Unser Kultursommer

Kultur statt Kreuzfahrt – so könnte man unseren Sommer beschreiben.

Es geht los am 21. Juni mit A Chorus Line im First Stage Theater in Hamburg. Dieses kleine Theater hatten wir ja Weihnachten kennengelernt und waren sehr überrascht über die Leistung der jungen Darsteller. Wir gehen mal davon aus, dass diese neue Inszenierung auch unseren Gefallen finden wird.

Gleich am nächsten Tag, am 22. Juni, fahren wir mit Freunden nach Magdeburg. Dort wird auf dem Domplatz der 2. Teil des Musicals Phantom der Oper aufgeführt, nämlich Love Never Dies, ebenfalls von Andrew Lloyd Webber komponiert. Wir haben dieses tragische Musical bereits in Hamburg gesehen und sind gespannt auf die Inszenierung in Magdeburg. Orchester und Chor werden vom Theater Magdeburg bereitgestellt. Einige Darsteller sind am Theater Magdeburg engagiert, es stehen aber auch immer einige Gäste auf der Bühne, die in der Musicalszene schon einen Namen haben. Wir sind gespannt auf Patrick Stanke, den wir schon in diversen Musicalrollen gesehen haben. Er übernimmt in Magdeburg die Partie des Phantom.

Im Festspielsommer in Tecklenburg, dem sogenannten Broadway des Nordens, wird in diesem Jahr u.a. Mamma Mia zu sehen sein. Als wir uns überlegt hatten, dass wir mal wieder nach Tecklenburg fahren könnten, war so ziemlich alles ausgebucht, selbst die Vorstellungen an normalen Arbeitstagen. Gestern habe ich zufällig herausgefunden, dass es im August 2 Zusatzvorstellungen geben wird, eine davon fällt in den Urlaub meines Schatzes. Sogleich habe ich Freunde alarmiert. Und was soll ich sagen: Heute habe ich 4 Karten für den 14. August bestellt und 2 Doppelzimmer im altehrwürdigen Hotel Drei Kronen gebucht.

In Magdeburg und in Tecklenburg finden die Aufführungen unter freiem Himmel statt, neudeutsch open air. Während das Publikum in Tecklenburg unter einer Überdachung sitzt, ist es in Magdeburg dem Wetter ausgesetzt. Die Aufführungen finden auch bei Regen statt, wenn es nicht allzu doll schüttet. Drücken wir die Daumen auf gutes Wetter – für die Darsteller und für das Publikum.

Beantragung eines Wahlscheins

Am 9. Juni ist Europawahl. Die Wahlbenachrichtigung haben wir zugeschickt bekommen, in der bestätigt wird, dass wir im Wählerverzeichnis eingetragen wurden damit wir als Bürger der Europäischen Union auch wählen dürfen. Und das machen wir selbstverständlich.

Der Gang zum Wahllokal würde keine 5 Minuten in Anspruch nehmen. Den Wahlvorstand würde es sicher freuen, wenn wir persönlich dort erscheinen würden, die Wahlbeteiligung bei der Europawahl ist ja immer äusserst gering. Ob es die Damen und Herren freut, welche die Wahl beaufsichtigen, wage ich aufgrund der bisherigen Erfahrungen zu bezweifeln. Wie es sich gehört, betreten wir immer mit einem freundlichen Guten Morgen das Wahllokal. Es heisst ja, „Wie man in das Wahllokal hineinruft, so schallt es heraus“. Freundlich wurden wir bisher nie empfangen, eher sachlich-neutral, wenn nicht sogar mürrisch. Wir machen jetzt immer Briefwahl um nicht in die mürrischen Gesichter gucken zu müssen, die nicht mal ein Lächeln für uns übrighaben.

Früher, in Lübeck, da war das anders. Da sassen dort die Nachbarn im Wahlvorstand, auch meine Frau sass da. Eine Thermkanne mit Kaffe stand auf dem Tisch und eine Schale mit Gebäck. Es ging nachbarschaftlich-familiär zu. Wenn es die Zeit erlaubt, hielt man einen kleinen Klönschnack.

Wir haben also für die kommende Wahl zum Europäischen Parlament Briefwahl beantragt. Mit dem Handy haben wir den aufgedruckten QR-Code gesannt. Auf der dann erschienenen Seite trugen wir unsere Emailadresse sowie unsere Telefonnummer ein, abschicken – fertig! Fast im selben Augenblick kam die Bestätigung, dass ich einen Wahlschein beantragt hätte, per Email. Da muss man nichts mehr ausfüllen, unterschreiben und in den nächsten Briefkasten stecken, alles geht vom heimischen Bett aus.

Nur für die Wahl selbst muss man noch ein Kreuz machen, an der für seine persönliche Meinungen richtigen Stelle. Es gab mal die Idee, die Möglichkeit einzurichten, Wahlen auch online durchführen lassen zu können. Die Sicherheishürden dafür sind natürlich sehr sehr hoch um zu vermeiden, dass die Wahl manipuliert werden könnte. Wenn es denn mal soweit sein sollte, werde ich auch das machen.

Möchtest du noch mal raus?


Ich weiss nicht, woher der Gatte diese Anwandlung hatte, dass er mal einen kleinen Spaziergang machen möchte. Das ist eher mein Metier und er kommt dann auch mit, also ok, wenn es denn sein muss. Jedenfalls sagte ich freudig zu.

Wir gingen heute mal andersrum, vorbei an der Stelle, an der wir 2007 einen Haselnusstrieb ausgewildert hatten, der in Hamburg auf unserem Balkon in einem Plfanzkübel, verbuddelt durch ein Eichhörnchen gewachsen war. Wir konnten das Gewächs nicht entdecken, ist wohl im Lauf der Jahre überwuchert worden.

Weiter ging es hinunter zum Hafen, über die Hafenbrücke – ein Wahrzeichen Geesthachts – runter an die Elbe. Ein Kahn kahnte gerade die Elbe hinunter Richtung Hamburg, hochbeladen mit leichtem Schrott, d.h. die Luken waren offen und der Schrott schaute oben aus dem Laderaum heraus. Schrott ist übrigens ein gefährliches Gut. Durch Druck kann sich Hitze entwickeln und den Schrott entzünden.

Unser nächstes Ziel war die Schwalbenvilla, die dort an der Elbe vor ein paar Jahren aufgestellt wurde. Wir konnten sehen, dass diese Brutmöglichkeit angenommen wurde, was im abendlichen Gegenlicht nicht zu erkennen ist.

Weiter ging es entlang der Promenade bis zu deren aktuellem Ende. Die Hafencity in der kleinen Stadt an der Elbe wird zügig erweitert und dann geht es auch auf der Promenade weiter. Leider gibt es an der Promenade keine Eisdiele und keine kleine Bar. Ein Café hat nur eingeschränkte Öffnungseiten und wer will schon am Abend ein Stück Kuchen essen?!

Wir kehrten also um, immer am Wasser entlang. Auf der anderen Elbseite, weit im Hinterland von Niedersachsen, hatte sich eine typische Cumuluswolke gebildet, vielleicht ein Hinweis auf die für morgen angekündigten Gewitter.

Es kann man auch zu Hause essen, so man es denn vorrätig hat. Auch ein kleines Getränk kann man zu Hause geniessen. Aber das kann man ja jeden Tag haben. Ein Gläschen Wein mit Blick auf die Elbe ist dann doch schon was anderes. Es gab ja mal eine Möglichkeit, aber die Anwohner der Hafencity waren davon nicht begeistert.

Unkraut ziehen


Unkraut muss man nicht ziehen, es wächst allein. Man müsste es allenfalls entfernen. Allerdings habe ich mal gelesen, dass es nicht mehr Unkraut heisst, man nennt es in gewissen Kreisen Beikraut. Aber darum geht es nicht.

Im Herbst letzen Jahres habe ich ja mal im Vorbeigehen aus einem Vorgarten am Wegesrand Blumensasmen stiebitz. Es heisst ja, dass gemopste Blumen oder Samen besser wachsen und blühen als gekaufte Flora. Es heisst ausserdem, dass man sich für geschenkte Pflanzen nicht bedanken soll, dann wächst es im heimischen Umfeld nicht an. Ein „Oh wie schön!“ oder „Das ist ja toll!“ oder ähnliche Begeisterungsausbrüche sind da viel hilfreicher. Und den Schenkenden freut es, ohne dass sich das Wort „Danke“ im Begeisterungsausbruch vermissen lässt.

Wie gesagt, ich habe Samen stiebitzt, und zwar von einer Stockrose. In Dänemark wachsen sie aus jeder Pflasterspalte vor den Fassaden hyggeliger Häuschen, vielleicht ja auch in einem Kübel auf unserer Dachterrasse.

Ich legte also ein paar dieser Stockrosensamen in einen grossen Terrakottatübel und wartete, dass sich was tat. Eine Stockrosenblüte erwartete ich in diesem Jahr nicht, die sind nämlich zweijährig, d.h., dass die Saat, die die Blüten ins Erdreich fallenslassen, zwar aufgeht, so sie es denn tut, und eine kleine Staude bildet, diese aber erst im Folgejahr zur Blüte gelangt.

Drei dieser Samen legte ich also auf die Erde eines Pflanzkübels und deckte sie dünn mit Pflanzsubstrat zu. Und siehe da, es zeigte sich im späten Herbst ein zartes Grün. Ach wie schön! Dann tapsten die Katzen im Kübel umher und nichts Grünes war mehr zu sehen, einfach runtergetrampelt.

Plötzlich, im zeitigen Frühjahr, zeigte sich wieder ein kleines grünes Pflänzchen, welches ich hegte und pflegte und bei Bedarf mit Feuchtigkeit versorgte. Zaghaft wurde es ein wenig grösser und ich war sehr erfreut, wissend, dass das zarte Grün in diesem Jahr nicht mehr zu einer Stolzen Stockrose gedeihen würde. Täglich schaute ich nach, wie sich das zarte Pflänzchen entwickelt. Und dann traf mich heute der Schlag: Ich hatte Unkraut herangezüchtet. An den Spitzen der zarten Triebe waren kleine blaue Knospen zu sehen! Das sind auf keinen Fall Stockrosen, dass ist irgendein Un- bzw. Beikraut! Also sowas habe ich ja noch nie gezüchtet, eher entfernt wenn es nicht wohlgelitten war.

Gut, ich lass das jetzt mal da vorsichhinkrauten. Auf der ziemlich grossen Oberfläche des Kübels habe ich noch mal Bienenwiese ausgesät. Mal gucken, was da so passiert in den nächsten Wochen.

Nun ja, Unkraut kann man also auch ziehen ohne es aus der Erde zu reissen. Und die Aussage, dass geklaute Plfanzen bzw. deren Saat besser wächst, schein eine Legende zu sein. Wobei nicht gesagt ist, dass offizielle gekaufte Pflanzen oder Saat besser wächst als stiebitzes.

Unter 300!


Und das nicht erst seit heute. Bereits vor 2 Wochen haben wir die Warte- und Vorfreudezeit auf unter 300 Tage verkürzt. Gebucht haben wir die Reise Anfang Mai letzten Jahres.

jetzt warten wir sehnsüchtig auf die Flugdaten. Wenn es wieder die Möglichkeit gibt, wie vor 4 Jahren, ein Update auf die Business Class zu buchen, werden wir das machen. Einen Direktflug von Hamburg nach Singapore gibt es nicht, wir werden also irgendwo umsteigen müssen, vermutlich in Dubai. Dann würde sich ja anbieten, dass der Reiseveranstalter einen Flug mit Emirates bucht. Wir müssen abwarten.

Überraschung!

Der Gatte kam gestern nach Hause und fragte nach dem Begrüssungskuss: Was essen wir morgen? Ich: Brötchen, wie immer. Er: Aber ich habe morgen schon frei, ich bummel Überstunden ab!

Ich muss dazu sagen, dass wir nicht kochen wenn mein Schatz arbeiten muss. Wenn er nach Hause kommt, gibt es Brötchen. Nur an Wochenenden, Feiertagen und sonstigen freien Tagen wird gekocht.

Der Speiseplan für 4 freie Tage stand schon in groben Zügen fest. Und nun 5 freie Tage, was natürlich schön ist. Wir geniessen die gemeinsame Zeit. Aber jetzt musste noch ein Tag eingeplant werden. Das haben wir natürlich geschafft. Irgendwas finden wir immer.

Und jetzt freuen wir uns auf 5 gemeinsame Tage mit ausschlafen, ein Gläschen Wein zum Essen, in der Sonne sitzen. Das Leben ist schön.

100. Geburtstag – 4. Todestag


Heute wäre meine Mutter 100 Jahre alt geworden, heute vor 4 Jahren ist sie gestorben, im Alter von 96 Jahren. Ich habe sie an ihrem Geburtstag noch im Seniorenheim besucht, wo ich sie schlafend in ihrem Bett vorfand. Ich habe ihr irgendwas erzählt. Ihr Telefon klingelte, es waren wohl Personen, die ihr zum Geburtstag gratulieren wollten. Ich bat eine Pflegerin, das abzustellen. Irgendwann bin ich nach Hause gefahren. Am Nachmittag erhielt ich den Anruf vom Heim, dass sie gestorben sei.

Ich denke oft an meine Mutter. Es gibt im täglichen Leben immer mal kleine Dinge, die mich an sie erinnern. Da ist z.B. der Raps, der um ihren Geburtstag herum in volle Blüte stand. Sie liebte die gelben leuchtenden Rapsfelder. Irgendeine Situation mit unseren Katzen lässt mich an Mutter denken: Was hätte sie wohl gesagt wenn sie das gesehen hätte? Sie mochte Katzen. Wetterereignisse, wie z.B. aufziehende Gewitterwolken mit ihren hohen „Türmen“ – sie sagte dann immer „es türmt“. Ach es gibt noch einige Dinge mehr, die mich oft an meine Mutter denken lassen.

Diese kleinen Dinge sind mir mehr wert, als an den Gedenktagen an ihrem Grab zu stehen. In den vergangenen 4 Jahren war ich wohl nur 2 oder 3 Mal in Lübeck auf dem Friedhof an unserem Familiengrab.

Mutter war eine lebensbejahende Frau, ein Familienmensch. Ihren 100. Geburtstag und den 100. Geburtstag meines Vaters haben wir ja mit der Familie bereits im April gefeiert.

Heute Abend werde ich mit meinem Schatz einen Schnaps auf Mutter trinken. Prost!

Das Foto habe ich auf ihrem 94. Geburtstag aufgenommen.

Eine Nacht mit Musik

Der ESC 2024 ist Geschichte. Ein paar Tage noch werden sich die Gemüter über die dargebotenen Songs und deren Interpreten die Köpfe heissreden, ebenso darüber, dass auch die Politik dort Einzug gehalten hat. Ein weiterer Diskussionspunkt wäre der Ausschluss des Niederländischen Interpreten vom Finale.

Deutschland hat in diesem Jahr einen guten Mittelplatz belegt, nämlich den 12. Platz. Auch in den letzten Jahren war die Vorhersage immer recht positiv – und wir landeten immer ganz hinten. Ich denke mal, ein weniger mehr Show dabei wäre besser gewesen. Optisch war es immer langweilig. In diesem Jahr gab es viel Feuer rund um Isaak. Eigentlich geht es ja um das Liedgut, um die Musik und nicht um die Optik. Es heisst ja auch SONG Contest und nicht SHOW Contest. Aber wenn’s hilft, soll es uns recht sein. In diesem Jahr hat es geholfen.

Das Lied der Schweiz, „The Code“, wurde Sieger. Der Interpret Nemo trug bei seinem Auftritt einen weiten, wehenden Minirock. Zum Glück trug er noch ein Höschen drunter. Der Auftritt selbst bleibt im Gedächtnis hängen. Man wird später sagen: Weiss du noch, der Nemo mit seinem Minirock? Die Musik hatte ich jedenfalls schon gleich nach seinem Auftritt wieder vergessen – wie eigentlich alle Lieder. Es war irgendwie immer das Selbe, was uns zu Gehör gebracht wurde. Es gab vielleicht drei, vier Ausnahmen, die sich vom Einheitsbrei unterschieden. Dazu gehörten Kroatien und Estland. Dem Interpreten aus Finnland, Windows95man, wurde erst zum Ende seines Auftritts das Höschen vom Himmel gelassen.

Nach vielen Jahren, in denen Peter Urban für die Deutschen Fernsehzuschauer das grösste Musikspektakel der Welt moderierte, war in diesem Jahr zum ersten Mal Thorsten Schorn am Mikro, eine gute Wahl, denn seine Kommentare zu den einzelnen Acts waren zum Teil ähnlich böse, wie wir es von Peter Urban gewohnt waren.

Im nächsten Jahr wird der ESC also in der Schweiz ausgerichtet werden. 1956, im ersten Jahr seines Bestehens, gewann die Schweiz den ESC, bzw. Grand Prix Eurovison de la Chanson, wie die Veranstaltung anfangs hiess. Dann nochmal 1988, und in diesem Jahr zum 3. Mal.