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Weihnachten im Juni


Bei der Planung des vergangenen Wochenendes (ein Weihnachtsgeschenk) hatte ich nicht auf das Datum (25.6.) geachtet wie auch nicht auf zwei Veranstaltungen, die an diesem Wochenende stattgefunden haben. Wichtig war es, 4 Personen unter einen Hut zu bekommen.

Was war los? Wir waren zusammen mit Sabrina und Oliver in Berlin um im Friedrichstadtpalast eine Aufführung der Show „Yma“ zu besuchen.

Bernd und ich reisten ganz bequem und entspannt 1. Klasse mit dem ICE aus Hamburg an während Sabrina und Oliver die Reise von Düsseldorf mit dem Flieger machten. Die weite Strecke von MG nach Berlin, quer durch die Republik, ist bequemer nicht zu bewerkstellingen, eine Tatsache, die ich bei der Auswahl des Weihnachtsgeschenks nicht bedacht hatte.

Der Taxifahrer, der uns vom Hauptbahnhof zum Hotel brachte, war extrem nervig. Zu allererst fragte er uns, ob wir auch zur Schwulenparade wollten (der 1. Termin, der mir nicht bekannt war). Als wir das verneinten, erzählte er uns einen Schwulenwitz. Danach kamen noch ein paar andere Witze, deren Inhalte eher peinlich war. Uns fielen leider nicht die richtigen Worte ein, die ihn in seine Grenzen weisen konnten und wir waren froh, als er vor dem Hotel hielt und wir aussteigen konnten.


Wir trafen uns mit unseren Beiden am Samstag, sozusagen am 1. Sommerweihnachtstag, am späten Vormittag im Hilton Hotel am Gendarmen Markt, in dem ich zwei Doppelzimmer gebucht hatte. Nach dem Einchecken machten wir uns einen Plan, was wir uns anschauen wollten.

Zuerst ging es in die Friedrichstrasse. In der Galerie La Fayette verspeisten wir Waffeln mit Eis und dazu ein Heissgetränk. Der Platz vor einem Louis-Vouitton-Geschäft und das Ambiente war recht exklusiv, der Preis akzeptabel. Die Bedienung war aber ziemlich überfordert, uns zu den Klängen des Pianiospielers den Kaffee gleichzeitig mit den Waffeln zu servieren.

Weiter ging es über die Prachtallee Unter den Linden zum Brandenburger Tor. Gleich neben dem Brandenburger Tor statteten wir dem Mahnmal zum Gedenken der Holocaustopfer einen Besuch ab.

Von dort führte uns der Weg zum Sonycenter am Potsdamer Platz.


Gleich nebem dem Center liegt das Hotel Ritz-Carlton, vor dem sich eine kleine Menschenmenge zusammengefunden hatte, ein sicheres Anzeichen, dass sich in dem Hotel eine bekannte Persönlichkeit aufhält bzw. dort erwartet wird. Als wir das Sonycenter betraten, fanden dort gerade die letzten Vorbereitungen für die Präsentation der Schauspieler des Films Transfromers 3 statt, der dort am Abend seine Europapremiere haben sollte.

Da uns der Zeitplan nicht bekannt war und Stars und Sternchen sich eh gern verspäten, machten wir uns am Tiergarten entlang langsam auf den Rückweg vorbei am Brandenburger Tor und durch das Regierungsviertel zum Hotel. Am Tiergarten fanden wir das Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Anlässlich des gerade in Berlin stattfindenden CSD waren dort mehrere Kränze niedergelegt worden.

Weiter stand das Regierungsviertel auf unserem Programm. Auf der Wiese vor dem Reichstag ging es sehr locker zu. Viele Menschen lagen dort in der Sonne, unterhielten sich oder lasen.

Nahe unserem Hotel fanden wir ein Restaurant, in dem wir zu Abend gegessen haben. Wir waren bei Lutter und Wegner gelandet. Wegen des milden Wetters konnten wir vor dem Restaurant unsere Plätze einnhmen. Da die Portionen für meine grossen jungen Männer Oliver und Bernd nicht auskömmlich waren und uns die Desserts auf der Karte nicht zusagten, suchten wir uns auf dem Gendarmenmarkt eine Möglichkeit, einen Eisbecher zu essen. Im Schatten des Französischen Domes entdeckten wir die Aussenstelle des gegenüberliegenden Restaurants Amici. Die nette Bedienung war recht locker drauf und hatte erkannt, wen oder was sie mit Bernd und mir vor sich hatte.

Nachdem wir uns frischgemacht und umgezogen hatten, gingen wir die Friedrichstrasse entlang zum Friedrichstadtplast.

Soweit uns bekannt ist, handelt es sich um die grösste bespielbare Theaterbühne der Welt und die Anzahl der Mitwirkendenen ist grösser als die jeder Revue in Las Vegas. Die sexy Outfits der Ballettdamen und eine barbusige Artistin machen die Aufführung der Show in den USA allerdings unmöglich. Für das heterosexuelle Männerauge war reichlich gesorgt. Die Damen des berühmten Friedrichstadtballets waren nämlich eindeutig in der Überzahl. Doch auch das schwule Auge kam auf seine Kosten.


Die Show war sehr schön und mit moderner Musik ausgestattet. Gesangsdarbietungen wechselten sich ab mit Tanz- bzw. Balletteinlagen und atemberaubenden Varieténummern. Besonders beeindruckend war die Bühnentechnick mit einem versenkbaren Wasserbassin, sowie Dreh- und Hebebühnen.

Vor der Vorstellung gab es, wie in Theatern üblich, den Hinweis, dass Foto- und Filmaufnahmen nicht gestattet sind. Freundlicherweise wurde aber ebenfalls angekündigt, dass beim Schlussapplaus Aufnahmen gestattet sind.

Die Produktionskosten sollen sich auf 8 Millionen Euro belaufen. Wegen der zum teil recht knappen Kostüme wird der Grossteil des Geldes wohl in der Bühnentechnik stecken.


In der Hotelbar liessen wir den Abend bei einem Cocktail ausklingen.

Nach dem reichhaltigen Frühstück trennten sich unsere Wege. Sabrina und Oliver machten sich per U-Bahn auf den Weg zum Flugplatz während Bernd und ich uns auf den Weg zum Hauptbahnhof machten.


Dieses Mal nahmen wir kein Taxi sondern gingen zu Fuss über die Friedrichstrasse zur Spree, am Wasser entlang zum Reichstag. Vor dem Paul-Löbe-Haus machten wir eine kleine Rast und beobachteten die Fontänen, die sozusagen in Frau Merkels Vorgarten die Menschen erfreuen.

Der neue Hauptbahnhof besticht durch viel Glas und Stahl, ein Baustil, der uns gefällt, wie wir überhaupt moderner Architektur viel abgewinnen können. So gefallen uns eben auch die modernen Regierungsgebäude und die Gebäude des Sonycenter am Potsdamer Platz. Der Bahnhof harmoniert ganz wunderbar mit den Gebäuden des nahen Regierungsviertels,

Inwzwischen waren wir durstig geworden. Am Banhof entdeckten wir die Terrasse eines Brauhauses und tranken eine durstlöschende Berliner Weisse bevor uns der ICE zurück nach Hamburg brachte.

Ein paar kleine Anmerkungen:


Ein 5-Sterne-Hotel ist nicht gleich ein 5-Sterne-Hotel.
Bernd und ich logierten vor ein paar Jahren eine Nacht im Hotel Interconti in Berlin. Dieses Hotel bot uns ein „Aha-Erlebnis“ mit Bezug auf die Zimmerausstattung. Dagegen ist das Hilton Hotel eher nichtssagend und stillos obwohl wir ich schon nicht das preiswerteste Standardzimmer gebucht hatte. 5 Kopfkissen auf einem Kingsizebett machen noch keine 5 Sterne aus.

Der 2. Termin, den ich nicht berücksichtigt hatte für den Berlinaufenhalt war das Eröffnungsspiel der Frauenfussball-WM. Ob deshalb so viele Lesben unsere Wege kreuzten oder lag es am CSD?

So ein kleines Wochenende mit Sabrina und Oliver ist immer sehr entspannend, gemütlich und schön und vorallem sehr harmonisch. Leider ist so ein Wochenende immer viel zu schnell vorrüber. Ihr beiden Süssen: Schön ist es mit Euch!!!

Die Fotos Nr. 4, 11, 17 und 19 wurden von Sabrina geschossen.

Dresden


Es war uns ja schon im vorigen Jahr nach unserem ersten Besuch in Dresden klar, dass es nicht der letzte sein würde. Kurz nach unserer Rückkehr entschlossen wir uns, unseren Müttern ein Fahrt nach Dresden mit einer Aufführung des Ballets La Bayadère in der Semper Oper zu Weihnachten zu schenken. Fix wurden die Karten gekauft und das Hotel gebucht. Wie wir gerade feststellten, war das 1 Jahr im Vorraus. Für uns dauerte die Vorfreude also ein ganzes Jahr während sich unsere Mütter 4 Monate auf den kleinen Tripp freuen konnten. Weiterlesen

Wunscherfüllung


Unser Sohn wohnt mit seiner süssen Frau nun schon etwa 10 Monate im eigenen Heim. Der Wunsch seiner Oma und meiner Mutter war es, dieses Heim mal mit eigenen Augen sehen zu können. Da sie nicht mehr in der Lage ist, die Reise allein zu unternehmen, hat sie uns eingeladen, sie zu begleiten. Vorab überwies sie mir einen Betrag X, von dem ich alle Kosten bestreiten sollte, d.h. Reisekosten, Verpflegung und eventuelle Unternehmungen vor Ort.

Am vergangenen Freitag machten wir uns zu dritt mit der Bahn auf den Weg. Ich hatte allerdings bei der Reiseplanung nicht bedacht, dass wir beim Umsteigen in Hannover nur 10 Minuten zur Vefügung hatten und dass sich die Wagen der 1. Klasse immer am Ende bzw. am Anfang eines Zuges befinden und dementsprechend weit entfernt von den Treppen halten bzw. abfahren. Ein Anruf im Banhof Hannover klärte schon mal vorab die Frage, in welchem Bereich denn der Wagen unseres weiterführenden Zuges halten würde. Ein paar Minuten vor der Ankunft machen wir uns schon mal auf den Weg in Richtung Zugmitte um etwas näher an den Treppen zu sein. Mutter ist nicht mehr die Jüngste und gar nicht mehr gut zu Fuss.

Unser Ausstieg war dann auch relativ nahe bei den Treppen. Leider hatte unser Zug 2 bis 3 Minuten bei der Einfahrt zum Bahnhof Hannover verloren. Desweiteren mussten wir von Gleis 4 zu Gleis 11 wechseln – für eine alte Frau doch ein langer Weg. Kaum hatten wir die Plattform von Gleis 11 erreicht, kam auch unser Zug schon an. Unser Wagen hielt natürlich ganz vorn, es war der erste des Zuges überhaupt. Nun hiess es, die Beine in die Hand zu nehmen und flink den Bahnsteig entlang zu gehen. Mutter gelang dies auch recht passabel. Bernd meinte später, dass ihre Beine sich schneller bewegten als ihr Stock. Na, zum Glück entstand kein Knäuel daraus.

Eine Minute vor Abfahrt enterten wir den nächstbesten Waggon, welcher schon zur 1. Klasse gehörte. Der nachfolgende war dann schon der, in dem unsere Plätze reserviert waren. Ein wenig erschöpft liessen wir uns – und speziell Oma – in die Sitze fallen.

Die Reise verlief weiterhin fahrplanmässig und entspannt. In MG wurden wir von Oliver in Empfang genommen. Im Wohngebiet am Stadtrand, wo dass Häuschen von seiner Frau und ihm steht, ging es durch schmale Strassen, links herum, rechts herum – und dann standen wir vor der niedlichen Hütte.

Zuerst wurde natürlich inwendig alles unter die Lupe genommen, jedenfalls soweit Omas Beine es zuliessen. Ein Haus auf 4 Etagen inklusive Keller und Schlafzimmer im Dachgeschoss war dann doch etwas zu viel für die Oma.

Inzwischen wurde in der Küche ein kleiner Imbiss vorbereitet, na ja, es war schon eher ein grosser Imbiss – und es gab sogar lecker Nachtisch. Den jungen und den halbjungen Leuten war dann noch danach, einen Verdauungspaziergang zu machen während Oma sich bereits in ihr Schlafgemach zurückzog.

Am nächsten Morgen gab es ein reichhaltiges Frühstück, dass den Vergleich mit einem Hotelfrühstück nicht zu scheuen brauchte. Da wir einen Ausflug in das nahe gelegene Holland planten, langten wir reichlich zu um so lange wie möglich über den Tag zu kommen.

Nach etwa einer Stunde Autofahrt, die teilweise sehr rasant und schneller als der ICE, in dem wir gereist waren, über die Autobahnen ging, erreichten wir die Stadt Maastricht. Dank eines ausgezeichneten Partleitsysstem der Stadt und des genialen Navigationssystem von Olivers Firmenwagen fanden wir ein zentrumsnahes Parkhaus.

Nach wenigen Schritten standen wir mitten im Stadtzentrum. Glöckchengebimmel ertönte vom Rathaus. Ich vermute, dass die Melodien manuel von Hand gespielt wurden.

Wir merkten, dass Mutter das Gehen schwer fiel. Alle paar Meter blieb sie stehen und schaute sich Gebäude und Geschäfte an. Vermutlich wollte sie damit überspielen, dass sie nicht so gut drauf war. Am Ende einer Seitengasse entdecken wir einen Schiffsanleger. Von dort aus unternahmen wir eine etwa einstündige Fahrt auf der Maas. Dabei wurden uns ein paar interessante Informationen über die Stadt und ihre Umgebung geliefert.

Während der Wartezeit am Anleger entdeckte ich am Ufer der Maas eine Schildkröte. Zuerst dachte ich, jemand hätte dort eine Attrappe deponiert. Doch dann stellte ich fest, dass sie ihren Kopf bewegte. Ob es wildlebende Schildkröten in oder an der Maas gibt, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich vermute, dass das Tierechen irgendwo die Flucht ergriffen hat.

Zurück mit festem Boden unter den Füßen suchten wir uns ein Café. Zur Stärkung verlangte uns nach einem Heissgetränk und Kuchen. Die schmackhafte Torte verzehrten wir mit Messer und Gabel – eben andere Länder – andere Sitten. Der Schwulenfaktor wurde drastisch erhöht als vier Lederschwestern eintrafen um sich leckeren Kuchen einzuverleiben.

Danach ging es ganz langsam mit Oma am Arm zurück zum Parkhaus und dann auf die Heimfahrt zurück nach Mönchengladbach.

Nach einer kurzen Erholungspause führten Sabrina und Oliver uns in ein italienisches Restaurant namens Scala. Auf unseren Wunsch wurde uns ein Vorspeisenteller zusammengestellt, der schon sehr vielversprechend war. Auch die Hauptgerichte, die wir uns ausgesucht hatten, waren sehr sehr lecker. Und teuer war es auch nicht. Mit Aperitif, Vorspeise, Hauptgericht, Wein, Wasser Digestif und Espresso kostete es für fünf Personen so ca. 150 Euro. Für ein Dessert hatten wir leider keinen Platz mehr im Magen.

Der Chef des Restaurants bediente selbst und wuselte nett anzusehen um die Tische herum. Hach, richtig knuffig ist der – ein Typ, an dem Bernd und ich gleichermaßen Gefallen finden – was recht selten ist.

Am Sonntag nach dem Frühstück traten wir dann die Heimreise an. Umsteigebahnhof war dieses Mal Wuppertal. Auch hier sollten wir 10 Minuten Zeit haben, zum Glück sollte der Zug nach Hamburg vom gleichen Gleis abfahren. Merkwürdig war, dass unser Zug gar nicht angezeigt wurde. Bei der Aufsicht erfuhr ich, dass er 30 Minuten später fahren sollte. Der Aufsichtsbeamte deute auf einen Aushang. Ich beschwerte mich darüber, dass es weder eine Lautsprecheransage noch einen Hinweis am Zuganzeiger gab. In Wuppertal hatten wir früher schon mal Probleme mit der Bahn beim Umsteigen. Es scheint dort wohl an der Leitung zu liegen, dass man in Wuppertal nicht so kundenfreundlich ist.

Die Heimfahrt verlief dann normal und pünktlich mit der geplanten Verspätung traf der Zug in Hamburg ein. Mutter gelüstete es noch nach einem gemeinsamen Essen, welches wir im Restaurant Schifferbörse gegenüber dem Hauptbahnhof einnahmen. Ich finde ja, dass das Restaurant eher was für Turis ist denn ein Restaurant mit qualitativ gutem Essen. Aber gut, es soll für Mutter gut zu erreichen sein und Italienisch hatten wir gerade am Abend vorher. Und wer bezahlt bestimmt was gespielt wird.

Ja, nun ist Oma zufrieden. Sie hat das Haus ihres Enkels und seiner Frau für gut befunden und sich dort wohlgefühlt. Vermutlich wird sie die Strapazen nicht noch einmal aufsich nehmen. Für sie sind es wirklich Strapazen.

Und Maastricht werden wir 4 uns noch mal allein anschauen. Es hat uns dort sehr gut gefallen. Und dann weiss Oma auch wovon wir reden wenn wir ihr von unserem Ausflug berichten.

Spaziergang nach Niedersachsen


Bernd wollte gern in den hiesigen Elektronikmarkt und nach einem Spiel schauen. Nebenan ist gleich Aldi, wo wir immer unser Schokogetränk kaufen, welches wir zum Frühstück trinken. Es ist eigentlich eine Strecke, die man schon gut mit dem Wagen machen kann. Aber wir wollten mal was für die Gesundheit tun und zu Fuss gehen. Der Weg führt zum Teil an der Elbe entlang, die ja bekanntlich zurzeit Hochwasser führt.

Ich erweiterte den Vorschlag von Bernd und sagte, dass ich gern mal auf die Brücke möchte, die an der Staustufe über die Elbe nach Niedersachsen führt. Diese Brücke beginnt nämlich auf unserer Seite fast genau dort, wo sich der Elektronikmarkt befindet. Ist ja gar nicht so weit! Von der Brücke hat man einen guten Blick über die Elbe und man kann sich ein Bild davon machen, wie stark der Strom tatsächlich fliesst.



Unser Weg führte über die gesamte Brücke bis nach Rönne/Marschacht in Niedersachsen. Dort schauten wir mal vom Deich auf die überfluteten Elbwiesen bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten um unsere Besorgungen zu erledigen.

Unser kleiner Ausflug dauerte gute 2 Stunden. In dieser Zeit haben wir diverse „Schaustops“ gemacht, Besorgungen erledigt und ca. 10 km zurückgelegt.

Unter Senioren


Vater würde am kommenden Montag Geburtstag haben. Meine Mutter ist zum Glück nicht so verbissen, dass sie genau an seinem Geburstag zum Friedhof muss und nimmt Rücksicht auf uns, nämlich wann wir Zeit und Lust haben, mit ihr zum Friedhof zu fahren. Zeitnah sollte es natürlich schon sein, dass ist auch unser Anliegen. Zwei Tage vor dem Tag – das ist schon in Ordnung. Also ging es heute nach Lübeck.

Mutter lässt es sich nicht nehmen, uns anlässlich dieser Besuche zum Essen einzuladen. Für heute Mittag hatte sie sich das Restaurant Rathaushof ausgesucht und dort einen Tisch reserviert. Als wir dort eintrafen, so kurz nach 12.00 Uhr, war es voll, sehr voll. Und fast überall sassen nur Seniorinnen und Senioren am Tisch. Graugelockte, dauergewellte Damen, graukopfbehaarte Herren – Bernd und ich senkten beim Betreten des Restaurants das Durschnittsalter erheblich.

Da wir spät erschienen waren, waren wir dementsprechend auch später mit dem Essen fertig und konnten viele Gäste beim Verlassen des Lokals beobachten. Fast jeder benötigte dazu eine Gehhilfe.

Das Essen selbst ist übrigens sehr gut, also in Richtung Hausmannskost/gutbürgerliche Küche. Ich habe seit vielen Jahren keinen Karpfen mehr gegessen und nutzte die Gelegenheit, mir Karpfen, 2 x gereicht, zu bestellen. Leider war der Meerrettich (für mitlesende Österreicher: Kren) recht milde, obwohl ich auf die separat gereichte Sahne verzichtete.

Bis auf die Tatsache, dass wir uns vorkamen, wie im Speisesaal einer Altenresidenz, war es ein gutes Mittagessen. Selbst meiner Mutter -sie wird immerhin im Mai 87! – war aufgefallen, dass überwiegend „alte Leute“ das Restaurant aufsuchen.

Jahreswechsel mit Wechsel

Zuererst mal wünsche ich euch allen ein frohes, gesundes und glückliches neues Jahr! Vielen Dank für die guten Wünsche, die uns erreichten.

Jahreswechsel mit Wechsel – keine Angst, meinen Mann hab ich nicht eingetauscht. Es geht um etwas anderes. Dazu später mehr.

Am gestrigen Silvestertag machten wir uns frühmorgens, zusammen mit unseren Nachbarn, per Bahn auf den Weg nach Oberhausen. Oberhausen – eine Stadt, die uns als solche gar nicht reizen würde, gäbe es da nicht das Metronom Theater, in dem zurzeit das Musical Wicked – die Hexen von Oz gegeben wird. Die Idee, Silvester nach Oberhausen zu fahren, entstand in meinem Kopf bereits auf der Rückfahrt von Oberhausen nach unserem letzten Besuch dort im August.

Die Bahnfahrt in einem Abteil der ersten Klasse verlief unproblematisch und ohne Verspätung. Für Verpflegung war gesorgt: Auf dem Bahnhof von Altona deckten wir uns ein mit belegten Baguettes und Berlinern. Für den Durst hatten wir zwei flaschen Champagner dabei. Später am Abend wäre es allerdings besser gewesen, wir hätten uns eine für nachts aufgehoben.

In Oberhausen brachte uns eine nette Taxifahrerin ins B&B Hotel direkt neben dem Musicaltheater. Meine Idee war es, noch einen Rundgang durch das Einkaufszentrum im Centro Oberhausen zu machen. Ich wunderte mich aber schon, dass uns sehr viele Menschen entgegenkamen. Sollten die Geschäfte um 13.00 Uhr bereits ihre Pforten geschlossen haben? Und tatsächlich, so war es geschehen. Wir konnten nur noch die Weihnachtseko im Menschenleeren Konsumtempel bewundern.

Champagner macht offensichtlich hungrig. Und deshalb suchten wir uns an der Promenade des Centro ein Restaurant, in dem wir eine Kleinigkeit essen konnten. Wir landeteten in einem Asiabistro. Nach dem Imbiss ging es zurück ins Hotel um uns noch ein wenig auszuruhen und uns dann für die Musicalvorstellung und den Silvesterabend zurechtzumachen, hatten wir zu diesem Zweck doch extra unsere Anzüge mitgenommen.

Die Vorstellung an diesem Tag begann um 17.00 Uhr, was für den weiteren Verlauf des Abends sehr günstig war. Zu 21.00 Uhr hatte ich einen Tisch im Restaurant Don Carlos reserviert. Da die Vorstellung bis 20.00 Uhr ging, wir an der Garderobe unsere Mäntel holen mussten und noch einen kleinen Fussweg vor uns hatten, war, so dachte ich, dies eine gute Zeit.

Ein weiteres Mal, nämlich für uns das 5. Mal, begeisterte uns das Musical und seine Handlung, Ausstattung und die Darsteller. Das letzte Duett von Elphaba und G(a)linda rührte mich wieder zu Tränen. Selbst als der Vorhang nach dem Schlussapplaus gefallen war, hatte ich noch feuchte Augen. Ach, wir hätten gleich wieder buchen können.

Das Don Carlos war dann doch schneller erreicht als ich gedacht hatte. Unser Tisch war deshalb noch nicht frei. Wir sollten noch einen Moment an der Bar warten. Für diesen Abend war ein Mindestverzehr von 25 Euro angesagt. Die Gutscheine wollte ich mit EC-Karte bezahlen. Leider wurde das nicht akzeptiert. Da unser Tisch eh noch nicht frei war, holten wir uns Bargeld aus einem nahegelegenen Geldautomaten und gingen nochmal die Promenade auf und ab bevor wir endgültig im Restaurant einkehrten. Einen Moment mussten wir noch warten bevor wir an unseren Platz geführt wurden.

Das Restaurant war sehr voll. Ein DJ war engagiert worden, der versuchte, mit seiner Musik das Publikum in Stimmung zu bringen. Während wir unser Essen zu uns nahmen, bemerkten wir, dass die Musik immer lauter und lauter wurde. Wir konnten uns kaum noch mit unseren Nachbarn unterhalten und bald war es auch schon schwierig, dass Bernd und ich uns verstehen konnten. Schliesslich sassen wir einfach so am Tisch. Irgendwie sah ich keinen Sinn darin, die Geschäftsleitung auf den Missstand aufmerksam zu machen. Wir beobachteten nur, dass an allen Tischen in unserem Blickfeld die Gäste um die Rechnung baten und das Lokal verliessen.

Langsam bekam ich Ohrenschmerzen! Wirklich Ohrenschmerzen, so laut war das. Auf das Hotelzimmer zu gehen war irgendwie keine Option. Den Champager hatten wir ja morgens schon ausgetrunken. Und dann ich hatte eine Idee. Ich sagte, dass ich mal kurz rausgehe. Ich ging an der ganzen Front der Restaurants entlang. Auf der einen Seite war es laut und auf der anderen Seite von der Mitte war es ruhiger. Alle Restaurants waren natürlich gut besucht. Doch dann entdeckte ich eins, das Franziskaner, in dem ein Tisch direkt am Fenster frei war. Ich betrat das Restaurant. Nette Musik in angenehmer Lautstärke war zu hören. Eine Bedienung fragte nach meinen Wünschen. Ich fragte, ob der Tisch da frei sei. Ja – das ist er. Und ich bat darum, ihn mir für 15 Minuten zu reservieren. Kein Problem.

Der Wechsel war eingeleitet. Zurück im Don Carlos erkärte ich den anderen 3, was ich entdeckt hatte. Schnell bezahlten wir unsere Zeche. Die Bedienung war erstaunt, dass wir schon gehen wollten. Ich erklärte ihr, dass das Essen sehr gut war, aber wir genervt sind von der lauten Musik. Sie gab zu, dass sie selbst auch der Meinung sei. Endlich waren wir draussen. War das eine Wohltat! Wenig später sassen wir an unserem Fensterplatz im Franziskaner. Dort nahmen wir den Nachtisch, eine Crème brûlée. Wir bestellen uns einen Cocktail bzw. Kaffee und warteten auf den Jahreswechsel in ca. 1 Stunde. Nun brauchten wir uns nicht mehr schweigend mit schmerzenden Ohren anschauen sondern konnten uns nett unterhalten.

Kurz vor Mitternacht wurde abkassiert und wir gingen mit den anderen Gästen vor das Restaurant um das Feuerwerk anzuschauen. Als es ruhiger wurden machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel, wo wir in unseren Betten in einen einen ruhigen Schlaf fielen.

Heute, am Neujahrstag, brachte uns eine Taxe zum Bahnhof. Wir holten gerade unser Gepäck aus dem Wagen als wir von hinten angsprochen wurden: Ach, da seid ihr ja wieder! Wir drehten uns um. Es war unsere Taxifahrerin vom Vortag, die uns erkannt hatte. Hm, war ja irgendwie nett, dass sie uns angesprochen hat. Wir tauschten kurz Neujahrsgrüsse aus und verschwanden dann im Bahnhof. Astrid entdeckte dort eine Reisebegleitung, die sie gegen Zahlung eines namhaften Betrages zur Mitfahrt nach Hamburg einlud.


In Münster mussten wir umsteigen. Aufgrund von Waggonausfällen und Verspätung eines anderen Zuges nach Hamburg gab es ein wenig Chaos. In unserem Abteil sassen zwei Farbige, was eigenlich kein Problem gewesen wäre. Es gibt ja genügend Plätze für sechs Personen. Da die aber zu dritt unterwegs waren, gab es dann doch eine Diskussion, besonders als der 3. Mann auftauchte, der schon ein wenig agressiv war. Die Zugbegleiterin löste das Problem sehr ruhig in kompetent, indem sie den Dreien ein anderes Abteil anbot, in dem alle 3 Platz hatten. Und wir hatten eine ungestörte Heimfahrt.

Und eine Idee, wann wir uns wieder „Wicked – die Hexen von Oz“ ansehen könnten, habe ich auch schon.

Müde und satt

Schön war’s wieder auf der „Color Magic“. Doch es wäre noch schöner, wenn die Reise einen Tag länger dauern würde.

Nun werden erstmal die Fotos gesichtet und dann ein kleiner Reisebericht geschrieben. Ich glaube aber nicht, dass der heute noch fertig wird. Ich hatte zu wenig schlaf und habe zuviel gegessen.

Live von der Rückfahrt

Pünktlich um 1400 Uhr hat die „Color Magic“ mit uns an Bord die Rückreise angetreten. Kalt war’s in Oslo – aber auch interessant, die Stadt im Winter zu sehen.

Während ich hier bei einem Glas Wein aus der Minibar am Rechner sitze nimmt Bernd ein heisses Duschbad.

Gleich werden wir noch ein wenig gucken wie die anderen gucken und auf der Magic Promenade lustwandeln bevor wir um 1800 Uhr das Abendessen einnehmen werden.

In den nächsten Tagen wird es einen Reisebericht über unsere 3. Osloreise mit der „Color Magic“ geben.