Die Pamir

Heute vor 49 Jahren geschah im Atlantik ein schreckliches Unglück: Ca. 600 Seemeilen südwestlich der Azoren sank in einem Orkan das Segelschiff „Pamir“. 80 Besatzungsmitglieder verloren ihr Leben, nur 6 Seeleute konnten gerettet werden. Die Viermastbark war mit einer Ladung Gerste unterwegs. Aufgrund des Orkans ist die Ladung übergegangen, das Schiff bekam Schlagseite und kenterte.

Zum Gedenken an die auf See gebliebenen Besatzungsmitglieder der „Pamir“ wurde in der St.-Jakobi-Kirche in Lübeck, die dortige Seemannskirche, in einer Seitenkapelle ein geborgenes Rettungsboot aufgestellt. Auf einer Holztafel sind die Namen derer eingeschnitzt, die 1957 auf See ihr Leben verloren haben.

Kurze Zeit nach dem Untergang der „Pamir“ geriet der zweite noch unter Deutscher Flagge fahrende Frachtensegler, die „Passat“ ebenfalls durch einen schweren Sturm in Seenot. Es gelang aber, das Schiff zu retten. Nach dieser Reise wurde die Viermastbark aus dem aktiven Dienst genommen. Die „Passat“ liegt heute als Museumsschiff in Travemünde und kann dort besichtigt werden.

Zur Zeit des Untergangs war ich 7 Jahre alt. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass das Unglück wochenlang Thema in der Tageszeitung war. (Fernsehen hatten wir damals noch nicht). Ich weiss noch, dass ich ziemlich betroffen war. Das Thema „See“ hat mich auch nie wieder losgelassen – auch wenn ich nie selbst zur See gefahren bin. Wenn ich Zeit und Gelegenheit habe, besuche sehr gern die Gedenkstätte in Lübeck. Wenn ich das kleine, teilweise zerstörte, Rettungsboot sehe, kann ich mir sehr gut vorstellen, was damals im Atlantik passiert ist, wie die Seemänner mit dem Leben gerungen haben, versucht haben, sich am Boot festzuhalten uns schliesslich doch vor Schwäche in den Fluten versunken sind.

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