Möchtest du noch mal raus?


Ich weiss nicht, woher der Gatte diese Anwandlung hatte, dass er mal einen kleinen Spaziergang machen möchte. Das ist eher mein Metier und er kommt dann auch mit, also ok, wenn es denn sein muss. Jedenfalls sagte ich freudig zu.

Wir gingen heute mal andersrum, vorbei an der Stelle, an der wir 2007 einen Haselnusstrieb ausgewildert hatten, der in Hamburg auf unserem Balkon in einem Plfanzkübel, verbuddelt durch ein Eichhörnchen gewachsen war. Wir konnten das Gewächs nicht entdecken, ist wohl im Lauf der Jahre überwuchert worden.

Weiter ging es hinunter zum Hafen, über die Hafenbrücke – ein Wahrzeichen Geesthachts – runter an die Elbe. Ein Kahn kahnte gerade die Elbe hinunter Richtung Hamburg, hochbeladen mit leichtem Schrott, d.h. die Luken waren offen und der Schrott schaute oben aus dem Laderaum heraus. Schrott ist übrigens ein gefährliches Gut. Durch Druck kann sich Hitze entwickeln und den Schrott entzünden.

Unser nächstes Ziel war die Schwalbenvilla, die dort an der Elbe vor ein paar Jahren aufgestellt wurde. Wir konnten sehen, dass diese Brutmöglichkeit angenommen wurde, was im abendlichen Gegenlicht nicht zu erkennen ist.

Weiter ging es entlang der Promenade bis zu deren aktuellem Ende. Die Hafencity in der kleinen Stadt an der Elbe wird zügig erweitert und dann geht es auch auf der Promenade weiter. Leider gibt es an der Promenade keine Eisdiele und keine kleine Bar. Ein Café hat nur eingeschränkte Öffnungseiten und wer will schon am Abend ein Stück Kuchen essen?!

Wir kehrten also um, immer am Wasser entlang. Auf der anderen Elbseite, weit im Hinterland von Niedersachsen, hatte sich eine typische Cumuluswolke gebildet, vielleicht ein Hinweis auf die für morgen angekündigten Gewitter.

Es kann man auch zu Hause essen, so man es denn vorrätig hat. Auch ein kleines Getränk kann man zu Hause geniessen. Aber das kann man ja jeden Tag haben. Ein Gläschen Wein mit Blick auf die Elbe ist dann doch schon was anderes. Es gab ja mal eine Möglichkeit, aber die Anwohner der Hafencity waren davon nicht begeistert.

Unkraut ziehen


Unkraut muss man nicht ziehen, es wächst allein. Man müsste es allenfalls entfernen. Allerdings habe ich mal gelesen, dass es nicht mehr Unkraut heisst, man nennt es in gewissen Kreisen Beikraut. Aber darum geht es nicht.

Im Herbst letzen Jahres habe ich ja mal im Vorbeigehen aus einem Vorgarten am Wegesrand Blumensasmen stiebitz. Es heisst ja, dass gemopste Blumen oder Samen besser wachsen und blühen als gekaufte Flora. Es heisst ausserdem, dass man sich für geschenkte Pflanzen nicht bedanken soll, dann wächst es im heimischen Umfeld nicht an. Ein „Oh wie schön!“ oder „Das ist ja toll!“ oder ähnliche Begeisterungsausbrüche sind da viel hilfreicher. Und den Schenkenden freut es, ohne dass sich das Wort „Danke“ im Begeisterungsausbruch vermissen lässt.

Wie gesagt, ich habe Samen stiebitzt, und zwar von einer Stockrose. In Dänemark wachsen sie aus jeder Pflasterspalte vor den Fassaden hyggeliger Häuschen, vielleicht ja auch in einem Kübel auf unserer Dachterrasse.

Ich legte also ein paar dieser Stockrosensamen in einen grossen Terrakottatübel und wartete, dass sich was tat. Eine Stockrosenblüte erwartete ich in diesem Jahr nicht, die sind nämlich zweijährig, d.h., dass die Saat, die die Blüten ins Erdreich fallenslassen, zwar aufgeht, so sie es denn tut, und eine kleine Staude bildet, diese aber erst im Folgejahr zur Blüte gelangt.

Drei dieser Samen legte ich also auf die Erde eines Pflanzkübels und deckte sie dünn mit Pflanzsubstrat zu. Und siehe da, es zeigte sich im späten Herbst ein zartes Grün. Ach wie schön! Dann tapsten die Katzen im Kübel umher und nichts Grünes war mehr zu sehen, einfach runtergetrampelt.

Plötzlich, im zeitigen Frühjahr, zeigte sich wieder ein kleines grünes Pflänzchen, welches ich hegte und pflegte und bei Bedarf mit Feuchtigkeit versorgte. Zaghaft wurde es ein wenig grösser und ich war sehr erfreut, wissend, dass das zarte Grün in diesem Jahr nicht mehr zu einer Stolzen Stockrose gedeihen würde. Täglich schaute ich nach, wie sich das zarte Pflänzchen entwickelt. Und dann traf mich heute der Schlag: Ich hatte Unkraut herangezüchtet. An den Spitzen der zarten Triebe waren kleine blaue Knospen zu sehen! Das sind auf keinen Fall Stockrosen, dass ist irgendein Un- bzw. Beikraut! Also sowas habe ich ja noch nie gezüchtet, eher entfernt wenn es nicht wohlgelitten war.

Gut, ich lass das jetzt mal da vorsichhinkrauten. Auf der ziemlich grossen Oberfläche des Kübels habe ich noch mal Bienenwiese ausgesät. Mal gucken, was da so passiert in den nächsten Wochen.

Nun ja, Unkraut kann man also auch ziehen ohne es aus der Erde zu reissen. Und die Aussage, dass geklaute Plfanzen bzw. deren Saat besser wächst, schein eine Legende zu sein. Wobei nicht gesagt ist, dass offizielle gekaufte Pflanzen oder Saat besser wächst als stiebitzes.

Unter 300!


Und das nicht erst seit heute. Bereits vor 2 Wochen haben wir die Warte- und Vorfreudezeit auf unter 300 Tage verkürzt. Gebucht haben wir die Reise Anfang Mai letzten Jahres.

jetzt warten wir sehnsüchtig auf die Flugdaten. Wenn es wieder die Möglichkeit gibt, wie vor 4 Jahren, ein Update auf die Business Class zu buchen, werden wir das machen. Einen Direktflug von Hamburg nach Singapore gibt es nicht, wir werden also irgendwo umsteigen müssen, vermutlich in Dubai. Dann würde sich ja anbieten, dass der Reiseveranstalter einen Flug mit Emirates bucht. Wir müssen abwarten.

Überraschung!

Der Gatte kam gestern nach Hause und fragte nach dem Begrüssungskuss: Was essen wir morgen? Ich: Brötchen, wie immer. Er: Aber ich habe morgen schon frei, ich bummel Überstunden ab!

Ich muss dazu sagen, dass wir nicht kochen wenn mein Schatz arbeiten muss. Wenn er nach Hause kommt, gibt es Brötchen. Nur an Wochenenden, Feiertagen und sonstigen freien Tagen wird gekocht.

Der Speiseplan für 4 freie Tage stand schon in groben Zügen fest. Und nun 5 freie Tage, was natürlich schön ist. Wir geniessen die gemeinsame Zeit. Aber jetzt musste noch ein Tag eingeplant werden. Das haben wir natürlich geschafft. Irgendwas finden wir immer.

Und jetzt freuen wir uns auf 5 gemeinsame Tage mit ausschlafen, ein Gläschen Wein zum Essen, in der Sonne sitzen. Das Leben ist schön.

100. Geburtstag – 4. Todestag


Heute wäre meine Mutter 100 Jahre alt geworden, heute vor 4 Jahren ist sie gestorben, im Alter von 96 Jahren. Ich habe sie an ihrem Geburtstag noch im Seniorenheim besucht, wo ich sie schlafend in ihrem Bett vorfand. Ich habe ihr irgendwas erzählt. Ihr Telefon klingelte, es waren wohl Personen, die ihr zum Geburtstag gratulieren wollten. Ich bat eine Pflegerin, das abzustellen. Irgendwann bin ich nach Hause gefahren. Am Nachmittag erhielt ich den Anruf vom Heim, dass sie gestorben sei.

Ich denke oft an meine Mutter. Es gibt im täglichen Leben immer mal kleine Dinge, die mich an sie erinnern. Da ist z.B. der Raps, der um ihren Geburtstag herum in volle Blüte stand. Sie liebte die gelben leuchtenden Rapsfelder. Irgendeine Situation mit unseren Katzen lässt mich an Mutter denken: Was hätte sie wohl gesagt wenn sie das gesehen hätte? Sie mochte Katzen. Wetterereignisse, wie z.B. aufziehende Gewitterwolken mit ihren hohen „Türmen“ – sie sagte dann immer „es türmt“. Ach es gibt noch einige Dinge mehr, die mich oft an meine Mutter denken lassen.

Diese kleinen Dinge sind mir mehr wert, als an den Gedenktagen an ihrem Grab zu stehen. In den vergangenen 4 Jahren war ich wohl nur 2 oder 3 Mal in Lübeck auf dem Friedhof an unserem Familiengrab.

Mutter war eine lebensbejahende Frau, ein Familienmensch. Ihren 100. Geburtstag und den 100. Geburtstag meines Vaters haben wir ja mit der Familie bereits im April gefeiert.

Heute Abend werde ich mit meinem Schatz einen Schnaps auf Mutter trinken. Prost!

Das Foto habe ich auf ihrem 94. Geburtstag aufgenommen.

Eine Nacht mit Musik

Der ESC 2024 ist Geschichte. Ein paar Tage noch werden sich die Gemüter über die dargebotenen Songs und deren Interpreten die Köpfe heissreden, ebenso darüber, dass auch die Politik dort Einzug gehalten hat. Ein weiterer Diskussionspunkt wäre der Ausschluss des Niederländischen Interpreten vom Finale.

Deutschland hat in diesem Jahr einen guten Mittelplatz belegt, nämlich den 12. Platz. Auch in den letzten Jahren war die Vorhersage immer recht positiv – und wir landeten immer ganz hinten. Ich denke mal, ein weniger mehr Show dabei wäre besser gewesen. Optisch war es immer langweilig. In diesem Jahr gab es viel Feuer rund um Isaak. Eigentlich geht es ja um das Liedgut, um die Musik und nicht um die Optik. Es heisst ja auch SONG Contest und nicht SHOW Contest. Aber wenn’s hilft, soll es uns recht sein. In diesem Jahr hat es geholfen.

Das Lied der Schweiz, „The Code“, wurde Sieger. Der Interpret Nemo trug bei seinem Auftritt einen weiten, wehenden Minirock. Zum Glück trug er noch ein Höschen drunter. Der Auftritt selbst bleibt im Gedächtnis hängen. Man wird später sagen: Weiss du noch, der Nemo mit seinem Minirock? Die Musik hatte ich jedenfalls schon gleich nach seinem Auftritt wieder vergessen – wie eigentlich alle Lieder. Es war irgendwie immer das Selbe, was uns zu Gehör gebracht wurde. Es gab vielleicht drei, vier Ausnahmen, die sich vom Einheitsbrei unterschieden. Dazu gehörten Kroatien und Estland. Dem Interpreten aus Finnland, Windows95man, wurde erst zum Ende seines Auftritts das Höschen vom Himmel gelassen.

Nach vielen Jahren, in denen Peter Urban für die Deutschen Fernsehzuschauer das grösste Musikspektakel der Welt moderierte, war in diesem Jahr zum ersten Mal Thorsten Schorn am Mikro, eine gute Wahl, denn seine Kommentare zu den einzelnen Acts waren zum Teil ähnlich böse, wie wir es von Peter Urban gewohnt waren.

Im nächsten Jahr wird der ESC also in der Schweiz ausgerichtet werden. 1956, im ersten Jahr seines Bestehens, gewann die Schweiz den ESC, bzw. Grand Prix Eurovison de la Chanson, wie die Veranstaltung anfangs hiess. Dann nochmal 1988, und in diesem Jahr zum 3. Mal.

Fahrplan

Freitag war ich ja beim Kieferchirurgen meines Vertrauens wegen einer notwendigen Teilrenovierung meines Esszimmers. Ich bin mit dem Ergebnis nach Hause gefahren, dass am 14. Juni der betroffene Zahn entfernt werden soll, wenn er denn so lange durchhält und ich nicht plötzlich zwei Fragmente in meiner Mundhöhle wiederfinde. Was alles gemacht werden muss für die Implantate war mir klar, aber der Fahrplan nicht.

Heute schickte mir mein Zahnarzt einen Kostenüberblick für das Provisorium, welches zwar nicht notwendig ist, ich aus kosmetischen und praktischen Gründen aber gern haben möchte. Ich rief daraufhin in der Praxis an und erkundigte mich, wie denn der Ablauf sein würde:

1. Zahn raus (Kieferchirurg)
2. Provisorium rein (Zahnarzt)
3. Nach einer noch zu bestimmenden Abheilungszeit „Dübel“ rein in den Kiefer (Kieferchirurg)
4. Einarbeiten der Implantatkronen (Zahnarzt)

Mein Zahnarzt hat zum Zeitpunkt der Zahnentfernung Urlaub, kann also nicht das Provisorium anpassen. Es wird aber angefertigt und wenn es fertig ist, kann ich es mir abholen damit der Kieferchirurg das anpassen kann.

Ich hatte angenommen, dass alles in einer Hand bleibt. Dem ist aber nicht so, wie dem Fahrplan zu entnehmen ist. Wird schon klappen.

Das wird nicht billig


Gestern war ich in der grossen Stadt an der Elbe. Der Zahnarzt meines Vertrauens musste sich in meinem Esszimmer mal umgucken. Da ist eine Stelle, die zwar nicht ständig schmerzt, in der aber eine gewisse Empfindlichkeit steckt. Vor ein paar Wochen wurde schon mal eine Röntgenaufnahme gemacht, auf der nichts festgestellt werden konnte.

Gestern hat der Doktor dent. mal sein Folterwerkzeug zur Hand genommen, ihr kennt sicher diesen kleinen Haken, der da immer auf der Ablage liegt und den man immer ängstlich beäugt. Die Folterung ergab, dass der Zahn gerissen ist, und zwar so, dass das auf dem Röntgenbild nicht sichtbar ist. Der Zahn dient als einer der Pfeiler für eine Brücke, die dort schon seit etwa 50 Jahren ihren Dienst tut, es wird also eine Grossbaustelle.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

1. Eine neue Brücke, wofür ein noch intakter Zahn überkront werden muss. Mein Zahnarzt ist so eingestellt, dass er intakte Zähne lieber nicht angreift, was bei einer Krone ja notwendig wäre. Er versucht immer, Zähne zu erhalten. An den Kosten für eine Brücke beteiligt sich die Krankenkasse.

2. Die andere Möglichkeit wäre ein Implantat. Da ich keine Zusatzversicherung habe, muss ich die nicht unerheblichen Kosten aus eigener Tasche bezahlen. Keine Angst, ich muss dafür keine Hypothek auf eine unserer Immobilien aufnehmen.

Heute hatte ich bei einem Kieferchirurgen, der schon zweimal bei mir tätig war, ein Infogespräch. Die Uhr fing damit gleich an zu zählen: Für dieses Gespräch sind schon mal 50 Euro fällig. Es war noch eine aktuelle Panoramaaufnahme meines Esszimmers notwendig. Auch diese Kosten werden auf der Rechnung erscheinen.

Fazit dieses Infogespräches: Ich habe mich für Implantate entschieden. Plural? Ja, die vorhandene Brücke überbrückt ja einen fehlenden Zahn. Diese Lücke muss natürlich wieder geschlossen werden, also werden es zwei Implantate. Der gerissene Zahn kommt raus, erst im Juni, falls er mir bis dahin nicht auseinanderfällt. Der Kieferknochen wird mit irgendwas aufgefüllt, was so ähnlich heisst wie Glucol, Glühphosphat oder Glühwein. Die Implantate werden mir nicht vor dem Ablauf von 6 Monaten eingeschraubt, dann ist Weihnachten. So lange dauert es, bis alles abgeheilt ist und der Knochen genügend Substanz gebildet hat. Für die Zwischenzeit bekomme ich ein Provisorium, alles im Preis inkludiert.

Der Kieferchirurg hat sich erst kürzlich mit einer eigenen Praxix selbstständig gemacht, alles sehr stylisch, alles modern und klare Linien. Ich musste einen Augenblick im Wartezimmer platznehmen, und zwar auf einem der abgebildeten Sessel. Es gibt auch noch eine Art Sofa, welches aber besetzt war. Ich hätte auch lieber auf dem Sofa gewartet. Für mich war es nicht ganz so leicht, aus dem Sessel wieder herauszukommen. Ausserdem hing ein Bild schief, aber ich habe nicht gewagt, es gradezuschieben, ich wollte kein Chaos anrichten.