In der Nachbarschaft ist es dunkel. Zwei Dörfer zwischen Geesthacht und Hamburg sind von einem Stromausfall betroffen, wegen eines Trafobrandes – so wird in kürzeren Abständen im Radio gemeldet. Nur die Menschen, die es betrifft, erreicht die Meldung nicht. Da sie ja keinen Strom haben können sie kein Radio hören. Sie könnten sich allenfalls in Auto setzen und mittels ihres Autoradions versuchen herauszufinden, warum sie keinen Strom haben. Am AKW Krümmel liegt es jedenfalls heute nicht.
beängstigend
Erst verbreitet Innenminister Schäuble Panik und geht mit unmoralischen und bedenklichen Ideen an die Öffentlichkeit. Jetzt steht ihm Verteidigungsminister Jung zur Seite.
Es sieht so aus, als sei Deutschland immer noch ein Vasall der USA. Oder ist die Wiedervereinigung gar unter umgekehrten Vorzeichen zustande gekommen und wir leben bald in einer Staatsform ähnlich der in der DDR?
Wir sind da! (crossover)
Schnell ein kurzes Lebenszeichen.
Seit Mittwoch wohnen wir nun im Elbe-Penthouse. Wir nächtigen noch ohne Vorhänge im Schlafzimmer, haben jeden Morgen mangels einer Duschabtrennung gebadet, sind immer noch am Packen und Räumen.
Das Telefon funktioniert, das Internet nur eingeschränkt, nämlich ohne Router, so dass immer nur einer von uns Beiden online sein kann. Wir hoffen, dieses Problem in Kürze in den Griff zu bekommen.
2 Nächte haben wir allein in diesem Haus geschlafen, gestern sind auch unsere direkten Nachbarn eingetroffen.
Es gibt hier reichlich Mücken und Spinnen, aber sonst ist es wunderschön hier – wie nicht anders zu erwarten war.
Das war’s! (crossover)
Dieses ist nun der letzte Eintrag, den ich aus Hamburg veröffentliche.
Gleich werden unsere Rechner vom Netz genommen. Alles Leitungen werden beschriftet, alles wird verpackt.
Da es hier in der Wohnung total ungemütlich ist und wir nicht mal Lust haben, hier eine Pizza oder einen Croque zu essen, werden wir uns nachher aufmachen, um beim Italiener um die Ecke ein kleines Abschiedsessen zu uns zu nehmen.
Wenn alles klappt, sind wir am 13. September wieder online. Dann werde ich mich kurz melden. Wenn ihr nichts von mir hört, tja – dann war das nichts mit der Umschaltung.
Bis dann aus dem Elbe-Penthouse in Geesthacht.
Ein Kreuz mit dem Kreuz
Der Generalsekretär der CDU, Ronald Pofalla, schlägt vor, dass in allen den Klassenzimmer aller Schulen ein Kreuz aufgehängt wird. In Bayern ist dies üblich oder Gesetz oder was auch immer. Nun ja, Bayern ist eben Bayern und hat schon immer Extrawürste bekommen.
Ich als Vater würde mir nicht vorschreiben lassen, dass mein Kind täglich mit dem Christentum in Form eines Kreuzes im Klassenzimmer konfrontiert wird. Ebenso würde ich es ablehnen, dass mein Kind von einer Lehrerin mit Kopftuch unterrichtet wird.
Herr Pofalla, da lehnen sie sich sehr weit aus dem Fenster. Unter diesen Umständen befürchte ich einen grossen Rückschritt unserer Gesellschaft unter einer eventuell von der CDU alleine geführten Regierung in der nächsten Legislaturperiode. Möge es genügend Wähler geben, die dieses verhindern.
Schwule Zielgruppe?
Der japanische Autohersteller Daihatsu hat in seinem Programm das Modell Daihatsu Trevis, das auf der Homepage mit halbnackten Männern beworben wird. Das ist ziemlich ungewöhnlich, war es doch bisher üblich, halbnackte Damen für die Automobilwerbung einzusetzen.
Die Frage ist, welche Zielgruppe Daihatsu damit ansprechen will. Die Damenwelt oder geht Daihitsu neue Wege und spricht gezielt uns Schwule damit an?
Die tanzenden Kerle lassen sich hier bewundern.
Bei genauerer Betrachtung scheint es so, als will Daihatsu mit dem Trevis dem Mini Konkurrenz machen. Aber dazu können Leute, die sich eingehender mit Autos beschäftigen, sicher mehr sagen.
Der letzte Vorhang
Das war’s. Das Musical Mamma Mia wird nur noch in der Erinnerung in uns weiterlebebn. Heute Abend fiel der letzte Vorhang. Einleitende Worte des künstlerischen Leiters des Operettenhaus Hamburg versprachen die beste Aufführung, die Hamburg je gesehen hat. Ob es die beste Vorstellung war, kann ich nicht beurteilen, ich habe ja nicht alle gesehen. Aber es war eine glanzvolle Aufführung mit einer herrausragenden Carolin Fortenbacher und einem ihr ebenbürtigen Frank Logemann. Er verkörperte die Rolle des Sam, der Donna vor 21 Jahren verlassen hatte.
Wie erwartet, gab es ein paar Spässe, die sich die Darsteller auf der Bühne erlaubten und über die sie selbst auch lachen mussten. Wer das Musical kennt, hat alle die kleinen Abweichungen von der Routine bemerkt. Sie wurden vom Publikum mit Beifall honoriert.
Nach dem offiziellen Schlussbild gab es für alle Beteiligen nur positive Dankesworte. Blumensträusse wurden an alle Mitwirkenden verteilt. Am Ende wurden alle auf die Bühne gebeten, die irgendwie mit dieser Produktion zu tun hatten. Dann senkte sich unter den Klängen der Band, die unter der Leitung von Sebastian de Domenico ein paar Takte aus dem Musical spielte, zum letzten Mal der Vorhang.
In 5 Jahren haben 2,5 Millonen Zuschauer das Musical gesehen.
Noch ein Abschied
Heute Abend gönnen wir uns eine Packpause. Wir werden uns die Derniere des Musicals Mamma Mia ansehen. Die Karten habe ich schon vor vielen Monaten bestellt. Das Stück an sich ist ja schon recht amüsant. Vermutlich wird es heute Abend recht lustig werden. Üblicherweise warten die Darsteller bei so einem Anlass mit allerlei Spässchen auf.
Gespannt bin ich auf den 2. Akt, in dem Donna, die alleinerziehende Mutter, ihren grossen Auftritt hat. Wird Carolin Fortenbacher in diesem Teil des Stückes ihren Part der Rolle gemäss ernst und emotionsvoll wie sonst auch auf die Bühne bringen? Ich hoffe es sehr, denn Carolin Fortenbacher ist grandios in dieser Rolle.
Anfang August hat sie der Mopo ein Interview gegeben. Genau das, was sie da erzählt, habe ich bei mehreren Aufführungen selbst erlebt. Die Frage, ob sie die bestmögliche Besetzung für die Rolle der Donna ist, hat Carolin Fortenbacher diplomatisch beantwortet. Ich sage ja, es gibt keine bessere Besetzung!
Abschied (crossover)
Erst als ich heute Morgen aus dem Haus ging wurde mir bewusst, dass ich an diesem Tage das letzte Mal diesen einen Weg ins Büro gehen würde. Ab dem 1. Oktober, wenn mein erster Arbeitstag nach dem Umzug ist, wird alles anders sein.
Ich gehe immer mit offenen Augen und Ohren durch die Welt, aber heute morgen nahm ich alles noch mal bewusst war. Die Apotheke an der Ecke, die alten Villen mit dem alten Baumbestand im Graumannsweg, die Kneipen, Restaurants und Geschäfte in der Langen Reihe.
In den 10 Jahren, während der ich täglich diesen Weg ging, hat sich nicht viel verändert, aber einiges doch. Alte Häuser sind renvoviert worden, Geschäfte kamen und gingen, Inhaberwechsel bei dem Laden an der Ecke, wo ich morgens immer meine Zeitung kaufte.
Zwei besondere, wenn auch negative, Ereignisse konnte bzw. musste ich während dieser Jahre beobachten:
In der Langen Reihe hat ein Brand ein altes Haus zerstört, in dem mein Lieblings-Käse-Laden war.
Die Strasse Sechslingspforte war eines morgens gesperrt. Ich setzte meinen Schritt über eine unbestimmebare rote Spur mit irgendwelchen Krümeln. Erst später am Tag erfuhr ich aus dem Radio, dass es sich um menschlie Überreste eines Selbstmörders gehandelt hat, der in den Zwillingsreifen der Hinterachse, vom Fahrer unbemerkt, ca. 2 km durch die Stadt geschleift wurde.
Wenn man jeden Tag zur selben Zeit den selben Weg geht, dann sieht man auch immer die selben Leute, wie z.B. den Mann auf dem Fahrrad, der immer freundlich grüsst, die Türkin, die scheinbar auf dem dem Weg vom oder zur Arbeit ist, andere Menschen, die auf dem Weg ins Büro sind, der junge Mann, die Donnerstagsfrau und viele andere. Einige von ihnen waren dann plötzlich nicht mehr da – warum auch immer. Man wird meist erst ein paar Wochen später gewahr, dass man sie nicht mehr gesehen hat.
Jetzt bin ich auch einer von ihnen, von heute auf morgen weg von diesem Weg. Vielleicht vermisst mich auch Jemand nach ein paar Wochen. Der Mann auf dem Fahrad bestimmt. Wenn ich ihn heute Morgen getroffen hätte, hätte ich ihm gesagt, dass wir uns nun nicht mehr treffen werden. Im Zeitungsladen habe ich mich verabschiedet. Ich, ein kleiner Kunde nur, der immer nur eine Zeitung gekauft hat.
Mitbring-Party
Am Samstag waren wir zu einem 30-jährigen Geburtstag eingeladen. Das Geburtstagskind ist eine junge Frau, die diesen Tag gern mit Familie und Freunden feiern wollte. Die sie finanziell nicht sehr gut dasteht, hatte sie die Gäste gebeten, einen Beitrag für das Buffet zu leisten. Jeder bekam einen Wunsch, was es sein sollte, aber nur das Grundart, z.B. Nachtisch oder Nudelsalat (ich hatte damals meinen 40-jährigen Geburtstag auf die gleiche Weise gefeiert). Die Gastgeberin hatte für Getränke und Musik gesorgt, sowie auch warme Braten für das Buffet bereitgestellt. Bernd und ich hatten den Auftrag, einen Nudelsalat und ein Dessert mitzubringen. Ausserdem gab es noch ein Geldgeschenk.
Als alle Gäste eingetroffen waren wurde sichtbar, dass Unmengen an essbaren Köstlichkeiten zusammengekommen ware. Es war abzusehen, dass es auf keinen Fall möglich war, an diesem Abend alles zu vertilgen. Nachdem alle Gäste so ziemlich gesättigt waren, stellten wir fest, dass aus unserer Riesenschüssel Nudelsalat maximal 2 Portionen entnommen worden waren. Die Schale mit der Beeren-Mascarpone-Creme war ebenfalls fast unberührt.
Gern wollten wir natürlich unsere Gerätschaften wieder mit nach Hause nehmen als wir die Feier nachts verliessen. Wir bekamen also unsere Mitbringsel fast unberührt wieder mit. Nun gut – auf diese Weise hatten wir gestern was zu essen. Und den Nachtisch, für den ich mühsam 600 g TK-Mischbeeren durch ein Sieb gestrichen hatte damit die Kerne nicht die Creme gelangen, haben wir inzwischen auch vernichtet, nämlich aufgegessen, d.h. das Meiste davon habe ich gegessen.