Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

100. Geburtstag – 4. Todestag


Heute wäre meine Mutter 100 Jahre alt geworden, heute vor 4 Jahren ist sie gestorben, im Alter von 96 Jahren. Ich habe sie an ihrem Geburtstag noch im Seniorenheim besucht, wo ich sie schlafend in ihrem Bett vorfand. Ich habe ihr irgendwas erzählt. Ihr Telefon klingelte, es waren wohl Personen, die ihr zum Geburtstag gratulieren wollten. Ich bat eine Pflegerin, das abzustellen. Irgendwann bin ich nach Hause gefahren. Am Nachmittag erhielt ich den Anruf vom Heim, dass sie gestorben sei.

Ich denke oft an meine Mutter. Es gibt im täglichen Leben immer mal kleine Dinge, die mich an sie erinnern. Da ist z.B. der Raps, der um ihren Geburtstag herum in volle Blüte stand. Sie liebte die gelben leuchtenden Rapsfelder. Irgendeine Situation mit unseren Katzen lässt mich an Mutter denken: Was hätte sie wohl gesagt wenn sie das gesehen hätte? Sie mochte Katzen. Wetterereignisse, wie z.B. aufziehende Gewitterwolken mit ihren hohen „Türmen“ – sie sagte dann immer „es türmt“. Ach es gibt noch einige Dinge mehr, die mich oft an meine Mutter denken lassen.

Diese kleinen Dinge sind mir mehr wert, als an den Gedenktagen an ihrem Grab zu stehen. In den vergangenen 4 Jahren war ich wohl nur 2 oder 3 Mal in Lübeck auf dem Friedhof an unserem Familiengrab.

Mutter war eine lebensbejahende Frau, ein Familienmensch. Ihren 100. Geburtstag und den 100. Geburtstag meines Vaters haben wir ja mit der Familie bereits im April gefeiert.

Heute Abend werde ich mit meinem Schatz einen Schnaps auf Mutter trinken. Prost!

Das Foto habe ich auf ihrem 94. Geburtstag aufgenommen.

Eine Nacht mit Musik

Der ESC 2024 ist Geschichte. Ein paar Tage noch werden sich die Gemüter über die dargebotenen Songs und deren Interpreten die Köpfe heissreden, ebenso darüber, dass auch die Politik dort Einzug gehalten hat. Ein weiterer Diskussionspunkt wäre der Ausschluss des Niederländischen Interpreten vom Finale.

Deutschland hat in diesem Jahr einen guten Mittelplatz belegt, nämlich den 12. Platz. Auch in den letzten Jahren war die Vorhersage immer recht positiv – und wir landeten immer ganz hinten. Ich denke mal, ein weniger mehr Show dabei wäre besser gewesen. Optisch war es immer langweilig. In diesem Jahr gab es viel Feuer rund um Isaak. Eigentlich geht es ja um das Liedgut, um die Musik und nicht um die Optik. Es heisst ja auch SONG Contest und nicht SHOW Contest. Aber wenn’s hilft, soll es uns recht sein. In diesem Jahr hat es geholfen.

Das Lied der Schweiz, „The Code“, wurde Sieger. Der Interpret Nemo trug bei seinem Auftritt einen weiten, wehenden Minirock. Zum Glück trug er noch ein Höschen drunter. Der Auftritt selbst bleibt im Gedächtnis hängen. Man wird später sagen: Weiss du noch, der Nemo mit seinem Minirock? Die Musik hatte ich jedenfalls schon gleich nach seinem Auftritt wieder vergessen – wie eigentlich alle Lieder. Es war irgendwie immer das Selbe, was uns zu Gehör gebracht wurde. Es gab vielleicht drei, vier Ausnahmen, die sich vom Einheitsbrei unterschieden. Dazu gehörten Kroatien und Estland. Dem Interpreten aus Finnland, Windows95man, wurde erst zum Ende seines Auftritts das Höschen vom Himmel gelassen.

Nach vielen Jahren, in denen Peter Urban für die Deutschen Fernsehzuschauer das grösste Musikspektakel der Welt moderierte, war in diesem Jahr zum ersten Mal Thorsten Schorn am Mikro, eine gute Wahl, denn seine Kommentare zu den einzelnen Acts waren zum Teil ähnlich böse, wie wir es von Peter Urban gewohnt waren.

Im nächsten Jahr wird der ESC also in der Schweiz ausgerichtet werden. 1956, im ersten Jahr seines Bestehens, gewann die Schweiz den ESC, bzw. Grand Prix Eurovison de la Chanson, wie die Veranstaltung anfangs hiess. Dann nochmal 1988, und in diesem Jahr zum 3. Mal.

Fahrplan

Freitag war ich ja beim Kieferchirurgen meines Vertrauens wegen einer notwendigen Teilrenovierung meines Esszimmers. Ich bin mit dem Ergebnis nach Hause gefahren, dass am 14. Juni der betroffene Zahn entfernt werden soll, wenn er denn so lange durchhält und ich nicht plötzlich zwei Fragmente in meiner Mundhöhle wiederfinde. Was alles gemacht werden muss für die Implantate war mir klar, aber der Fahrplan nicht.

Heute schickte mir mein Zahnarzt einen Kostenüberblick für das Provisorium, welches zwar nicht notwendig ist, ich aus kosmetischen und praktischen Gründen aber gern haben möchte. Ich rief daraufhin in der Praxis an und erkundigte mich, wie denn der Ablauf sein würde:

1. Zahn raus (Kieferchirurg)
2. Provisorium rein (Zahnarzt)
3. Nach einer noch zu bestimmenden Abheilungszeit „Dübel“ rein in den Kiefer (Kieferchirurg)
4. Einarbeiten der Implantatkronen (Zahnarzt)

Mein Zahnarzt hat zum Zeitpunkt der Zahnentfernung Urlaub, kann also nicht das Provisorium anpassen. Es wird aber angefertigt und wenn es fertig ist, kann ich es mir abholen damit der Kieferchirurg das anpassen kann.

Ich hatte angenommen, dass alles in einer Hand bleibt. Dem ist aber nicht so, wie dem Fahrplan zu entnehmen ist. Wird schon klappen.

Das wird nicht billig


Gestern war ich in der grossen Stadt an der Elbe. Der Zahnarzt meines Vertrauens musste sich in meinem Esszimmer mal umgucken. Da ist eine Stelle, die zwar nicht ständig schmerzt, in der aber eine gewisse Empfindlichkeit steckt. Vor ein paar Wochen wurde schon mal eine Röntgenaufnahme gemacht, auf der nichts festgestellt werden konnte.

Gestern hat der Doktor dent. mal sein Folterwerkzeug zur Hand genommen, ihr kennt sicher diesen kleinen Haken, der da immer auf der Ablage liegt und den man immer ängstlich beäugt. Die Folterung ergab, dass der Zahn gerissen ist, und zwar so, dass das auf dem Röntgenbild nicht sichtbar ist. Der Zahn dient als einer der Pfeiler für eine Brücke, die dort schon seit etwa 50 Jahren ihren Dienst tut, es wird also eine Grossbaustelle.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

1. Eine neue Brücke, wofür ein noch intakter Zahn überkront werden muss. Mein Zahnarzt ist so eingestellt, dass er intakte Zähne lieber nicht angreift, was bei einer Krone ja notwendig wäre. Er versucht immer, Zähne zu erhalten. An den Kosten für eine Brücke beteiligt sich die Krankenkasse.

2. Die andere Möglichkeit wäre ein Implantat. Da ich keine Zusatzversicherung habe, muss ich die nicht unerheblichen Kosten aus eigener Tasche bezahlen. Keine Angst, ich muss dafür keine Hypothek auf eine unserer Immobilien aufnehmen.

Heute hatte ich bei einem Kieferchirurgen, der schon zweimal bei mir tätig war, ein Infogespräch. Die Uhr fing damit gleich an zu zählen: Für dieses Gespräch sind schon mal 50 Euro fällig. Es war noch eine aktuelle Panoramaaufnahme meines Esszimmers notwendig. Auch diese Kosten werden auf der Rechnung erscheinen.

Fazit dieses Infogespräches: Ich habe mich für Implantate entschieden. Plural? Ja, die vorhandene Brücke überbrückt ja einen fehlenden Zahn. Diese Lücke muss natürlich wieder geschlossen werden, also werden es zwei Implantate. Der gerissene Zahn kommt raus, erst im Juni, falls er mir bis dahin nicht auseinanderfällt. Der Kieferknochen wird mit irgendwas aufgefüllt, was so ähnlich heisst wie Glucol, Glühphosphat oder Glühwein. Die Implantate werden mir nicht vor dem Ablauf von 6 Monaten eingeschraubt, dann ist Weihnachten. So lange dauert es, bis alles abgeheilt ist und der Knochen genügend Substanz gebildet hat. Für die Zwischenzeit bekomme ich ein Provisorium, alles im Preis inkludiert.

Der Kieferchirurg hat sich erst kürzlich mit einer eigenen Praxix selbstständig gemacht, alles sehr stylisch, alles modern und klare Linien. Ich musste einen Augenblick im Wartezimmer platznehmen, und zwar auf einem der abgebildeten Sessel. Es gibt auch noch eine Art Sofa, welches aber besetzt war. Ich hätte auch lieber auf dem Sofa gewartet. Für mich war es nicht ganz so leicht, aus dem Sessel wieder herauszukommen. Ausserdem hing ein Bild schief, aber ich habe nicht gewagt, es gradezuschieben, ich wollte kein Chaos anrichten.

Herzlos

Alle, die schon mal ins mediterrane Ausland gereist sind, speziell nach Mallorca, werden das schon mal gesehen haben: Da gibt es Restaurants, die heimische Speisen anbieten. Damit meine ich nicht mallorcinische oder spanische Speisen, ich meine deutsche Speisen, wie z.B. Eisbein und Sauerkraut. Als ich das das erste Mal entdeckte, dachte ich: Was für ein Scheiss. Wenn ich ins Ausland reise, möchte ich möglichst viel von der örtlichen Kultur, inklusive der örtlich üblichen Speisen, kennenlernen.

Es ist kein Geheimnis, dass ich seit vielen Jahren, genaugenommen seit 2013, begeisterter E-Book-Leser bin. Zu der damals bevorstehenden ersten Kreuzfahrt schenkte mir mein lieber Mann dieses Teil, welches ich nicht mehr missen möchte. Im Moment habe ich über 900 Bücher in meiner Bibliothek, die ich alle schon gelesen habe. Man stelle sich mal vor, die würden alle hier im Regal stehen. Das sähe zwar beeindruckend aus, wäre aber Platzverschwendung.

Zu diesen über 900 Büchern kommen noch die, die ich gegen eine monatliche Gebühr ausleihen kann, ohne sie kaufen zu müssen. Kindle unlimited heisst das Programm. Zu diesem Programm gehört die Krimiserie „Fuchs und Haas“, die auf Rügen spielt. Spannende Fälle werden garniert mit Episoden aus dem privaten Leben und einer Prise Humor. Das letzte Buch habe ich gerade heute Nachmittag auf der Terrasse abgeschlossen.

Jedes Kapitel dieser Serie beginnt mit einem Zitat des Käpt’n Thurecht Niehagen, *1782 †1891, und damit komme ich zum ersten Absatz dieses Blogbeitrags:
„Kein Mensch mit Herz zieht in die Ferne, um dort wie Zuhause zu essen!“
(Überschrift zu Kapitel 6 des Krimis „Mord im Dünenhaus“ aus der Serie „Ein Fall für Fuchs und Haas“ von Ivo Pala.

Ich liebe die Lebensweisheiten, des fiktiven Käpt’n Niehagen. Da steckt immer so viel Wahrheit dahinter.

Zum Blutabnehmen


Ich hatte heute einen Termin beim Männerarzt zur Vorsorgeuntersuchung. Zwei Tage vorher muss ich mir immer eine Überweisung für das Labor zum Blutabnehmen holen. Das könnte wohl auch in der Praxis gemacht werden, aber ich bin ja noch gut zu fuss, also gehe ich zum Labor und lass das dort machen.

Eben, als mein Blick zufällig auf meine Armbeuge fiel, gewahrte ich einen blauen Fleck vom Einstich und rundherum einen roten Rand vom Pflaster. Mir ist schon klar, dass die da nur Billigpflaster nehmen, aber dass ich nach 2 Tagen immer noch Pflastermarkierungen auf der Haut habe – daran kann ich mich nicht erinnern. Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal nachfragen, ob sie auch Pflaster für empfindliche Haut haben.

Über den kleinen Fleck will ich mich gar nicht beschweren, bin ja schon froh, dass die Dame gleich beim ersten Stich eine Vene gefunden hat, die auch noch willig war, meinen Lebenssaft abzugeben. Hab auch schon ganz andere Dinge erlebt. Ich bin diesbezüglich sehr empfindlich und habe da eine Erinnerung, die schon Jahrzehnte zurückliegt. Da war ich nämlich plötzlich umgekippt nachdem der Arzt im Arm rumgebohrt hatte bis er endlich mein Blut bekam.

Hingucken kann ich bei sowas eh nicht, auch nicht wenn ich Spritzen bekomme. Etwas plümerant wurde mir Mittwoch, als ich dachte, der Fall wäre erledigt und ich hinschaute, und dieses Röhrchen mit der Kanüle dran noch in meinem Arm steckte. Schauder!

April!


Wer sehnt nicht ein wenig Sonnenschein und Wärme herbei, leicht bekleidet durch die Stadt zu flanieren? Der Winter ist lang und dunkel, da sehnt man sich nach ein paar schönen Tagen, an denen man, in der Sonne sitzend, seinen Espresso schlürfen kann. So geht es mir jedenfalls. Wer hier regelmässig und schon lange liest weiss, dass ich ein Sommermensch bin.

Nun ja, was will man machen, es ist April. Da muss es noch nicht allzu warm sein. Vielleicht war das in den letzten Jahren so und wir wurden verwöhnt, obwohl das nicht normal war. Es gab in diesem Frühling ja schon ein paar schöne Tage, habe sogar schon Seglerbräune eingefangen, also die Arme sind leicht eingefärbt aber die Schultern haben, da es ohne T-Shirt noch zu kalt war, noch die Winterfarbe, die bei mir allerdings auch nicht weiss ist. Im Lauf meines Lebens hat sich bei mir eine Art Dauerteint eingebrannt. Einzig die Körpermitte ist schneeweiss. Ein Beweisfoto werde ich euch schuldig bleiben.

Heute also nun mal Hagel. Das ist durchaus in Ordnung, aber Sonne und Wärme wäre mir lieber. Die Katzen sassen interessiert am Fenster und beobachteten, wie die Hagelkörner vom Fenstersims heruntersprangen.

Hamburg liegt heute im Zentrum eines Wetterwirbels. Das kann man auf dem screenshot eines kleinen Videos von Wetteronline nicht erkennen. Auf dem Wettervideo sieht man aber ganz eindeutig, dass es so ist. Von Süden kommen immer neue Schauer nach, die sich im Osten von Hamburg nach Norden schieben und nach Norwesten abziehen. Interessant.