Als ich noch in Lohn und Brot stand, habe ich den ersten Arbeitstag im neuen Jahr gehasst. Es war nicht deshalb, weil es ein Arbeitstag nach den ganzen Feiertagen war. Meistens habe ich eh zwischen Weihnachten und Silvester gearbeitet. Ein Schifffahrtsunternehmen kann man nicht einfach für 2 Wochen schließen, Schifffahrt läuft 365 Tage im Jahr und das 24 Stunden am Tag. Nein, es war irgendwas anderes, was mir den ersten Arbeitstag vermieste, und meist noch ein paar Tage hinterher. Aber ich kann das Gefühl nicht greifen, nicht beschreiben, woran es lag.
Der Jahreswechsel 2015/2016 ist der erste, an dem ich nicht arbeiten muss. Ich könnte mich ganz entspannt zurücklehnen und weiter den Haushalt führen, im Blog anderen Leuten auf die Füße treten, dies oder jenes tun – wie in den letzten 9 Monaten auch. Und doch ist da dieses Gefühl, welches nicht greifbar ist, das selbe Gefühl welches ich hatte, als ich noch gearbeitet habe, es ist fast wie eine Depri.
Ich hatte mir vorgenommen, zur Post zu fahren um eine Rücksendung abzugeben. Das muss heute aber nicht unbedingt heute sein, ich muss auch keine Einkäufe erledigen. Ich kann also zu Hause bleiben. Und das werde ich auch machen: Zu Hause bleiben und die Weihnachtsbeerdigung fortsetzen. Ein paar kleine Dekostücke müssen noch verpackt und der Weihnachtsbaum abgeschmückt und zusammengefaltet werden. Vielleicht geht es mir ja besser, wenn die Wohnung von all dem Zeug wieder befreit ist. Also: Auf geht’s!
Das war wohl der Aufreger des Jahres 2015 in meinem Blog. Und wenn die Argumente ausgehen, wird man persönlich und die große Weltpolitik wird bemüht. In der Schule würde der Deutschlehrer unter einen Aufsatz schreiben: Am Thema vorbei!
Ich habe mich über das Thema Hund und Silvester mit einem befreundeten Hundebesitzer unterhalten und erhielt diese Antwort:
„Als Hundebesitzer weißt Du ja um den Zustand, dass sich der Hund erschreckt und es gibt gute Trainings vorab dafür – wir stimmen sogar unsere Gassigänge auf Paulas Schreckhaftigkeit ab und sind bisher gut durch Silvester gekommen.“
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein gutes 2016. Ich hoffe, alle sind unbeschadet in das neue Jahr hineingekommen.
Wenn ein neues Jahr beginnt, fängt alles wieder von vorn an. Wir sehen es am deutlichsten an den Kalendern. Da steht für Januar eine 1, jedenfalls auf dem ersten Kalenderblatt meines kleinen Tischkalenders, den ich mir immer selbst schenke. Er enthält Fotos aus dem vergangenen Jahr.
Auch bei den Finanzen geht es wieder von vorn los. Zinsen (sofern man denn überhaupt Geld auf dem Konto hat und sofern die Bank überhaupt noch ausschüttet) für das vergangene Jahr sind berechnet und werden in den nächsten Tagen ausgeschüttet. Von heute an zählt es wieder neu.
Für die meisten Firmen beginnt heute ein neues Geschäftsjahr. Die Inhaber interessiert es ganz besonders, was innerhalb eines Kalenderjahres verdient worden ist. Es gibt viele Dinge mehr, die jeweils an einem Jahr festgemacht werden. Selbst meine Kamera hat einen neuen Ordner angelegt, in dem alle Fotos gelandet sind, dich ich nach Mitternacht aufgenommen habe.
Fast alles passiert aber unabhängig von Jahreszahlen. Es geschieht einfach. Das Wetter z.B. tut was es will. Schlaue Menschen erfassen dann die Wetterdaten in Statistiken und sagen dann, dass der Sommer zu kalt oder der Winter in dem und dem Jahr zu warm war. Alles, was auf der Welt passiert, wird sozusagen in eine Jahreszahl gepresst obwohl es doch eigentlich egal ist, wann es passiert ist. Aber ohne die feste Einheit „1 Jahr“ lässt sich rein gar nichts erfassen.
Mein Blog wird auch in 2016 weitergeführt. Es feiert übrigens am Ende dieses Monats den 14. Geburtstag. Ich werde weiterhin über das schreiben, was mich bewegt und werde weiter meine Meinung kundtun. Ein Blog, in welchem über persönliche Empfindungen und Erlebnisse zu lesen ist, ist interessant. Ich lese in solchen Blogs immer am liebsten, auch wenn sie nicht immer meine Meinung widerspiegeln. Es ist doch schön, wenn man dann ein wenig diskutieren kann.
Beim letzten Sonnenuntergang des Jahres präsentiert sich der Himmel heute in einem außergewöhnlichem Licht. Die tiefstehende Sonne verbirgt sich hinter dem Hochnebel, der das Sonnenlicht gelblich/rötlich reflektiert.
Heute, am 31. Dezember, feiern wir Silvester. Das alte Jahr wird verabschiedet und das neue Jahr wird begrüßt. Traditionell geschieht das um Mitternacht mit viel Knallerei und Feuerwerk. Das ist so Tradition AUSRUFEZEICHEN
In diesem Jahr scheint es, als würden sich viele Leute, sehr viele Leute, gegen diese Tradition stellen. Verschiede Gründe müssen dafür herhalten: Tierschutz, Umweltschutz usw usw. Dazu muss ich mal festhalten, dass sich seit einigen Jahren das Verhältnis zwischen Knallerei und Feuerwerk zugunsten des Feuerwerks verschoben hat. Viele Menschen haben wohl eingesehen, dass der Knall eines Böllers nur Sekundenbruchteile zu hören ist, eine Feuerwerksrakete oder -batterie aber länger sichtbar ist, man hat also länger was davon. Grundsätzlich ist es also ein wenig leiser, dafür aber schöner geworden um Mitternacht.
Trotzalledem gefällt einigen Menschen das nicht. „Gerade in der aktuellen Flüchtlingssituation könnte man das schöne Geld doch für humane Zwecke ausgeben“ ist ein Argument. Man könnte aber z.B. auch argumentieren, dass man den Flüchtlingen, die dafür kein Geld haben, in dieser Nacht ein schönes Feuerwerk präsentiert.
Dann das „Hundeargument“: Die Hunde werden nervös, sie haben Angst, sie pinkeln auf’s Parkett, womöglich gar auf den Perserteppich. Und ich höre jetzt schon am 1. Januar die Anrufe im lokalen Radiosender: Mein Hund ist weggelauen, er hat sich erschrocken. Also niemand ist gezwungen, sich einen Hund oder ein anderes Haustier zu halten. Wenn er meint, sich ein Haustier anschaffen zu müssen, sollte er alle Konsequenzen überdenken, nämlich auch, dass am 31.12. Silvster ist. Wer seinen Hund um Mitternacht mit rausnimmt und dieser dann die Biege macht – selbst schuld. Bleib mit deinem Tier in der Wohnung und versuche, es zu beruhigen. Draussen haben Haustiere in dieser Nacht nichts zu suchen. Und du selbst dann auch nicht, bleibe lieber bei deinem Hund.
Und jetzt ist auch noch jemandem eingefallen, eine Petition ins Leben zu rufen, um privates Feuerwerk gesetzlich verbieten zu lassen. Ich zitiere einige der Schlagworte aus der Petition: Feinstaub, Treibhausgase, Geldverschwendung, Verletzungen.
Also liebe Tanja, bist du so umweltbewußt und gehst nur zu Fuß oder fährst mit dem Fahrrad? Hast du gar kein Auto? Fliegst du nie in den Urlaub, fährst du nie mit Bus oder Bahn? Mit dem Thema Feinstaub/Treibhausgase sollte lieber die Industrie konfrontiert werden, allen voran die Autohersteller.
Geldverschwendung: Es ist doch jedem selbst überlassen, was er mit seinem Geld macht, und wenn er es in der Silvesternacht in die Luft jagt, sich Zigaretten dafür kauft, sich Edeklamotten auf den Leib hängt oder sich teure Getränke leistet und sie sich in den Kehle schüttet. Geldverschwendung ist auch kein Argument.
Verletzungen: Jeder, der in dieser Nacht aus Unachtsamkeit oder aus Heldentum einen Finger oder sogar mehr verliert – soll er doch, dafür hat niemand mein Mitleid. Die Gesetze sollten lieber deart geändert werden, dass jeder seine Arzt- bzw. Krankenhauskosten selbst bezahlen muss, der sich mutwillig selbst einen Schaden zufügt.
Die Petition ist innerhalb von 2 Wochen übrigens von nur knapp 18.000 Leuten unterschrieben worden. 50.000 Unterschriften innerhalb von 4 Wochen sind notwendig, damit eine Petition überhaupt vor dem Petitionsausschuss landet.
Jeder der mag, soll in der Nacht der Nächte seine Raketen in den Himmel jagen, seine Böller zünden. Lasst es laut und bunt werden. Aber seid vorsichtig und zielt nicht auf andere Menschen und auf Tiere, zielt nicht auf Häuser.
In diesem Sinn wünsche ich allen, dass sie gesund in das neue Jahr kommen.
Übrigens ein geiler Partyhit für heute Nacht, Galantis mit Peanut Butter Jelly:
Morgen Abend gehen wir zu einer privaten Silvesterparty. Es ist üblich, sich an Silvester schick zu machen. Natürlich geht man da nicht in Ballonseide und Feinrippunterhemd sowie ausgetretenen Latschen. Wir sind ja keine Prolls, wir wissen, was sich gehört. Wir wissen natürlich auch, dass man ein Sekt- bzw. Weinglas am Stiel anfasst und nicht am Kelch. Dann ließe sich auch der kleine Finger besser abspreitzen.
Leider gibt es da für Herren nur einen Rat für den Cocktailempfang. Smart Casual ist wohl eher für die Damen gedacht. Oder sollte ich mir noch eine Seidenbluse mit Glanz besorgen? Oder Schuhe mit einem schmalen Absatz?
Soweit ich mich erinnern kann, hab ich noch nie in meiner Bloggerkarriere, die ja nun schon nahezu schon 14 Jahre andauert, einen Jahresrückblick gehalten. Sicherlich gäbe es im Verlauf von 12 Monaten genügend Erwähnenswertes, das es lohnt, nochmal erwähnt zu werden. Aber so richtig wirklich wichtig ist kaum etwas. In diesem Jahr ist es anders. Drei Dinge haben einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen bzw. unser Leben verändert.
Das wichtigste und einschneidenste Ereignis war am 31. März mein letzter Arbeitstag. Nicht, dass ich mich jahrelang auf diesen Tag besonders gefreut hatte. Ich bin immer sehr gern ins Büro gegangen – von wenigen Ausnahmen mal abgesehen. Und doch waren die letzten Monate efüllt von der Vorfreude auf die Zeit danach.
Während der vergangenen Monate war ich zeitweise recht froh, nicht mehr morgens und abends mit dem Wagen auf den Straßen unterwegs sein zu müssen. Diverse Straßenbauarbeiten in und um Hamburg sorgten manchmal wochenlang für Staus auf meinen Fahrstrecken. Die Freude darüber, mich dem Moloch Verkehr nicht mehr aussetzen zu müssen war riesig.
Eine Folge der „Verrentnung“, und das ist der zweite Punkt meines Rückblicks, ist die gewonnene freie Zeit. Ich hatte mir ja vorgenommen, was für mich und meinen degenierten Körper zu tun. Von Mai bis September war ich 5 x in der Woche vormittags im Freibad anzutreffen, wo ich jeweils 2.000 Meter geschwommen bin. Gleich beim ersten Mal hatte ich 800 m geschafft, worauf ich ganz stolz war. Und sehr schnell habe ich mich hochgearbeitet bis über 2.000 m. Eingependelt hat es sich auf 2.000 m. Ich hätte mal eine Statistik führen sollen, wieviel Meter in der Freibadsaison da zusammengekommen sind. Den Punkt sollte ich mir mal für 2016 vormerken.
Unterbrochen wurde das Schwimmen im Juli durch unsere phantastische Urlaubsreise mit Mein Schiff 1. In 2-1/2 Wochen haben wir so viele neue Eindrücke bekommen. Und trotzdem war sehr erholsam. Viele Tränen sind geflossen bei mir, Tränen der Freude, Tränen der Rührung – weil es einfach wunderschön war. Uns war vorher bewusst, dass es eine besondere Reise sein wird. Wer packt schon Wintersachen ein wenn man im Juli auf Reisen geht?! Aber das diese Reise so besonders sein würde – damit haben wir nicht gerechnet.
Ein weiteres Ereignis darf natürlich nicht unerwähnt bleiben: Die Geburt unserer 2. Enkelin. Marit erblickte am 6. Mai in Mönchengladbach das Licht dieser Welt. Wie es heißt, entwickelt sie sich prächtig. Wir hoffen, dass es so bleibt. Wir hoffen, dass Marit in einer guten Welt leben kann.