Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen
Der Ursprung
Geldsorgen
„Was ist denn bei euch los?“ können Mitleser und Freunde jetzt fragen, wenn sie die Überschrift lesen. Keine Angst, uns geht es gut. Es geht darum, wo wir die meisten Zinsen für unser Geld bekommen, was im Moment nicht benötigt wird. Trotz unseres ausschweifenden Lebenswandels, sind wir nämlich auch sparsam.
Allen ist bekannt, dass die Banken in den letzten Jahren den Zinshahn mehr und mehr zugedreht haben. Das Sparen lohnte sich kaum bei weniger als 1 Prozent. Vor ein paar Monaten haben wir bei einer Bank ein Tagesgeldkonto entdeckt, auf dem man für einen begrenzten Zeitraum „gute“ Zinsen bekam. Wir beantragten ein Gemeinschaftskonto und warfen unser Erspartes zusammen.
Heute wurde bekannt, dass eine andere Bank für 6 Monate Tagesgeld 3 Prozent gibt, auch für Bestandskunden. Wow, das ist schon viel. Wir gehören schon seit ein paar Jahren zum Bestand. Also war es ein Leichtes, das Geld wieder umzuschaufeln. Ein paar andere Konton wurden gleich mitgeplündert. Kleinvieh macht auch Mist.
Alles geht ja heute online. Ständig dröhnte aus meinem Handy der Benachrichtungston für Banken-Apps, dass ich eine Überweisung freischalten konnte bzw. einen Dauerauftrag geändert habe, zumal ich auch noch „Fremdüberweisungen“ vornehmen musste. Und dann musste ich auch noch aufpassen, dass nicht eine der Katzen auf der Tastatur rumptrampelt und vielleicht die Kommastellen verschiebt. Hat aber alles problemlos funktioniert.
Jetzt haben wir unser „kleines Vermögen“ erstmal wieder woanders geparkt. Hauptsache, wir finden es wieder, wenn wir was davon benötigen.
Früher war mehr Glamour
Der König ist da, nämlich Charles III. Mittwoch kam er in Berlin an, begleitet von seiner ihm angetrauten Ehefrau Camilla. Abends gab es ein Staatsbankett im Schloss Bellevue. Ja, war ein Hauch von Glamour zu spüren. Immerhin hatte Camilla sich ein funkelndes Krönchen in ihre wallende Mähne gesteckt.
Gestern, Donnerstag, hielt der King eine Rede im Deutschen Bundestag. Und heute trifft er, mit der Bahn aus Berlin kommend, in Hamburg ein. Ein ganz normaler fahrplanmässiger Zug erhält einen Extrawaggon, in dem die königlichen Gäste anreisen. Ausserplanmässig hält der Zug im Bahnhof Hamburg-Dammtor, dem Paradebahnhof für Staatsbesuche.
Wenn in den Medien Bilder von Charles auftauchen, wirkt er immer eher wie ein Geschäftsmann als ein König. Seine Mutter seelig hatte ein ganz anderes Kaliber, ihr war die Königin schon in die Wiege gelegt. Zu der Zeit, als Elizabeth gekrönt wurde, war die Welt noch eine ganz andere. Die Leute brauchten jemanden, zu dem sie aufschauen und den sie bewundern konnten. Elizabeth II. nahm den Glamour mit ins Grab. Es wird nie wieder so sein, wie es mal war.
Vielleicht könnte Charles das Ruder nochmal herumreissen, mit Handtasche, Hut und gewandet in leuchtenden Farben. Aber er wäre dann nur ein Abklatsch seiner Mutter.
Beim Staatsbankett wurde u.a. „Weidehuhn“ gereicht. Das hört sich eleganter an als „Freilaufendes Huhn“.
Teure Tasse Tee
Heute Morgen erhielt ich einen Anruf vom Meister der Autowerkstatt. Er erklärte mir, was die Ursache für den beschädigten Reifen war: Eine gebrochene Feder, die den Reifen aufgeschlitzt hat. „Sowas passiert, bei Volvo eher selten, aber bei anderen Fabrikaten öfter (er nannte einen bekannten Deutschen Autohersteller).“ Wir gehören also jetzt zu Kategorie „selten“.
Auf der Rechnung, die ich schon per EMail erhalten habe, steht „Schraubenfeder“, die ausgewechselt werden musste. Die Reparatur inkl. Ersatzteile und neuem Winterreifen hat „nur“ 650 Euro gekostet. Am teuersten schlägt die jährliche Inspektion zu buche.
Der Wagen ist schon abholbereit. Wir warten aber noch eine Lieferung. Abhängig davon, wann die heute kommt, holen wir unser Auto heute noch ab, sonst morgen früh.
Zisch!
Unser Wagen war heute angemeldet zum Räderwechsel und Jahresinspektion. Wir machen das immer, so, dass wir den Wagen nachmittags zu Werkstatt brigen und ihn am nächsten Tag wieder abholen. Ich setzte mich ins Auto, legte den Rückwärtsgang ein, um aus dem Carport zu fahren. Irgendwas war merkwürdig, so als sei die Handbremse noch angezogen. Und dann kamm das Zisch – und der Reifen war platt.
Als erstes riefen wir in der Vertragswerkstatt an und schilderten das Dilemma. Der Termin heute 15 Uhr war ja nicht zu halten. Und dann bekam ich die freudige Auskunft, dass der Wagen, da wir ja regelmässig in der Vertragswerkstatt die Inspektionen haben durchführen lassen, bei Volvo Assist mit einer Pannenversicherung vesichert ist. Da der Wagen ja nun nicht mehr fahrbereit war, musste ein Abschleppdienst organisiert werden. Ich bekam eine Telefonnummer, die Dame nahm alles auf und ca. 45 Minuten später stand der Abschlepper vor der Tür.
Unseren Wagen Huckepack aufzuladen gestaltete sich etwas schwierig. Auf der Seite mit dem beschädigten Reifen war der Wagen nun wesentlich tiefer und setzte vorne auf. Ich machte den Vorschlag, rückwärts zu verladen da der Wagen hinten ja viel höher ist. Bis zu einem gewissen Punkt funktionierte das, aber dann kam das Auto an den Punkt wo es vorn wieder aufsetzte. Der Fahrer hatte dann die Idee, den Wagen mit der Seilwinde hochzuziehen, wobei das beschädigte Rad in einem „Fahrgestell“ gesetzt wurde. Dadurch kam der Wagen etwas höher. Diese Manöver funktionierte.
Das Auto wird jetzt zu unserer Vertragswerstatt gebracht und dann so behandelt, als hätten wir es dort persönlich abgegeben. Morgen kommen dann die Sommerreifen drauf und die jährliche Inspektion wird erledigt.
Nun kann man sicher darüber nachdenken, ob es nicht preiswerter wäre, die Inspektion bei einer freien Werkstatt um die Ecke machen zu lassen. Das hätte uns sicher Geld gespart, aber dann hätten wir nicht die Deckung von Volvo Assist. Man kann natürlich auch dagegen rechnen, wie oft man einen Pannenservice benötigt, das war jetzt das erste Mal in 6 Jahren. Aber da alles so unkompliziert geregelt wird, ist das auch ein Vorteil. Den Pannenservice werden wir jedenfalls nicht bezahlen müssen. Einen neuen Reifen werden wir wohl selbst bezahlen müssen.
Katerstimmung?
Wenn man die Bilder sieht, könnte man sich vorstellen, dass Glinda sich nach einem freucht-fröhlichen Abend in der Kloschüssel erleichtert hat und sich anschliessend von mir verwöhnen liess.
Dem ist natürlich nicht so, also das Verwöhnen schon, aber nicht die Erleichterung in der Kloschüssel. Wenn hier mal ein Glas mit einem winzigen Tropfen alkoholischem rumsteht, wird zwar mal dran geschnüffelt, aber dann verziehen sich die Katzen angewidert. Trotzdem werden Gläser kurz ausgespült wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Man weiss nie, was Katzen so einfällt.
Ach so: Der Klodeckel ist natürlich normalerweise geschlossen, wie sich das gehört, auch in einem Haushalt ohne Katzen. Bernd hatte aber gerade die Hinterlassenschaften aus den Katzenklos entsorgt.
Voll erwischt
Ich hoffe ja immer, dass der Kelch an mir vorbeigeht wenn der Gatte erkältet ist, befürchtend, dass das nicht der Fall sein wird. Die Befürchtung hatte recht, wie immer. Und so begann es auch dieses Mal mit Halsschmerzen und Fieber. Jetzt ist auch noch Schnupfen dazugekommen.
Wenn es bei diesen Symptomen bleibt, bin ich froh und glücklich. Ich hoffe, dass ich von einer Bronchitis veschont bleibe, ich befürchte aber, dass das nicht der Fall sein wird. Ich kann mich nicht erinnern, jemals bei einer Erkältung keine Bronchitis bekommen zu haben. Abwarten, Tee trinken, Erkältungsbad nehmen, usw.
Ich erinnerte mich, dass ich irgendwann mal einen Link für ein Erkälungs-/Grippemittel abgespeichert habe, vermutlich auf Empfehlung einer Bloggerin. In der Apotheke kannte man das Mittel nicht und es war auch nicht über einen Händler auffindbar. Die Apothekerin fragte mich, ob es ein Deutsches Produkt sei, was ich bejahte. Die Dame fand dann aber heraus, dass es ein Produkt aus der Schweiz sei. Und da wusste ich auch, bei wem ich von dem Medikament gelesen haben könnte, nämlich bei Frau Brüllen. Sie lebt mit ihrer Familie seit vielen Jahren in der Schweiz und ist selbst in der Pharmabranche tätig. Ich musste also mit einem anderem Medikament vorlieb nehmen.
Ich weiss, alles dauert seine Zeit. Mit Medis eine Woche, ohne Medis 7 Tage. Und jetzt nehme ich ein Erkältungsbad.
Stimmung im Kettenkasten
Ein Kettenkasten ist nicht der Aufbewahrungsort für die Perlenkette der Queen, die sie zu jeder Gelegenheit trug. Der Kettenkasten ist der Ort auf einem Schiff, in dem die Ankerketten liegen wenn sie nicht gebraucht werden. Im Kettenkasten wurden in grauer Vorzeit auch renitente Seeleute verwahrt. Vielleicht haben die dort dann randaliert und Stimmung gemacht. Jedenfalls ist der Spruch „Stimmung im Kettenkasten“ ein Ausdruck, der veranschaulichen soll, dass es gerade hoch hergeht und die Stimmung nicht sonderlich gut ist. Das mal vorweg als Erklärung zu dem, was gestern hier passiert ist.
Auf Instagram wurde mir ein Account vorgeschlagen, auf dem herzallerliebste Fotos und Videos mit Katzen zu sehen sind. Ein Video weckte mein Interesse. Dort war eine Katze zu sehen, die offensichtlich mauzte. Da meine kleine Lautsprecherbox immer stumm geschaltet ist, stellte ich sie an weil ich wissen wollte, wie unsere Katzen darauf reagieren.
Als sie das Fremdmauzen hörten, war das Interesse geweckt. Glinda sprang vom Schrank auf den Tisch, der sehr glatt ist, und rutschte weiter auf den Arbeitstisch. Von dort vielen dann ein paar Dinge herab und trafen Elphie. Dann eskalierte die Situation. Beide Katzen sprangen umher und jagten sich durch den Raum, dann durch den Flur und ins Wohnzimmer. Alles passierte in einer Geschwindigkeit, der man kaum folgen konnte.
Die Folge war, dass die Katzen dann auf Entfernung auf dem Boden sassen, sich beobachteten und fauchten und knurrten. Sie wechselten zwar gelegentlich die Positionen, aber sie liessen sich nie aus den Augen. Kam eine der beiden Katzen der anderen etwas zu nahe, wurde kräftig gefaucht und laut geknurrt, selbst in der Nacht war das noch so. Glinda fauchte auch mich an wenn ich mit meiner Hand zu Nahe kam und sie beruhigen wollte.
Heute hat sich die Situation etwas beruhigt, sie beschnuppern sich zwar wieder, sind aber immer noch schreckhaft und bleiben meist vorsichtig auf Distanz.
Bernd meint, dass sich Elphie durch die heruntergefallenen Gegenstände angegriffen gefühlt hat. Im Arbeitszimmer und im Flur verteilt lagen ganz viele Katzenhaarbüschel. Wir wissen nicht, ob die beiden sich gekloppt haben und die dabei ausgerissen wurden oder ob die durch das Jagen durch die Wohung von irgendwo aufgewirbelt wurden.
Wir sind jedenfalls sehr froh, dass langsam wieder eine Annäherung stattfindet. Glinda lässt sich von mir wieder anfassen und knuddeln.
Schleichende Schliessung?
Galeria Kaufhof macht einen Kahlschlag. Häuser werden geschlossen, Personal wird entlassen. Wir alle haben darüber in den letzten Tagen gelesen und gehört. Auch das Haus in Lübeck, einer Stadt, in der ich viele Jahre gelebt habe, ist davon betroffen, das Kaufhaus wird dichtgemacht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Karstadt dort bald nicht mehr geben wird. Karstadt, mitten in der City von Lübeck, da ging man hin und kaufte ein.
Das Hamburger Stammhaus in der Mönckebergstrasse ist von der Schliessung nicht betroffen, noch nicht. Aber wie berichtet wird, soll 1/3 von 280 Mitarbeitern entlassen werden. Dann bleiben noch ca. 190 Mitarbeiter übrig, die in dem riesigen Haus arbeiten werden. Da diese Menschen nicht 6 Tage in der Woche arbeiten, die auch mal Urlaub haben, krank werden, werden nicht täglich 190 Personen anwesend sein. Das heisst aber, dass Kunden – ja, es gibt immer noch Menschen, die im Geschäft einkaufen – weniger Ansprechpartner zur Verfügung haben und frustriert das Haus verlassen. Das wiederum heisst, der Umsatz sinkt. Und was heisst das dann? Tut uns leid, der Umsatz gibt es nicht mehr her, wir müssen das Haus schliessen.
Wenn ich mir selbst eine Jeans aus dem Regal nehmen und damit in die Umkleide gehen muss, feststelle, dass die nicht passt oder sitzt, ich mich also komplett wieder neu anziehen muss, um eine andere Jeans zu nehmen und das Prozedere von vorn beginnen, ist von Service nichts mehr zu merken, dann ist Karstadt nur noch ein Selbstbedienungswarenhaus – vorausgesetzt, ich finde eine Jeans und ich trage sie zur Kasse.
Herr Karstadt, so machen sie ihr tradtionsreiches Geschäft ganz kaputt. Generationen von Bürgern gingen zu Karstadt. Mit dem letzten Kunden, der bei Karstadt gekauft hat, wird der Name Karstadt irgendwann aus dem Gedächtnis der Menschen verschwinden.