Weihnachten? Nur Kommerz!

Wie zu lesen ist, öffnen in Hamburg einige Weihnachtsmärkte bereits vor dem Totensonntag. Bislang war es so, dass Weihnachtsmärkte erst am Tag nach dem Totensonntag geöffnet wurden. Wir haben uns dieser Tradition seit Jahren insofern angeschlossen, dass unsere Weihnachtsbeleuchtung erst am Montat danach automatisch gestartet wurde.

In diesem Jahr ist es so, dass bisher zwei Bezirke der Hansestadt Hamburg genehmigt haben, dass die örtlichen Weihnachtsmärkte bereits VOR dem Totensonntag öffnen dürfen. Der Grund: Der 4. Advent und der Heilige Abend fallen auf einen Tag zusammen, was bedeutet, dass die Zeit für Weihnachtsmärkte in diesem Jahr, wie auch schon in anderen Jahren vorher, wenn das so zusammenfiel, die Weihnachtsmarktzeit verkürzt.

Was für ein Scheiss! Mist. Was soll das denn? Warum soll oder muss das denn jetzt so gemacht werden? Es gibt keinen anderen Grund als einen wirtschaftlichen. Die Plörre, die als Glühwein angeboten wird, wird hektoliterweise eingekauft und überteuert verkauft. Mit der fettigen Bratwurst ist es nicht anders. Und ich möchte nicht wissen, was da sonst noch für ein Schmarrn an die Weihnachtsmarktbesucher verkauft wird. Kaiserschmarrn wird es nicht sein.

Ich war noch nie ein Freund von Weihnachtsmärkten. Da wird irgendwelcher Trödel verkauft, Dinge, die man nicht braucht für viel Geld, was man nicht hat. Selten findet man mal was, von dem man sagen kann: He, das ist toll. Ausserdem ist es voll und man wühlt sich mit gefühlten Tausenden Menschen durch enge Budenstrassen und kann weder links noch rechts gucken, was da angeboten wird.

Zu der Zeit, als ich noch in Lohn und Brot stand, bin ich in der Mittagspause über den Weihnachtstmarkt auf der Spitalerstrasse oder den am Jungfernstieg geschlendert. Da waren wenige Leute unterwegs und ich konnte sehen, welche Kinkerlitzchen angeboten wurden, die man für kurze Zeit in die gute Stube stellt und danach die meiste Zeit des Jahres in Kartons im Keller oder auf dem Dachboden gelagert werden.

Wer sowas unbeding haben will, der hat auch nach dem Totensonntag ausreichend Zeit, sich darum zu kümmern. Dafür bedarf es nicht einer Sonderöffnungszeit für Weihnachsmärkte.

Der Maler ist fertig


Es war eine schwere Geburt, so ziemlich allein entscheiden zu müssen, welches Wischmuster es denn nun sein sollte. Wir hatten uns ja bereits für eine Grautönung entschieden weil die, nach unserer Meinung, am besten zu den Grossformatfliesen in der Dusche bassen würden. Der Maler hatte noch einen Goldton im Lager, der zu der Marmorierung passen könnte.

Eine grosse Platte wurde gevierteilt und darauf wurden mir die Muster und intensitäten präsentiert. Das Gold schied aus, sah aus wie Durchfall. Ein paar Fotos konnte ich Bernd während seiner Pause schicken. Er hat dann auch von 4 Mustern seinen Favoriten gekürt. Mehrmals wurde die Platte mit weiss übergemalt und dann neu bemustert. Bernds Favorit, der auch mir schon gefiel, war einer der ersten Vorschläge. Als Bernds Pause zu Ende war, stand ich allein davor.

Letztlich wurde es der von uns beiden favorisierte Vorschlag, nämlich der links neben dem Durchfall.

Eine ausführliche Beschreibung des neuen Badezimmers gibt es im Blog vom Elbe-Penthouse.

Eine Woche mit dem Wecker


Eigentlich ist der Wecker seit 8 Jahren für mich tabu. Wenn es aber in den Morgenstunden Termine gibt, wird der Wecker gestellt. Ich hasse es, in letzter Minute aus dem Haus zu kommen um pünklich zu sein.

In dieser Woche gibt der Wecker jeden Morgen sein elektronisches Signal:

Montag kamen um 8 Uhr die Maler
Dienstag (gestern) war um 9 Uhr Pilates
Mittwoch (heute) um 8 Uhr Termin zur Urinabgabe beim Urologen
Donnerstag (morgen) kommen um 8 Uhr die Maler
Freitag (übermorgen) um 9 Uhr Untersuchung beim Urologen (Vorsorge)

Aber dann ist Wochenende. Und wenn alles gut ist und keine weiteren Termine auf uns zukommen, gibt es in der nächsten Woche nur einen Weckertag: Donnerstag um 9 Uhr Wirbelsäulengymnastik.

Einfach nur grau


Die Renovierung unseres Badezimmers sollte eigentlich gestern abgeschlossen sein. In der Vorwoche war ein Maler tätig, um ein paar technische Änderungen vorzunehmen. Wir suchten uns aus einem Farbbuch eine zur erneuerten Dusche passende Farbe aus, die als Wischtechnik auf die Wände aufgetragen werden sollte.

Die Maler verschwanden mittags. Als die Farbe getrocknet war, sahen die Wände einfach nur grau aus, ohne irgendwelche Farbflecken und ohne auch nur einen Hauch von einer Wischtechnik. Ich rief sofort den Chef an. Er fragte mich, ob er nochmal jemanden vorbeischicken oder er selbst kommen soll. Ich bat ihn, sich das doch lieber selbst anzuschauen. Wir erwarten den Malerchef noch heute Nachmittag.

Wir brauchen ganz dringend unseren beleuchteten Spiegel an der Wand. Seit mehr als einer Woche konnten wir keine Haar- und Bartpflege mehr betreiben. Es ist ja nicht so, dass wir nicht noch mehr Spiegel in der Wohnung hätten. Aber die sind in keiner Form beleuchtet. Bis zum nächsten Wochenende müssen die Wände unbedingt so aussehen, wie wir uns das vorgestellt haben damit wir uns wieder der Gesichts- und Kopfhaarpflege widmen können.

Ein unverhofftes Geschenk


Die Katzen haben ein neues Spielzeug entdeckt. Wir wissen nicht, wo sie es gefunden haben, wir wissen auch nicht, wo das Ding überhaupt herkommt, wir kennen es nicht, wir haben es noch nie gesehen. Aus einem plüschigen Ball ragt ein kleiner Engel heraus mit eine Öse auf dem Kopf. Man könnte das Teil in einen Weihnachtsbaum hängen. Plötzlich war das Ding also da und die Katzen amüsierten sich damit.

Gestern war mal Fernsehabend. Wir schauten uns den Musicalfilm Westside Story von Steven Spielberg an, der 2021 in die Kinos kam. Es ist ein Film mit tollen Tanzszenen, aber die Geschichte endet tragisch – grosse Oper sozusagen. Die Uraufführung der Bühnenversion fand 1957 in Washington statt.

Wir sassen da also ganz andächtig auf dem Sofa als es plötzlich neben uns mauzte. Na ja, Katzen tun das ja schon mal, deshalb dachten wir uns erst nichts dabei. Es mauzte nochmal und nochmal. Da bin ich dann doch aufgestanden um nachzusehen, wer da warum mauzte. Da sass Glinda vor diesem neuen Spielzeugdings, schaute mich an und mauzte. Sie hatte uns den Püschball als Geschenk gebracht, so wie Freigängerkatzen das mit Mäusen und Vögeln machen. Natürlich habe ich Glinda gelobt und gestreichelt „das hast du aber fein gemacht“. Als der Film zu Ende war, begaben wir uns zur Bettruhe, das Plüschspielzeug blieb da liegen wo Glinda es abgelegt hatte.

Nach ein paar Minuten wurde wieder gemauzt, es war Elphie. Ich ging der Sache nach und entdeckte sie in einem Karton sitzend, vor sich den Plüschball. Jetzt sah Elphie mich ganz stolz an und mauzte. Natürlich bekam sie auch ein Lob und ein paar Streicheleinheiten.

Heute Morgen lag das Spielzeug im Flur. Eine der beiden Katzen hatte es also aus dem Karton gefischt und durch die Wohnung getragen. Wir vermuten, dass die Begeisterung für das Plüschdings bald nachlässt und es dann, wie so vieles andere, irgendwo unbeachtet in der Wohnung rumliegen wird. Bei Instagram sah ich kürzlich ein Video, wo jemand das Sofa beiseite nahm und darunter ganz viel Katzenspielzeug lag, welches uninteressant geworden war.

Total entspannt


Von Montagmorgen bis heute Mittag war der Maler im Haus, Mo – Mi 8 Stunden täglich. Unser Badezimmer soll nämlich endlich seinen letzten Schliff bekommen nachdem im Juli unsere Dusche auwändig renoviert wurde. Wenn alles fertig ist, wird es nächste Woche neue Fotos im Elbe-Penthouse-Blog geben.

Den Katzen war ein fremder Mensch in der Wohnung gar nicht recht. Sie suchten sich Verstecke, aus denen sie erst hervorkamen, nachdem der Maler Feierabend gemacht hatte. Heute war schon mittags Feierabend. Die Malerarbeiten müssen trocknen bevor die endgültige Farbe auf die Wände aufgetragen wird, und die muss erst angerührt werden. Leider war der Farbmischer defekt. Es wird erst in der nächsten Woche weitergehen.

Für uns ist es auch eine Erholungspause. Der Maler störte zwar nicht wirklich, er murmelte nur ständig vor sich hin. Hauptsache er macht gut Arbeit, und das scheint der Fall zu sein.

Die Katzen sind ebenfalls wieder total entspannt. Sie melden sich, sobald sie hungrig sind oder wwenn sie Knuddeleinheiten nachholen wollen. Glinda ist ja sowieso unsere Knuddelkatze. Sie legte sich vorhin auf unseren Arbeitstisch zwischen unsere beiden Monitore und zwischen all das Zeugs, was da so rumliegt, man kennt das.

Jetzt haben wir vier erstmal wieder Ruhe, drei Tage mindestens. Wir können wieder ungehemmt Wasser trinken ohne die Beine zusammenkneifen zu müssen weil der Maler im Bad rumwerkelt. Die Katzen brauchen sich nicht mehr zu verstecken, auch sie können ihr gewohnes Leben wieder aufnehmen.

Herbst


Eindeutig: Der Sommer, bzw. der Spätsommer, ist jetzt endgültig beendet – leider. So knapp über 20 Grad, so dass man noch in Shorts und T-Hemd zum Einkaufen gehen kann, das würde mir gefallen, bis Weihnachten, und dann kann es langsam wieder wärmer werden.

Stattdessen liegen die Temperaturen gerade so im zweistelligen Bereich, nachts schon nahe 0 Grad. Wie man hört, mussten Autofahrer morgens schon Eis von den Scheiben kratzen. Gut, damit habe ich nichts mehr zu tun. Trotzdem ist das nicht mein Wetter, überhaupt nicht. Und da können noch so viele Stimmen laut werden: Der Herbst ist doch schön! Und das bunte Laub! Und Tee und Kerzen und dabei ein Buch lesen! Herbst und Winter scheinen so ein Frauending zu sein. Meine Jahreszeiten sind das jedenfalls nicht.

Ich freue mich schon auf die Zeit um Weihnachten herum. Dann gibt es wieder Frühlingsboten in Form von bunten Tulpensträussen. Und man kann täglich sehen, dass die Sonne abends wieder ein wenig länger scheint. Dann blühe ich auch wieder auf, wie ein Tulpenstrauss.

Herbst – Kürbissaison

Ich bin jetzt endgültig der Meinung, dass Kürbis total überbewertet wird. Im Moment ist zwar Kürbissaison, was ja aber nicht gleichbedeutend damit ist, dass mir Kürbis schmecken muss. Es gibt ja auch Leute, die keinen Spargel mögen. Kürbis selbst schmeckt fast nach nichts während Spargel, wie jeder weiss, der Spargel mag, einen sehr intensiven Eigenschmack hat. Und wenn man dann nach dem Genuss von frischem Spargel die Toilette aufsuchen muss, ich erspare euch die schriftliche Erfahrung, die jeder Spargelesser gemacht hat.

Zurück zum Kürbis und ich zitiere aus einem Rezept aus der entsprechenden Rubrik in meinem Blog: „Gegen Kürbisse habe ich eine unterschwellige Aversion, hervorgerufen durch eingelegte Kürbisse, die bei meiner ehemaligen Schwiegermutter immer zum Braten serviert wurden, so wie saure Gurken. Ich habe die tunlichst nicht genommen, also die Kürbisse. Die blieben mir im Hals stecken als ich das erste Mal davon probiert hatte. Deshalb tue ich mich immer noch ein wenig schwer, wenn es um Kürbis geht.“ Die Erfahrung der letzten Tage hat gezeigt, dass sich daran nichts geändert hat.

Kürzlich habe ich z.B. den Hack-Kürbis-Auflauf, oder Kürbis-Hack-Auflauf, zubereitet. Den Mag ich. Natürlich blieb vom Hokkaido-Kürbis einiges überig. Es wurde geschnibbelt und gewürfelt, vakuumiert und in zwei Portionen eingefroren.

Eine Portion wurde als Pastasauce verwendet. Ich hatte mich schon gefragt als ich das Rezept für den Auflauf nachgelesen hatte, warum ich kein Rezept für die Pastasauce aufgeschrieben habe. Nun weiss ich es: Es schmeckt nach nichts, selbst mit einigen intensiven Gewürzen war da nichts herauszuholen. Das Rezept hatte ich bereits geschrieben, es ist aber wieder gelöscht, es lohnt nicht.

Die zweite Portion war gestern dran, nach einem Rezept aus einem kostenfreien Heft einer Supermarktkette. Was will man schon verlangen, wenn es kostenfrei ist? Salz, ausgelassener Speck, Petersilie – alles Zutaten, die Geschmack geben sollten. Und was war? Ich habe die Kürbiswürfel weitgehenst ignoriert und mir nur die Pasta aus der Schüssel gefischt.

Wir haben gaymeinsam einen Entschluss gefasst: Die Kürbisreste vom nächsten Hack-Kürbis-Auflauf werden eingefroren und der Verwendung für 1 bis 2 weiteren Aufläufen zugeführt. Alles anderen Kürbisrezepte werden ignoriert. Kürbis ist eben nicht mein Ding!

Sweeney Todd – ein Musical


Oder ein Grusical?

Gestern wurde das Geburtstagsgeschenk für meinen Mann eingelöst: Premierenkarten für das Musical Sweeney Todd im Theater Lübeck. Wir kannten bereits den Film mit Johnny Depp in der Hauptrolle und wussten deshalb um die rabenschwarze Geschichte, die in Teilen doch sehr makaber und blutrünstig ist, also nichs für zartbesaitete Personen.

Ein Theaterabend in Lübeck wird immer eingeleitet von einem Restaurantbesuch. Auch dieses Mal entschieden wir uns wieder für das Restaurant Shanghai, nur wenige Schritte vom Theater entfernt. Es ist das älteste Chinarestaurant in Lübeck. Es wurde 1966 an anderer Stelle eröffnet. Wer das „typische chinesische Ambiente“ erwartet, wird enttäuscht sein. Die Räume sind modern eingerichtet, es ist aber nicht ungemütlich. Auch das Geschirr entspricht nicht dem Klischee, welches man sonst erwartet. Dementsprechend sind die Speisen auch „anders“ als in einem üblichen Chinarestaurant.

Aber zurück zum Theater, das sich unter einem blauben Herbsthimmel, und angestrahlt von der bald untergehenden Sonne, dem Premierenpublikum präsentierte. Ein gutes Zeichen?

Als wir das Parkett betraten, stockte mir erstmal der Atem. Vom Proszenium, bis hinenein in den Zuschauerraum und entlang der Ränge, wallten Bahnen von dursichtiger Kunststofffolie, wie man sie zum Abdecken bei Renovierungsarbeiten kennt. Bernd sagte dann auch: Ah, hier wird renoviert. Als sich endlich der Vorhang öffnete, erkannten wir, dass auch an den Seiten und am Hintergrund der Bühne solch Folien hingen. Mir war schon klar, dass der Sinn daraus bestehen sollte, das Licht gut zu reflektieren, besonders das rote Licht bei den blutrünstigen Szenen. In Kenntnis der Handlung weiss man auch, dass sich mit so einer Folie Blutspuren verhindern lassen.

Natürlich wurde nicht auf einem blanken Bühnenboden gespielt und gesungen. Es gab ein paar wenige aber wirkungsvolle Ausstattungstücke, teilweise unterstüzt durch die Funktion der grossen Drehbühne.

Zur Handlung: Sweeney Todd kehrt nach Jahren der Verbannung durch den Richter Turpin nach London zurück. Von der Pastetenbäckerin Mrs. Nellie Lovett erfährt er, dass Sweeneys Frau tot ist und die gemeinsame Tochte vom besagten Richter adoptiert wurde. Sweeney schwört Rache am Richter und lässt sich als Barbier im ersten Stock der Pastetenbäckerin nieder. Die Zutaten der Pasteten sind nicht ganz einwandfreier Herkunft. Dem Zuschauer wird langsam bewusst, dass Menschenfleisch enthalten ist.

Der Barbiersalon von Sweeney Todd entwickelt sich zum Zulieferer für die Pastetenbäckerei. Statt die Kunden zu rasieren wird ihnen die Kehle durchgeschnitten. Ein speziell angefertigter Barbierstuhl befördert die toten Kunden per Hebeldruck in einen Schacht, durch den sie direkt in der Backstube im Keller landen. Hin und wieder steckt Mrs. Nellie Lovett Gliedmassen, die nicht für die Pasteten geeignet sind, in den Ofen.

Die Pasteten sind bei der Bevölkerung beliebt. Im kleinen Restaurant wird gegessen und getrunken. Für Nachschub sorgt Sweeney Todd. Eine Bettlerin taucht ständig auf und wird wieder verscheucht.

Es kommt wie es kommen muss: Die Nachbarn beschweren sich über den Gestank aus dem Ofen. Tobi, ein Kellner des kleinen Restaurants, findet im Keller verdächtige Hinweise, dass da was nicht mit rechten Dingen zugeht. Sweeney Todd bringt die Bettlerin um und erkennt, dass es seine totgeglaubte Frau ist. Er gerät mit der Pastetenbäckerin in Streit, die ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte, in dessen Verlauf die Bäckerin im Ofen landet. Tobi hatte sich in Mrs. Nellie Lovett verliebt. Als er erfährt, dass Sweeney Todd sie umgebracht hat, wird dieser selbst von Tobi gemeuchelt. Vorhang! Ende! Aus!

Der Vorhang fiel und im gleichen Moment sprang das Publikum auf und spendete jubelnden Applaus, was besonders den letzten Szenen zuzuschreiben ist. Standing ovations im Theater Lübeck sind wohl eher die Ausnahme.

Die Dialoge zwischen Sweeney Todd und Mrs. Nellie Lovett reizen zum Teil zum Schmunzeln oder gar Lachen. Das Ende jedoch ist keines falls zum Lachen. Patrick Stanke spielt die Rolle des trauernden Ehemanns so überzeugend, dass man Mitleid mit ihm bekommt. Und wie er dann seine Wut an der Pastetenbäckerei auslässt, einfach genial. Dem Theater Lübeck ist ein Glücksgriff gelungen, den in der Musicalszene bekannten Patrick Stanke für diese Rolle zu gewinnen. Auch die Rolle der Mrs. Nellie Lovett ist als Gast toll besetzt. Carin Filipčić steht seit 25 Jahren in diversen Hauptrollen auf den Musicalbühnen. Alle anderen Rollen des Musicals wurden aus dem Ensemble des Theaters Lübeck besetzt und scheuen keinen Vergleich mit den beiden Stars.

Die Melodien kann man eigentlich vergessen. Sie sind nicht unschön, gehen aber zu einem Ohr rein und zum anderen wieder raus. Es bleibt davon nichts hängen.

Als ich vor der Vorstellung meinen Blick über das langsam das Parkett füllende Premierenpublikum gleiten liess, dachte ich: Das typische lübsche Publikum, jenseits der 70, fein herausgeputzt, „Wir haben ein Premieren-Abo“. Na, wenn es man nach der Pause nicht ein paar leere Plätze geben würde. Und so war es. In der Pause verliessen doch einige Gäste das Theater. Sie haben was versäumt. Denn ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass es nach der Pause erst so richtig toll wird. Gut, wer mit durchgeschnittenen Kehlen und makaberen Szenen nichts anfangen kann, wird die richtige Entscheidung getroffen haben. Aber wie ich schon sagte, die letzten Szenen gingen mir unter die Haut.

Nach dem Musical ist vor dem Musical: Im Dezember gehen wir ins Stage Operettenhaus in Hamburg und schauen uns zum wiederholten Mal Tanz der Vampire an. Das ist auch ein Geburtstagsgeschenk, nämlich meins.

Nachtrag: Soeben ist eine online eine erste Rezension erschienen

Siegfried & Joy gegen Nazis


Siegfried & Joy sind ein äusserst erfolgreiches Komiker- und Illusionistenduo, welches europoweit in ausverkauften Theatern auftritt und das Publikum begeistert. Entdeckt habe ich die beiden über ihren Instagramaccount. Dort zeigen „zaubern“ sie auf öffentlichen Strassen und Plätzen mit ihrem goldenen Tuch Menschen und Dinge herbei oder lassen sie verschwinden. Es ist mir immer ein Vergnügen, ihnen dabeu zuzuschauen und auch die Reaktionen der Passanten zu beobachten.

Siegfried & Joy haben sich im Internet ganz klar gegen Nazis positioniert. Reaktionen einiger ihrer Follower haben sie zusammen mit ihrem Statement veröffentlicht. OK, wer in der Öffentlichkeit steht, muss damit rechnen, dass er negative Kommentare bekommt. Aber ich finde es wichtig, dass sich Personen, die sich in den sozialen Medien öffentlich machen, gegen rechts positionieren. Künstler, welcher Art auch immer, haben nun mal die grösste Bühne im Internet und erreichen viel mehr Menschen, als wir es mit unseren Blogs können. Warum Politiker sich nicht öffentlich hinstellen und solche Statements abgeben, erschliesst sich mir nicht.

Bernd und ich hätten uns gern eine ihrer Vorstellungen in Hamburg angeschaut. Als wir den Tourkalender entdeckten, waren bereits alle Vorstellungen ausverkauft. Die einzige, für die es noch Karten gibt, passt leider terminlich nicht bei uns.

Siegfried & Joy haben bei Instagram eine grosse Fangemeinde. Sie zeigen dort kleine Videos, wie sie im privaten Bereich das Duo kopieren. Meistens sind diese Versuche sehr unterhaltsam, hier ein paar Beispiele. Es gibt nur 2 Möglichkeiten für die eigene Reaktion: Entweder kichern oder kopfschütteln. Ratet mal, zu welcher Fraktion ich gehöre?