Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

Crowdfarming II


Anfang des Jahres hatten wir ja mal Crowdfarming versucht und uns Käse bestellt. Die eine Sorte war eher mild und hat uns nicht so gut gefallen. Die andere Sorte war kräftiger und entsprach schon eher unserem Geschmack. Leider kann man sich das nicht aussuchen, man bekommt nur beide Sorten geliefert.

Letztens lamentierte ich ja über das Problem mit den Nektarinen in diesem Sommer. Vielleicht hätte ich mal rechtzeitig bei Crowdfarming nachgeschaut, vielleicht wäre ich da fündig geworden. Gut, die Saison für Nektarinen ist vorbei. Ich schau gar nicht mehr nach, ob die noch angeboten werden. Ich bin auf Trauben umgestiegen. Am liebsten kaufe ich rote Trauben. Der rote Farbstoff in Früchten und Gemüse soll ja sehr gesund sein.

Irgendwie erinnerte ich mich an Crowdfarming. Ich schaute nach, ob es dort auch Trauben zu kaufen gibt, und zwar in einer Menge, die eine einzelne Person in einer angemessenen Zeit vertilgen kann, ohne dass sie schlecht werden. Und ja, ich wurde fündig, Trauben aus Spanien in der Nähe von Valencia von der Casa Carlos. 2 kg rote kernlose Trauben kann man bestellen, haltbar mindestens 2 Wochen. Das ist eine Menge und ein Zeitraum, womit ich gut klarkomme.

Die Trauben sind kernlos, klein und süss, aber nicht übermässig süss, sehr angenehm. Sie sind jetzt mein täglicher Snack am Vormittag statt eines Frühstücks.

Die Saison für Trauben ist ja auch bald beendet, wobei ich nicht weiss, wie lange man in Spanien die kleinen Früchte erntet. Ich werde mal gucken, ob ich dann was anderes finde, was mir zusagt.

Von früher


Ich war gestern zu einer kleinen privaten Feier eingeladen. Die Veranstaltung fand statt in einem der ältesten Schankbetriebe unserer Stadt. Seit über 100 Jahren existiert die Kneipe. Dazu gehört ein Saal, wie das früher so üblich war, um dort Feste feste feiern zu können.

Die sanitären Einrichtungen entsprechen modernem Standard. Aber das Spuckbecken, in dem sich die erleichtern können, die zuviel dem Alkohol zugesprochen haben, hat man erhalten. Warum man allerdings den Zusatz dadrüber an die Wand gepappt hat, erschliesst sich mir nicht. Vielleicht haben junge Kneipenbesucher, denen der Sinn des Beckens nicht bekannt ist, es als Urinal benutzt? Hängt ja ziemlich hoch und es wäre sehr unbequem, dafür das Becken zu missbrauchen.

Schnellleser

Es ist ein Drama, welches mich Zeit meines Lebens begleitet: Ich lese zu schnell oder zu oberflächlich. Während meines Jobs ist mir das des öfteren passiert, und da ist es natürlich besonders wichtig gewesen, dass ich Inhalte von Nachrichten richtig gelesen habe. Manchmal war das peinlich.

Heute ist das immer noch so. Ich las eine Schlagzeile „Ekel war mit im Auto“. Hä?! Was ist das denn? Als ich den dazugehörigen Artikel las und wissen wollte, was denn das für ekliges Zeug war, das da mit im Auto war, wurde mir bewusst, dass nicht von Ekel die Rede war sondern vom Enkel.

Nun ja, so geht es mir ständig. Ich lese Überschriften oder ganze Beiträge und dann stutze ich mehrmals – bis mir klar wird, dass ich total danebenlag mit dem ersten Eindruck.

Ich bin ein Schnellleser. Bei Romanen und Krimis kann ich durchaus mehrere Absätze auslassen weil da Dinge passieren, die die Story nicht vorranbringen. Aber es gibt eben auch Situationen, in denen ich mich frage, was das denn nun bedeuten soll. Und dann merke ich wieder mal zu schnell gelesen.

Ein seltener Moment


Unsere beiden Katzen sind nicht ängstlich, sie meiden auch die Nähe nicht, sie sind vertrauensvoll. Direkter Körperkontakt ist aber sehr selten. Heute war so ein Moment.

Glinda legte sich wie jeden Morgen auf den Arbeitstisch zum Knuddeln, ich merkte aber, dass sie nicht ganz so entspannt war wie sonst. Plötzlich setzte sie sich auf und ich bekam auf meinen Oberkörper eine Milchtrittmassage. Das T-Shirt hat es heil überstanden, es sind keine Löcher zu sehen obwohl die Krallen durch das Shirt hindurch auf meinem Körper pieksten. Milchtritt ist ein Ausdruck von Zuneigung. Wenn das unterbunden wird, kann es sein, dass die Katze das einstellt. Aber wer will denn schon die Zuneigung von einer Katze verlieren?

Die Massage dauerte mehrere Minuten an. Dann sah es so aus, als würde Glinda gern auf meinen Schoss kommen, es aber doch nicht wirklich wagte. Ich nahm sie und legte sie auf meinem Oberschenkeln ab. Sofort machte sie es sich da gemütlich und nach wenigen Augenblicken schlief Glinda dort ein.

Meine Körperhaltung ist dabei nicht sehr bequem. Da die Sitzfläche meines Stuhls so eingestellt ist, dass die Oberschenkel etwas schräg nach vorn liegen – so wie es sein soll – könnte die Katze ja runterrutschen. Also stelle ich die Füsse auf die Zehen, was auf dauer etwas anstrengend ist. Aber was tut man nicht alles für die Zuneigung einer Katze!

Pizza al tonno


Heute war mal wieder der Pizzastahl in Betrieb. Ich hatte Lust auf Pizza mit Thunfisch auf Creme Fraiche. Obendrauf kamen noch ein paar Olivenscheiben.

Ja, kann man essen, war aber nicht so der Hit. Vielleicht lag es daran, dass im Supermarktregal nur die abgespeckte Version von Creme Fraiche stand. Fett ist bekanntlich ein Geschmacksträger. Aber ich dachte mir, ich probier das mal aus. Und einen großen Becher der Hausmarke wollte ich auch nicht kaufen, man soll ja nichts wegwerfen. Nächstes Mal also wieder Thunfisch direkt auf den Käseunterbau.

Das Rezept für den Pizzateig kann ich mittlerweile auswendig:
400 g Pizzamehl
1 Tüte Trockenhefe
1 TL Salz
1 TL Zucker
4 EL Olivenöl
200 ml Wasser

Unsere Küchenmaschine knetet das so richtig schön durch. Wenn ich meine, es sei genug geknetet, kommt der Teigball zum Gehen in eine Schüssel. Direkt auf den Teig kommt Frischhaltefolie und dann kommt das Ensemble an einen warmen Platz. Entweder in ein sonniges Fenster oder ins Badezimmer auf den warmen Fussboden.

Die Menge reicht für 2 Pizzen, Pizzas, Pizzi – oder wie auch immmer.

Statt Wein gab es heute die Vorstufe vom fertigen Wein, nämlich Federweisser.

Ein Loch ist im Eimer

In diesem Fall meine ich die Löcher in Nordstream 1 und 2. Einfach wird das nicht, die Eimer, äh Röhren, wieder zu schliessen. Aber technisch ist das möglich. Wer die Löcher da hineingemacht hat – alle tippen auf Russland, aber wer weiss das schon in diesen Tagen mit Kriegspropaganda von beiden Seiten.

Im Grunde kann es uns ja egal sein, dass die Röhren nun kaputt sind. Der Gaszustrom war ja eh schon gestoppt. Lass die Dinger doch volllaufen mit Ostseewasser und da unten verrotten, ein Milliardengrab. Und wer weiss schon, ob die Russen überhaupt wieder Gas liefern sollen oder können, ob wir überhaupt noch Gas aus Russland haben wollen, so denn eines Tages mal Frieden einkehren wird. Egal ob Putin oder jemand anderes, die wirtschaftlichen Interessen der Oligarchen und die militäreischen Interessen der Generäle werden wohl entscheidend sein, wer Putins Nachfolger wird. Und das kann sich ganz schnell wieder ändern. Wer will sich auf Russland noch verlassen?

Sorgen bereitet mir die Tatsache, dass überhaupt etwas auf dem Meeresgrund mutwillig kaputtgemacht worden ist, ob wir davon nun abhängig sind oder nicht. Da liegen auch ganz dicke Stomkabel, die Energie liefern. Da liegen wohl auch Glasfaserkabel, welche die Länder untereinander für den Datenaustausch vernetzen. Eine Detonation an der richtigen Stelle, ich mag mir das gar nicht ausmalen, was dann geschehen könnte.

Die Löcher in Nordstream 1 und 2 haben uns jetzt nicht getroffen. Vielleicht war das nur ein Test um festzustellen, wie da unten auf dem Meeresgrund was kaputtzumachen geht.

Glinda, meine Kuschelkatze


Ist das nicht süss?! Glinda holt sich jeden Morgen ihre Kuscheleinheiten bei mir. Zum Glück habe ich mir vor einiger Zeit eine drahtlose Tastatur besorgt, die auch noch einen kleinen Ein-/Aus-Schalter hat. Sobald Glinda sich auf die Tastatur fallen lässt, schalte ich diese aus damit nichts passieren kann. Ein paar Emails sind schon im Nirwana verschwunden.

Solange ich das Internet leerlese, kann Glinda da gerne liegenbleiben. Wenn ich aber Kommentare in anderen Blogs oder bei Instagram schreiben will, ziehe ich die Tastatur unter der Katze heraus und lege sie auf meine Oberschenkel, Schalter ein, und ich kann schreiben. Hilfreich ist das auch wenn mein Schatz Pause hat und wir dann über WhatsApp chatten.

Glinda, die Kuschelkatze. Sie lässt sich gern verwöhnen wenn sie so auf dem Arbeitstisch liegt. Es ist so süss wenn sie ihr Köpfchen an meinen Bauch legt und ich sie mit einer Hand schubbern kann. Und dann schnurrt sie ganz laut.

Diese Art von Zuwendung holt sie sich nur vormittags. Nachmittags macht sie durch ganz zartes Quieken auf sich aufmerksam. Dann quetscht sie sich einen Karton, den ich dann hochheben und auf meinen Oberschenkeln ablegen muss. Dort lässt sich dann gern durch knuddeln verwöhnen.

Elphie holt sich ihre Knuddeleinheiten auf andere Weise. Sie kommt mauzend angelaufen, macht in der Fensternische neben mir einen Purzelbaum, legt sich dann auf die Seite und dann muss ich sie durchwalken. Dabei verteilt sie auch gern mal einen Liebesbiss.

Ich mag mich wiederholen: Ein Leben ohne Katzen ist möglich aber sinnlos!

Kaffeestunde


Die Dose reicht gerade für die kleine Kaffeestunde am Vormittag.

Man kann wirklich süchtig werden nach den kleinen Keksen, auch Spritzgebäck genannt. Ich trinke am Vormittag 2 Tassen Espresso, dazu jeweils 1 Teilchen.

Während ich derweil im Wintergarten sitze, lass ich die Katzen auf die Terrasse. Heute regnet es und es ist dementsprechend sehr nass draussen. Elphie und Glinda freuen sich zwar, dass sie raus dürfen, aber so wirklich toll fanden sie das nicht. Sie jagten sich von draussen nach drinnen und wieder raus. Dabei sprangen sie auch über den kleinen Mosaiktisch. Wenn man genau hinschaut, sind die nassen Katzenpfotenabdrücke zu erkennen. Es sind nur die blauen Fliesen glasiert, die hellen nicht und die nehmen Feuchtigkeit und Schmutz auf.

Draussen ist es nass und dunkel, aber hier drinnen erhellen unsere Katzen die Stimmung. Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Katzen ist möglich aber sinnlos.

Das Ende


Nach 112 Jahren gibt es ab heute keine Schlachterei Voss mehr. Gegründet wurde das Geschäft um 1910 vom Urgrossvater des jetzigen Inhabers in Hamburg. Jens Voss, der das Geschäft jetzt aufgegeben hat, übernahm 1990 das einzig noch in Geesthacht existierende Fleischereifachgeschäft von seinem Vater – heute ist Schluss.

Es ist keine Frage des Umsatzes warum das Geschäft nicht weitergeführt wird. Herr Voss hat sich jahrelang darum bemüht, einen Nachfolger zu finden. Aber niemand war bereit, ein gut eingeführtes Geschäft zu übernehmen.

Wir haben dort hauptsächlich die leckere Gyrospfanne gekauft. Ein Jammer, dass das jetzt vorbei ist. Ein letztes Mal kommt das Gericht heute Abend auf den Teller. Ich fragte die Angestellte nach den Zutaten. Ja, sie hat es mir in groben Zügen verraten. Die Hauptzutat ist natürlich Fleisch, Schweinefilet, Öl und eine Gewürzmischung. Ich werde ein wenig experimentieren.

Gyrospfanne ist nämlich ein schnelles Rezept für die Samstage, wenn mein Schatz arbeiten muss und erst gegen 20 Uhr nach Hause kommt. Am Tag vorher kann ich alles vorbereiten und das Fleisch marinieren. Wird schon klappen.

Wohlweislich habe ich die Gyrospfanne schon gestern gekauft. Es wird sicher heute am letzten Geschäftstag sehr serh voll dort werden. Samstags ist es eh immer schon sehr voll gewesen. Aber heute werden die Kunden wohl auf der Strasse stehen und warten müssen.

Das Foto wird alsbald einen historsichen Wert haben. Das Grundstück wurde verkauft. Dort wird ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet.