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Bei den Hexen

Die riesige Anlage des SI-Centrum besteht aus den beiden Musicaltheatern Apollotheater und Palladiumtheater sowie aus Hotels, einer Spielbank und vielen kleinen Geschäften, Bars und Restaurants. Im Wiener Kaffeehaus stärkten wir uns für den abendlichen Besuch des Palladiumtheaters.

Bei unserem Rundgang entdecken wir ein kleines Geschäft, das auch Hemden verkaufte, die uns recht gut gefielen. Als wir stehenblieben erschien wie aus dem Nichts eine Dame, die diesen Shop betreut. Sie erklärte uns, was für wunderbare, aus Mikrofaser hergestellte, Hemden das seien. Na ja, das Geld sitzt dann in guter Stimmung etwas locker und wir kauften 2 der Hemden, bzw. es waren eigentlich die einzigen, die es zu erwarben gab. Da wir damit aber nicht in die Vorstellung wollten, erklärte sich die Dame bereit, nach der Vorstellung extra dort zu warten, damit wir die Hemden dann in Empfang nehmen können. Gut, zu dem Preis kann man auch was an Service erwarten.

Durch die unterirdischen Katakomben des SI-Centrum (was das „SI“ im Namen bedeutet, hat sich mir bis heute nicht erschlossen) machten wir uns auf zum Theater. Nach einer kleinen Wartezeit im Foyer wurde der Zuschauerraum geöffnet und wir konnten unsere Plätze in der 1. Reihe Mitte einnehmen. Interessiert schauten wir uns die sichtbare Bühnenausstattung an, die bis in den Zuschauerraum hineinreicht. Kurz vor dem Beginn der Vorstellung erschien der Dirigent, der die Zuschauer in seiner Nähe, und damit u.a. auch uns, freundlich begrüsste. Leider wurde die Aufführung nicht vom Musikalischen Leiter dieser Produktion, dem uns gut bekannten Sebastian de Domenico dirigiert, aber das wussten wir bereits vorher.

Über das Musical kann man eine ganze Menge schreiben, ich will mich hier aber nur auf ein paar Dinge beschränken:
Die Ausstattung ist geradezu phantastisch. Es gibt viele Kostümwechsel, die zum Teil in atemberaubender Geschwindigkeit gemacht werden müssen. Die beiden Hauptdarstellerinnen, die die Rollen der beiden Hexen verkörpern, spielten mit einer Intensität, dass es uns zeitweise ziemlich unter die Haut ging und uns vergessen liess, dass alles nur Theater ist. Es gibt zwar ein Happyend, das aber nicht so richtig happy ist. Das Stück geht mehr in die Richtung Oper.

In der Pause durfte natürlich ein Hexendrink nicht fehlen, der uns für den 2. Teil der Vorstellung fit machte.

Fazit: Schade, dass das Muscial nicht in Hamburg gespielt wird, sonst würden wir es uns ganz sicher öfter ansehen. Oliver und seine Freundin entschieden auch ganz spontan, die bereits gebuchte Vorstellung im Mai zu besuchen und die Karten nicht anderweitig an den Mann bzw. die Frau zu bringen.

Nach der Vorstellung liessen wir den Abend bei einer Flasche Wein in einem der zahlreichen Restaurants des SI-Centrum ausklingen.

Reise zu den Hexen

Am Montagmorgen hiess es dann früh aufstehen. Von Geesthacht zum Flufhafen Hamburg ist es nämlich nicht nur ein Katzensprung. Die Reise sollte nach Stuttgart gehen, hauptsächlich um dort Oliver und seine Freundin zu treffen, mit denen wir uns gemeinsam das Musical „Wicked – Die Hexen von Oz“ ansehen wollten.

Die Flugzeiten waren so geschickt gewählt, dass wir mit einem Abstand von etwa 15 Minuten in Stuttgart eintrafen. Ein Taxi brachte uns zum Hotel Körschtal, das wir bereits von einem früheren Aufenthalt kannten. Damals hatte die Inhaberin wohl einen schlechten Tag denn sie war nicht sehr freundlich. Trotzdem hatten wir dort wieder gebucht, einerseits weil es ein recht ordentliches und sauberes Hotel ist und anderseits weil es nur wenige Gehminuten von den Musicaltheatern entfernt ist.

Aufgrund der frühen Ankunftszeit waren unsere Zimmer noch nicht fertig. Wir deponierten unser Gepäck und fuhren mit der S-Bahn in die City von Stuttgart.

Der Schlosspark präsentierte sich uns im Sonnenschein. Bei einem Rundgang durch die Einkaufsstrassen entdeckten wir die historische Markthalle, deren Angebot dem des Viktualienmarkts in München gleicht und uns langsam aber sicher Appetit machte.



Wenn man sich so gar nicht auskennt, ist es nicht einfach, einen passenden Schlemmertempel zu finden. Aber das Glück war uns hold als wir uns für das Restaurant Ochs’n Willi entschieden hatten. Auf den ersten Blick schien es, dass das Restaurant voll besetzt sei. Die wenigen freien Tische waren reserviert. Auf unsere Nachfrage nach einem Tisch für 4 Personen wurden wir zu einem der reservierten Tische gebracht, so, als hätten die gerade auf uns gewartet.

Relativ schnell fanden wir auch was aus der reichhaltigen Karte. Die angebotenen Gerichte passten zur rustikalen Einrichtung. Gespannt warteten wir auf das bestellte Essen. Da das Restaurant fast vollständig voll war, sollten wir eigentlich nicht enttäuscht werden. Und das wurden wir auch nicht. Die Portionen waren dem Preis angemessen und die Qualität stimmte auch. Wir können nur jedem Stuttgartbesucher empfehlen, dieses Restaurant aufzusuchen. Fotos von den gefüllten Tellern haben wir leider nicht gemacht. Wir waren wohl zu überrascht.

Nachdem wir satt waren, machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel. Unsere Zimmer waren inzwischen bezugsfertig. Nach einer kleinen Ruhepause, kombiniert mit einem aufmunternden Duschbad, machten wir uns auf den Weg zum SI-Erlebnis-Centrum.

Gute Wohngegend

Mein Fräulein Mutter feierte gestern ihren 83. Geburtstag, zu dem sie in das Clubrestaurant des Lübecker Seglervereins eingeladen hatte. Das Clubhaus liegt natürlich am Wasser, nämlich an der Wakenitz, ein Flusslauf, der vom Ratzeburger See kommt und in die Trave fliesst. Im Raum Lübeck erweitert sich der Fluss zu einem See, und hier liegt das Clubhaus.

Gegenüber dem Seglerverein befindet sich Lübecks erste Wohngegend. Grosse Villen, die teilweise leider Neubauten mit Eigentumswohnungen zum Opfer gefallen sind, und Einfamilienhäuser wechseln sich ab. Natürlich reichen alle Grundstücke bis an das Wasser. Ein ehemaliger Ministerpräsident Schleswig-Holsteins hat hier auch gewohnt oder wohnt immer noch dort. Mir ist nicht bekannt, ob er dort noch sein Domizil hat.

Hier ein paar Eindrücke, die ich gestern Abend aufgenommen habe.

Während der nächsten Tage wird es hier nicht viel zu lesen geben. Heute Abend trifft unser Freund Frank aus München ein. Er tritt mit seinem Chor Philhomoniker im Rahmen eines schwulen Chorfestivals aus Anlass des 20-jährigen Bestehen des Hamburger schwulen Männerchores Schola Cantorosa hier in Hamburg auf. Frank reist am Sonntagabend wieder ab. In den Tagen dazwischen gibt es ein paar Aktivitäten mit den Chören. Ich habe am Freitag und um Montag Urlaub genommen. Am Montag werde ich hoffentlich einiges zu berichten haben.

müde

Der gestrige Tag stand ganz im Zeichen meines Geburtstages und von Weihnachten. Nicht das ihr denkt, wir hätten zu meinen Geburtstag einen Weihnachtsbaum aufgestellt, nein, so war es nicht.

Meinen Eltern und Bernds Mutter hatten wir und Oliver einen Hamburg-Tag zu Weihnachten geschenkt, verbunden mit einer abendlichen Barkassenfahrt durch die beleuchtete Speicherstadt. Es bot sich also an, meinen Geburtstag und das Einlösen des Weihnachtsgeschenkes zu verbinden.

Oliver war mit seiner Freundin aus Mönchengladbach angereist. Sie waren so nett, meine Eltern mit dem Wagen aus Lübeck mitzubringen. Wir trafen uns erst in Geesthacht (einen separaten Beitrag dazu gibt es hier). Dann ging es zu uns nach Hause. Hier gab es hausgemachten Kuchen und Kaffee. Anschliessend fuhren wir mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken.

Als wir dort eintrafen, ging gerade die Sonne über dem Hafen unter. Um 20.00 Uhr legte die Barkasse ab. Zuerst ging es eine kurze Strecke über die Elbe und dann in einen Fleet der Speicherstadt. Leider konnten aufgrund der Baustellen in der Hafencity nicht alle Fleete befahren werden. Aber dafür sollten wir später noch entschädigt werden.

Von der Fahrt durch die Fleete hatten wir etwas mehr erwartet. Die Beleuchtung ist nämlich gar nicht so effekvoll wie ich es auf einigen Fotos gesehen hatte. Wahrscheinlich hat man die Aufnahmen mit Langzeitbelichtung gemacht und dadurch ein intensives Anstrahlen der Gebäude vorgetäuscht. So war es denn doch recht dunkel in der Speicherstadt.

Wie schon oben erwähnt wurden wir aber ausreichend entschädigt. Da wegen der Sperrung einiger Fleete noch viel Zeit übrig blieb, machter der Barkassenführer noch eine kleine Hafenrundfahrt.


Eine Hafenrundfahrt bei Tageslicht hat ja durchaus ihre Reize und ist immer wieder interessant. Aber eine Hafenrundfahrt bei Dunkelheit ist ein ganz besonderes Erlebnis, das wir zum ersten Mal geniessen durften. Gern hätten wir davon noch mehr gehabt.

Nach etwa einer Stunde erreichten wir wieder den Anleger an den Landungsbrücken. Mit der U-Bahn ging es heimwärts, wo wir uns noch mit ein paar Schnittchen stärkten.

Mein Urlaub ist jetzt vorbei und morgen geht es wieder ins Büro. Ich fühle mich heute ausgelaugter als nach einer Woche Arbeit. Eigentlich ist heute mein erster Urlaubstag weil es der erste Tag ohne Termine ist. Es wäre besser gewesen, wenn ich mir den morgigen Tag auch noch frei genommen hätte. Zum Glück ist es nur eine kurze Woche an deren Ende vier freie Tage ohne Termine stehen, auf die ich mich sehr freue.

Es könnte jetzt der Eindruck entstehen, als würde ich den gestrigen Tag bereuen. Dem ist aber nicht so. Es ist immer schön, meine alten Eltern und Bernds Mutter hier zu haben. Und natürlich auch Oliver, den ich zuletzt Weihnachten gesehen habe. Ausserdem durften wir seine nette Freundin kennenlernen. Und für alle, die uns lieb sind, nehmen wir auch mal etwas Stress in kauf.

Das Schaufenster

Da sehe ich im Venice Daily Photo die Abbildung eines Schaufenster und denke: „Hallo, das kenn ich doch!“.

Nun ist es ja nicht schwer, auf Fotos von Venedig etwas wiederzuerkennen. Erstens hat auch jemand, der noch nie in Venedig gewesen ist, schon mal Bilder mit den Highlights gesehen. Und für den, der die Stadt schon mal besucht hat, ist es natürlich ein Leichtes, das eine oder andere Bauwerk zu erkennen. Aber in dem verwinkelten Gassengewirr genau den Laden zu finden und genau das Schaufenster zu fotografieren, das in einem anderen Weblog veröffentlich wird, ist schon Zufall.

Mein Reisebericht über unseren Venedigkurzurlaub von 2003 findet ihr hier. Dort ist auch das Schaufenster zu entdecken, allerdings mit einer anderen Dekoration.

Jahreswechsel in München

Die Idee entstand ganz spontan während des Besuchs von Frank anlässlich Bernds Geburtstag im vergangen Jahr: Wir fliegen zu Silvester nach München! Schnell sassen wir am Rechner und recherierten im Internet nach günstigen Flügen. Bei germanwings wurden wir fündig: Hamburg-München-Hamburg, 2 Personen für Eur 158,00. Ohne lange zu überlegen drückte ich ein letztes Mal die Entertaste – und unsere Flüge waren gebucht.

1. Tag – 29.12.2006
Am Freitag vergangener Woche war es dann so weit und es ging ab in den Süden der Republik. Unser Flug war gebucht für 19.30 Uhr. Laut Empfehlung der Fluggesellschaft sollten wir uns etwa 2 Stunden vor dem Abflug zum Checkin einfinden, also um 17.30 Uhr, was bei einer normalen Arbeitszeit am Freitag gut zu machen ist. Allerdings hatte unsere neue Geschäftsführung entschieden, die Arbeitszeit ein wenig lockerer zu sehen und den tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen. Es war beabsichtig, um 15.00 Uhr Feierabend zu machen. Nun ist in der Schifffahrt nicht unbedingt natürlich den Jahrswechsel auch gern verbracht hätten. Leidergottseidank klärte es sich schnell auf, dass wir nach München gebucht hatten.

Die Zeit bis zum Abflug vertrieben wir uns mit einem Rundgang durch die beiden weihnachtlich gescmückten Terminals und beim Verzehr von Baguettes und heisser Schokolode zu einem stolzen Preis. Für den Preis von 10 x 2 Baguettes und 10 x 2 Tassen heisser Schokolade könnne 2 Personen auch von Hamburg nach München und zurück fliegen.

Endlich durften wir an Bord unseres Fliegers, ein Airbus A319. Der Start bescherte uns einen grandiosen Blick über das abendliche Hamburg und den Hafen. Nach ca. 1 Stunde Flugzeit landeten wir in München. Dort dauerte es dann noch ca. 30 Minuten, bis wir uns unseren Trolli vom Gepäckband schnappen konnten. Nach einer Fahrzeit von ca. 1 Stunden mit S- und U-Bahn konnten wir endlich Frank in die Arme schliessen. Es wurde noch ein langer Abend, hatten wir uns doch viel zu erzählen.

2. Tag – 30.12.2006
Nach einem reichlichen Frühstück machte Frank für uns den Reiseleiter bei einem kleinen Rundgang. Am Viktualienmarkt besichtigten wir die hübsch präsentierten Viktualien. Ein paar Schritte weiter standen wir vor dem berühmten Hofbräuhaus. Wir 3 schauten uns an: Sollen wir oder sollen wir nicht? Und schon waren wir drin und fanden sogar Platz. Wenige Augenblicke später hatten wir jeder eine Mass Bier vor uns stehen – mittags um 12.00 Uhr!

Von unserem Platz hatten wir einen guten Überblick über das Geschehen. Es ist ziemlich beeindruckend, welche Menschenmassen sich in die Lokalität wälzten, teilweise im Takt zur Musik hüpfender Weise. An unserem Tisch hatten wir zuerst nette junge Italiener. Später gesellten sich 4 Herren zu uns, von denen wir nicht wissen, was wir von ihnen halten sollen: Schwul oder nicht, das ist die Frage. Einer von ihnen rückte Frank ziemlich auf die Pelle. Ein anderer hatte eine, wie Frank es ausdrückte, Tuntenbrille auf der Nase, ein ziemlich abgefahrenes Modell – die Brille, nicht die Nase. Unsere Mass war schon ziemlich leer und alsbald verliessen wir den recht interessanten Ort und machten uns auf den Heimweg.

Zwischenzeitlich hatten wir uns für den Nachmittag mit Tim und Christoph verabredet. Christoph wohnt in der Nähe von München und Tim war auf „Heimatbesuch“ bei ihm. Wir trafen uns am späten Nachmittag an der Mariensäule auf dem Marienplatz. In der Einkaufspassage „5 Höfe“ gibt es das Armani-Café. Das hört sich zwar ziemlich abgefahren an, und so verhält sich auch das Personal, nämlich sehr cool und ja nicht zu viel lächeln. Aber wir sassen dort ganz nett und gemütlich bei cremiger Schokolade, die ziemlich galant vom blanken schwarzen Trinkhalm abfloss, wenn man diesen aus der Tasse zog.

Tim kannten wir ja schon von seinem Besuch bei uns im September. Uns so freuten wir uns, endlich auch seinen Freund Christoph kennen zu lernen. Die Beiden sind 2 ganz liebe und nette Jungs. Es ist schön, wenn man sich trotz eines grosses Alstersunterschied gut versteht.

Tim und Christoph hatten noch eine andere Verabredung, Bernd und ich hatten Hunger und trafen Frank zum Essen in der Wirtshausbar Moro. Später liessen wir bei Frank daheim den Abend ausklingen.

3. Tag – Silvester
Nach dem Frühstück mussten wir noch mal raus an die frühlingshafte Winterluft. Vorbei am Deutschen Museum – wo wir uns fragten, was die Zusammenstellung einer alten Mühle, eines Seenotrettungskreuzers und einer Antenne bedeutet – ging es zum Gasteig, die Münchener Philharmonie, in der sich Frank und Bernd vor 10 Jahren anlässlich eines schwul-lesbischen Chorfestivals kennen gelernt hatten. Bernd war dort mit dem Schwulen Männerchor Schola Cantorsa aufgetreten und ist von dem Saal sehr begeistert. Leider konnten wir nur einen Blick in den kleinen Konzertsaal werfen.

Weiter ging es, vorbei an Edis Schloss, dem Bayerischen Landtag, die Maximilanstrasse hinauf, in der einst Mosi, Gott hab in seelig, seine Boutique hatte. Und Dallmayr durften wir, obwohl geschlossen, nicht auslassen.

Das sonnige und klare Wetter lud uns ein, die 306 Stufen der ältesten Münchener Pfarrkirche „Alter Peter“ hinaufzusteigen um von oben einen Blick auf München zu werfen. Die Wetterverhältnisse meinten es gut mit uns und liessen uns die zum Teil schneebedeckten Alpen sehen.


Nachdem wir uns bei Frank für die abendlichen Feierlichkeiten ausgeruht hatten, begann das Zelebrieren des aufrüschens: Bart noch mal stutzen, duschen, Ausgehklamotten anziehen. „Kann ich so gehen?“ – „Sitzt die Krawatte?“ – na ja, man kennt das ja. Endlich, nachdem sich Frank zähneputzender Weise von seinen Chatparntern verabschiedet hatte, waren wir fertig, noch ein Foto und auf ging’s.

Frank hatte für uns 3 in der Deutschen Eiche ein 5-Gänge-Menü gebucht. Wir wurden von einer „Dame“ mit turmhoch toupierter Frisur an den festlich gedeckten Tisch geleitet. Dort sassen bereits zwei Männer, Thomas und Jörg, die auf Anhieb einen sehr netten Eindruck auf uns machten. Wir 5 hatten viel Spass und amüsierten uns köstlich. Das Essen war ganz grosse Klasse. Der Wein auch. Gaymeinsam schafften wir es, dem Wirt eine Sorte des auf der Karte angebotenen Weines wegzutrinken. Na gut, wir waren sicher nicht die Einzigen, die gerade diesen Wein tranken.


Zwischen Hauptgericht und Nachspeise wurde uns ein Zwischendessert in Form einer kleinen Travestieshow serviert. Provessionell mit Charme und Witz, aber auch mit leisen, nachdenklichen Tönen traten die DamenHerren auf. Es war eine willkommene Unterbrechung des Menüs um das vorzügliche Essen etwas sacken zu lassen.

Um Mitternacht stiessen wir mit Champagner auf das neue Jahr an. Danach ging es hinaus auf die Strasse um etwas vom Schwefelduft und Feuerwerk mitzubekommen. Leider löste sich bald danach die Gesellschaft auf. Die meisten Gäste verliessen das Restaurant, wohl um noch in anderen Etablissements die Nacht zu verbringen. Am Nebentisch sass noch ein einsames Lesbenpärchen, das von Bernd ein wenig in unsere Unterhaltung einbezogen wurde. Hier bewahrheitete sich das Horskop für diese Nacht, dass ich nachmittags noch bei Barbara für Bernd gefunden hatte: „Der Löwegeborene strahlt heute besonders viel Herzlichkeit aus. Seine lebensbejahende, positive Haltung färbt auf die Umgebung ab – und bringt Sympathien.“

Um uns herum wurde es immer leerer. Thomas bekam Probleme mit seinem Magen. Er und Jörg zogen sich auf ihr Zimmer zurück. Wir machten uns mit Frank auf in die Neujahrsnacht und zogen ins Prosecco, eine Bar, die in der wir vor vielen Jahren mit dem Chor mal eine überraschende und witzige Nacht verbracht hatten.

Im Prosecco war es brechend voll und es herrschte eine nette Stimmung. Wir ergatterten tatsächlich noch Plätze direkt am Tresen was es einfach machte, Getränke zu bekommen. Meine Hose bekam eine Ladung Bier ab, aber wir unterhielten uns prächtig.

Ich weiss nicht, wie lange wir dort waren, aber irgendwann merkte ich, dass ich nach Hause wollte. Bernd und ich machten uns auf den Heimweg durch das nächtliche München. Zum Glück wohnt Frank so günstig, dass wir zu Fuss nach Hause gehen konnten. Als wir schlafen gingen, war es 04.40 Uhr am 1. Januar 2007. Wann Frank nach Hause kam wissen wir nicht.

4. Tag – 1. Januar 2007
Wir schliefen tatsächlich ziemlich lange, was natürlich auch ein kein Wunder war. Kopfschmerzen – nein, der Kopf war in Ordnung. Das Frühstück gab es mittags. Dabei hatten wir genügend Gesprächsstoff über die vergangene Nacht.

Dann hiess es auch schon Koffer packen. Die S-Bahn brachte uns raus zum Flughafen. Noch eine Cola gegen den Nachdurst und es ging wieder Richtung Heimat.

Der Start in München und die Landung in Hamburg waren von starken Turbulenzen aufgrund des stürmischen Wetters begleitet. Der Flug selbst war ruhig. Zurück in Hamburg brachte uns ein Taxi nach Hause. Der Abend endete erschöpft auf dem Sofa vor dem Fernseher, begleitet von den Erinnerungen an ein paar schöne Tage in München.

Zweisamkeit mit Cabrio, Kuchen, Pflanzen und einer Exministerin


Eine Familie zu haben ist schön.
Mit der Familie zusammen zu sein ist schön (jedenfalls bei uns ist es so).
Freunde zu haben ist schön.
Mit Freunden was zu unternehmen ist schön.
Gäste zu haben ist schön.
Zu Gast sein zu dürfen ist schön.

Wunderbar ist es, wenn man allein zu zweit mit seinem Partner was unternimmt. Wenn dazu das Wetter toll ist, man mit offenem Verdeck durch die Gegend fahren kann, ohne Zeitdruck – gibt es was schöneres? Vielleicht. Aber für uns war heute ein so wunderbarer Tag.

Mittags machten wir uns auf den Weg über die A1 in Richtung Ostsee. Unser Ziel war das Palmenhaus-Café in Sierhagen in der Nähe von Neustadt/Holstein. Ich hatte vor mehr als einem Jahr durch Zufall davon in einer Sendung des N3-Fernsehens erfahren. Seither war es ein Wunsch von mir, das Café zu besuchen, das wegen seiner hausgmachten Torten und Kuchen viel gerühmt wird, u.a. von der Zeitschrift „Der Feinschmecker“.

Es war nicht ganz einfach, die kleine Ortschaft zu finden. In unserem Navisystem ist sie nämlich nicht enthalten. Zum Glück hatte ich mir die Wegbeschreibung ausgedruckt, die leider nicht ganz eindeutig ist. Nachdem wir zuerst die falsche Autobahnabfahrt genommen hatten, zwei mal am Hansapark vorbeigefahren und dann wieder auf die Autobahn gefahren sind, diese an einer anderen Abfahrt verlassen hatten, kamen wir endlich in die gewünschte Richtung. Doch bevor wir in Sierhagen ankamen, landeten wir erst mal auf Gut Hasselburg.

Sind wir hier richtig? Vor dem Torhaus stellten wir den Wagen ab und schauten uns um. Nein, vom Palmenhaus war nichts zu entdecken. Trotzdem war es schön, hier kurz angehalten zu haben und diese alte Gutshofanlage ein wenig zu besichtigen.

Über eine äusserst enge und kurvenreiche Strasse machten wir uns weiter auf die Suche. Endlich waren wir in Sierhagen. Ein Hinweisschild leitete uns zum Parkplatz. Wenig später standen wir vor dem langersehnten Palmenhaus-Café. Die Aussenplätze waren bei dem schönen Wetter alle belegt. Deshalb suchten wir uns einen Platz im Palmenhaus, das durch die grossen Fenster lichtdurchflutet ist.

Die Kuchenauswahl war schnell getroffen: Für Bernd ein Stück Eierlikörtorte, für mich ein Stück Himbeer-Käsesahne-Torte, dazu jeweils ein Kännchen Schokolade mit Sahne. Wir bekamen grosse Augen als der Kuchen serviert wurde. Es lagen nämlich riesige Stücke auf dem Teller. Sowas gibt’s es sonst wohl kaum. Nicht nur optisch, nein, auch geschmacklich war der Kuchen ein Genuss. Leider waren unsere Mägen ziemlich voll nachdem wir die Leckerei verzehrt hatten. Viellicht hätten wir sonst noch einen Eisbecher bestellt.

Direkt neben dem Café befindet sich die Gärtnerei von Gut Sierhagen. Ich bin ja nicht nur begeisterter Kuchenfan sondern auch sehr interessiert an allem, was mit Gärten und Pflanzen zu tun hat. War ja klar, wie Bernd richtig vermutete, dass ich mich da noch umsehen wollte.


In zwei Gewächshäusern werden Pflanzen und Geschenkartikel angeboten. Der Aussenbereich macht einen sehr urwüchsigen Eindruck, nicht alles so akkurat wie im Gartencenter, was im ersten Moment etwas unordentlichen aussieht. Auch die Pflanzen sehen nicht so frisch und stark aus wie im Gartencenter. Allerdings muss man sein Wahrnehmungsvermögen etwas umstellen, weg vom Gartencenter, weg von schneller Aufzucht. Wenn man hier länger verweilt merkt man, dass es hier wunderbar duftet, sieht man, dass hier Kräuter angeboten werden, die es im Gartencenter in dieser Vielfalt nicht gibt. Es ist eben noch – oder wieder so? – wie es früher war.

Da ich eine Frage zum Lavendel auf unserem Balkon hatte, begab ich mich in eins der Gewächshäuser um eine dort tätige Dame um einen Rat zu bitten. Neben mir stand eine Dame, die mir irgendwie bekannt vorkam. He, das ist doch die, wie heisst sie noch, unsere ehemalige Verbraucherschutzministerin! So sehr ich mich auch anstrengte, ich kam nicht auf ihren Namen. Da sie gerade ihre Einkäufe bezahlte, was etwas Zeit in Anspruch nahm, ging ich raus zu Bernd um ihm zu erzählen, wer da drin steht. Er hatte es bereits registriert, kam aber auch nicht auf ihren Namen. Ich ging wieder hinein. In dem Moment nahm Frau Künast einen Topf mit Basilikum und stellte ihn zu den anderen Waren. Und in dem Moment wurde mir bewusst, in was für einer Gärtnerei ich mich befand: Ich habe noch nie einen so intensiv riechenden Basilikum bemerkt. Hier wird alles noch so angebaut, wie man es früher gemacht hat und nicht auf die Schnelle in Substrat hochgezogen.

Das nahm ich zum Anlass, eine kleine Bemerkung in den Raum zu werfen. Und schon waren wir drei, Frau Künast, die Mitarbeiterin der Gärtnerei und ich, in ein kleines Gespräch verwickelt. Ich bedauerte sehr, dass mir der Name immer noch nicht eingefallen war. Wenige Augenblicke später war unsere Exministerin mit ihren Einkäufen verschwunden und ich bekam eine Beratung bezüglich unseres Lavendels, woraufhin ich natürlich noch eine Lavendelpflanze kaufte.

Wir machten uns langsam auch auf den Heimweg. Über Neustadt nach Haffkrug, auf der Strandstrasse entlang nach Scharbeutz, was mit enem Cabrio doppelt so viel Spass macht als mit einem geschlossenen Auto. Dann nach Timmendorfer Strand und weiter nach Niendorf/Ostsee.

In Niendorf zeigte ich Bernd die kleine Siedlung, in der ich in den 60ern zusammen mit meiner Cousine bei unserer Grossmutter viele Ferientage verbrachte. Sie hatte sich dort ein kleines Ferienhaus gekauft. Es steht immer noch so da wie damals. Nach dem Tod von Oma hat die Familie es verkauft. Erinnerungen an die damalige Zeit wurden wach, von denen ich Bernd während der Weiterfahrt über die Landstrasse nach Warnsdorf, am Hemmelsdorfer See entlang zum Waldhusener Forst bei Lübeck erzählte. Kurz darauf saugte uns die Autobahn Richtung Hamburg auf.

Usprünglich hatte ich geplant, heute etwas aus unserem neuen Kochbuch zu kochen bzw. zu backen („Backen mit Olivenöl). Da das Wetter aber so spätsommerlich schön war, hatten wir uns entschlossen, noch mal zu grillen. Wer weiss – vielleicht war es das letzte Mal in diesem Jahr. In den nächsten Monaten werde ich noch genügend Gelegenheiten haben, neue Rezepte auszuprobieren.

Zweisam klang dieser wunderbare Tag vor dem Fernseher auf dem Sofa aus, wo mir alsbald die Augen zufielen.

Nachlese


Aus Zeitmangel wegen lieben Besuchs und diverser Unternehmungen mit besagtem Besuch kam ich in den vergangenen Tagen nicht dazu, mein Weblog zu aktualisieren.

Hier nun ein Abriss dessen, was mich in den letzten Tagen bewegt hat und was so geschehen ist:

Freitag, 11. August 2006

Der kleine Franjo ist tot, gestorben an Herz- und Kreislaufversagen. Was war geschehen?:

Nach einer kleinen Routineoperation (Beseitigung einer Vorhautverengung) kam es zu einer Komplikation. Die behandelnde Ärztin machte bei der Behandlung der Komplikation einen Fehler. Daraufhin kam es zum Hirntot des 4-jährigen Jungen. Er wurde nur noch mit Apparaten am Leben erhalten. Eine sogenannte Ethikkommission sollte den Eltern bei der Entscheidung, die Apparate abzustellen, beistehen. Diese schwere Entscheidung ist den Eltern abgenommen worden weil der kleine Körper aufgegeben hat.

Ich hätte nicht in der Haut der Eltern stecken mögen, die Entscheidung zu treffen. Ihr Kind, aussehend wie friedlich schlafend, nur noch an Apparaten hängend am Leben erhalten, soll endgültig sterben. So traurig das Schicksal des Jungen und seiner Familie auch ist – so, wie es gekommen ist, ist es besser.

Inzwischen ist die Mutter in stationärer psyischer Behandlung, so wie auch die Ärztin, die den Tod des Kleinen zu verantworten hat.

Doch nun zu erfreulichen Dingen:
Aus gegebenem Anlass wollte ich Bernd an diesem Wochenende eine Überraschung bereiten. Da ich aber nicht in der Lage war, die Vorbereitugen für dieses Wochenende allein zu bewerkstelligen, habe ich ihm in der vorigen Woche von meinen Planungen in Kenntnis gesetzt, die bereits seit einigen Monaten feststehen:

1. Frank aus München kommt
2. Meine Eltern kommen zum Kaffee und essen gehen
3. Wir gehen segeln

Während Bernd Frank vom Flughafen abholte konnte ich die letzten Vorbereitungen in der Wohnung erledigen, die halt so üblich sind wenn Besuch kommt.

Es gibt immer viel zu erzählen wenn wir Frank treffen, wozu wir während eines ausgiebigen Frühstücks reichlich Gelegenheit hatten.

Am späten Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Geesthacht um unserem Gast dort den aktuellen Stand der Bautätigkeit in unserer neuen Heimat zu zeigen. Danach waren wir in der Alten Försterei. Dort wird freitags ein italienisches Buffett angeboten, was wir schon lange mal probieren wollten. Die Auswahl war nicht sehr gross, aber überaus lecker. Wenn wir erst mal im Elbe Penthouse wohnen, werden wir sicher öfter in dem netten und gemütlichen Restaurant zu gast sein. Frank war so nett und übernahm die Rechnung. Vielen Dank!

Samstag, 12. August 2008

Bernds Mutter und meine Eltern kamen heute zum Nachmittagskaffee. Ursprünglich war es meine Absicht, selbst eine leckere Torte zuzubereiten. Da ich aber keine Lust verspürte in der Küche zu hantieren während wir Besuch haben, griffen wir in die Tiefkühltruhe im Supermarkt und kauften eine Käse-Sahnetorte von Coppenrath und Wiese. Mein Vater frage zwar, ob die denn echt sei oder aus Gips, aber geschmeckt hat sie ihm trotzdem. Ich muss zugeben, dass die Torte so perfekt aussah, dass man annehmen konnte, es sei ein Schaustück. Aber sie war wirklich gut, nicht nur im Aussehen, auch im Geschmack.

Zum Abendessen hatten wir einen Tisch im Restaurant Bellini um die Ecke reserviert. Wie immer war die Bedienung freundlich und das Essen ausgebrochen ausgesprochen gut. Zu einem günstigen Preis bekommt man hier wirklich gute Qualität. Leider war heute keiner da, der die Rechung übernahm. Ich musste also selbst bezahlen.

Sonntag, 13. August 2006

Um sieben Uhr früh klingelte der Wecker. Als Mitbringsel für unsere Gastgeber hatten wir uns unter anderem den Olivenkuchen ausgedacht. Und der schmeckt frisch gebacken ganz bestimmt am besten. Während Frank noch selig schlummerte werkelte ich bereits in der Küche und Bernd war auf dem Weg zum Bahnhof, um frische Brötchen für das Frühstück zu holen.

Das Timing für den Kuchen war perfekt: Kurz bevor wir das Haus für unsere Segeltour velassen mussten, war er fertig. Die Autobahn in Richtung Ostsee war auf allen drei Spuren dicht befahren. Auffallend waren die vielen Linksfahrer. Es gab absolut keine Veranlassung, nur die mittlere und linke Fahrspur zu benutzen. Da die rechte Spur meist kilometerweit frei war, bin ich dort an recht vielen Fahrzeugen vorbeigefahren – allerdings mit einem etwas mulmigen Gefühlt.

Kurz nach dem wir an Bord der Segelyacht von Familie F. waren, hiess es auch schon Leinen los. Der Wetterbericht hatte nämlich schwere Gewitter vorhergesagt. Und bevor die eintrafen, wollten wir noch ein wenig auf der Lübecker Bucht segeln. Obwohl der Himmel um uns herum ziemlich nach Gewitter aussah, hielten die sich fern und belästigten uns nicht.

Die Ostsee war von einem grünen Algenteppich überzogen, wie ich es noch nie gesehen hatte. Richtig ekelig sah das aus. Die Algen heissen Blaualgen. Warum die allerdings grün sind bleibt ein Rätsel. Den Segelspass vemiesten uns die grünen Blaualgen nicht. Und baden wollten wir eh nicht. Nach etwa zwei Stunden ging es zurück in den Hafen. Nach einer kleinen Hafenrundfahrt, während der wir den Passagiersegler „Sea Cloud 2“ passierten, machten wir im Yachthafen wieder fest.

Karin machte uns den Vorschlag, doch mal die „Passat“ zu besichtigen. Die Viermastbark liegt direkt am Yachthafen vertäut und dient wasserseitig als Wellenschutz. Die Idee fanden wir gut und wenige Minuten später standen wir an Deck des beeindruckenden Museumsschiffes.




Als wir auf die Yacht zurückkamen, war dort der Tisch reichlich gedeckt und wir nahmen ein üppiges kaltes Abendessen zu uns. Man wusste gar nicht, was man essen sollte – so gross war die Auswahl. Ich glaube, dass ich auch gar nicht alle Köstlichkeiten verkostet habe.

Für die Rückfahrt nach Hamburg wählte ich eine Strecke durch Meck-Pom. Wenn man schon einen Gast hat, dann soll man ihn auch so viel wie möglich bieten.

Montag, 14. August 2006

Da heute Abreisetag für Frank war, hatten wir nichts geplant. Der Dauerregen erstickte auch jegliches Interesse, etwas zu unternehmen, im Keim. Nach dem Frühstück wollte Frank noch mal in die City zu Saturn. Bernd wollte auch nach etwas Ausschau halten. Und so fuhren die Beiden in die Stadt. Eigenlich wollte ich auch mit, aber wegen eines merkwürdigen Rumorens im Bauch blieb ich lieber zu Hause.

Nach der Rückkehr der Beiden liessen wir das Wochenende noch mal Revue passieren. Und ganz plötzlich hatten wir eine Einladung von Frank, Sylvester nach München zu kommen. Schnell waren günstige Flüge gefunden und gebucht. Diesen Jahreswechsel werden wir also mal in München feiern.

Bald wurde es Zeit, dass Frank zum Flughafen gebracht werden musste und Bernd machte sich mit ihm auf den Weg.

Ein sehr schönes Wochenende war jetzt beendet, ein Wochenende, das eigentlich für Bernd eine Überraschung sein sollte. Er hat sich trotzdem riesig gefreut!

Mönchengladbach und Umgebung

Samstag, 22. Juli 2006 – Montag 24. Juli 2006
Seit über einem Jahr wohnt Oliver nun schon in Mönchengladbach und wir hatten es bislang noch nicht geschafft, ihn dort zu besuchen. Ich muss zugeben, dass ich als Vater schon ein schlechtes Gewissen hatte. Da hilft auch keine Ausrede der Art, dass wir keine Zeit hatten. Vielleicht war es eher Bequemlichkeit. Aber jetzt haben wir es endlich geschafft, wenn auch durch die psychologische Hilfe der Geburtstagsgeschenke für meine Eltern bzw. Olivers Grosseltern. Gemeinsam hatten wir ihnen eine Wochenendereise zu Oliver geschenkt, mit Rahmenprogramm. Das Rahmenprogramm blieb den Ahnen jeweils bis zur letzten Minute verborgen. Weiterlesen

Ein Sommertag an der See


Heute waren wir bei Karin, Wolfang und ihrer Tochter Nina zum Segeln nach Travemünde eingeladen. Sobald wir an Bord waren hiess es „Leinen los“ und es ging hinaus auf die Lübecker Bucht. Kurz nach dem wir die Mole passiert hatten wurden die Segel gehisst und der Motor abgestellt. Eine wunderbare Ruhe machte sich breit. Mangels gutem Segelwind dümpelten wir auf der Ostsee. Das Log zeigte eine maximale Geschwindigkeit von 3,2 Knoten an, es kam aber auch vor, dass auf der Anzeige 0,0 Stand – es herrsche mehr oder weniger Flaute. Dazu brannte die Sonne vom Himmel. Trotzdem war die Stimmung an Bord gut, hatten wir uns doch wieder viel zu erzählen.

Nach etwa drei Stunden hatte der Kapt’n die Nase voll von der Dümpelei, holte die Segel ein und nahm Kurs auf den Hafen. War auf See noch ab und zu ein leichter Windhauch zu spüren, lagen wir im Hafen total geschützt und es war nur noch warm, was selbst für mich, der ich die Sonne recht gut vertragen kann, schon recht unangenehm war.

Hitze soll ja gegen Hitze gut sein, und so kochte Karin alsbald Kaffee, zu dem es lecker Erdbeertorte gab. Die Gute hatte gleich zwei Torten gemacht (sie kennt mich wohl auch sehr gut).

Während wir unseren Kaffee schlürften, kam eine Entenmutter mit ihren noch recht jungen Küken angschwommen. Auf einem der beiden Heckpfähle, an dem die Yacht vertäut war, liess sich eine Möwe nieder und beäugte unsere Kaffeetafel. Tiere zu beobachten ist immer eine Freude, besonders wenn sie fast zum Greifen nahe sind.

Nach dem Kafeetrinken hielt mich nichts mehr an meinem Platz und ich musste mit Bernd die Umgebung an Land erkunden. In Travemünde habe ich auf der Yacht meiner Eltern viele Sommer meiner Kindheit verbracht, eine Zeit, die mein Leben geprägt hat. Ich musste nun sehen, ob sich in der näheren Umgebung des Yachthafens was verändert hat. Ausserdem hoffte ich, am Strand eine kleine Brise vom Seewind zu erhaschen, der den geschützten Passat-Hafen nicht erreichte.

Wir machten einen kleien Rundgang bis zum Strand, wo es aufgrund von angeschwemmtem und vor sich hinmodernden Seetangs ziemlich unangenehm roch. Aber hier wehte tatsächlich eine kleine Brise wie ich vermutet hatte. Auf dem Rückweg begegnete uns eine Frachtfähre auf dem Weg von Lübeck nach Finnland. Der ehemalige Frachtsegler „Passat“ lag majestätisch in der Nachmittagssonne vertäut.

Zurück an Bord waren Karin und Nina schon mit den Vorbereitungen für das Abendessen beschäftigt – Seeluft macht bekanntlich hungrig. Und Hunger war auch dringend erforderlich, um von allen Leckereien zu probieren, was uns aber nicht gelang – so üppig war der Abendbrottisch gedeckt. Besonders die umfangreiche Käseplatte sorgte bei uns für Entzücken.

Bald danach machten wir uns auf den Heimweg nach Hamburg. Der Wochenendrückreiseverkehr von der Ostsee war schon weitgehenst vorbei und so erreichten wir unser Zuhause nach einem wunderschönen Tag ohne Störungen.