Es geht hier nicht um Geschwindigkeit. Man sagt ja: Leg mal einen Zahn zu! Aber flott ging das trotzdem heute beim Kieferchirurgen, der meinen gerissenen Zahn endlich enfernt hat. Trotzdem ist in den nächsten vier Tagen essen nur eingeschränkt möglich.
Nach der OP bekam ich von Dr. Preusse einen persönlichen Verhaltensplan. Fangen wir mal mit den Tabletten an:
Heute 4 x Ibu 600 im Dreistundentakt, nicht wegen der Schmerzen, hauptsächlich um eine Entzündung zu verhindern.
Morgen 3 x Ibu 600 in grössen Abständen
Heute und Morgen darf ich nur flüssige Kost zu mir nehmen. Hab mir eben eine Linsensuppe aus der Dose pürriert, die wir noch hatten.
Sonntag und Montag gibt es dann weiche Kost, z.B. Pasta. Kauen darf ich dann nur auf der anderen Seite, aber daran bin ich ja schon seit ein paar Wochen gewöhnt.
Zähneputzen ist heute und morgen tabu. Ab Sonntag soll ich 2 x täglich mit einer Mundspülung das Esszimmer durchspülen. Dann darf ich auch vorsichtig die Zahnbürste benutzen, aber nicht im OP-Bereich
In zwei Wochen werden die Fäden entfernt. Ab dann darf ich das Esszimmer wieder normal mit der Zahnbürste bearbeiten.
Eine Zahnlücke habe ich jetzt nicht, jedenfalls nicht sichtbar. Das Provisorium, das mir mein Zahnarzt hat anfertigen lassen, wurde mir auf die Kauleiste gedrückt und schützt jetzt die Wunde. Ich darf es erst morgen mal entfernen um es zu reinigen. Spüli ist dafür gut, sagte der Arzt.
Vor der OP „beschwerte“ ich mich bei Dr. Preusse über die Stühle im Wartezimmer. Er verdrehte gleich die Augen und stimmte mir zu, dass die Dinger mist sind. Das Budget für die Praxiseinrichtung war nahezu erschöpft. Bei der Anschaffung für die Behandlung wurden keine Kosten gescheut. Allein die Behandlungsliege hätte 30.000 Euro gekostet. Da war also nicht mehr viel Geld für das Gestühl im Wartezimmer übrig. Bestellt wurde im Internet, 3 Monate hat man gewartet, bis die endlich ankamen, Zitat „Vermutlich aus Fernost“. Beim ersten Probesitzen hat sich die Crew selbst erschrocken. Reklamieren und zurückschicken war nicht drin, man brauchte schliesslich Sitzgelegenheiten im Wartezimmer.
Dann schritt Dr. Preusse zur Tat und arbeitete sich in meiner Mundhöhle ab. Inklusive Betäubungsspritze, Wartzeit, nachspritzen, einen Nachbarzahn etwas abschleifen, den betroffenen Zahn entfernen, Loch zunähen hat die Aktion weniger als eine Stunde gedauert.
In ca. 6 Monaten werden mir die Implantatdübel eingesetzt. Wenn alles gutgeht und alles passt, ist mein Esszimmer pünktlich zu Weihnachten renoviert.
Innerhalb von 14 Jahren war Dr. Preusse jetzt zum 3. Mal bei mir tätig und ich würde jederzeit mich wieder von ihm behandeln lassen.