Archiv für den Monat: Juni 2015

Einmal noch schlafen!

Die Koffer sind gepackt, die Reisetasche auch. Wenn es ganz hoch in den Norden geht, braucht man eben auch im Sommer Winterkleidung, da reicht ein Koffer pro Person nicht. Als das Schiff vor einer Woche oben in Spitzbergen war, waren dort 5 Grad – trotz 24 Stunden Sonne. Nun, wir haben ja wochenlang trainieren dürfen, zwar nicht bei 5 Grad, aber 12 Grad waren ja auch nicht gerade sommerlich.

Der eReader ist gut gefüllt mit Lektüre – was soll also noch schiefgehen?

Spätestens in dem Moment, in dem wir an Bord gehen, ist mir die grosse und kleine Weltpolitik egal. Höre und lese ich auch sonst ständig Nachrichten, verzichte ich vollends darauf wenn ich im Urlaub bin. Ich kann dann total abschalten und es interessiert mich nichts anderes mehr als nur die kleine Welt, in welcher mein Mann und ich uns dann aufhalten.

Morgen früh gibt es ein schönes Frühstück im Hotel Holsteiner Hof, mittags kommt der Shuttleservice und bringt uns an Bord und um 19:00 Uhr heisst es dann „Leinen los!“. Wenn dann der Kapitän mit dem Schiffstyphon „3 x lang“ gibt und sich das Schiff langsam von der Pier löst habe ich wieder Pipi in den Augen und nehme meinen Mann ganz fest in den Arm. Hach wat schön!

Ein interessanter Ausflug

Eigentlich sollte diese Veranstalung schon im Januar stattfinden, anlässlich des Geburstages von Claudia. Aufgrund widriger Umstände – schauerliches Wetter (im wahrsten Sinn des Wortes) und Orakanboen – wurde sie kurzfristig abgesagt. Nun hatte Thomas Geburtstag, und es war Sommer, endlich mal! Und das Vorhaben wurde nachgeholt: Schnitzeljagd, oder neudeutsch: Geocaching, oder so.

Alle Gäste bzw. Teilnehmer trafen sich auf dem Parkplatz des Freizeitbades Geesthacht als die erste Station. Und weiter ging es, nämlich zum Bugwappen des ehemaligen Kernforschungschiffes „Otto Hahn“, welches in einer kleinen Parkanlage an der Elbe zu bewundern ist. Und so ging es immer weiter, von Station zu Station. Überall galt es, Rätsel zu lösen und herauszufinden, welches das nächste Ziel ist. An einigen Stellen mussten die Rätsel und Hinweise erst gesucht werden, wozu wir alle umherwuselten.

Es ging den Geesthang hinauf, die Treppe an den Wasserrohren des Pumpspeicherwerks wieder hinab. Teils hatten wir einen wunderschönen Blick über die Elbe bis weit in das Nachbarbundesland Niedersachsen hinein – und das bei sommerlich/sonnigem Wetter.

Für Bernd und mich als Zugezogene war es zum Teil eine kleine Geschichtsstunde. Dass Alfred Nobel in Geesthacht das Dynamit erfunden hatte, wussten wir schon. Neu war uns die Tatsache, dass Herr Nobel seine Produktionsstätten in die Schluchten baute, die vom Geesthang in die Marsch führen, um das Risko einer ungewollten Explosion zu minimieren. Weiter lernten wir, das ein Herr Edmund Siemers eine Lungenheilanstalt in Geesthacht gegründet hat. Geesthacht gehörte seinerzeit, 1896, noch zu Hamburg. Edmund Siemers war ein Kaufmann und Reeder in Hamburg, wo sich nun mal wieder der Kreis zu meinem ehemaligen Job schliesst.

Unterwegs gab es eine Station zur Stärkung und Erfrischung – und weiter ging es, den Geesthang hinauf zur nächsten Rätselstation. Alle Teilnehmer waren mit Engagement und Spass bei der Sache. Jede Aufgabe wurde gemeinsam gelöst. Kamen wir zu verschiedenen Ergebnissen, entschied ein Referendum. Die zu erratenden Ziffern mussten ein in Schema eingetragen werden. Die sich daraus ergebenden Koordinaten ergaben das Ziel unter der Hafenbrücke. Eine kleine Holzkiste war dort versteckt. Sie enthielt eine Flasche Obstler und ein paar Schokoriegel. Nachdem das Auffinden des finalen Zieles ausgiebig begossen worden war, ging es zum nahegelegenen Domizil der Gastgeber gegenüber dem Elbe-Penthouse.

Leckeres vom Grill und von Claudia selbstgemachte Salate sorgten dafür, dass wir uns nach der Wanderung entlang an der Elbe und über die Geest stärken und erholen konnten. Und natürlich durfte das eine oder andere Verdauungsschnäppchen nicht fehlen.

Ganz herzlichen Dank den beiden Initatoren und Gastgebern für diesen wunderbaren Tag!

Die Arbeitgeber jammern

Seit einem Jahr gibt es nun die „Frühverrentung“ (welch ein blödes Wort). Auch ich gehöre zu denen, die davon Gebrauch gemacht haben, wenn auch nur für 3 Monate. Ich gehöre bereits zu den Jahrgängen, für die die Verrentung schrittweise angehoben werden. In Frührente hätte ich bereits mitte letzten Jahres mit inkrafttreten des entsprechenden Gesetzes gehen können. Da ich immer ein gutes Verhältnis zu meinem Arbeitgeber und zu meinen Kollegen hatte, wollte ich so kurzfristig die Firma nicht verlassen.

Wie es heisst, haben sich mehr Arbeitnehmer als erwartet dazu entschlossen, nach 45 Arbeitsjahren die Frühverrentung in Anspruch zu nehmen. Wer hätte das gedacht?! 45 Jahre zu arbeiten, das ist wirklich mehr als genug, besonders für diejenigen, die einen stressigen Job haben oder körperlich arbeiten müssen.

Und nun jammern die Arbeitgeber, dass ihnen die guten Kräfte davonlaufen. Ist das vielleicht eine Folge davon, dass die Anzahl der Arbeitnehmer eines Betriebes immer möglichst gering gehalten wird? Eins ist jedenfalls klar: Die Anzahl derer, die 45 Jahre arbeiten, wird immer geringer werden. Es mag im vorigen Jahr einen tiefen Einschnitt gegeben haben, doch das wird sich im Lauf der Jahre relativieren.

Für mich jedenfalls kann ich nach 3 Monaten Frühverrentung sagen: Ich vermisse meine Arbeit nicht!

Flachpetersilie

Vorhin im Südosteuropäisch-Asiatischen Minisupermarkt:
Eine junge Frau, fast noch Mädchen fragte nach Flachpetersilie. Dieser Ausdruck war neu für mich, aber offensichtlich, wenn man mal die Suchmaschinen bemüht (die mit den 2 „oo“ in der Mitte benutze ich nicht), kann man tatsächlich Flachpetersilie sagen.

Was ist denn das für eine Petersilie, die wir in unserer Kräuterecke haben (siehe oben)? Hochpetersilie? Bisher kannte ich nur „glatte Petersilie“ oder „krause Petersilie“. Flachpetersilie soll ja gegenüber der Hochpetersilie aromatischer sein wobei die Hochpetersilie auf Festplatten mit Schnittchen einen eher dekorativen Zweck erfüllt. Da frage ich mich gerade, warum ich eigentlich Hochpetersilie habe wo die andere doch aromatischer ist. Ich habe nur ein Schnittchen, und das ist mein Mann. Und den dekoriere ich nicht mit Petersilie.

Zum Aufwärmen ins Wasser

Ich weiss nicht, wie warm es heute morgen bei uns in der Wohnung war. Was heisst warm, unwarm war es, fast schon kalt. Ich sehe auch nicht ein, die Heizung anzustellen. Sobald die Sonne auch nur ein paar wenige Strahlen durch die Fenster hereinschickt, ist es gleich behaglich.

Na, ich freute mich auf das Freibad, da würde ich mich aufwärmen können bei 23 Grad Wassertemperatur. Als ich dort ankam, waren nur 3 (!) Leute im Wasser. Ich schnackte eine Dame an, der ich im Wasser begegnete. Sie sagte, dass ihr Mann nach 300 Meter (6 Bahnen) geflüchtet sei, sie selbst aber tapfer ihre 1300 Meter durchhalten wollte. Dazu muss man sagen, dass ich mich auch erstmal warmgeschwommen habe. 23 Grad ist wirklich nicht viel bei 13 Grad Lufttemperatur. Es heisst ja, dass der Körper die meiste Wärme über den Kopf abgibt. Und der ragt beim Schwimmen ja aus dem Wasser heraus. Ich habe den Kopf ja leicht unterwasser und hebe ihn nur einmal pro Schwimmzug kurz zum Luftholen heraus.

Bei 1800 Meter wurde mir dann auch kalt. Aber die 4 restlichen Bahnen waren dann auch kein Hindernis mehr. Die mussten einfach sein. Nur beim „abbaden“ am Beckenrand, wo ich immer noch ein paar Entspannungsübungen mache, habe ich mich nicht lange aufgehalten *bibber*. Und dann liess ich in der Dusche erstmal etwas länger das warme Wasser auf meinen Luxuskörper prasseln.

70 Minuten

Nach einer erkältungsbedingten Unterbrechung von fast 2 Wochen bin ich heute wieder zum Schwimmen gewesen. Eher zufällig schaute ich auf die Uhr als ich in die Fluten stieg und als ich diese mein Pensum von 2000 Meter beendet hatte: 70 Minuten habe ich gebraucht, unterbrochen nur von einer klitzekleinen Pinkelpause nach 1000 Meter. Ich bin ja in anständiger Schwimmer und piesel nicht ins Wasser.

Die Mitternachtssonne

„Unser Schiff“ befindet sich zurzeit auf der Reise nach Honningsvaag/Norwegen, ganz oben im Norden. Heute in 2 Wochen sind wir ungefähr auf der gleichen Position, auf der sich „Mein Schiff 1“ jetzt befindet. Die Position des Schiffes und das aktuelle Wetter lassen sich natürlich auf der Homepage von TuiCruises verfolgen. Desweiteren steht dort, wann denn dort, wo sich das Schiff gerade befindet, die Sonne auf- und untergeht. Jetzt steht da gerade:

Sonnenaufgang:
– Uhr
Sonnenuntergang:
– Uhr

Das heisst nun nicht, dass da oben im Norden die Sonne geplatzt ist. Das heisst schlicht und ergreifend, dass die Sonne weder auf- noch untergeht. Sie ist da, 24 Stunden lang! Auch wir werden dieses Naturereignis in 2 Wochen bewundern dürfen, so das Wetter es denn zulässt. Da wir aber mehrere Tage in diesem Gebiet sind, besteht Hoffnung, dass wir das mal erleben dürfen. Dunkel wird es jedenfalls sowieso nicht.

Wunschkonzert

Kennt das noch jemand? Wunschkonzert? Früher war’s, als es nur öffentlich-rechtliche Rundfunksender gab und die konnte man an einer Hand abzählen. Man musste einen Brief oder eine Karte an den Sender schreiben. Tja, die gute alte Zeit, da gab es weder Email, Facebook, Whatsapp und wie das alles heisst. Die Post war gefragt um seinen Musikwunsch kundzutun und wen und warum man damit grüssen wollte. Silberne und Goldene Hochzeiten, runde Geburtstage – zu allen möglichen Anlässen wurden Musikwünsche über den Äther gejagt. Die gewünschten Musiktitel waren immer die selben. Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde“ war sehr beliebt, oder „Ich möchte nochmal 20 sein“. Ich weiss gar nicht, wie man diesen Musikstil bezeichnet. Auch die Interpreten waren immer die selben, Rudolf Schock, Willy Schneider usw. usw. Die Familien der bewünschten Jubilare sassen an der Kaffeetafel während im Hintergrund aus dem Radio die gesendeten Grüße und der gewünschte Musiktitel zu hören waren.

Hat sich was geändert? Nein! Es ist halt nur moderner geworden. Private Musiksender machen jeden Nachmittag Wunschkonzert. Man kann anrufen, eine Mail schicken, seinen Musikwunsch per Whatsapp oder via Facebook einreichen. Und wenn man Glück hat, wird der Titel auch gleich gespielt. Wer mittels Telefonanruf „live on air“ ist, wird gefragt, warum er/sie denn ausgerechnet diesen Titel hören möchte und ob er/sie noch jemand grüßen möchte. Und dann wird der gewünschte Titel gesendet.

Wer nun glaubt, dass aussergewöhnliche Songs ausgesucht werden oder welche, die nicht oft gesendet werden, der irrt sich gewaltig. Es ist der gleiche Musikbrei, der eh mehrmals am Tag gesendet wird und den man deshalb gar nicht mehr hören mag, sozusagen totgespielt. Man bin ich froh, dass wir eine neue Musikanlage im Arbeitszimmer haben. Da bin ich der Boss, da bestimme ich, welchen Sender ich hören möchte oder welche CD ich einlege, also welche Musik hier erschallt, mein ganz persönliches Wunschkonzert.

Früher war heute frei

17. Juni 1953 – Volksaufstand in der sogenannten DDR. Aus diesem Tag wurde dann ein Feiertag in der BRD, der Tag der Deutschen Einheit.

100.000 Menschen gingen am 17. Juni 1953 in Berlin auf die Strasse und rufen zum Generalstreik auf, fordern den Rücktritt der Regierung und freie Wahlen im „Arbeiter- und Bauernstaat“. Um 13:00 Uhr wird der Ausnahmezustand über Berlin verängt und russische Panzer patroullieren durch die Stadt. Der Aufstand, der inzwischen auf andere Städte der Deutschen Demokratischen Republik übergegriffen hat, wird blutig niedergeschlagen. Es gibt Tote und verletzte, mehrere Personen werden standrechtlich erschossen.

Nach der Wiedervereinigung wird dieser Feiertag, wohl eher ein Gedenktag, 1990 aufgehoben und stattdessen der 3. Oktober als Feiertag zur Deutschen Einheit bestimmt.

Tante Fanny

Wir hatten mal eine Tante Fanny in unserer Familie. Sie kam aus Wasserburg am Inn, sie war eine Base meines Grossvaters väterlicherseits. Vielleicht auch eine Base 2. Grades oder die Base einer Base meines Grossvaters, jedenfalls mit mir, als dem Enkel meines Grossvaters, sehr sehr weit entfernt verwandt.

Ich habe Tante Fanny mal kennengelernt als sie unsere Familie in Lübeck besuchte. Gross und schlank habe ich sie in Erinnerung, gross wohl deshalb weil ich noch ein kleiner Junge war, damals, so in der 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Schwarz gewandet kam sie daher, mit grauen Haaren zu einem Dutt gebunden. Sie war eine freundliche Frau und sie sprach Bayrisch.

Ich erinnerte mich an Tante Fanny als wir am Wochenende Pizza gegessen haben. Angeregt durch Ingrid wollten wir mal wieder Pizza nach unserem Geschmack belegen. Bernd hatte mich gefragt, ob ich den Teig selbst machen wollte. Tja, müsste man eigentlich. Da ich aber sehr unpässlich war, hatte ich keine Lust einen Pizzateig zuzubereiten, so mit Hefe, und Küchenmaschine, deren Teile nicht alle in die Spülmaschine dürfen. Ich wollte es bequem, also musste ein Fertigteig her.

Im Kühlregal des Supermarktes gab es mehrere Packungen zur Auswahl. Wir entschieden uns für eine XXL-Variante … von Tante Fanny aus Österreich (na ja, das liegt ja gleich nebenan von Bayern). XXL ist die Packung, bzw. der Inhalt, deshalb, weil er exakt auf ein haushaltübliches Backblech passt. Da muss nichts gezogen, gezerrt oder gestückelt werden. Auf dem Backblech ausrollen – passt. Und das Backpapier ist gleich mit eingerollt. Toll!

Ein Pizza zu belegen ist so einfach. Jeder belegt seine Hälfte mit den Zutaten, die er möchte. Bei sind es Thunfisch und Mozzarella, bei Bernd Paprika und Blauschimmelkäse (Salami und rote Bohnen hatten wir beide). Und jeder kann sich seine Hälfte so würzen, wie er mag. Im Grunde eine tolle Sache – und schmeckt viel besser als eine Pizza vom Lieferservice. Ist halt selbstgemacht, wenn in diesem Fall auch nur halb.

Wir sollten das mal wieder öfter machen. Danke für den Hinweis, Ingrid.