Wir hatten mal eine Tante Fanny in unserer Familie. Sie kam aus Wasserburg am Inn, sie war eine Base meines Grossvaters väterlicherseits. Vielleicht auch eine Base 2. Grades oder die Base einer Base meines Grossvaters, jedenfalls mit mir, als dem Enkel meines Grossvaters, sehr sehr weit entfernt verwandt.
Ich habe Tante Fanny mal kennengelernt als sie unsere Familie in Lübeck besuchte. Gross und schlank habe ich sie in Erinnerung, gross wohl deshalb weil ich noch ein kleiner Junge war, damals, so in der 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Schwarz gewandet kam sie daher, mit grauen Haaren zu einem Dutt gebunden. Sie war eine freundliche Frau und sie sprach Bayrisch.
Ich erinnerte mich an Tante Fanny als wir am Wochenende Pizza gegessen haben. Angeregt durch Ingrid wollten wir mal wieder Pizza nach unserem Geschmack belegen. Bernd hatte mich gefragt, ob ich den Teig selbst machen wollte. Tja, müsste man eigentlich. Da ich aber sehr unpässlich war, hatte ich keine Lust einen Pizzateig zuzubereiten, so mit Hefe, und Küchenmaschine, deren Teile nicht alle in die Spülmaschine dürfen. Ich wollte es bequem, also musste ein Fertigteig her.
Im Kühlregal des Supermarktes gab es mehrere Packungen zur Auswahl. Wir entschieden uns für eine XXL-Variante … von Tante Fanny aus Österreich (na ja, das liegt ja gleich nebenan von Bayern). XXL ist die Packung, bzw. der Inhalt, deshalb, weil er exakt auf ein haushaltübliches Backblech passt. Da muss nichts gezogen, gezerrt oder gestückelt werden. Auf dem Backblech ausrollen – passt. Und das Backpapier ist gleich mit eingerollt. Toll!
Ein Pizza zu belegen ist so einfach. Jeder belegt seine Hälfte mit den Zutaten, die er möchte. Bei sind es Thunfisch und Mozzarella, bei Bernd Paprika und Blauschimmelkäse (Salami und rote Bohnen hatten wir beide). Und jeder kann sich seine Hälfte so würzen, wie er mag. Im Grunde eine tolle Sache – und schmeckt viel besser als eine Pizza vom Lieferservice. Ist halt selbstgemacht, wenn in diesem Fall auch nur halb.
Wir sollten das mal wieder öfter machen. Danke für den Hinweis, Ingrid.
Hach! Tante Fanny gibts bei Euch auch? Sweet. 🙂
So a selbergschossene Pizza ist tatsächlich was Feines… Weils ja auch im grunde nur eine Beschreibung der Tätigkeit „Wir tun was ins Rohr“ ist. Was genau draufkommt und wie’s daher schmeckt, das ist ja jedes mal nach geschmack und Lust und Laune anders.
Wir haben das Pizzabäcker-Dasein relativ spät für uns entdeckt (wir waren da beide zu sehr auf Lieferdienste konditioniert). Das einzige, was wir dabei noch nicht so ganz im Griff haben, sind die Mengen. Man will ja Oliven drauf haben und Salami und Artischocken und Schinken und Champignons und gelegentlich Kapern und Mozzarella und und und… Und am Ende hat man dann den Kühlschrank voller Gläser, aus denen jeweils 3 Oliven bzw. 4 Artischockenherzen fehlen und die man danach im Leben nicht mehr anrührt. Den Teil müssen wir noch üben… am besten gleich mit der nächsten Pizza. 😆
Durch die Globalisation gibt’s halt Tante Fanny auch in D.
Wir haben nicht nach ihr gesucht, es war eher Zufall, wegen XXL.
Ich hab‘ schon wieder Hefe gekauft und werde wieder einen Teig herstelllen, der dann im Kühlschrank bis zur weiteren Verwendung ruht. Von dieser Pizza schwärmen wir immer noch. Und das, wo der Meinige eigentlich kein Freund von Pizza ist. Was ich auch noch ausprobieren will: Flammkuchen (ohne Hefe).
LG, Ingrid
Ich hätte ja unter anderen Umständen auch mal wieder den Teig selbst angesetzt. Aber bei Unpässlichkeit musste es mal ein Fertigteig sein.
Hallo Hans-Georg,
das ist ja eine tolle Idee für meinen Hinterkopf. Pizzateig fertig… Na, dann will ich mal überall meine Augen aufhalten, um Tante Fannys fertigen Pizzateig zu entdecken.
Danke für diese Nebenbeigeschichte mit deiner Tante Fanny. Haste prima erzählt!
Gruß von Inge
Moin Inge.
Es gibt noch andere Produkte. aber diese XXL-Packung passt genau auf ein Backblech.
Hallo Hans Georg! Den Tante Fanny Flammkuchenteig solltest Du Dir nicht entgehen lassen 🙂
Hatte bei euch gelesen, dass ihr den hattet. Habe leider Probleme, bei euch zu kommentieren.
Wir haben jetzt noch eine Packung XXL-Pizzateig – weil wir nicht wussten, ob eine Packung wirklich reicht für ein Blech. Also gibt’s am nächstenWE nochmal Pizza.
Und dann ist erstmal Urlaub *freu*
Ich weiss auch gar nicht, ob die den Flammkuchenteig haben. Wir hatten ja nur nach Pizzateig geschaut.
Ich mache ich immer mehr Pizzateig und friere ihn dann ein.
Einfach normal auftauen lassen und er ist genau so gut wie frisch angesetzt!
Und garantiert ohne Konservierungs- und Zusatzstoffe. *g*
Mit deinem Rezept kann man ja auch eine ganze Kompanie mit Pizza versorgen.
Natürlich.
Aber einmal etwas Arbeit und dann die nächsten 10 Pizzaabende Ruhe! 🙂
Dann passt aber kein Eis mehr in den Gefrierschrank.
Auch die ‚Warme Küche‘ verwendet regelmässig die Tante Fanni – das ist so ziemlich die einzige Frau (außer meiner Mutter), die wir in unsere Küche lassen. *LOL*
Wie Richard schon richard äääh richtig sagte *g*, es ist auch der Flammkuchenteig nicht zu verachten: Nimmst Du ein bisserl Sauerrahm/Creme Fraiche und streichst Du es auf den Teig. Dann Rohschinken / Prosciutto drüber und evtl. ein paar Zwiebelringe drüberschmeissen, so wie es die Fernsehköche machen – locker flockich aus dem Handgelenk. 🙂
Kümmel brauchst Du keinen drauf tun. 🙂
Dann ab in die Röhre – schmeckt himmlisch und knusprig.
Knuddels aus Wien
die Koch-Hasen 🙂
Hm, ist ja bald wieder Zeit für Federweißer, dazu müsste auch gut Flammkuchen passen.
Ich weiss nur nicht, ob wir den Teig dafür von Tante Fanny hier bekommen. Ich schau mal.
Federweißer?
Meinst Du jetzt Sauerrahm (wäre ja auch weiß) oder die Übersetzung, die ich gerade auf wikipedia gefunden habe: Weisswein. ?
so nennt man nördlich der donau wohl den sturm 🙂
Beim Roten Sauser könnte man das ja denken. Kann ja auch sein, dass man wie im Sturm zur Toilette saust wenn man zuviel davon getrunken hat.
Das ist ein in der Gärung befindlicher Most, meist aus weissen Trauben. Das Zeug ist recht süss. Wenn man es aber ein paar Tage stehen lässt, wird es durch die Gärung herber. Die Flaschen sind nicht mit einem Kork verschlossen sondern nur mit der Hülle, die normalerweise noch über dem Kork ist. In dieser Hülle sind Löcher damit die Gase, die durch die Gärung entstehen, entweichen können. Der Most hat sozusagen Flatulenzen, aber ständig. Man kann das beobachten wie die Blasen aufsteigen.
Aus Rotwein ist das dann Roter Sauser, den hatten wir aber noch nicht.
Das Zeug ist recht süffig.
Aha. Eindeutig ein ‚Sturm‘.
Ihr Deutschen mit Euren sprachlichen Extrawiarschteln! :-)))
Es ist üblich, Zwiebelkuchen zum Federweißen zu trinken. Mit Kümmel!!! Aber nicht mit mir.
Deshalb kam ich auf Flammkuchen, passt halt auch.
Ich denke, ich habe eine sehr gute Beschreibung für Federweißen gefunden:
http://www.livingathome.de/kochen-feiern/266-rtkl-federweisser-vorbote-der-weinsaison
Ah ja.
*Mir* persönlich liegt der Sturm nicht so besonders… ein Gläschen ab und an, da lasse ich mich schon überreden ‚zu. *lol*
Most ist mir zu süß.
(ich bin sicher, da habt ihr wieder ein anderes Wort ‚für. *gacker*)
Wir trinken maximal 2 Flaschen in der Saison, meist nur 1.
Süß muss er ja nicht sein. Ein paar Tage stehenlassen und er wird immer saurer und saurer.
Richtiger Most ist es ja auch nicht, er hat schon ein paar wenige Prozentpunkte Alkohol drin.
Most sagt man hier übrigens eher selten, meist sagt man einfach Saft, egal von welcher Frucht der gemacht ist.
sehr zu empfehlen ist ein kaiserspritzer! 1 teil sturm, 3 teile champagner. der champagner reduziert die süße.
Hm, die Idee hört sich gut an, Richard. Mit Champagner kann man ja auch jedem Süsskram die Süsse nehmen.
Wir haben nur Rosé Champagner im Haus, der rech süffig ist, will sagen, nicht so furztrocken. Der eignet sich für solche Sachen eher weniger.