Bei der Planung des vergangenen Wochenendes (ein Weihnachtsgeschenk) hatte ich nicht auf das Datum (25.6.) geachtet wie auch nicht auf zwei Veranstaltungen, die an diesem Wochenende stattgefunden haben. Wichtig war es, 4 Personen unter einen Hut zu bekommen.
Was war los? Wir waren zusammen mit Sabrina und Oliver in Berlin um im Friedrichstadtpalast eine Aufführung der Show „Yma“ zu besuchen.
Bernd und ich reisten ganz bequem und entspannt 1. Klasse mit dem ICE aus Hamburg an während Sabrina und Oliver die Reise von Düsseldorf mit dem Flieger machten. Die weite Strecke von MG nach Berlin, quer durch die Republik, ist bequemer nicht zu bewerkstellingen, eine Tatsache, die ich bei der Auswahl des Weihnachtsgeschenks nicht bedacht hatte.
Der Taxifahrer, der uns vom Hauptbahnhof zum Hotel brachte, war extrem nervig. Zu allererst fragte er uns, ob wir auch zur Schwulenparade wollten (der 1. Termin, der mir nicht bekannt war). Als wir das verneinten, erzählte er uns einen Schwulenwitz. Danach kamen noch ein paar andere Witze, deren Inhalte eher peinlich war. Uns fielen leider nicht die richtigen Worte ein, die ihn in seine Grenzen weisen konnten und wir waren froh, als er vor dem Hotel hielt und wir aussteigen konnten.
Wir trafen uns mit unseren Beiden am Samstag, sozusagen am 1. Sommerweihnachtstag, am späten Vormittag im Hilton Hotel am Gendarmen Markt, in dem ich zwei Doppelzimmer gebucht hatte. Nach dem Einchecken machten wir uns einen Plan, was wir uns anschauen wollten.
Zuerst ging es in die Friedrichstrasse. In der Galerie La Fayette verspeisten wir Waffeln mit Eis und dazu ein Heissgetränk. Der Platz vor einem Louis-Vouitton-Geschäft und das Ambiente war recht exklusiv, der Preis akzeptabel. Die Bedienung war aber ziemlich überfordert, uns zu den Klängen des Pianiospielers den Kaffee gleichzeitig mit den Waffeln zu servieren.
Weiter ging es über die Prachtallee Unter den Linden zum Brandenburger Tor. Gleich neben dem Brandenburger Tor statteten wir dem Mahnmal zum Gedenken der Holocaustopfer einen Besuch ab.
Von dort führte uns der Weg zum Sonycenter am Potsdamer Platz.
Gleich nebem dem Center liegt das Hotel Ritz-Carlton, vor dem sich eine kleine Menschenmenge zusammengefunden hatte, ein sicheres Anzeichen, dass sich in dem Hotel eine bekannte Persönlichkeit aufhält bzw. dort erwartet wird. Als wir das Sonycenter betraten, fanden dort gerade die letzten Vorbereitungen für die Präsentation der Schauspieler des Films Transfromers 3 statt, der dort am Abend seine Europapremiere haben sollte.
Da uns der Zeitplan nicht bekannt war und Stars und Sternchen sich eh gern verspäten, machten wir uns am Tiergarten entlang langsam auf den Rückweg vorbei am Brandenburger Tor und durch das Regierungsviertel zum Hotel. Am Tiergarten fanden wir das Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Anlässlich des gerade in Berlin stattfindenden CSD waren dort mehrere Kränze niedergelegt worden.
Weiter stand das Regierungsviertel auf unserem Programm. Auf der Wiese vor dem Reichstag ging es sehr locker zu. Viele Menschen lagen dort in der Sonne, unterhielten sich oder lasen.
Nahe unserem Hotel fanden wir ein Restaurant, in dem wir zu Abend gegessen haben. Wir waren bei Lutter und Wegner gelandet. Wegen des milden Wetters konnten wir vor dem Restaurant unsere Plätze einnhmen. Da die Portionen für meine grossen jungen Männer Oliver und Bernd nicht auskömmlich waren und uns die Desserts auf der Karte nicht zusagten, suchten wir uns auf dem Gendarmenmarkt eine Möglichkeit, einen Eisbecher zu essen. Im Schatten des Französischen Domes entdeckten wir die Aussenstelle des gegenüberliegenden Restaurants Amici. Die nette Bedienung war recht locker drauf und hatte erkannt, wen oder was sie mit Bernd und mir vor sich hatte.
Nachdem wir uns frischgemacht und umgezogen hatten, gingen wir die Friedrichstrasse entlang zum Friedrichstadtplast.
Soweit uns bekannt ist, handelt es sich um die grösste bespielbare Theaterbühne der Welt und die Anzahl der Mitwirkendenen ist grösser als die jeder Revue in Las Vegas. Die sexy Outfits der Ballettdamen und eine barbusige Artistin machen die Aufführung der Show in den USA allerdings unmöglich. Für das heterosexuelle Männerauge war reichlich gesorgt. Die Damen des berühmten Friedrichstadtballets waren nämlich eindeutig in der Überzahl. Doch auch das schwule Auge kam auf seine Kosten.
Die Show war sehr schön und mit moderner Musik ausgestattet. Gesangsdarbietungen wechselten sich ab mit Tanz- bzw. Balletteinlagen und atemberaubenden Varieténummern. Besonders beeindruckend war die Bühnentechnick mit einem versenkbaren Wasserbassin, sowie Dreh- und Hebebühnen.
Vor der Vorstellung gab es, wie in Theatern üblich, den Hinweis, dass Foto- und Filmaufnahmen nicht gestattet sind. Freundlicherweise wurde aber ebenfalls angekündigt, dass beim Schlussapplaus Aufnahmen gestattet sind.
Die Produktionskosten sollen sich auf 8 Millionen Euro belaufen. Wegen der zum teil recht knappen Kostüme wird der Grossteil des Geldes wohl in der Bühnentechnik stecken.
In der Hotelbar liessen wir den Abend bei einem Cocktail ausklingen.
Nach dem reichhaltigen Frühstück trennten sich unsere Wege. Sabrina und Oliver machten sich per U-Bahn auf den Weg zum Flugplatz während Bernd und ich uns auf den Weg zum Hauptbahnhof machten.
Dieses Mal nahmen wir kein Taxi sondern gingen zu Fuss über die Friedrichstrasse zur Spree, am Wasser entlang zum Reichstag. Vor dem Paul-Löbe-Haus machten wir eine kleine Rast und beobachteten die Fontänen, die sozusagen in Frau Merkels Vorgarten die Menschen erfreuen.
Der neue Hauptbahnhof besticht durch viel Glas und Stahl, ein Baustil, der uns gefällt, wie wir überhaupt moderner Architektur viel abgewinnen können. So gefallen uns eben auch die modernen Regierungsgebäude und die Gebäude des Sonycenter am Potsdamer Platz. Der Bahnhof harmoniert ganz wunderbar mit den Gebäuden des nahen Regierungsviertels,
Inwzwischen waren wir durstig geworden. Am Banhof entdeckten wir die Terrasse eines Brauhauses und tranken eine durstlöschende Berliner Weisse bevor uns der ICE zurück nach Hamburg brachte.
Ein paar kleine Anmerkungen:
Ein 5-Sterne-Hotel ist nicht gleich ein 5-Sterne-Hotel.
Bernd und ich logierten vor ein paar Jahren eine Nacht im Hotel Interconti in Berlin. Dieses Hotel bot uns ein „Aha-Erlebnis“ mit Bezug auf die Zimmerausstattung. Dagegen ist das Hilton Hotel eher nichtssagend und stillos obwohl wir ich schon nicht das preiswerteste Standardzimmer gebucht hatte. 5 Kopfkissen auf einem Kingsizebett machen noch keine 5 Sterne aus.
Der 2. Termin, den ich nicht berücksichtigt hatte für den Berlinaufenhalt war das Eröffnungsspiel der Frauenfussball-WM. Ob deshalb so viele Lesben unsere Wege kreuzten oder lag es am CSD?
So ein kleines Wochenende mit Sabrina und Oliver ist immer sehr entspannend, gemütlich und schön und vorallem sehr harmonisch. Leider ist so ein Wochenende immer viel zu schnell vorrüber. Ihr beiden Süssen: Schön ist es mit Euch!!!
Die Fotos Nr. 4, 11, 17 und 19 wurden von Sabrina geschossen.