sind füllige Frauen gut zu vögeln?

Sich brüsten und anderem zuwenden.
Sich Brüsten und anderem zuwenden.

Sie konnte geschickt Blasen und Glieder behandeln.
Sie konnte geschickt blasen und Glieder behandeln.

Die nackte Sucht zu quälen.
Die Nackte sucht zu quälen.

Helft den armen Vögeln.
Helft den Armen vögeln.

Natürliche Heilmittel

Es geht wieder. Wenn es so bleibt wie es jetzt ist, fahre ich morgen wieder ins Büro. Zwei gute Ratschläge bekam ich von Bloggerfreundinnen, die für Linderung bzw. für Genesung sorgen sollten. Das Rezept von Karin hört sich jedenfalls sehr schmackhaft an. Leider konnte mein Mann keinen Apfelwein auftreiben. Frau Momo gab den Tipp mit dem Holundergrog. Holunder- bzw. Fliederbeersaft hatten wir auch nicht im Haus.

Früher, als ich noch bei meinen Eltern die Füsse unter den Tisch strecken durfte, hatten wir immer Fliederbeersaft im Haus. Im Herbst ging es hinaus auf Feld und es wurden Fliederbeeren gepflückt. Später dann, als ich die Füsse unter meinen eigenen Tisch streckte, fuhr ich mit meiner Frau in die Feldkmark um nach den begehrten und heilsamen Beeren zu suchen. Die ältesten Klamotten wurden zu dem Zweck angezogen. Die Beeren sind nämlich ziemlich farbintensiv und die Flecken sind kaum zu entfernen. Die Küche sah dann immer aus wie ein Schlachtfeld. Die Vorbereitung der Beeren zur Entsaftung verursachte immer eine Art „Blutbad“ – Saftspritzer überall.

Wenn das Ergebnis der Mühe dann in Flaschen abgefüllt in den Regalen stand, waren wir irgendwie stolz darauf. Und der Winter mit seiner Grippe- und Erkältungszeit konnte kommen.

Aus dem Saft lässt sich aber auch eine schmackhafte Suppe zubereiten, in heisser Nachtisch, der in der kalten Jahreszeit besonders gut mundet.

Angeregt durch den Tipp von Frau Momo frage ich mich, wer heute noch im Herbst in die Knicks geht und Fliederbeeren pflückt um für den Winter gewappnet zu sein.

Lobbyisten überall

Der Conterganfall ist wohl noch vielen von uns in Erinnerung. Damals brachten viele Frauen, die das Medikament eingenommen hatten, missgebildete Kinder zur Welt. Man könnte annehmen, dass die Politik und die Pharmaindustrie aus dem Fall Contergan gelernt haben und wir ziemlich sicher sein können, dass uns die Einnahme von Medikamenten, ausser den berühmten, im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen, keine grösseren Probleme bereiten sollte. Um zu verhinder, dass schädliche Medikamte auf den Markt kommen, gibt es das Institut zur Qualitätssicherung und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.

Scheinbar hat man aus dem Fall Contergan doch nichts gelernt. Oder die heutigen Entscheidungsträger sind so jung, dass sie von Contergan noch nie was gehört haben.
Politiker von CDU und FDP fordern nämlich, dass das Institut, dass der Pharmaindustrie schon lange ein Dorn im Auge ist, neu ausgerichtet wird. Der Leiter des Instituts soll abgesetzt werden.

Hier soll mal wieder auf Kosten der Bürger eine Gewinnoptimierung vorgenommen werden. Ich höre schon das Geschrei, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und langjährige, kostenspielige Prozesse durchgestanden werden müssen, um nachzuweisen, dass ein Pharmahersteller versagt hat.

flachgelegt


Bereits gestern kündigte sich an, was tatsächlich eingetroffen ist: Eine Art grippaler Effekt hat mich erwischt. Zwar schob ich gestern meine Müdigkeit und das Frieren auf eine schlaflose Nacht, aber spätestens als ich nach Hause kam, war mir klar, dass mehr dahinersteckt: Schüttelfrost sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Nach einem Erkältungsbad und 2 ASS +C verschwand ich kurz nach 20 Uhr ins Bett. Leider fand ich keinen erholsamen Schlaf. Und als heute morgen der Wecker ertönte, schaltete ich ihn spontan aus und drehte mich nochmal um. Später meldete ich mich in der Frima telefonisch ab.

Nun, der Schüttelfrost ist einer ständigen Kälte gewichen. Auf dem Kopf lastet noch ein Druck. Und das Pappelwäldchen gleicht einem Wintertraum und ich kann nicht raus, bzw. ist es wohl besser, wenn ich das Haus hüte, noch ein Bad nehme und mich von meinem Mann pflegen lasse.

Widder

Auf das Tageshoroskop kann man sich auch nicht mehr verlasse. Lese ich heute am Schreibtisch im Büro während einer kleinen Pause:
„Der Vormittag ist wie dazu geschaffen, gemütlich zu Hause herumzuwursteln.“

Es gäbe keinen Ort, wo ich heute Vormittag lieber gewesen wäre als zu Hause.

Der Staub der Jahrzehnte

Der Verkauf eines Hauses entlastet auch von alten Akten. Einen Karton voll mit alten Akten bekam ich nach dem Tod meiner Tante, die auch an dem Haus beteiligt war, zur Aufbewahrung überbracht. Gut, ich hätte mir den Papierkram auch schon mal früher ansehen können. Aber es ergab sich kein Handlungsbedarf. Der Karton stand im Keller und war da gut aufgehoben.

Platzbedarf im Keller und die Tatsache, in dem Karton noch Dinge zu finden, die vielleicht von Interesse für den Käufer sein könnten, ermunterten mich heute dazu, einen schmalen Aktenordner und einen Schnellhefter zur Hand zu nehmen und mal reinzuschauen.

Im Ordner fand ich Mietverträge von Leuten, die längst nicht mehr in dem Haus wohnen. Aber ich fand auch einen Mietvertrag von dem Mieter, der inzwischen fast schon zum Inventar gehört und der am längsten in dem Haus wohnt. 1975 ist er eingezogen. Das Formular des Mietvertrages wurde noch handschriftlich ausgefüllt. Es ist sicher eine Kopie. Denn alle Mietverträge wurden dem Käufer bereits übergeben.

Im Schnellhefter wurden alte Versicherungsunterlagen aufbewahrt, u.a. Kopien von Übverweisungsformularen, die mit der Schreibmaschine ausgefüllt worden sind. Macht das heute noch jemand?

U.a. fand ich auch eine Postkarte mit der Mitteilung einer Versicherung, mit der Schreibmaschine geschrieben, aus dem Jahr 1963, die an meine Grossmutter adressiert war, die ja mal Eigentümerin des Hauses war. Ich zögerte einen Moment, sie dem Reisswolf zu übergeben. Aber warum sollte ich sie aufbewahren? Ich würde sie mir nie wieder ansehen. Und eines Tages, wenn ich selbst entsorgt werde, würde sie zusammen mit anderem überflüssigen Ballast im Papiercontainer landen.

Neben der besagten Postkarte und der uralten Mietverträge wurden heute noch viele Seiten mehr dem Reisswolf übergeben, mit dem Ergebnis, dass dieser einmal seinen Dienst versagte, weil er heiss geworden war. Desweiteren hat sich hier eine feine Staubschicht niedergelassen. Vielleicht die Rache des Hauses, weil wir es nun so einfach verkauft haben?

Im Keller liegen noch einige Ordner mehr, deren Inhalt gesichtet und ggf. vernichtet werden muss. Papier, dass zu kleinen Streifen zerschnitten wird und als Ergebnis Staub verursacht, Staub, der Geschichte geschrieben hat. Denn eins ist klar: Das Haus hat viel gesehen und erlebt. Aber jetzt ist es eben Geschichte.

Jahreswechsel in Besenhorst


Wo zum Teufel ist Besenhorst wird sich mancher Leser fragen. Ganz einfach: Besenhorst ist ein Ortsteil von Geesthacht. Und wieso kommen wir dazu, in Besenhorst Silvester zu feiern? Das war so:

Die Idee:
Befreundete Nachbarn und ein paar von deren Freunden hatten die Idee, gemeinsam Silvester zu feiern. Man wollte gemeinsam schön speisen und jeder sollte einen Gang zum Silvestermenü beitragen. Wir freuten uns sehr, dass wir uns anschliessen durften. Zu diesem Zeitpunkt sollte die Silvesterfeier in einem relativ kleinen Kreis bei unseren Nachbarn stattfinden. Dann begann sich die Sache zu verselbstständigen und es wurden mehr und mehr Interessierte, die die Idee so gut fanden und gern teilnehmen wollten. Der Platzbedarf wurde grösser und grösser. Ein befreundetes Paar unserer Nachbarn mit entsprechendem Wohnraum erklärte sich bereit, die Feier bei sich in der Wohnung stattfinden zu lassen. Bei 24 Teilnehmern, die gern gemeinsam Tafeln wollen, bedarf es schon reichlich Platz, um einen entsprechend grossen Tisch bereitzustellen.

Die Vorbereitungen:
Es wurden nun Gruppen gebildet, die jeweils einen Gang zusammen mit den korrespondierenden Getränken zur Verfügung stellen mussten. Wir und unsere Nachbarn Claudia und Thomas bildeten eine der Kochgruppen und waren für die einleitende Vorspeise zuständig. Claudia machte den Vorschlag, Tapas zu servieren, was ich begeistert akzeptierte. In unser Kochbuchsammlung gibt es erstens ca. 10 Kochbücher für spanische und mediterrane Küche. Zweitens liebe ich Tapas und wir haben sie selbst schon bei einigen Gelegenheiten angeboten.

Am Dienstagabend trafen wir uns zu einer vorbereitenden Besprechung. Es musst ja geklärt werden, welche und wieviele Sorten Tapas wir anbieten wollen. Als das geklärt war, wurde der Einkaufszettel erstellt. Am Mittwoch kauften die Männer die Zutaten ein.

Die Zubereitung:
Am Silvestertag trafen wir uns bei Claudia und Thomas um die Tapas zuzubereiten. Es mussten gemacht werden:
Champignons in Sherrysauce
Chirozo in Rijoa
Toritilla Patata
Datteln im Speckmantel


Jeder bekam eine Aufgabe. Es wurde gemessen, geschnitten, geschnipselt, gerollt, gebraten und gekocht. Der Rest vom Rijoa wurde getrunken. Gemeinsam kochen war für uns eine völlig neue Erfahrung, die uns viel Spass gemacht hat und eine Wiederholungsgefahr darstellt.

Als alles fertig und auf Platten angerichtet war, zogen wir uns zurück um uns für den Abend ein wenig auszuruhen.

Die Feier:


Um 20.00 Uhr sollte die Party beginnen. Wir mit unserem Fingefood waren natürlich etwas früher vor Ort. Der grosse Tisch war schon gedeckt, die Wohnung mit Luftschlangen und vielen Kerzen geschmückt. Im Kaminoffen brannte ein Feuer. Nach und nach erschienen die anderen Gäste. Wir boten unsere Tapas an, dazu gab es spanischen Sekt. Währenddessen machte sich das nächste Team an die Arbeit am Herd. Als 2. Gang gab es Suppe. In der Küche wuselte das Team und aus den Töpfen dampfte es. Endlich hiess es: Zu Tisch! Wahlweise wurde eine Gurken- oder Krabbensuppe serviert. Ich entschied mich für die Krabbensuppe, die sehr schmackhaft war. Bernd nahm die Gurkensuppe, von der ich natürlich auch einen Löffel probieren musste. Die Gurkensuppe war auch sehr sehr lecker.

Die Gastgeber waren nun mit einem Zwischengang an der Reihe. Die Gäste, die sozusagen frei hatten, standen oder sassen in Grüppchen zusammen und unterhielten sich. Alles war sehr locker und ungezwungen. Der Zwischengang wurde serviert: Jakobsmuscheln überbacken mit Parmesan und ein Crevettenspiess, dazu ein kleiner Salat mit Orangenvinagrette.

Jetzt war der Hauptgang dran. In der Küche steppte der Bär. Auf dem Herd standen Pfannen und Töpfe. Ich entdeckte marinierte Lammlachse und konnte einen Blick in einen der Töpfe erhaschen, in dem einen rötliche Masse erhitzt wurde. Es war inzwischen ca. 23.00 Uhr als der Hauptgang serviert wurde:
Die marnierten Lammlachse, wahlweise Putenmedaillons. Dazu gab es Auberginen-Tomaten-Gemüse (das, was ich im Topf gesehen hatte) und kleine überbackene Kartoffelstücke. Auch dieser Gang war köstlich.

Mitternacht war nun nicht mehr fern. Es wurde entschieden, dass das Dessert im nächsten Jahr gegessen werden sollte.


Langsam machten sich alle Gäste auf den Weg nach draussen. Ein Uhrenvergleich ergab eine Differenz von bis zu 3 Minuten. Thomas holte sich die genaue Zeit mit seinem internetfähigen Handy aus dem www. Gemeinsam zählten wir die letzten Sekunden runter auf Null. „Frohes neues Jahr“! Anstossen, Küsschen, Umarmungen. Habe ich jetzt alle? Nein, wir noch nicht. Bei 24 Gästen muss man eben schon aufpassen, dass man alle erwischt. Während die Kinder schon ihr kleines Feuerwerk abbrannten waren wir Erwachsenen noch immer dabei, zu küssen und anzustossen.

Rund um uns herum schossen bunte Raketen in den Himmel. Da Besenhorst etwas erhöht liegt, konnten wir auch das Feuerwerk sehen, was an der Elbe abgebrannt wurde. Es war kalt in dieser Nacht. Während die letzten Rakten in den Himmel gejagt wurden, machten sich die ersten Gäste wieder auf den Weg in die wärmende Stube.

Als alle wieder versammelt waren, gab es auch den Nachtisch: Eine Nachspeisenvariation aus Pannacotta, Waldmeisterpannacotta und Erdbeer-Himbeer-Sorbet auf einem Schokoladenkuchentaler. Ach, wenn ich nicht schon so satt gewesen wäre, hätte ich gern noch mal genommen, als nachgereicht wurde. Ein heisser Espresso sorgte dann für ein wenig Umverteilung um Magen. Und, man glaubt es kaum, ich hatte dann auch wieder Platz für noch 2 Berliner.

Ab ca. 2 Uhr löste sich die Gesellschaft langsam auf. Dankenswerterweise hatte Claudia sich zurückgehalten und konnte noch fahren. Sie brachte uns sicher von Besenhorst zurück zum Elbe-Penthouse.

Eine Silvesterfeier dieser Art war eine ganz neue Erfahrung, nicht nur für uns. Alle Gäste waren sich einig, dass es ein wirklich schöner und netter Abend war. Den Gastgebern blieb die undankbare Aufgabe, ihre Wohnung wieder wohnlich herzurichten. Unsere Kochgruppe war froh, die Vorspeise in der eigenen Küche zubereitet haben zu können. Denn in einer fremden Küche zu arbeiten, umgeben von Menschen, die zuschauen, sah dann doch ziemlich stressig aus.


Von hier aus herzlichen Dank an alle, die an diesem gelungenen Fest zum Jahreswechsel mitgewirkt haben.