Jahreswechsel in Besenhorst


Wo zum Teufel ist Besenhorst wird sich mancher Leser fragen. Ganz einfach: Besenhorst ist ein Ortsteil von Geesthacht. Und wieso kommen wir dazu, in Besenhorst Silvester zu feiern? Das war so:

Die Idee:
Befreundete Nachbarn und ein paar von deren Freunden hatten die Idee, gemeinsam Silvester zu feiern. Man wollte gemeinsam schön speisen und jeder sollte einen Gang zum Silvestermenü beitragen. Wir freuten uns sehr, dass wir uns anschliessen durften. Zu diesem Zeitpunkt sollte die Silvesterfeier in einem relativ kleinen Kreis bei unseren Nachbarn stattfinden. Dann begann sich die Sache zu verselbstständigen und es wurden mehr und mehr Interessierte, die die Idee so gut fanden und gern teilnehmen wollten. Der Platzbedarf wurde grösser und grösser. Ein befreundetes Paar unserer Nachbarn mit entsprechendem Wohnraum erklärte sich bereit, die Feier bei sich in der Wohnung stattfinden zu lassen. Bei 24 Teilnehmern, die gern gemeinsam Tafeln wollen, bedarf es schon reichlich Platz, um einen entsprechend grossen Tisch bereitzustellen.

Die Vorbereitungen:
Es wurden nun Gruppen gebildet, die jeweils einen Gang zusammen mit den korrespondierenden Getränken zur Verfügung stellen mussten. Wir und unsere Nachbarn Claudia und Thomas bildeten eine der Kochgruppen und waren für die einleitende Vorspeise zuständig. Claudia machte den Vorschlag, Tapas zu servieren, was ich begeistert akzeptierte. In unser Kochbuchsammlung gibt es erstens ca. 10 Kochbücher für spanische und mediterrane Küche. Zweitens liebe ich Tapas und wir haben sie selbst schon bei einigen Gelegenheiten angeboten.

Am Dienstagabend trafen wir uns zu einer vorbereitenden Besprechung. Es musst ja geklärt werden, welche und wieviele Sorten Tapas wir anbieten wollen. Als das geklärt war, wurde der Einkaufszettel erstellt. Am Mittwoch kauften die Männer die Zutaten ein.

Die Zubereitung:
Am Silvestertag trafen wir uns bei Claudia und Thomas um die Tapas zuzubereiten. Es mussten gemacht werden:
Champignons in Sherrysauce
Chirozo in Rijoa
Toritilla Patata
Datteln im Speckmantel


Jeder bekam eine Aufgabe. Es wurde gemessen, geschnitten, geschnipselt, gerollt, gebraten und gekocht. Der Rest vom Rijoa wurde getrunken. Gemeinsam kochen war für uns eine völlig neue Erfahrung, die uns viel Spass gemacht hat und eine Wiederholungsgefahr darstellt.

Als alles fertig und auf Platten angerichtet war, zogen wir uns zurück um uns für den Abend ein wenig auszuruhen.

Die Feier:


Um 20.00 Uhr sollte die Party beginnen. Wir mit unserem Fingefood waren natürlich etwas früher vor Ort. Der grosse Tisch war schon gedeckt, die Wohnung mit Luftschlangen und vielen Kerzen geschmückt. Im Kaminoffen brannte ein Feuer. Nach und nach erschienen die anderen Gäste. Wir boten unsere Tapas an, dazu gab es spanischen Sekt. Währenddessen machte sich das nächste Team an die Arbeit am Herd. Als 2. Gang gab es Suppe. In der Küche wuselte das Team und aus den Töpfen dampfte es. Endlich hiess es: Zu Tisch! Wahlweise wurde eine Gurken- oder Krabbensuppe serviert. Ich entschied mich für die Krabbensuppe, die sehr schmackhaft war. Bernd nahm die Gurkensuppe, von der ich natürlich auch einen Löffel probieren musste. Die Gurkensuppe war auch sehr sehr lecker.

Die Gastgeber waren nun mit einem Zwischengang an der Reihe. Die Gäste, die sozusagen frei hatten, standen oder sassen in Grüppchen zusammen und unterhielten sich. Alles war sehr locker und ungezwungen. Der Zwischengang wurde serviert: Jakobsmuscheln überbacken mit Parmesan und ein Crevettenspiess, dazu ein kleiner Salat mit Orangenvinagrette.

Jetzt war der Hauptgang dran. In der Küche steppte der Bär. Auf dem Herd standen Pfannen und Töpfe. Ich entdeckte marinierte Lammlachse und konnte einen Blick in einen der Töpfe erhaschen, in dem einen rötliche Masse erhitzt wurde. Es war inzwischen ca. 23.00 Uhr als der Hauptgang serviert wurde:
Die marnierten Lammlachse, wahlweise Putenmedaillons. Dazu gab es Auberginen-Tomaten-Gemüse (das, was ich im Topf gesehen hatte) und kleine überbackene Kartoffelstücke. Auch dieser Gang war köstlich.

Mitternacht war nun nicht mehr fern. Es wurde entschieden, dass das Dessert im nächsten Jahr gegessen werden sollte.


Langsam machten sich alle Gäste auf den Weg nach draussen. Ein Uhrenvergleich ergab eine Differenz von bis zu 3 Minuten. Thomas holte sich die genaue Zeit mit seinem internetfähigen Handy aus dem www. Gemeinsam zählten wir die letzten Sekunden runter auf Null. „Frohes neues Jahr“! Anstossen, Küsschen, Umarmungen. Habe ich jetzt alle? Nein, wir noch nicht. Bei 24 Gästen muss man eben schon aufpassen, dass man alle erwischt. Während die Kinder schon ihr kleines Feuerwerk abbrannten waren wir Erwachsenen noch immer dabei, zu küssen und anzustossen.

Rund um uns herum schossen bunte Raketen in den Himmel. Da Besenhorst etwas erhöht liegt, konnten wir auch das Feuerwerk sehen, was an der Elbe abgebrannt wurde. Es war kalt in dieser Nacht. Während die letzten Rakten in den Himmel gejagt wurden, machten sich die ersten Gäste wieder auf den Weg in die wärmende Stube.

Als alle wieder versammelt waren, gab es auch den Nachtisch: Eine Nachspeisenvariation aus Pannacotta, Waldmeisterpannacotta und Erdbeer-Himbeer-Sorbet auf einem Schokoladenkuchentaler. Ach, wenn ich nicht schon so satt gewesen wäre, hätte ich gern noch mal genommen, als nachgereicht wurde. Ein heisser Espresso sorgte dann für ein wenig Umverteilung um Magen. Und, man glaubt es kaum, ich hatte dann auch wieder Platz für noch 2 Berliner.

Ab ca. 2 Uhr löste sich die Gesellschaft langsam auf. Dankenswerterweise hatte Claudia sich zurückgehalten und konnte noch fahren. Sie brachte uns sicher von Besenhorst zurück zum Elbe-Penthouse.

Eine Silvesterfeier dieser Art war eine ganz neue Erfahrung, nicht nur für uns. Alle Gäste waren sich einig, dass es ein wirklich schöner und netter Abend war. Den Gastgebern blieb die undankbare Aufgabe, ihre Wohnung wieder wohnlich herzurichten. Unsere Kochgruppe war froh, die Vorspeise in der eigenen Küche zubereitet haben zu können. Denn in einer fremden Küche zu arbeiten, umgeben von Menschen, die zuschauen, sah dann doch ziemlich stressig aus.


Von hier aus herzlichen Dank an alle, die an diesem gelungenen Fest zum Jahreswechsel mitgewirkt haben.

2 Gedanken zu „Jahreswechsel in Besenhorst

  1. kalle

    Hallo Hans-Georg,

    zuerst alles Gute für 2010: Glück, Erfolg und Gesundheit, sowie alles was ihr euch sonst noch wünscht für das neue Jahrzehnt. So ähnlich verbringen wir unsere Jahreswechsel, nur im kleineren Kreis, und dass unsere Nachbarin alleine kocht (kochen muss, da ihre Küche zu klein ist).

    Aber es ist einen schöne Idee, so den Silvesterabend zu verbringen, und wie man sieht, kam es an 😉

    liebe Grüsse Kalle

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