Archiv für den Monat: Juli 2004

Langschläfer

Für unsere Verhältnisse ungewöhnlich spät wachten wir heute auf. Wir wollten noch zu Bernds Mutter und dort ein paar Dinge im Flur erledigen. Gegen halb zehn kamen wir los, eine Zeit, zu der wir gewöhnlich von unseren Einkäufen zurückkehren. Erst gegen Mittag waren wir zurück, der halbe Tag war schon vorbei.

Ostsee in Flammen

Nein, es ist kein Öltanker, der eine Kollision hatte und in Flammen aufgegangen ist. „Ostsee in Flammen“ ist seit 29 Jahren ein Publikumsmagnet im Ostseebad Grömitz, ein Feuerwerk, das mit passender Musikbegleitung an der Seebrücke abgebrannt wird. Teilweise wird es so geschickt installiert, dass die Effekte aus dem Wasser aufsteigen. Im letzten Jahr haben 70.000 Menschen das Spektakel beobachtet.

Um dabei sein zu können, ist es notwendig, schon am zeitigen Nachmittag nach Grömitz anzureisen. Bernd holte mich vom Büro ab und von dort sind wir direkt mit dem Wagen nach Grömitz gefahren, bei dem schönen Sommerwetter natürlich offen. Wir wählten einen der etwas ausserhalb gelegenen Parkplätze. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass man sonst mindestens eine Stunde auf der Stelle steht, wenn alle nach dem Feuerwerk wieder nach Hause fahren.

An der Seebrücke trafen wir uns mit Olli und Melli, ihren Eltern, Brüdern und Freunden. Bernd und ich gingen erst mal was essen. Die Anderen suchten sich am Strand ein Plätzchen, um dort auf noch ca. 6 Stunden – es war erst 17.00 Uhr – auf den Beginn des Feuerwerks zu warten. Wir fanden ein wenig abseits vom Trubel ein Chinesisches Restaurant, in dem ein Buffet angeboten wurde. Hier konnten wir uns die Wartezeit auf angenehme Art verkürzen während die Anderen den Platz am Strand gegen den Massenansturm verteidigten.

Grömitz bedeutet für mich nicht nur Sonne, Strand und Meer sondern auch Eis essen. Es gibt dort eine Eisdiele, in der Eis aus eigener Herstellung angeboten wird. Ich war einige Jahre nicht mehr in Grömitz und war deshalb glücklich als ich feststellte, dass es diese Eisdiele noch gibt. Nach dem reichlichen chinesischen Essen war ich ja eigentlich satt, aber das leckere Eis konnte ich mir nicht entgehen lassen – wenn ich schon mal hier bin. 3 Kugeln mussten es sein, leider konnte ich mehr auch nicht essen.

Ein mittlerweile eingesetzter Menschenstrom schob uns zum Strand. Unsere Freunde hatten es sich beim Tretbootlager gemütlich gemacht, ein Platz, den wir schon vor vielen Jahren ausfindig gemacht hatten. Er bietet von einer Seite Schutz vor den dicht an dicht im Sand sitzenden Menschen.



Mit zunehmender Dunkelheit wurde es voller und voller. Wer jemals im Sommer auf Mallorca Urlaub gemacht hat, wird wissen, wie es dort am Strand aussieht. Es gibt nur einen Unterschied: Dort liegen die Menschen dicht an dicht. In Grömitz sitzt oder hockt man dicht an dicht im Sand. Besucher, die statt am Wasser entlangzugehen um sich einen Platz zu suchen, sich unvernünftiger Weise einen Weg durch die am Strand hockenden Menschenmassen zu bahnen versuchen, stolpern über Beine und Arme. Melli ist ganz arg von Jemanden auf die Hand getreten worden.

Endlich hatte das Warten ein Ende. Die Lampen auf der Seebrücke erlöschen, ein sicheres Zeichen, dass es in wenigen Augenblicken losgehen würde. Aus den am Strand aufgestellten Boxen erklang ein dumpfes Dröhnen. „Also sprach Zaharustra“ – zu dieser grandiosen Musik begann ein ebenso grandioses Feuerwerk. Auf den Punkt genau im Takt der Musik öffneten sich die Raketen und sprühten ihren Funkenregen in den nächtlichen Himmel über der Ostsee. Die Musik wechselte zu Stücken aus der Show „Lord of the Dance“. Bernd hatte den Einfall: Los, alle aufstehen und steppen! Das Finale, das leider viel zu schnell erreicht war, wurde zur Musik aus „Carmina Burana“ abgebrannt.

Beifall brandete auf. Die Verantwortlichen bedankten sich von der Seebrücke aus durch winken mit grünen Lampen. Durch die Erfahrungen der vergangenen Jahre bei dieser Veranstaltung wussten wir, dass es keinen Zweck hat, sofort den Strand zu verlassen und zum Wagen zu gehen. Erstens würde eine dichtgedrängte Menschenmasse die Strassen und Wege verstopfen. Zweitens würden wir auf dem Parkplatz noch eine Weile warten müssen, bis wir uns uns in den Verkehrstrom einfädeln könnten. Also standen wir noch ein wenig herum und unterhielten uns. Die Länge des Feuerwerks schien uns reichlich kurz gewesen zu sein, ansonsten war die einhellige Meinung, dass es wieder mal sehr schön war. Weiter beratschlagten wir, was mit Mellis Hand geschehen zu hätte. Sie hatte starke Schmerzen und kühlte die Trittstelle mit einen Kühlakku. Olli wollte mit Melli, sobald sie zurück in Lübeck sein würden, in die Klinik fahren um dort die Hand untersuchen zu lassen ob nicht vielleicht ein Bruch vorliegt.

Langsam wurde es leerer am Strand und wir machten uns auf den Weg zum Parkplatz. Die Strassen in Ortskern von Grömitz waren verstopft mit Autos, ganz Grömitz war ein einziger Stau. Das hat man davon, wenn man eine Parkmöglichkeit möglichst nahe am Ort des Geschehens aufsucht. Von unserem Parkplatz war es einfach, sich in den Verkehr einzufädeln. Ganz langsam wälzte sich die Autokolonne in Richtung Autobahn. Mit offenem Dach fuhren wir in der Schlange mit. Hinter dem kleinen Ortschaft Cismar wurde es dann zügiger und damit auch zugiger. 18 Grad Aussentemperatur sind dann doch etwas zu wenig. Auf der Autobahn wurde es dann ziemlich frisch. Ich konnte mir nicht vorstellen, bis Hamburg durchzuhalten. Kurz vor Lübeck fuhren wir einen Parkplatz an und igelten uns ein. Als wir zu Hause ankamen, war es bereits 2 Uhr. Wir gingen sofort schlafen – Seeluft macht müde.

Auf und ab

Das Leben ist ein ständiges auf und ab. Glückliche und weniger glückliche Zeiten wechseln sich ab. Schön ist es, zu allen Zeiten einen Freund, einen Partner zur Seite zu haben. In Zeiten des Glücks ist es wunderbar, das Glück mit seinem Partner zu teilen. Doch schnell kann es geschehen, dass man ein Tal durchschreiten muss. Krankheit, Tod, Trennung, Arbeitslosigkeit sind wohl die schlimmsten Dinge, die einem zustossen können. Dann ist es besonders wichtig, einen Partner oder Freund zu haben, der bereit ist, mit durch das Tal zu gehen, der zu einem Hält, der einen nicht fallen lässt, der Geduld hat, der auch mal mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Vielleicht gehört aber ein wenig Entgegenkommen von Seiten des Betroffenen dazu und ein wenig Bereitschaft, sich zu öffnen, sich helfen zu lassen. Es ist sicher leichter, gemeinsam dem Tal zu entkommen und den Berg zu erklimmen, auf dem wieder die Sonne scheint.

(Die sichtbaren Eintragungsdaten der Kommentare entsprechend nicht der tatsächlichen Veröffentlichungszeit)

Nur der Flur

Bernd und ich haben heut den Flur der Wohnung von Bernds Mutter tapeziert. Kann ja nicht so lange dauern – dachten wir. Da haben wir uns wohl gründlich getäuscht. Mit den Aufräumungsarbeiten hat das 10 Stunden gedauert. 6 Türen, eine Nische und 2 Mauervorsprünge machten es uns nicht ganz einfach. Zum Glück brauchten wir bei der Tapete nicht auf das Muster achten. Sonst hätte es sicher noch länger gedauert. Das Ergebnis unserer Arbeit hat sich gelohnt. Es sieht richtig edel aus. Morgen hab ich garantiert Muskelkater. Leiter rauf – Leiter runter, auf dem Boden hocken, alles Dinge, die ich nicht gewohnt bin.

Meine Eltern bekamen früher immer Streit beim Tapezieren. Mit Bernd war es sehr angenehm zu arbeiten und gestritten haben wir uns auch nicht.

ISPS ad absurdum

Die seit dem 1. Juli weltweit gültige ISPS-Vorschriften sind während des Aufenthalts der QM2 in Hamburg ad absurdum geführt worden. ISPS ist die Abkürzung von „International Ship and Port Facility and Security Code“. Weltweit mussten sich alle Häfen, alle Schiffe, alle Reedereien und alle in den Häfen tätigen Firmen diesen Sicherheitsvorschriften unterwerfen. Zurückzuführen ist dies auf die Anschläge vom 11. September in New York und die mehr oder weniger berechtigte Angst der Amerikaner vor terroristischen Anschlägen.

Dieser ISPS-Code ist zum ersten Mal in Hamburg beim Besuch der QM2 öffentlich in Szene gesetzt worden. Weitreichende landseitige Absperrungen und Überwachungen waren die Folge.

Trotz alledem ist es einem jungen Mann gelungen, die QM2 zu knutschen. Am Montag Abend, während des zu Ehren des Schiffes und seiner Passagiere veranstalteten Feuerwerks, ist es ihm gelungen, die Absperrungen unbemerkt zu umgehen, ins Wasser zu springen, an das Schiff zu schwimmen und es abzuknutschen. Erst wenige Meter vor erreichen seines Ziels wurde er von den Sicherheitskräften bemerkt, doch gelang es ihm noch, das Schiff zu erreichen. In diesem Fall war es ein harmloser armer Irrer. Aber es hätte auch ein gefährlicher Irrer sein können, der eine Haftmine am Schiff hätte anbringen können bzw. sich und das Schiff mit einem Selbstmordattentat in die Luft sprengen könnte. Die Zeit dazu hätte er gehabt.

ISPS – eine für alle Beteiligten aufwendige Sache. Leute mussten geschult werden, Formulare für jeden Anlauf eines Hafens müssen ausgefüllt werden – es bedeutet Mehrarbeit und erhöhte Kosten, aber wie man sieht doch keine absolute Sicherheit.

Hamburg im QM2-Fieber

Seit Tagen, ja sogar seit Wochen, war das Thema im Radio und in der örtlichen Presse präsent: Das grösste Passagierschiff der Welt, die „Queen Mary 2“ kommt nach Hamburg. Seit dem 1. Juli gültige neue internationale Sicherheitsvorschriften für Häfen machten es erforderlich, Teile des Hafenbereiches für den Personen- und Fahrzeugverkehr zu sperren. 300.000 Besucher wurden entlang der Elbe erwartet, das Einlaufen des Schiffes in den frühen Morgenstunden zu beobachten.

Ich war bereits wach bevor der Wecker Laut gab. Plötzlich hörte ich in der Ferne ein Schiffstyphon ein Signal aussenden: 3 mal lang – das internationale Grusssignal in der Schifffahrt. Die QM2 war also im Hafenbereich eingetroffen.

TdV


Sehr kurzfristig hatten wir uns entschieden, heute Nachmittag im Theater Neue Flora eine Aufführung des Musicals Tanz der Vampire anzusehen. Mit Margret, Olli, Melli, ihren Eltern und ihrem Bruder waren wir acht Personen. Für mich war es das dritte Mal, dass ich dieses Stück gesehen habe. Trotzdem – oder vielleicht gerade weil – es nicht die Erstbesetzung war, die heute auf der Bühne agierte, gefiel mir diese Aufführung besonders gut. Ich kann nur sagen: Lust auf mehr. Schade, dass die Karten so teuer sind.

Nach der Aufführung waren wir gemeinsam im Restaurant Bellini. Das Essen war wie gewohnt gut und schmackhaft. Die Zabaione zum Nachtisch war dem Koch heute besonders gut gelungen.

Das Wetter

Heute ist endlich mal was positives zu vermelden: Wir haben unseren Frühstückskakao auf dem Balkon getrunken. Wir sind offen mit dem Wagen zur Waschanlage gefahren und offen wieder nach Hause. Ich habe auf dem Balkon einen Cappu getrunken. Schön, dass ich das noch erleben durfte.

Shrek 2


Mit Spannung und einer gewissen Vorfreude haben wir dem heutigen Kinoabend entgegengesehen und haben uns den 2. Teil von Shrek angesehen. Was soll ich sagen? Also nette Unterhaltung, aber lange nicht so witzig wie der 1. Teil.

Es ist aber schon erstaunlich, wie man mitfiebert, leidet und einer gewissen Spannung unterliegt, obwohl man genau weiss, dass es 1. ein Märchen und 2. ein animierter Film ist.

Gut geschützt

Linden sind sehr grosse Bäume, sie spenden viel Schatten und sie schützen vor Regen, jedenfalls im Sommer. Wenn sie blühen verströmen sie einen angenehmen Duft. Autofahrer müssen Linden hassen, so wie wir es auch jahrelang gemacht haben, wenn sie ihren Wagen unter Linden parken müssen. Im Winter verursachen sie keine Probleme. Aber sobald der Frühling da ist, geht es mit dem Dreck los. Es beginnt mit den kleinen Blättern der Knospen, wenn die Blätter spriessen. Überall, und natürlich auch auf den Autos, liegen die kleinen Blätter. Weiter geht es ein paar Wochen später mit den Blütenknospen. Auch diese fallen natürlich irgendwann vom Baum und landen in Fugen und Ritzen der Wagen, die da drunter stehen. Aus den Blüten tropft der klebrige Nektar. Aber damit ist es noch nicht zu Ende. Die Bäume können von einer speziellen Läuseart befallen werden, die irgendwelche Sekrete absondern, die dann parkende Autos bekleckern. Zur Zeit fallen von den Bäumen braune Reste der Blüten. Na ja, und im Herbst fällt das Laub – nicht nur auf Gehwege und Strassen, nein, natürlich auch auf die Autos.

Es ist ein angenehmes Gefühl, unseren Wagen gut geschützt vor all diesen unvermeidlichen Verunreinigungen natürlichen Ursprungs in der Garage stehen zu haben. Und ich bedaure die Autofahrer, die ihr Fahrzeug auf der Strasse parken müssen.