Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis auf dem Kasernenhof

Der Oberst zum Adjutanten:
Morgen früh ist eine Sonnenfinsternis, etwas, was nicht alle Tage passiert. Die Männer sollen im Drillich auf dem Kasernenhof stehen und sich das seltene Schauspiel ansehen. Ich werde es ihnen erklären. Falls es regnet, werden wir nichts sehen, dann sollen sie in die Sporthalle gehen.

Adjutant zum Hauptmann:
Befehl vom Oberst. Morgen früh um neun ist eine Sonnenfinsternis. Wenn es regnet, kann man sie vom Kasernenhof aus nicht sehen, dann findet sie im Drillich in der Sporthalle statt. Etwas, was nicht alle Tage passiert. Der Oberst wird’s erklären, weil das Schauspiel selten ist.

Hauptmann zum Leutnant:
Schauspiel vom Oberst morgen früh neun Uhr im Drillich Einweihung der Sonnenfinsternis in der Sporthalle. Der Oberst wird’s erklären, warum es regnet. Sehr selten sowas!

Leutnant zum Feldwebel:
Seltener Schauspiel-Befehl: Morgen um neun wird der Oberst im Drillich die Sonne verfinstern, wie es alle Tage passiert in der Sporthalle, wenn ein schöner Tag ist. Wenn’s regnet, Kasernenhof!

Feldwebel zum Unteroffizier:
Morgen um neun Verfinsterung des Oberst im Drillich wegen der Sonne. Wenn es in der Sporthalle regnet, was nicht alle Tage passiert, antreten auf’m Kasernenhof! Sollten Schauspieler dabei sein, sollen sie sich selten machen.

Gespräch unter den Soldaten:

„Haste schon gehört, wenn’s morgen regnet…“
„Ja, ick wees, der Oberst will unsern Drillich verfinstern. Det dollste Ding: Wenn die Sonne keinen Hof hat, will er ihr einen machen. Schauspieler sollen Selter bekommen, typisch! Dann will er erklären, warum er aus rein sportlichen Gründen die Kaserne nicht mehr sehen kann. Schade, dass det nicht alle Tage passiert.“

Von weit her

Vor ein paar Tagen am Fischwagen meines Vertrauens, vor mir 2 ältere Damen, die wohl einen Salat mit Flusskrebsen kaufen wollten. Eine der Damen fragte die Fischfachverkäuferin, wo denn die Flusskrebse herkämen. Die Verkäuferin nahm das Schildchen, welches im Salat steckte, konnte darauf aber nicht die Herkunft der Krebse entdecken. Sie meinte dann, dass die wohl von weit her kämen. Es wurde noch ein wenig mit der Kundin darüber gesprochen. Ich war drauf und dran den Einwurf zu machen, dass die Krebse sicher aus dem Wasser kämen, konnte mich aber zurückhalten. Wie es schien, wollte die Kundin einfach nur ihre Überlegenheit ausspielen und kundtun, dass sie schon mal was von Lebensmitteln aus der Region gehört hätte. Sie entschied sich dann nämlich für einen ganz ordinären roten Heringssalat, ohne nachzufragen, wo denn die Heringe gefangen oder die roten Beete geerntet wurden.

Ich wusste genau, was ich wollte, nämlich einen Husumer Heringstopf. Ich verkniff mir die Frage, ob der denn auch aus Husum käme. Kommt er nämlich nicht, denn der wird vom Händler selbst zusammengemischt und ich weiss, wo der sein Domizil hat, nämlich in der Region, auf der anderen Elbseite. Hier kann man unter anderem eine delikate Fischplatte sehen, die ich da mal persönlich bestellt hatte. Ach, das ist auch schon wieder 5 Jahre her.

Übrigens: Wir kaufen uns das, worauf wir Appetit haben, egal ob z.B. die Nudeln aus Italien kommen oder in Deutschland hergestellt wurden. Die Krabben im Krabbensalat werden eh erst nach Marokko transportiert um dort gepult zu werden bevor sie in Deutschland zu Krabbensalat verarbeitet werden. Bananen wachsen in Deutschland auch nicht und jeder isst sie. Also was soll das Getue nur das zu essen, was aus der Region kommt?!

Kleine Auszeit mit Freunden

Martina und Franko kennen wir schon ein paar Jahre. Wir sehen uns immer nur einmal im Jahr, bisher immer nur in Hamburg. Wir haben es noch nicht geschaft, sie in ihrem Wohnort in der Nähe von Essen zu besuchen. Vielleicht schaffen wir es in diesem Jahr in Verbindung mit einem Besuch bei unseren Kindern.

Gestern nachmittag trafen wir uns im Prizeotel Hamburg, ein Budget Design Hotel, welches erst im vergangenen Jahr fertiggestellt wurde.

Nachdem wir uns überschwenglich begrüsst und dann umgezogen hatten, machten wir uns auf den Weg durch die Hafencity, vorbei an der Elbphilharmonie und entlang den Landungsbrücken zum Hamburger Elbspeicher am Fischmarkt, wo wir leckeres Essen einnahmen.

Die rechtzeitige Reservierung vor ein paar Wochen hatte uns einen wunderbaren Fensterplatz mit Blick auf die Elbe und den Hafen gesichert. Unse Freunde waren begeistert, vom Ambiente des Restaurants, vom Hafenblick und konnten sich kaum noch einfangen, als direkt vor unseren Augen die „Aida mar“ ein Drehmanöver vollführte und sich auf die Reise nach Southampton machte.

Nach dem leckeren Essen gingen wir dann hinauf zur Reeperbahn um uns im Schmidt Theater das kleine Musical Oh Alpenglühn anzuschauen. Für uns war es wohl das fünfte Mal, dass wir uns die Show angeschaut haben. Und trotzdem – wir können immer noch herzhaft lachen, so dass uns die Tränen aus den Augen fliessen. Es ist einfach ein köstlicher Spass, die beiden Darsteller Carolin Fortenbacher und Nik Breidenbach in diesem Zweipersonenstück auf der Bühne zu erleben. Auch unseren Freunden hat’s gefallen, mit vor lachen tränenden Augen.

Ein Taxi brachte uns nach der Vorstellung zurück ins Hotel. In der Hotelbar liessen wir den Tag nochmal revue passieren. Unsere Freunde waren begeistert vom Gesamtprogramm, welches wir arrangiert haben. Und wenn mal wieder „Oh Alpenglühn“ auf dem Spielplan steht, sollen wir rechtzeitig bescheid geben. Tja, da haben sie mit uns die richtige Begleitung.

Gedankengänge

Ein Kollege wurde zum 3. Mal Opa und gab heute ein Frühstück aus, belegte Brötchen, u.a. mit Kräuterrührei. Er stellte ein Schüsselchen Forellenkaviar dazu, den ich persönlich sehr schätze. Soweit so gut.

Meine Gedanken sprangen dann zum „richtigen“ Kaviar, dem teuren, der ja bekanntlich dunkelgrau ist. Dazu fiel mir dann ein, dass ein Schiffskoch mal erzählte, wie man die Leute mit Kaviar an der Nase herumführen kann: Um ihnen vorzugaukeln, sie bekämen echten Kaviar vorgesetzt, macht man folgendes: Man kocht Sago, mischt ein wenig Salzlake vom Matjes darunter sowie etwas schwarze Lebensmittelfarbe. Das soll dann ziemlich echt aussehen und angeblich soll man die Schummelei nicht merken.

Ich bin jetzt also vom Forellenkaviar über den echten Kaviar bei Sago gelandet. Und es geht weiter:

Mein Opa aß früher gerne Obstsuppe mit Sagoeinlage. Da Sago ja aus kleinen Kügelchen besteht, nannte er die Suppe immer Pickersuppe. Weiss jemand, was Picker sind?: Das sind kleine bunte Tonkugeln, auch Murmeln genannt. Wir hatten ja nichts und konnten uns die bunten Glaser, sprich Glasmurmeln nicht leisten. Also spielten wir mit Pickern. Wir drehten mit dem Schuhabsatz eine Kuhle in den Sand und versuchten, unsere Picker in die Kuhle zu schnippen. Kennt man doch, oder? Picker spielen!

Tja, und damit bin ich am Ende der Kugelei und meines Gedankenganges angekommen.

Besser als Sex?

Gibt’s sowas? Wohl kaum! Aber gleich danach kommt das erste Mal in der Sonne auf der Terrasse sitzen, auch wenn die noch nicht „salonfähig“ hergerichtet ist. Dazu ein Gläschen Cardenal Mendoza – hach, das Leben ist schön!

Was war das denn?

Gestern Abend wurde unser Lied für den ESC in Wien gekürt. Nach der 3. Ausscheidungsrunde gewinnt „Heart of Stone“, ein Titel, der von Andreas Kümmert interpretiert wurde. Der zweitplatzierte Titel wurde „Black Smoke“, vorgetragen von Ann Sophie, die durch eine Wildcard zur Teilnahme gelang.

Soweit – so gut. Doch am Ende platzte eine Bombe: Andreas Kümmert verzichtet auf die Teilnahme in Wien. Er sei nur „ein kleiner Sänger“, so seine Aussage.

Wenn man sich den jungen Mann so anschaut, kann man sich ihn auch gar nicht im Umfeld des ESC vorstellen. Da wäre sicher viel Öffentlichkeit auf ihn zugekommen, nicht nur in Wien, sondern auch vorher schon bei uns in Deutschland. Und sowas ist sicher überhaupt nicht sein Ding. Aber das hätte er sich vorher überlegen sollen. Andreas hat ja schon „Siegererfahrung“ durch den Gewinn einer Castingshow. Also weiss er, was auf ihn zugekommen wäre. Oder wollte er diese Bühne nur um sich und seine Lieder bekannter zu machen? Wollte der Deutsche Joe Cocker diese Bombe (ich weigere mich, von Eklat oder Skandal zu sprechen) um ins Gespräch zu kommen? Soweit mir bekannt ist, wurde er von der ARD zur Teilnahme eingeladen. Die Einladung hätte er jedenfalls gar nicht annehmen dürfen.

Egal welche Gründe er für seine Entscheidung hat, sie ist unfair. Unfair gegenüber seinen Fans und unfair gegenüber den anderen Teilnehmern, denen er eventuell eine Chance verbaut hat. Denn möglicherweise wäre die Abstimmung ja anders verlaufen, wenn er seinen Verzicht rechtzeitig bekanntgegeben hätte.

Der Abend begann übrigens mit der unglaublichen Conchita Wurst, die den Siegertitel vom vorigen Jahr präsentierte: Rise like a Phoenix. Ihr Auftritt wurde mit standing ovations belohnt!

Countdown

So, ab heute langweile ich euch nicht mehr mit dem Countdown.
Der letzte Monat meines Arbeitslebens ist angebrochen. Ich muss exakt noch 4 Wochen arbeiten bzw. 20 Arbeitstage. An den letzten beiden Tagen dieses Monats habe ich meine lezten beiden Urlaubstage.
Hach ist das schön!

Nostalgie

Mitten in der City von Hamburg wird ein Teil der HSH-Nordbank-Passage abgerissen. Ich glaube mich zu erinnern, dass es die erste Einkaufspassage in Hamburg überhaupt war. Recht klein und dementsprechend mit kleinen Ladenlokalen war sie. In den letzten Jahren wechselten ständig die Mieter. Es gab aber auch Geschäfte, die schon immer da waren.

Jetzt soll das Ding aufgemöbelt werden, heller und schöner soll es werden. Zum dem Zweck muss wohl ein Teil des Gebäudes weichen. Seit ein paar Wochen ist eine Abrissmaschine dabei und knabbert da rum. Und da erschien an einem Gebäude daneben der Glasurit-Papagei, der Jahrzehnte ein verstecktes Leben fristete. Vermutlich wird er demnächst wieder verschwunden sein.

Glasurit – eine Farbemarke, die mich noch geläufig ist, mir aber viele Jahre nicht mehr über den Weg gelaufen ist. Gibt’s die überhaupt noch? Ja, tatsächlich. Aber wie es aussieht, hat die Firma sich auf Auotlacke spezialisiert. Den Papagei haben die immer noch in ihrem Logo.