Archiv für den Monat: September 2006

Das Ende ist nah!


Nein, ich bin nicht zu den Zeugen Jehovas konvertiert. Und bei dem oben abgebildeten blauen Tor handelt es sich auch nicht um den Eingang zum Paradies, in dem 12 Jungfrauen warten (mit denen kann ich eh nichts anfangen) und auch nicht um den Eingang zur Hölle. Es ist eins von vielen blue goals, die hier in Hamburg anlässlich der Fussballweltmeisterschaft als Kunstwerk aufgestellt worden sind.

Am kommenden Wochenende werden die Tore abgeschaltet und dann wieder abgebaut. Leider! Wie ich heute gehört habe, muss das aus Sicherheitsgründen wegen des bevorstehenden Winters geschehen.

Am Samstag findet hier eine Schlussveranstaltung mit einem Feuerwerk über der Binnenalster statt. Wer also die Hamburger Sykline mit den leuchtenden blue goals noch mal sehen will, muss sich beeilen.

Ich persönlich finde es schade, dass die Dinger jetzt abgebaut werden müssen, besonders auch deshalb, weil sie in den kommenden dunklen Monaten ein Lichtblick über Hamburgs Dächern gewesen wären. Ich habe sie geliebt. Ich konnte einige von meinem Arbeitsplatz sehen. Und wenn man in Hamburg unterwegs war, gab es kaum eine Stelle, von der aus man kein blue goal sehen konnte.

Mir hat’s gefallen.

Mein Gott ist das peinlich

Ich musste heute leider feststellen, dass sich beim Anklicken meines Weblogs ein Popupfenster mit eindeutig zweideutiger Werbung öffnet. Ich kenne die Hintergründe dieses Geschehens, kann das aber zurzeit nicht verhindern. Die einzige Lösung ist, eine neue Domain auf einem anderen Server zu bestellen. Ich bin also jetzt auf der Suche nach einem neuen Namen für mein Weblog, was, wie wohl jeder Leser weiss, nicht so ganz einfach ist. Bis ich was passendes gefunden und dann alle Daten überspielt habe, bitte ich meine Leser um Geduld und natürlich um Entschuldigung für diese unangenehme Geschichte. Ich hoffe, ihr bleibt trotzdem weiter treue Leser.

Die Oetker-Gruppe


Wie ich erst heute gelesen habe, feierte der Enkel des Firmengründers, Rudolf August Oetker, bereits am letzten Mittwoch seinen 90. Geburtstag.

Wer den Namen Oetker hört, denkt ganz bestimmt zuerst an Pudding, Backpulver oder Pizza. Dass die Oetkers auch in der Schifffahrt tätig sind, ist den meisten Deutschen wahrscheinlich unbekannt. So nennen sie Deutschlands grösste Reederei in Privatbesitz ihr Eigen, die Linienreederei Hamburg-Süd. Zu dieser Reederei gehörte einst die „Cap San Diego“, die heute als Museumsschiff an den Hamburger Landungsbrücken zu besichtigen ist.

Welche Firmen noch zur Oetker-Gruppe gehören, kann sich hier einen Überblick verschaffen. Ich bin überrascht, welche Produkte dazugehören.

Und was ganz wichtig ist: Die Oetker-Gruppe ist im Familienbesitz!!! Da werden nicht mit Rücksicht auf die Dividenden von Aktionären mal eben ein paar Tausend Leute entlassen obwohl eh schon Milliardengewinne gemacht wurden. Das ist doch ein guter Grund, Produkte von Oetker zu kaufen.

Zweisamkeit mit Cabrio, Kuchen, Pflanzen und einer Exministerin


Eine Familie zu haben ist schön.
Mit der Familie zusammen zu sein ist schön (jedenfalls bei uns ist es so).
Freunde zu haben ist schön.
Mit Freunden was zu unternehmen ist schön.
Gäste zu haben ist schön.
Zu Gast sein zu dürfen ist schön.

Wunderbar ist es, wenn man allein zu zweit mit seinem Partner was unternimmt. Wenn dazu das Wetter toll ist, man mit offenem Verdeck durch die Gegend fahren kann, ohne Zeitdruck – gibt es was schöneres? Vielleicht. Aber für uns war heute ein so wunderbarer Tag.

Mittags machten wir uns auf den Weg über die A1 in Richtung Ostsee. Unser Ziel war das Palmenhaus-Café in Sierhagen in der Nähe von Neustadt/Holstein. Ich hatte vor mehr als einem Jahr durch Zufall davon in einer Sendung des N3-Fernsehens erfahren. Seither war es ein Wunsch von mir, das Café zu besuchen, das wegen seiner hausgmachten Torten und Kuchen viel gerühmt wird, u.a. von der Zeitschrift „Der Feinschmecker“.

Es war nicht ganz einfach, die kleine Ortschaft zu finden. In unserem Navisystem ist sie nämlich nicht enthalten. Zum Glück hatte ich mir die Wegbeschreibung ausgedruckt, die leider nicht ganz eindeutig ist. Nachdem wir zuerst die falsche Autobahnabfahrt genommen hatten, zwei mal am Hansapark vorbeigefahren und dann wieder auf die Autobahn gefahren sind, diese an einer anderen Abfahrt verlassen hatten, kamen wir endlich in die gewünschte Richtung. Doch bevor wir in Sierhagen ankamen, landeten wir erst mal auf Gut Hasselburg.

Sind wir hier richtig? Vor dem Torhaus stellten wir den Wagen ab und schauten uns um. Nein, vom Palmenhaus war nichts zu entdecken. Trotzdem war es schön, hier kurz angehalten zu haben und diese alte Gutshofanlage ein wenig zu besichtigen.

Über eine äusserst enge und kurvenreiche Strasse machten wir uns weiter auf die Suche. Endlich waren wir in Sierhagen. Ein Hinweisschild leitete uns zum Parkplatz. Wenig später standen wir vor dem langersehnten Palmenhaus-Café. Die Aussenplätze waren bei dem schönen Wetter alle belegt. Deshalb suchten wir uns einen Platz im Palmenhaus, das durch die grossen Fenster lichtdurchflutet ist.

Die Kuchenauswahl war schnell getroffen: Für Bernd ein Stück Eierlikörtorte, für mich ein Stück Himbeer-Käsesahne-Torte, dazu jeweils ein Kännchen Schokolade mit Sahne. Wir bekamen grosse Augen als der Kuchen serviert wurde. Es lagen nämlich riesige Stücke auf dem Teller. Sowas gibt’s es sonst wohl kaum. Nicht nur optisch, nein, auch geschmacklich war der Kuchen ein Genuss. Leider waren unsere Mägen ziemlich voll nachdem wir die Leckerei verzehrt hatten. Viellicht hätten wir sonst noch einen Eisbecher bestellt.

Direkt neben dem Café befindet sich die Gärtnerei von Gut Sierhagen. Ich bin ja nicht nur begeisterter Kuchenfan sondern auch sehr interessiert an allem, was mit Gärten und Pflanzen zu tun hat. War ja klar, wie Bernd richtig vermutete, dass ich mich da noch umsehen wollte.


In zwei Gewächshäusern werden Pflanzen und Geschenkartikel angeboten. Der Aussenbereich macht einen sehr urwüchsigen Eindruck, nicht alles so akkurat wie im Gartencenter, was im ersten Moment etwas unordentlichen aussieht. Auch die Pflanzen sehen nicht so frisch und stark aus wie im Gartencenter. Allerdings muss man sein Wahrnehmungsvermögen etwas umstellen, weg vom Gartencenter, weg von schneller Aufzucht. Wenn man hier länger verweilt merkt man, dass es hier wunderbar duftet, sieht man, dass hier Kräuter angeboten werden, die es im Gartencenter in dieser Vielfalt nicht gibt. Es ist eben noch – oder wieder so? – wie es früher war.

Da ich eine Frage zum Lavendel auf unserem Balkon hatte, begab ich mich in eins der Gewächshäuser um eine dort tätige Dame um einen Rat zu bitten. Neben mir stand eine Dame, die mir irgendwie bekannt vorkam. He, das ist doch die, wie heisst sie noch, unsere ehemalige Verbraucherschutzministerin! So sehr ich mich auch anstrengte, ich kam nicht auf ihren Namen. Da sie gerade ihre Einkäufe bezahlte, was etwas Zeit in Anspruch nahm, ging ich raus zu Bernd um ihm zu erzählen, wer da drin steht. Er hatte es bereits registriert, kam aber auch nicht auf ihren Namen. Ich ging wieder hinein. In dem Moment nahm Frau Künast einen Topf mit Basilikum und stellte ihn zu den anderen Waren. Und in dem Moment wurde mir bewusst, in was für einer Gärtnerei ich mich befand: Ich habe noch nie einen so intensiv riechenden Basilikum bemerkt. Hier wird alles noch so angebaut, wie man es früher gemacht hat und nicht auf die Schnelle in Substrat hochgezogen.

Das nahm ich zum Anlass, eine kleine Bemerkung in den Raum zu werfen. Und schon waren wir drei, Frau Künast, die Mitarbeiterin der Gärtnerei und ich, in ein kleines Gespräch verwickelt. Ich bedauerte sehr, dass mir der Name immer noch nicht eingefallen war. Wenige Augenblicke später war unsere Exministerin mit ihren Einkäufen verschwunden und ich bekam eine Beratung bezüglich unseres Lavendels, woraufhin ich natürlich noch eine Lavendelpflanze kaufte.

Wir machten uns langsam auch auf den Heimweg. Über Neustadt nach Haffkrug, auf der Strandstrasse entlang nach Scharbeutz, was mit enem Cabrio doppelt so viel Spass macht als mit einem geschlossenen Auto. Dann nach Timmendorfer Strand und weiter nach Niendorf/Ostsee.

In Niendorf zeigte ich Bernd die kleine Siedlung, in der ich in den 60ern zusammen mit meiner Cousine bei unserer Grossmutter viele Ferientage verbrachte. Sie hatte sich dort ein kleines Ferienhaus gekauft. Es steht immer noch so da wie damals. Nach dem Tod von Oma hat die Familie es verkauft. Erinnerungen an die damalige Zeit wurden wach, von denen ich Bernd während der Weiterfahrt über die Landstrasse nach Warnsdorf, am Hemmelsdorfer See entlang zum Waldhusener Forst bei Lübeck erzählte. Kurz darauf saugte uns die Autobahn Richtung Hamburg auf.

Usprünglich hatte ich geplant, heute etwas aus unserem neuen Kochbuch zu kochen bzw. zu backen („Backen mit Olivenöl). Da das Wetter aber so spätsommerlich schön war, hatten wir uns entschlossen, noch mal zu grillen. Wer weiss – vielleicht war es das letzte Mal in diesem Jahr. In den nächsten Monaten werde ich noch genügend Gelegenheiten haben, neue Rezepte auszuprobieren.

Zweisam klang dieser wunderbare Tag vor dem Fernseher auf dem Sofa aus, wo mir alsbald die Augen zufielen.

Die Pamir

Heute vor 49 Jahren geschah im Atlantik ein schreckliches Unglück: Ca. 600 Seemeilen südwestlich der Azoren sank in einem Orkan das Segelschiff „Pamir“. 80 Besatzungsmitglieder verloren ihr Leben, nur 6 Seeleute konnten gerettet werden. Die Viermastbark war mit einer Ladung Gerste unterwegs. Aufgrund des Orkans ist die Ladung übergegangen, das Schiff bekam Schlagseite und kenterte.

Zum Gedenken an die auf See gebliebenen Besatzungsmitglieder der „Pamir“ wurde in der St.-Jakobi-Kirche in Lübeck, die dortige Seemannskirche, in einer Seitenkapelle ein geborgenes Rettungsboot aufgestellt. Auf einer Holztafel sind die Namen derer eingeschnitzt, die 1957 auf See ihr Leben verloren haben.

Kurze Zeit nach dem Untergang der „Pamir“ geriet der zweite noch unter Deutscher Flagge fahrende Frachtensegler, die „Passat“ ebenfalls durch einen schweren Sturm in Seenot. Es gelang aber, das Schiff zu retten. Nach dieser Reise wurde die Viermastbark aus dem aktiven Dienst genommen. Die „Passat“ liegt heute als Museumsschiff in Travemünde und kann dort besichtigt werden.

Zur Zeit des Untergangs war ich 7 Jahre alt. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass das Unglück wochenlang Thema in der Tageszeitung war. (Fernsehen hatten wir damals noch nicht). Ich weiss noch, dass ich ziemlich betroffen war. Das Thema „See“ hat mich auch nie wieder losgelassen – auch wenn ich nie selbst zur See gefahren bin. Wenn ich Zeit und Gelegenheit habe, besuche sehr gern die Gedenkstätte in Lübeck. Wenn ich das kleine, teilweise zerstörte, Rettungsboot sehe, kann ich mir sehr gut vorstellen, was damals im Atlantik passiert ist, wie die Seemänner mit dem Leben gerungen haben, versucht haben, sich am Boot festzuhalten uns schliesslich doch vor Schwäche in den Fluten versunken sind.

Neuer Kalender?


Hamburg ist eine Multi-Kulti-Stadt, was ja allgemein bekannt ist. In dieser Stadt gibt es Stadtteile, die sind mehr Multi-Kulti als andere. Wilhelmsburg gehört dazu und u.a. auch St. Georg. Dort, und zwar in der Langen Reihe, bemerkte ich heute morgen im Vorbeigehen das obige Schaufenster.

Multi-Kulti kann ja ganz nett sein – aber deshalb muss man doch nicht gleich versuchen, uns einen neuen Kalender aufzuschwatzen.

Es werde Licht

Seit einigen Wochen hatten wir in unserem Kellerraum kein Licht mehr. Da eine Leuchtstoffröhre auch nicht ewig hält, haben wir dann kurzerhand eine neue gekauft. Trotzdem hatten wir kein Licht im Keller. Ich muss dazu sagen, dass unser Kellerraum der einzige ist, er eine separate Lichtquelle hat, die intern geschaltet werden kann. Ich verfolgte also das vom Schalter abgehende Kabel durch die ganzen Kellergänge und landete dann an einem kleinen Sicherungskasten, der über den Stromzählern hängt. In dem Sicherungkasten befand sich aber keine Sicherung mehr. Ich war mir allerdings auch nicht ganz sicher, ob es sich da um den Kasten handelt, der für unseren Keller zuständig ist. Um nicht irgendeine ungewollte Reaktion hervorzurufen, liess ich alles so wie ich es vorgefunden hatte. Unser Keller blieb also weitgehenst dunkel – nur schwach erleuchtet vom einer Funzel im Kellergang.

Heute nahm ich allen Mut zusammen. Aus einem anderen öffentlich hängenden Kasten schraubte ich die Sicherung heraus und schraubte sie in den Kasten, von dem ich annahm, es wäre der für unseren Keller. Und tatsächlich hatten wir wieder einen gut erhellten Kellerraum. Hatte man uns offensichtlich die Sicherung geklaut. Nun ist irgendein Raum oder irgendwas anderes ohne Stromversorgung. Bin mal gespannt, wie lange die Sicherung in unserem Kasten drin bleibt.

Ein runder Abend

Es ist immer spannend, wenn man Jemanden kennen lernt, mit dem man zwar schon mal telefonischen Kontakt hatte, den man aber im „real life“ noch nie getroffen hat. Na, ganz so war es ja nicht – hatten wir Tim doch schon anlässlich des Feuerwerks an der Alster getroffen. Unser erster Eindruck vom Mittwoch Abend wurde heute positiv vertieft: Tim ist ein ganz Netter.

Das spätsommerliche Wetter machte es möglich, dass wir auf unserem Balkon noch mal grillen konnten. Aufgrund des stürmischen Ostwindes war es leider unmöglich, mittels Öllampen und Teelichtern für eine gemütliche Atmosphäre zu sorgen. Eine Windboe machte den Versuch zunichte und wir sassen wieder im Dunkeln. Nachdem der letzte Bissen verzehrt war, mussten wir unser Treffen im Wohnzimmer fortsetzen weil der starke Wind uns ein wenig frösteln liess. Nach 6 Stunden und 3 Flaschen Wein waren wir uns einig: Wir treffen uns wieder – und dann ist Christoph hoffentlich auch dabei!