Archiv für den Monat: November 2009

Das Vorweihnachtsmenü

Die traditionelle vorweihnachtliche Familienweihnachtsfeier wird in diesem Jahr im Elbe-Penthouse ausgerichtet. Die kleine Familie, die noch vorhanden ist, möchte ich mit einem kleinen Weihnachtsmenü verwöhnen. Darüber haben wir heute eine Entscheidung getroffen.

Da ein Teil der teilnehmenden Familienmitglieder hier mitliest, wird zurzeit nur eine „versteckte“ Menüfolge veröffentlicht:

Vorspeise:
Sehkraftverstärker mit Vitamineinlage
Zwischengericht:
Sprudelnde Erfrischung
Hauptgericht:
Zart, süsslich und fruchtig
Dessert:
Flüssige Torte aus Deutschem Mittelgebirge

Keine neuen Minarette

Die Schweizer haben die Möglichkeit, per Volksabstimmung zu entscheiden, eine Sache, die ich mir in Deutschland auch manchmal wünsche. Heute sollen die Scheizer darüber abstimmen, ob zukünftig der Bau von weiteren Minaretten erlaubt werden soll. So wie es zurzeit aussieht, wird dies wohl abgelehnt.eiz ob dieses zu erwartenden Entscheids im Ausland beschädigt werden könnt

Die Schweizer Regierung befürchtet, dass das Ansehen der Schweiz. Liebe Schweizer, ihr habt mein vollstes Verständnis wenn ihr weitere Minarette nicht haben wollt. Wer seinen Gebetsteppich ausrollen möchte, kann das auch ohne Minarett machen. Ein Minarett, wie eine Moschee überhaupt, ist nicht Teil des europäischen Glaubens. Wer unbedingt ein Minarett braucht, soll dieses in seiner Heimat suchen.

Gespartes verblitzt

Unser Wagen war heute bei der Werkstatt unseres Vetrauens in Lüneburg zu einem kleinen Aufenthalt angmeldet. Die Werstatt unsers Unvertrauens hatte nämlich beim Reifenwechsel im Frühling ein Gewinde für die Radmuttern beschädigt. Beim Wechsel von Sommer- auf Winterreifen wurde dieses nun festgestellt. Eine neue Radnabe musste her und natürlich wurde auch gleich ein Angebot gemacht. Ich hatte keine Lust, darüber zu diskutieren, dass es doch verschulden der eigenen Mitarbeiter war. Es wäre vergeudete Energie gewesen und hätte nichts gebracht.

Ich liess mir ein Angebot der Werstatt aus Lüneburg geben, welches ein paar Euro unter dem anderen Angebot lag. Rein aus Prinzip nahm ich dieses Angebot an. Und heute Morgen war nun der Termin zum Wechsel der Radnabe. Letztendlich lag der Preis dann sogar mehr als 30 Euro unter dem Preis, der uns von der Werkstatt unseres Unvertrauens genannt wurde.

Leider hatte man seitens der Werkstatt nicht daran gedacht, auch einen neuen Radbolzen zu bestellen. Der Lieferant der Werkstatt hatte keinen passenden Radbolzen vorrätig. Wir wurden also zur nächstgelegenen Peugeotwerkstatt geschickt.

Und auf dem Weg dorthin passierte das Malheur: Bernd bremste, ich sah das Dingens und ehe ich was sagen konnte wurden wir geblitztdingsd, schön hell, schön gelb. 60 km/h waren dort erlaubt, Bernd fuhr knapp über 70 km/h. Nun denn, das eingesparte Geld ist nun in Form eines netten Fotos angelegt worden.

Geärgert haben wir uns darüber nicht. Ist nun mal passiert.

Finale – all inclusive

Gestern Abend fand im Operettenhaus Hamburg das Finale Jugend Kulturell Förderpreis 2009 „Musical“ statt. Jugend Kulturell wurde vor fast 30 Jahren von unserer Bank ins Leben gerufen. Zum Vorentscheid in Hamburg waren wir ja schon eingeladen worden. Und gestern durften wir dem Finale beiwohnen.

Mein Favorit aus dem Vorentscheid hat es leider nicht geschafft, einen der drei Finalpreise zu gewinnen. Es lag vermutlich nicht daran, dass er schlechter war als die anderen Teilnehmer. Bereits während seines Auftritts wurde mir klar, dass seine Darbietung beim Vorentscheid viel viel besser war. Irgendwas lief nicht rund. Und so war es nicht verwunderlich, dass Tobias Bieri gestern leer ausging. Es war wohl nicht sein Tag obwohl es sein Geburtstag war. Gestern Abend reichte es nicht mal für meine Stimme für den Publikumspreis.

Diesen hat Katharina Eirich gewonnen, die mit „Stroganoff“ aus „Es ist angerichet“ das Publikum begeisterte.

Den Preis der Jury, also den ersten Preis, erhielt der 26-jähige David Jacobs. Er beeindruckte mit seiner facettenreichen Stimme und seiner grossartigen Fähigkeit, Musik in Bewegung umzusetzen. Er hat auch meine Stimme für den Publikumspreis bekommen

Der Abend bot überraschend grossartige Leistungen der Nachwuchskünstler. Einzig Lisa Huk konnte uns nicht begeistern. Sie hat zwar eine schöne Stimme, aber sie kann nicht tanzen und ihre Sprache wirkt aufgesetzt und gestelzt. Warum sie eine Wildcard für das Finale bekommen hat, erschliesst sich uns nicht. Es gab bessere Teilnehmer als sie Vorentscheid in Hamburg.

Die Bank hatte keine Mühen und Kosten gescheut, ihre Kunden zu verwöhnen. An der Garderobe wurde keine Gebühr verlangt und an der Bar waren die Getränke und Brezel frei, sozusagen ein Abend „all inclusive“. Nun ja, klar ist, dass die Bank an ihren Kunden verdient. Wenn sie ein Teil des Geldes in die kulturelle Förderung junger Menschen steckt und ihre Kunden daran teilhaben lässt, dann ist das in Ordnung. Jedenfalls ist das besser, als mit Kundengeldern fragwürdige Geschäfte zu machen.

Einen Schnitzer leistete sich der Vertreter der HypoVereinsbank, Sprecher des Vorstands Dr. Theodor Weimer, bei seiner Rede. Er zitierte eine negative Bemerkung von Charles Aznavour zum Thema Musical. Er gab Charles Aznavour den Beinamen „Monsieur 100.000-Volt“. Chansons gehören zwar nicht zu meinem bevorzugtem Musikstil, aber ich weiss, dass es Gilbert Becaud war, den man auch Monsieur 100.000-Volt nannte.

Im Rahmenprogramm trat Roberta Valentini auf. Sie war die Gewinnerin beim Jugend Kulturell Förderpreis der Sparte Musical im Jahr 2005. Heute steht Roberta Valentini als Elphaba (eine der Hauprollen) im Musical „Wicked – die Hexen von Oz“ auf der Bühne des Palladium Theaters in Stuttgart, was zeigt, dass der Förderpreis der HypoVereinsbank nicht einfach irgendwo versickert.

Unterschiede

Ein Mann zahlt, ohne mit der Wimper zu zucken, 2 Euro für ein Teil, das nur 1 Euro kostet, nur weil er es dringend braucht.

Eine Frau zahlt 1 Euro für ein Teil, das 2 Euro kostet, obwohl sie es überhaupt nicht braucht, nur weil es im Angebot ist.

Übertrieben

Ein Mensch hat sich vor einen Zug geworfen und sich das Leben genommen. Das ist nicht ungewöhnlich. Das passiert in Deutschland mehrmals im Jahr. Normalerweise ist so ein Suizid nur ein paar Zeilen in der Tagespresse wert. Im Radiosender wird noch darauf hingewiesen, dass es zu Verspätungen bzw. Unterbrechungen auf der entsprechenden Bahnlinie kommt. Das war es dann auch. Niemand interessiert sich dafür, was für ein Mensch das gewesen ist und warum er seinem Leben ein Ende gesetzt hat.

Fussballer scheinen irgendwelche Halbgötter in Deutschland zu sein, ja, man kann sie schon fast als Götzen bezeichnen – jedenfalls wenn man danach geht, welcher Aufstand um den Freitod des Robert Enke gemacht wird. Ich wette, dass einem Sportler aus einer anderen Sparte so ein Brimborium nicht zuteil geworden wäre.

Angela Merkel „reagierte bestürzt“ und hat der Witwe einen persönlichen Brief geschrieben. Vermutlich tut sie das nie wenn ein unbekannter Mensch seinem Leben ein Ende gesetzt hat.

Zum Gedenken an Robert Enke wird heute eine überdimensionale Trauerfeier abgehalten. Sein Sarg wird währenddessen auf dem Rasen des Fussballstadions stehen. Ich kann mir nicht helfen, aber das ist alles mindestens eine Nummer zu gross. Und die Witwe, die allein zu entscheiden hätte, wie ihrem Mann die letzte Ehre erwiesen werden soll, hat all dem zugestimmt! Das klingt nach Sensationslust, danach, im Rampenlicht zu stehen. Ein würdiger Abschied ist das nicht. Das ist eine Massveranstaltung, das ist Zirkus und durch nichts gerechtfertigt.

Es gibt einen einzigen positiven Aspekt bei diesem Fall: Es wird endlich mal darüber gesprochen, dass Despression eine Krankheit ist, aufgrund der man sich nicht verstecken muss und schon gar nicht verstecken sollte. Vielleicht werden andere Erkrankte und deren Angehörigen mal wachgerüttelt. Aber eines derartigen Traueraktes bedarf es dazu nicht.

2012

Gestern Abend haben wir uns nun auch den Film „2012“ angesehen. Und? Nichts und. Der Film hat mich überhaupt nicht berührt. Im Gegenteil. Diese Familientümelei am Ende des Films hat mich einfach nur genervt. Der Hinweis auf „Cape of good Hope“ war wohl ein Versuch, auf die Tränendrüsen zu drücken.

Wassereinbruch auf einem Schiff, dass dann aufgrund von Manöverierunfähigkeit mit seinem Bug an einem anderen Schiff entlangkratzt – alles schon mal gesehen, auch wenn es da ein Eisberg war. Titanic lässt grüssen.

Die beste Szene in meinen Augen: Die Queen eilt, ihren obligatorischen Hut festhaltend, mit ihren Hunden der Rettungsarche entgegen. Der hübscheste Mann in meinen Augen: Der russische Pilot, der leider umkommt. Schade drum.

Ich hab schon fesselndere Filme gesehen, von denen wir uns später auch die DVD gekauft haben. Diese DVD werden wir nicht aus dem Regal nehmen.

Schwule Väter


Eins vorweg:
Mein Sohn ist das Liebste was ich habe. Seine Geburt, ihn kurz danach in meinen Armen zu halten, ist das Schönste was ich in meinem Leben je erlebt habe. Ich habe ihn aufwachsen sehen und ihn viele Jahre durch das Leben begleitet – und das macht mich glücklich. Und glücklich bin ich darüber, dass Bernd und ich ein sehr gutes Verhältnis zu Oliver und seiner Frau haben. Es hätte auch anders sein können.

Den unbändigen Drang zum anderen, zum eigenen Geschlecht, habe ich erst relativ spät entdeckt. Da war ich schon viele Jahre verheiratet und mein Sohn war bereits geboren. Um meine kleine Familie zu schützen, sie nicht aus dem eigenen Haus vertreiben zu müssen, habe ich den endgültigen Schritt der Trennung erst sehr viel später gemacht. Ein Schritt, der mir nicht leichtgefallen ist. Und ein Schritt, der dazu geführt hat, dass meine Frau sich weitgehend zurückgezogen hat, wofür ich Verständis habe.

Wenn ich es recht betrachte, hätte ich eigentlich gar nicht heiraten sollen, waren da doch recht früh schon entsprechende Gefühle. Meine Generation kannte kein Internet, in dem ich mich hätte informieren können. Von Haus aus war man gewissen Erwartungen unterworfen. Gut, es gibt genügend Beispiele von Männern meiner Generation, die den Bund der Ehe gar nicht erst eingegangen sind. Aber es ist auch eine Frage der eigenen Persönlichkeit, wie stark man selbst ist, um die Entscheidung zu treffen, den Weg für das schwule Leben zu gehen. Heute, mit Internetanschluss und Foren wie Gayroyal und Gayromeo, ist es viel einfacher geworden, Gleichgesinnte zu treffen und sich mit Männern die die gleichen Probleme. Schwul zu sein an sich ist für die Meisten nicht das Problem. Das Problem ist, schwul zu sein und eine Familie zu haben.

In einem der Foren bin ich schon einige Male von Männern angesprochen worden. Sie wollen wissen, wie es bei mir war. Sie erzählen von sich und ihren Problemen und fragen mich um Rat. Allein die Tatsache, dass da jemand ist, der das Gleiche durchgemacht hat, gibt diesen Männern eine Hilfestellung. Klar, jeder Fall, mag er noch so ähnlich sein, liegt dann doch anders. Die persönlichen Umstände spielen dabei eine grosse Rolle. Ein lieber Mann hat sich nach einer Zeit schwuler Erfahrungen wieder für seine Frau entschieden. In einer schweren Zeit konnte ich ihm Halt gegeben und mit einem offenen Ohr und mit Rat zurseite stehen. Was er mir über sich erzählte, über seinen Zwiespalt zwischen Familie, d.h. Frau und Kindern und schwules Leben, war teilweise so, als wäre es mein Leben. Genauso war es zum Teil bei mir. Heute sind wir mit F. und seiner Frau gut befreundet. Wir haben uns zusammen bei uns in der Wohnung getroffen und wir hatten einen sehr netten Abend.

Damals bei mir fühlte ich mich ziemlich allein. Ja, und ich gebe es zu: Ich dachte machnmal daran, meinem Leben ein Ende zu setzen. Auch wenn meine Frau mir heute vorwirft, ich hätte mit ihr sprechen sollen – was ich auch hätte tun sollen – ist es doch etwas anderes mit einer Person zu sprechen, die mit den gleichen Problemen lebt wie man selbst.

Wie komme ich nun dazu, über das Thema schwule Väter zu schreiben?:
Erstmal ist es ja so, dass ich bei Gayroyal und Gayromeo feststellen konnte, dass es wirklich eine überraschend hohe Anzahl schwuler Väter gibt. In beiden Foren gibt es entsprechende „Clubs“, in denen man sich registrieren kann. Einmal beigetreten bzw. aufgenommen sieht man die vielen Mitglieder, die ein gleiches oder ähnliches Schicksal hinter sich haben.

Der eigentliche Auslöser ist aber die Tatsache, dass wir auf unserer Minikreuzfahrt gleich vier(!) schwule Väter waren. Von Heinz, den wir als Freund von Frank das erste Mal persönlich trafen, wussen wir es vorher nicht. Es kam bei unseren vielen Gesprächen auf der Fahrt eher zufällig heraus. Er lebt mit Frau und Sohn unter einem Dach.

Wer sind denn nun die anderen Beiden? Das stellte sich erst gestern heraus. Es sind die beiden Jungs unserer Reisebekanntschaft. An Bord hatten wir ja nicht so viel Kontakt. Es war ja an dem Abend, an dem wir gaymeinsam in der Lounge sassen, aufgrund der lauten Musik auch recht mühsam, sich zu unterhalten. Am letzten Morgen an Bord bekam ich von den Beiden die Emailadressen. Die Kontaktaufnahme war deshalb recht einfach. Beide sind auch bei Gayromeo vertreten und deshalb konnten wir uns gestern Abend eine Weile „unterhalten“. Im Verlauf des Chats erfuhr ich dann, dass beide zusammen sieben(!) Kinder haben. Über die Hintergründe werde ich demnächst mehr erfahren.

Schwule Väter – es gibt mehr von uns als jeder von uns auch nur ahnt!