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Und tschüss!

In dem Moment, da dieser Beitrag erscheint, steht unser Shuttle vor der Tür und wird uns zum Terminal in Altona bringen. Die nächsten 2-1/2 Wochen werde ich mich einen Dreck darum scheren, was in der Welt passiert. Mr. Trump in den USA, der Despot Erdoğan in der Türkei, Wahlkampf zu Hause – es ist mir alles egal. Ich werde keinen Blick auf an Bord herumliegende Zeitungen werfen. Ich lehne mich zurück und genieße!

Wir werden versuchen, zwischendurch mal eine kurze Meldung zu machen. Einen ausführlichen Reisebericht gibt es wie immer ein paar Tage nach unserer Rückkehr. Bleibt gesund!

Genialer Urlaubsauftakt

Gestern waren wir in Tecklenburg zum Musical. Die Karten und die Übernachtung hatte ich Bernd zum Geburststag geschenkt.

Nach einr relativ entspannten Fahrt mit dem Wagen trafen wir am frühen Nachmittag dort ein und checkten im Hotel Drei Kronen ein. Vor 7 Jahren waren wir schon mal in Tecklenburg zum Musical und hatten im gleichen Hotel übernachtet. Es ist ein altes Fachwerhaus mit einer großen Terrasse und 2 großen Sälen. Der Inhaber, er hat heute morgen das Frühstück selbst arrangiert, ist ein „Typ“, gleich „per Du“, was mir immer gut gefällt. Ich mag ja, wenn es locker zugeht.

Die Zimmer haben eine Art von morbidem Charme. Die Tapeten sind zum Teil rissig, die Dachfenster lassen sich nicht richtig schließen – aber alles ist sauber und ordentlich. Vor der Aufführung haben wir im Hotel gegessen, richtig richtig toll und preiswert.

Etwa 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn nahmen wir unsere Plätze auf der überdachten Tribüne im Freilichttheater Tecklenburg ein und beobachteten, wie es sich langsam füllte. Die Leute schleppten in Taschen mitgebrachte Getränke und, ganz wichtig, ausreichend Polsterung für die harten Holzbänke mit.

Punkt 19 Uhr begann die Vorstellung von REBECCA – Das Geheinis von Manderley. Und was war das für eine Vorstellung! Tecklenburg hat die Stars der Muiscalszene aufgeboten. Jan Amman mit seiner tollen Stimme, die in Richtung Bass-Bariton geht, spielte den eleganten Maxim de Winter. Seine Zornesausbrühe ließen mir das Blut in den Adern stocken. ‚Als „Ich“, seine frischangetraute junge Ehefrau agierte Miica Jovanovic auf der Bühne. Sie wandelte sich von der kindlich-naiven jungen Gesellschafterin zur selbstbewussten Mrs. de Winter, die die langjährige Hausdame Mrs. Danver dann später in die Schranken wies. Pia Douwes als Hausdame war der verkörperte Wahnsinn. Die Rolle scheint für Pia Douwes auf den Leib geschrieben zu sein. Ihre Gestik, ihre Stimme – einfach phantastisch.

Während der Vorstellung gab es schon jede Jubel und Applaus für die Protagonisten. Als jedoch der letzte Ton verklungen war, brach sich der Jubel bahn und der Applaus brandete auf. Fast wie in einem Guss stand das Publikum auf zu standig ovations – mit Recht – und war nur schwer zu beruhigen.

Wer nun meint, das kostet doch sicher viel Geld, ist auf dem Irrweg. Für knapp über 40 Euro, inklusiver aller Gebühren, bekommt man Plätze in der 2. Kategorie!

20 Stunden in München


Anlässlich seines 50. Geburtstages hatte ein sehr lieber Freund aus München zur Geburtstagsfeier eingeladen. München ist ja nun nicht mal eben um die Ecke, dementsprechend sieht man sich nicht allzu häufig. Bernd machte in seiner Abteilung ein Arrangement, dass er am 17. Juni frei hat. Wenn wir lange genug im Voraus um Wochenendtermine wissen, ist es gelegentlich möglich, am Samstag den freien Tag zu nehmen. Wir verglichen Bahn- mit Flugpreisen sowie Abfahrt- und Ankunftszeiten. Die DB war in diesem Fall von Vorteil, preislich sowie auch zeitlich für unsere Reiseplanung.

Samstag Morgen 4 Uhr aufstehen, mit dem Bus und weiter mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof und von dort mit dem ICE-train nach München. Ein Zimmer hatten wir in Bahnhofsnähe im Tryp-Hotel gebucht. Für eine zu erwartende kurze Nacht wollten wir nichts teures und tolles haben. Das Zimmer war ok. Allerdings kann ich mich nicht mit diesen hohen Betten anfreunden.

Da wir bis zum Beginn der Feier noch reichlich Zeit hatten, machen wir einen kleinen Spaziergang zum Viktulienmarkt und zum Marienplatz. Allerdings waren da so viele Menschen – es war einfach nur unbequem und voll und doof. Also ging es zurück zum Hotel, duschen, schickmachen und auf zum Paulaner Bräuhaus, ein etwa 20minütiger Spaziergang vom Hotel entfernt.

Im Salettl empfing uns der Gastgeber. Da wir dir ersten Gäste waren, hatten wir reichlich Zeit zum Umarmen und zum Herzen. Nach und nach trudelten die anderen Gäste ein. Eine kleine Rede – und dann konnten wir uns an den Leckereien des köstlichen Buffets laben. Thomas, das Geburtstagskind musste ein Fass Bier anschlagen. Beim 6. Schlag hatte er den Hahn ins Fass getrieben. Ein köstliches dunkles Bier sprudelte in die Gläser, sehr süffig, Selbstbedienung war angesagt.

Im Lauf des Abends wurden wir vom Braumeister durch die im Haus befindliche Brauereianlage geführt, verbunden mit vielen Erklärungen, wie und woraus Bier gemacht wird. Hopfen und Malz … – man kennt das, und natürlich mit Wasser.

Kurz nach Mitternacht machte das Personal höflich darauf aufmerksam, dass das Lokal nun geschlossen werden soll. Da die Feier bereits um 17 Uhr begann, war das durchaus angemessen. Nach der großen
Verabschiedungsrunde mit Küsschen links und rechts, Umarmungen und dergleichen mehr machten wir uns zu Fuß durch die Münchener Sommernacht auf den Weg zum Hotel.

Sonntagmorgen um 7 Uhr Frühstück, danach ein kleiner Spaziergang um die Kirche St. Paul, die gleich hinter dem Hotel throhnt. Und dann ging es auch schon wieder zum Bahnhof. Abfahrt 09:00 Uhr. Wie schon auf der Hinfahrt, bescherte uns die DB eine pünktliche und störungsfreie Fahrt.

4 Jahre + 18 Monate

Am Hariksee
Heute auf den Tag genau vor einem Jahr bin ich das letzte Mal nach Mönchengladbach gereist, seinerzeit zusammen mit Bernd anlässlich der Taufe unsere jüngsten Familienmitglieds Marit. Lange schon wollte ich wieder die kleine Familie wieder besuchen. Aber dann kamen die Probleme mit meiner Mutter dazwischen, also der Uroma der beiden Töchter Ida und Marit von Oliver und Sabrina, ausserdem die langwierige Erneuerung meines Esszimmers und dann unser letzter Urlaub. Aber jetzt passte es und am Dienstag voriger Woche machte ich mich mit der Bahn auf den Weg.

Die vierjährige Ida hatte sich auf mich gefreut und doch war sie anfangs etwas schüchtern. Na, was will ich erwarten wenn ich sie so selten sehe, zuletzt im Sommer anlässlich eines gemeinsamen Besuchs bei meiner Mutter im Seniorenheim. Marit, 18 Monate alt, klammerte sich mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck an die Beine ihres Papas als ich mich in die Hocke setzte. OK, lass sie erstmal in Ruhe, das wird schon noch. Beim gemeinsamen Abendessen wies Marit mir dann schon den für mich vorgesehen Platz am Tisch zu. Sie schaute mich an und tippte dann mit einem ihrer Zeigefinger auf den Stuhl – so süß!

Während Ida morgens im Kindergarten war, hatte ich Gelegenheit, mich ein wenig mit Marit zu beschäftigen. Und es wurde immer ein wenig besser. Am letzten Abend zog sie plötzlich an meinem Bein während sie der Küche zustrebte. Was war passiert? Ich schaute wohl etwas hilflos drein. Marit hatte aus der Küche den Piepton vom Herd gehört, das Zeichen, dass der Auflauf fertig war. In der Sitzecke in der Küche wies sie mir wieder meinen Platz zu. Sie isst zwar weitgehend selbsständig mit einer kleinen Gabel, aber ab und zu muss man halt mal ein wenig nachhelfen. Marit ließ es sich gefallen, dass ich ihr auch ab und zu mal einen Bissen mit der Gabel in den Mund schieben durfte. Hach, der Opa war ganz stolz und glücklich.

Am Mittwoch hatten wir einen Ausflug zum Hariksee gemacht. Erst gab es Eis für Alle bei Tino. Oft ist es ja so, dass die Abbildungen in der Eiskarte mehr versprechen als das, was dann tatsächlich serviert wird. Bei Tino scheint es, dass die Portionen tatsächlich noch viel größer sind als wie sie in der Karte aussehen. Es war überwältigend und es schmeckte phantastisch gut.

Bei einem Spaziergang am idyllischen See versuchten wir, einen Teil der Kalorien wieder zu töten. Vermutlich war es nur ein ganz geringer Teil, der sich da wieder verdünnisierte. Die Portionen waren wirklich umwerfend groß.

Mit Ida sammelte ich Eicheln und Steinchen, die sie dann in die zahlreichen kleinen Gewässer werfen konnte. An einer Stelle ging ich mit ihr über einen Trampelpfad wie durch einen Urwald an das Seeufer, für Ida schien das ein wenig abenteuerlich zu sein, aber es machte ihr Spaß.

Zum Abendessen kehrten wir im Notre’s am Inselschlösschen ein. Griechisch-Mediterrane Küche wird dort angeboten. Aufgrund der exklusiven Lage direkt am See hatten wir aber nicht mit solchen Mengen gerechnet, die uns serviert wurden. Wir haben unsere Portionen nicht geschafft. Übrigens essen Kinder bis zum Alter von 7 Jahren kostenlos Gerichte von der Kinderkarte. Wo gibt’s denn sowas?!

Freitag war dann Abschied angesagt. Oliver und ich holten Ida vom Kindergarten ab und von dort ging es zum Bahnhof. Auf dem Weg dorthin musste ich erstmal Lutschtabletten gegen meinne Halsschmerzen kaufen.

Die Heimfahrt mit der Deutschen Bahn verlief problemlos und pünktklich. Man hört und liest ja so viel, und gerade am Freitag hatte ich so meine Bedenken. Aber alles war gut!

Ich hoffe sehr, dass es nun nicht wieder 1 Jahr dauert, bis ich mich auf den Weg nach NRW mache. Wenn nichts dazwischen kommt, wird es ganz sicher früher werden, immerhin habe ich jetzt eine Bahncard.

Taufe der Jüngsten

Gestern, am 31. Oktober anno 2015, wurde unser jüngstes Familienmitglied Marit getauft. Anlässlich dieses Familienfestes reisten mein Mann und ich bei herrlichem Herbswetter am Vortag mit dem Wagen in Richtung Mönchengladbach, genauer gesagt nach Jüchen, wo wir im Dycker Weinhaus Quartier bezogen. Dortselbst sollte auch die Feier stattfinden.

Nach dem herzlichen Empfang durch eine Angestellte des Hotels bezogen wir unser Zimmer. Anschließend warteten wir im Restaurant bei Cappuccino auf das Eintreffen weiterer Familienanghöriger von außerhalb. Nebenbei warfen wir bereits einen Blick in die Speisekarte. Eine lange Autofahrt macht schließlich hungrig.

Zum Abendessen bestellten wir Kalbsleber mit Kartoffelstampf und dazu 1/2 Liter Grevensteiner Bier, beides sehr sehr lecker! Dieses Bier werden wir uns ganz sicher auch für zu Hause besorgen. Und da es so gut schmeckte bestellten wir jeder noch 1/2 Liter nach. Man soll ja viel trinken!

Samstag morgen machten wir einen Spaziergang zum Schloss Dyck. Leider wollte man Eintritt haben um im Schlossgarten lustwandeln zu können. So begnügten wir uns damit, das goldene Herbstlaub zu bewundern. Die zum Schloss gehörigen Shops kann man natürlich ohne Eintritt betreten. Wir fanden tatsächlich was nützliches, nämlich diverse Backmischungen für unseren Brotbackautomaten.

Weiter führte uns unser Spaziergang zum Nikolauskloster. Dort war es möglich, den Park ohne Eintritt anzuschauen, was wir sehr gern taten. Viel Zeit hatten wir leider nicht, sollte doch am frühen Nachmittag in Mönchengladbach in der Johanneskirche die Taufe stattfinden. In dieser Kirche wurden Sabrina und Oliver von Pfarrer Bassy auch getraut und ihre Tochter Ida vor 3 Jahren getauft.

Pfarrer Bassy gestaltete den Gottesdienst in gewohnt lockerer Art, einleitend mit den Worten: Die erste Begenung eines Menschen mit der Kirche – sie macht ihn nass! Die Taufpaten, die Eltern des Täuflings und eine der Omas hatten Wünsche und Gebete vorbereitet, alles sehr persönlich und liebevoll. Anwesende Kinder wurden, soweit sie nicht zu schüchtern waren, in die Zeremonie einbezogen. Im Lauf der Jahre hat sich wohl viel getan in der Kirche. So steif und ernst wie früher geht es nicht mehr zu.

Im Dyker Weihhaus war eine Kaffeetafel vorbereitet. Wir nahmen die Möglichkeit wahr, und machten nach dem Kaffee einen kleinen Spaziergang durch den kleinen Ortsteil Damm bevor das sehr schmackhafte Menü am Abend serviert wurde:
Kürbiscremesuppe

Gebratener Butterfisch
oder
Schweinemedaillons

Trilogie aus
Crème brûlée, Obstsalat und Lauwarmer Schokoladenkuchen

Hach was schön!

Nach vielen netten Gesprächen und dem Austausch von Erinnerungen zogen sich alle Familienmitglieder auf ihre Zimmer zurück. Man sollte sich viel öfter treffen.

Am Sonntagmorgen fanden sich alle zum Frühstück ein. Der vorherige Tag wurde noch mal in Erinnerung gerufen und dann hieß es auch schon bald Abschied zu nehmen. Es wurden Spekulationen laut, wann wir uns denn alle wiedersehen werden. Die Frage blieb unbeantwortet.

Ein Tag im Hansapark

Es ist bestimmt 20 Jahre her seit ich zuletzt im Hansapark gewesen bin. Vieles hat sich in diesen Jahren verändert. Nicht nur, dass es neue Attraktionen gibt, auch die Vegetation hat dem Park ein anderes Gesicht gegeben. Es ist nicht mehr so licht, vieles liegt nun versteckt hinter Bäumen und Büschen, der Blick auf die Ostsee, an deren Ufer in Sierksdorf der Park liegt, ist weitgehenst nicht mehr uneingeschränkt möglich. Aber man fährt nicht zum Hansapark und bezahlt Eintritt um auf die Ostsee zu schauen. Das kann man an anderen Stellen, auch in Sierksdorf, umsonst haben.

Das Wetter war perfekt für diesen Tag. Frühherbstlich schien gestern die Sonne vom blauem Himmel. Als Heißsporn konnte ich bald meine Jacke ablegen und im T-Shirt an der Seite meines Mannes durch den Park schlendern.

22 Personen waren wir, vom Vorschulalter bis zum Rentner. Peter, der Organisator hat geschäftliche Verbindungen zum Hansapark und hatte für uns einen Raum reserviert, in dem wir den mitgebrachten Proviant lagern konnten. Ein Bollerwagen nahm Jacken, Getränke und Wegzehrung für unterwegs auf.

Eine kleine Gruppe stellte sich gleich nach erreichen des Parks in die Wartereihe für die Achterbahn „Fluch von Novgorod“ an, als begeisterte Achterbahnfahrer waren Bernd und ich natürlich dabei. Nach einer Warterzeit von ca. 45 Minuten durften wir endlich einsteigen. Nach ein paar kleinen Kurven durch schemenhafte Dekoration ging es zum Startpunkt. Nach einem Countdown ging es mit einer Beschleunigung von 1,4 Sekunden auf knapp 100 km/h auf dem Rücken liegend senkrecht bis auf 35 m Höhe, im Dunkeln wohl gemerkt. Danach erfolgt der Absturz in einem negativen Winkel von 97 Grad (!). Dann hinaus ins Tageslicht, rauf und runter, Kurven, Korkenzieher, hin und her! Wow, das Ding ist der Hammer! Aber es sollte noch besser kommen.

Unsere Gruppe schlenderte durch den Park, stoppte mal hier und mal da. Nicht jeder mag Achterbahnfahren sondern nimmt mit weniger rasanten Fahrvergnügen vorlieb oder lässt sich in der Wildwasserbahn oder dem Supersplash gern mal nassmachen. Hinterher gibt es dann die Möglichkeit, sich im Ganzkörperföhn wieder zu trocknen. Natürlich nahmen wir auch auf die Kinder Rücksicht, die ihre eigenen Fahrattraktionen entdeckten.

Frische Luft macht hungrig. Hinter der Bodega, in der unser Proviant gelagert war, mit Blick auf die Ostsee, wurde schnell das kalte Buffet aufgebaut. Kartoffelsalat, Frikadellen, kaltes Fleisch in verschiedener Zubereitung, eine ganze Mettwurst – jeder hatte was mitgebracht. Wir hatten für das Süße gesorgt und 4 Bleche Muffins gebacken. Jeder langte mal hier zu, mal da, alle aßen von allem, was da war und wo man gerade Appetit drauf hatte. Man hatte Zeit für Gespräche, zum Ausruhen und sich zu stärken für das, was noch kommt. Als alle gesättigt waren, wurden die Reste wieder eingelagert und die Tour ging weiter.

Das nächste Ziel war die Raftingbahn, in die fast alle Teilnehmer einstiegen. Gleich daneben ist die „Glocke“. Die schwingt zwar nicht kopfüber, es konnte sich aber keiner begeistern, dort einzusteigen. Und dann ging es zur neuesten Attraktion, dem Thrill Ride, „Der Schwur des Kärnan“. Kärnan gibt es wirklich. Es ist ein Festungsturm in der schedischen Stadt Helsingborg.

Von einem Festungsturm ist im Hansapark noch wenig zu sehen. Noch ist es ein Rohbau, bei dem jegliche Deko fehlt. Die Technik der Bahn ist jedoch fertig und diese wurde in diesem Sommer in Betrieb genommen.

Keiner von uns kannte diese neue Attraktion. Acht Mutige fanden sich für den Thrill bereit, natürlich auch Bernd und ich. 90 lange Minuten mussten wir bis zum Einstieg warten. Währenddessen hatten wir genügend Zeit, den Verlauf der Bahn, so er denn im Freien stattfindet, und die Passagiere zu beobachten. Es schien, als seien sie alle begeistert von dem Trip. Was im 79 m hohem Turm passiert, konnten wir nicht sehen, wir hörten es nur rumpeln und den Schrei der Insassen wenn die Bahn aus 68 m Höhe in die Tiefe und ins freie stürzt.

Endlich war es soweit, dass wir in einen geschlossenen Raum gelassen wurden. Wir erhielten eine Sicherheitsanweisung und die Aufforderung, Hosen- und Jackentaschen von allen Gegenständen zu leeren. Bernd wurde zusehends ruhiger und er musste zugeben, dass ihm nicht so ganz wohl war ob dem Unbekannten, was da auf uns zukam. Aber es gab kein Zurück und wir mussten einsteigen. Nach ein paar kleinen Kurven und einer ersten kurzen Abfahrt blieb der Zug vor einer senkrecht nach oben führenden Schiene stehen, ganz weit oben sahen wir ein blaues Licht, gaaaaanz weit oben! Uns war klar, dass wir bis da oben emporfahren würden. Dann fuhr der Zug endlich los. Wir lagen wieder auf dem Rücken in unseren Sitzen. Irgendwann blieb das Ding stehen. Eine gefühlte unendlich lange Zeit hingen wir quasi senkrecht an den Schienen fest. Rechts neben mir saß Peter. Er faselte nur immer „Scheiße! Scheiße! Scheiße!“ Bernd links neben mir sagte gar nichts. Und ich dazwischen konnte nur noch lachen.

Plötzlich ein Ruck und wir fielen einige Meter rückwärts nach unten. Der Zug blieb hängen. Und dann ging es endlich nach ganz oben. Und als es dann rasant in die Tiefe ging, erst innerhalb des Turms und dann in Schussfahrt ins Freie, konnte ich nur noch schreien. Rauf und runter, Kurven, Korkenzieher, Loopings, schreien – es war einfach phantastisch! Enthusiatisch rissen wir die Arme kurz vor dem vermeintlichen Ende der Fahrt hoch und klatschten in die Hände.

Wie wir es vorher beobachtet hatten, bremste der Wagen vor einer geschlossenen Tür. Wir hatten angenommen, dass die Fahrt dahinter dann beendet ist. Weit gefehlt, es ging noch ein paar Meter weiter mit einer zusätzlichen Überraschung, mit der keiner gerechnet hatte. Darüber möchte ich hier aber nichts verlauten lassen.

Nach ca. 3-1/2 Minuten war die Fahrt zu Ende. Wir sammelten unsere Utensilien wieder ein und kehrten erleichtert und stolz zu den Freunden zurück, die sich nicht getraut hatten.

Mancheiner wird uns für verrückt erklären, dass wir es auf uns genommen haben, für ein paar Minuten Thrill 90 Minuten zu warten. Soll ich euch mal was sagen: Es hat sich gelohnt! Für den restlichen Nachmittag verzichteten wir aber auf weitere Fahrten jeder Art. Ich wäre zwar gern nochmal gefahren, aber unseren etwas angeschlagenen Rücken zuliebe war es wohl besser so. Das hielt die anderen natürlich nicht davon ob, in andere Bahnen einzusteigen.

Um 18:00 Uhr werden die Attraktionen geschlossen. Wer noch in der Warteschlange steht, darf noch fahren. Wir holten unsere Reste aus der Bodega und verstauten alles in Rucksäcken und im Bollerwagen während einige noch mal im Fluch von Novgorod einen Ride machen wollten – oder auch ein paar mehr. Während wir auf sie warteten, hörten wir es plötzlich scheppern. Wir sahen gerade noch, wie ein Handy aus der Bahn segelte und auf dem Boden auseinanderfiel. Wieso das gerade an dieser Stelle passierte, wo die Fahrt fast zu ende ist – keine Ahnung. Wollte das Girlie vielleicht ein Selfie machen und das Handy ist ihr aus der Hand gefallen? Wir werden es nie erfahren.

Wir machten uns auf den Weg, den Park zu verlassen und für die Heimfahrt unsere Wagen aufzusuchen. Ein wirklich schöner und entspannter Tag mit lieben Menschen war zu Ende.

Lerne deine Stadt kennen

Wer viele Jahre in der Stadt wohnt, in der er aufgewachsen ist, lernt diese Stadt ganz behutsam irgendwie kennen. Oma und Opa wohnen dort, die anderen Großeltern in einem anderen Stadtteil. Möglicherweise gibt es noch Onkel, Tanten und Cousinen, die wieder woanders wohnen. Man zieht mal um, Kaufhäuser in der City werden aufgesucht – und irgendwann kenn man seine Stadt, zwar nicht jeden Winkel aber im Großen und Ganzen schon.

Mein Mann und ich sind vor ca. 7-1/2 Jahren in eine fremde Stadt gezogen. Der Name der kleinen Stadt an der Elbe war bekannt aber wir waren noch nie hiergewesen bis zum dem Zeitpunkt, an dem wir das Terrain begutachtet haben, in welchem das Elbe-Penthouse entstehen sollte.

Wenn man berufstätig ist, kann man seine Stadt nur an den Wochenenden oder im Urlaub so richtig kennenlernen. Für den wöchentlichen Großeinkauf wird der Wagen genommen. Man fährt nur immer seine regelmäßigen Strecken und man meint, man kennt langsam die Stadt, in der man lebt. Fehlanzeige!

Seit 2 Wochen bin ich ja nun Rentner und habe Zeit und Bewegungsmangel. Und was mach ich dagegen? Ich lass den Wagen stehen und gehe für kleine Einkäufe zu Fuß, auch wenn der Weg etwas länger ist, sozusagen als Ausgleich für meine täglichen Runden um die Binnenalster in der Mittagspause.

Und dann entdeckt man eine Straße und noch eine und noch eine, Straßen, durch die man noch nie gefahren ist. Man nimmt ja immer den „geraden Weg“, da wo alle fahren. Aber so zu Fuß gehe ich dann schon mal einen Umweg, ich lerne meine Stadt kennen.

In einer kleinen Straße, noch mit Kopfsteinpflaster, stehen nette kleine Häuschen, etwas weiter zürück auf einem Hügel auch eine alte Villa, teilweise mit Fachwerk. Ich hätte da gern ein paar Fotos gemacht. Aber das wäre schon sehr auffällig gewesen, in so einer kleinen Straße, in der sonst niemand zu sehen war. Vielleicht wurde ich beobachtet von einem oder mehreren Anwohnern. Man geht nicht durch diese Straße um irgendwo hinzukommen, man geht in diese Straße weil man dort wohnt. Nein, da stelle ich mich nicht hin und mache Fotos. Aber ich werde bei passender Gelegenheit wieder durch diese Straße gehen – weil es dort so nett und schön ist.

Kleine Landpartie

Mutter ist ja nur noch in einem ganz begrenzten Kreis mobil. Es gibt Gegenden, in die sie ohne fremde Hilfe nicht kommt. Da ich noch Urlaub habe, habe ich sie heute in den Wagen gesetzt und bin mir ihr zum Palmenhaus-Café von Gut Sierhagen in der Nähe von Neustadt/Holstein gefahren.

Das Navi hatte ich so eingestellt, dass die Fahrt dorthin nicht über die Autobahn führt. Uns so fuhren wir ganz gemütlich über die Bäderstrasse an der Ostsee entlang bis nach Sierksdorf und von dort weiter nach Neustadt. Von dort führt eine kleine kurvenreiche Strasse nach Sierhagen, vorbei an Rapsfeldern und anderen Getreidesorten.

Im Palmenhaus-Café konnten wir leider nicht draussen sitzen. Der kräftige Wind wehte den Hügel hinauf direkt auf das Palmenhaus. Gut, ich hätte trotz des Windes draussen mein Stück Torte verzehren können, aber alte Damen sind halt etwas empfindlich.

Nach dem Genuss der Himbeertorte machte ich einen kleinen Rundgang durch den sommerlichen Garten bis hinunter an das angrenzende Getreidefeld sowie durch Gutsgärtnerei. Leidergottseidank fand ich nichts passendes, was ich noch hätte kaufen können. Auswahl gibt es genug, aber unsere Terrasse bietet dann doch nicht genügend Platz.

Schwanensee in Dresden

notenWir sind Freaks, denn wir fliegen schon mal zum Musical nach Stuttgart, wo wir uns dann sogar 2 Musicals an einem Tag anschauen. Oder wir fahren nach Dresden, um uns dort in der Semperoper das Ballett Schwanensee anzusehen.

Die Idee wurde geboren, nachdem wir in Hamburgischen Staatsoper vor etwa 2 Jahren „Illusionen wie Schwanensee“ gesehen hatten. Das von John Neumeier inszenierte Ballett basiert auf dem Original, getanzt wird zur selben Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, aber die Handlung des Ballets wurde eingebettet in eine neue Handlung. Seinerzeit reifte in uns der Gedanke, Schwanensee im Original zu sehen. Und diese Möglichkeit eröffnete uns der Spielplan 2012/2013 der Semperoper in Dresden. Und da es in Dresden nette Menschen gibt, fragten wir sie, ob sie für uns eine Übernachtungsmöglichkeit haben und ob sie mit uns den Ballettabend geniessen wollten. Die Antwort fiel positiv aus. Da frühes Kommen gute Plätze sichert, wurden die vier Karten bereits im Juni vergangenen Jahres gebucht und so hatten wir das Glück, mittig in der 1. Reihe sitzen zu können.

Nach der langen ESC-Nacht hiess es für uns, Sonntagmorgen früh aufzustehen und nach Hamburg zu fahren, von wo uns die Bahn in 4-1/2 Stunden und ohne Verspätung nach Dresden brachte. Am Bahnhof wurden wir von Lutz und Tommy abgeholt. Um noch ein wenig den Tag geniessen zu können, fuhren wir direkt nach Kleinzschachwitz, wo wir bei herrlichem Sommerwetter – und mit Blick auf unser nächstes Ziel – auf der Terrasse des Fährhauses lecker speisten.

Nachdem wir gestärkt waren, überquerten wir die Elbe mit der Schlossfähre, um uns auf der anderen Elbseite das Schloss Pillnitz anzuschauen und im Schlossgarten zu lustwandeln. Aus Zeitgründen verzichteten wir auf eine Innenbesichtigung des Schlosses, schauten dieses nur von aussen an und lustwandelten bei strahlendblauem Himmel durch den Schlossgarten. An der Freitreppe zur Elbe liess ich es mir nicht nehmen, meine Hand in das Wasser zu tauchen – wie ich es an allen Gewässern mach, denen ich mich ganz bis ans Wasser nähern kann.

Auf der Heimfahrt zu unseren Gastgebern gab es noch einen kleinen Zwischenstop im Café Genuss bei eine Tasse Kaffee und hausgemachter Torte.

Nachdem wir uns alle fein gemacht hatten, ging es in die Altstadt zur Semperoper. Voller Vorfreude nahmen wir unsere Plätze in der ersten Reihe ein. Und wir wurden nicht enttäuscht. Ein tolles Bühnenbild, wunderbare Kostüme und eine phantastische Choreographie wurde uns präsentiert – einfach traumhaft! Für so eine Leistung lohnt es sich, nach Dresden zu reisen. Standing ovations beim Schlussbeifall – das sagt doch alles. Besonders beeindruckt waren wir von dem kleinen Spanier Jón Vallejo. Er verkörpte kraftvoll die Rolle des Benno von Sommerstein. Ich behaupte nach wie vor, dass das Ballett in Dresden besser ist, als das in Hamburg unter der Leitung des ach so hochgelobten John Neumeier.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen traten wir ganz entspannt die Heimreise nach Hamburg an. In Dresden und Berlin waren die Bahnsteige voll von Menschen, die ebenfalls ihren Pfingstausflug beenden wollten. Es zeigte sich einmal mehr, dass es sich in der 1. Klasse, deren Fahrpreis nur unwesentlich teurer ist, wesentlich angenehmer reisen lässt als in der 2. Klasse.

An unsere Gastgeber:
Herzlichen Dank für eure Gastfreundschaft. Und nochmal zum nachlesen: Eure Wohnung ist der Hammer!