Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

4. Tag in Folge


Ist das nicht ein geiles Wetter?! Nachdem ich nun schon 3 Tage unterwegs gewesen bin, allerdings gestern „nur“ ins Dorf zum Einkaufen, konnte ich mich auch heute aufraffen. Das Ziel war die Elbe, Elbe geht nämlich immer.

In einem kleinen Park in Elbnähe steht eine Erinnerungsstätte für das erste und bisher einzige Frachtschiff mit Atomantrieb unter Deutscher Flagge, die „Otto Hahn“. Das wollte ich mir heute mal wieder anschauen. Dort hängt nämlich, an einer Betonkonstruktion, die einem Schiffsbug nachempfunden ist, das Original Bugwappen der „Otto Hahn“.

Das Schiff ist natürlich nie wirtschaftlich gefahren, es handelte sich ja auch um ein Forschungsprojekt. Beim Stapellauf 1964 in Kiel war Otto Hahn, der Namensgeber, persönlich anwesend. Fünf Jahre später erfolgte die Indienststellung. 1979 war das Projekt Nuklearantrieb für Frachtschiffe in Deutschland beendet, das Schiff wurde stillgelegt. Bis 1982 erfolgte die Entsorgung des Antriebs. Das Schiff wurde verkauft, komplett umgebaut und mit einem herkömmlichen Antrieb motorisiert. Das Bugwappen wurde der Stadt Geesthacht übergeben.

Während der Erprobung legte die „Otto Hahn“ 650.000 Seemeilen zurück und transporierte 750.000 Tonnen Massengut.

Was hat denn nun Geesthacht mit der „Otto Hahn“ zu tun?:
Reeder und Eigner des Schiffes war die „Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt mbH“ (GKSS) mit Sitz in Geesthacht. Dort wurde auch die Forschung betrieben. Ich gehe davon aus, dass auch der Heimathafen Geesthacht gewesen ist. Das Bugwappen bildet auch das Stadtwappen der kleinen Stadt an der Elbe ab.

Aus dem GKSS wurde später das Helmholtz Zentrum Hereon, Deutschlands grösstes Forschungszentrum. Angeblich liegt der Druckbehälter des Reaktors, der auf der „Otto Hahn“ im Einsatz war, immer noch auf dem Gelände des Forschungszentrum in einem Betonschacht.

Heute habe ich übrigens 4.385 Schritte zurückgelegt.

Mal rumgehen


Ich sollte das öfter tun, eigentlich regelmässig jeden Tag, einfach mal rausgehen. Zählt der Weg zum Wochenmarkt auch? Dort bin ich ja auch anzutreffen. Oder auch im Supermarkt meines Vertrauens. Mit meinen Wehwehchen ist es nicht immer leicht, sich aufzuraffen, es sei denn, ich muss irgendwas einkaufen.

Montags ist immer erstmal Küchendienst. Ich habe nämlich keine Lust, Sonntag nach dem Essen noch die Küche aufzuräumen und den Herd zu putzen.

Heute aber zog es mich nach draussen, blauer Himmel und Sonnenschein und die Wehwehchen hielten sich in Grenzen. Eigentlich wollte ich noch den Flur, das Bad und die Küche feucht durchwischen. Aber warum heute? Kann ich auch morgen noch machen.

Also ging ich raus, runter an die Elbe. Ein paar Fotos brachte ich mit nach Hause, Herbstfarben. Na ja, hübsch. Aber wer mich kennt weiss: Grün ist mir lieber.

Einige Bäume tragen ja noch grünes Laub, wie z.B. hier die Kopfweide, vorne links im Bild.

Die hohen Pappeln sind kahl. Nur ein paar einzelne Blätter hängen noch dran und flattern im Herbstwind.

Heute Nachmittag regnete es wieder, aber dann sollen, wenn man dem Wetterbericht glauben darf, trockene Tage mit frühlingshaften Temperaturen folgen. So kann es dann bleiben bis Weihnachten und dann darf es langsam wieder wärmer werden.

Only Murders In The Building


Wir sind ja nicht so die Seriengucker, na ja, ich bin eher der, der nicht guckt. Da muss schon was kommen, was mich interessiert, was Stil hat. Und diese Serie hat wirklich Stil und auch eine gehörige Portion Komik, ohne dass es in Klamauk abrutscht.

Es geht um das Apartmenthaus The Arconia in New York, in dem skurrile Typen wohnen und in dem immer mal wieder ein Mord geschieht. Drei dieser skurrilen Typen haben sich zusammengefunden und versuchen, die Morde auzuklären, was sie auch schaffen. Allerdings benötigen sie dafür immer eine ganze Staffel, die 5. Staffel bestand aus 10 Episoden! Wir haben uns die an zwei Abenden angeschaut. Man mag gar nicht aufhören zu gucken.

Die drei Typen werden gespielt von Selena Gomez, Steve Martin und Martin Short. Von Staffel zu Staffel treten unterschiedliche Gaststars auf. Eva Longoria war schon dabei. In der 5. Staffel hatte Renée Zellweger eine Rolle. Seit der 3. Staffel spiel Meryl Streep mit. Angeblich sind Meryl Streep und Martin Short im realen Leben „enge Freunde“. Es wird ihnen aber nachgesagt, dass da mehr ist. In der 1. Staffel hat Sting mitgespielt. Die drei Hobbydedektive, und ein paar skurrile Typen mehr, leben im The Arconia, ein Haus mit versteckten Gängen, Treppen und Räumen, jedenfalls in der Fiktion.

Die Serie spielt in diesem repräsentativem Wohnhaus The Belnord Walter Matthau und Marilyn Monroe haben dort schon gelebt. Manchmal ertappe ich mich dabei wie ich überlege, wie es wohl wäre, in so einem Haus zu leben. Würde ich das mögen? Der Innenhof ist wirklich schön mit seinem grossen Brunnen in der Mitte, aber wohl auch ziemlich ereignislos, es sei denn, die Leiche des Portiers liegt im Brunnen (Staffell 5).

Elphie im Schornstein


Na ja, ist ja eigentlich ein Papierkorb, aber in Form eines alten genieteten Schornsteins in den Farben der Cunard Line.

Von Katzen auf Kreuzfahrten habe ich noch nichts gehört. Aber angeblich soll es bei Cunard Line möglich sein, Hunde mit an Bord zu nehmen. Es soll eigens ein Butler angeheuert worden sein, der Hunde an Deck ausführt. Gut, dafür muss man wohl in den teuersten Suiten logieren und den dunklen Anzug oder die schulterfreie Abendhose im Ankleidezimmer hängen haben. Wir haben es gern schick, aber nicht überkandidelt. Sakko und Krawatte können zu Hause bleiben.

Über die Digitalisierung

In diesem Land wird ja oft und gern über die Digitalisierung diskutiert, hauptsächlich geht es darum, wir rückständig Deutschland damit ist.

Vor einigen Jahren hat der HVV, das örtliche Nahverkehrsunternehmen, das auch in den Randgebieten aktiv ist, ein ultramodernes Bezahlsystem eingeführt: Ich gehe zu einer Haltestelle oder einem Bahnhof, öffne eine App, in der dieses System integriert ist, und aktiviere dieses System. Ich muss keine Fahrkarte kaufen, ich muss mich nicht darum kümmern, wo ich einsteige und wo ich wieder aussteige. Alles wird automatisch registriert. Das System prüft am Ende des Tages den für mich besten Tarif und am nächsten Tag bekomme ich per Mail die Rechnung.

Doch dieses einfache System wird in den nächsten Tagen geschichte sein. Der HVV schickte mir eine Nachricht und teilte mir mit, dass HVV any, so heisst dieses Bezahlsystem abgestellt wird. Ein Grossteil der Fahrgäste sei mit dem Deutschlandticket unterwegs, das System selbst würde nur wenig genutzt werden. Die App würde würde ein update erhalten, die Funktion HVV Any würde durch ein „vereinfachtes Ticketing direkt aus der Verbindungssuche heraus ersetzt.“

In Zukunft muss ich also die App starten, wie bisher, ich muss eingeben von wo nach wo ich fahren will und daraus eine Fahrkarte kaufen. Was ist denn dann einfacher als vorher? Und ich muss überlegen, ob zwei Einzelfahkarten günstiger sind als ein Tagesticket.

Einfacher wird es jedenfalls nicht. Ich habe mein Missfallen in einer Email an den HVV ausgedrückt. Ich gehe nicht davon aus, dass das helfen wird.

Ich war begeistert von dem Fortschritt, als das Bezahlsystem eingeführt wurde. Aber die Abschaltung ist ein Rückschritt. Soviel zu Digitalisierung.

Benefiz im Backbord Geesthacht


Backbord, so der neue Name des alten Hotels Zur Post. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet. Die Lage des Hotels ist ein Traum. Es liegt etwas erhöht. Von der Terrasse schaut man auf die Elbe und sieht Binnenschiffe vorbeiziehen.

Als wir vor 18 Jahren in die kleine Stadt an der Elbe zogen und uns nach und nach mit der Umgebung vertraut machten, war das alte Hotel noch in Betrieb, aber hm, es sah schon alles sehr alt aus. Es gab auch keine Gastronomie mehr. Ich sagte damals schon, dass ich mir gut vorstellen könnte, auf der Terrase zu sitzen, Kaffee und Kuchen oder ein Eis zu geniessen, oder auch auch gern ein Kaltgetränk im Sommer. Ein neuer Inhaber hat das Hotel gekauft und hat das Haupthaus nach und nach renoviert, saniert und restauriert. Es galt, dem Denkmalschutz Tribut zu zollen.

Heute hatten wir Gelegenheit, den Gastronomiebereich kennenzulernen, d.h. wir hätten gern noch mehr gesehen, aber wegen der stattgefundenen Veranstaltung waren sehr viele Menschen gekommen. Und das war auch gut so! Zum Glück spielte das Wetter mit und man konnte sich auch im Aussenbereich aufhalten. Sonst wäre es drinen rappelvoll gewesen.

Es fand eine Benefizveranstaltung zu Gunsten des örtlichen Hospizes statt. Es gab eine Tombola, 1 Los kostete € 2,50, für 10 Euro gab es 5 Lose. Örtliche Geschäfte und Restaurants hatten die Preise gespendet. Man konnte Kuchen essen oder Erbsensuppe, Wein und Bier wurde ausgeschenkt, Aperol Spritz habe ich auch gesehen. Vier Musikacts traten auf. Man traf Freunde, Bekannte und Nachbarn. Ich denke, dass eine erkleckliche Summe für das Hospiz zusammengekommen ist. Der Betrag wird wohl in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.

Natürlich musste ich Kuchen essen, ich entschied mich für Apfelkuchen vom Blech. Und natürlich kaufte ich 5 Lose für 10 Euro. Als ich diese öffnete, war nur eine Niete dabei, 4 Lose waren nummeriert. Mit unserem Freund Holger, mit dem ich mich verabredet hatte, spazierte ich auf dem Gelände des Hotels und durch die nähere Umgebung bevor wir unsere Tombolagewinne abholten. Zum Glück, denn das Kerzenset war ziemlich unhandlich und schwer. Der beste Gewinn für mich ist der Gutschein für den Wochenmarkt, das ist perfekt. Wegen der Katzen können wir mit den Kerzen nichts anfangen. Das Set werden wir wohl verschenken.

Das Hotel Backbord liegt einen Steinwurf von unserer Wohnung entfernt. Für den Fall, dass wir mal Gäste von ausserhalb haben, ist das ideal. Alteingesessene Geesthachter werden wohl weiterhin vom Hotel Zur Post sprechen.

Derzeit gehören zum Hotel zwei Gebäude. Das Haupthaus, welches wir heute zum Teil besichtigen konnten, ist renoviert. Im anderen Haus wohnt der ehemalige Inhaber. Er hat lebenslanges Wohnrecht. Eines Tages wird auch dieses Gebäude saniert und als Hotel hergerichtet werden.

Warum heisst das Hotel jetzt eigentlich Backbord: Weil es an der linken Elbseite liegt wenn man mit dem Schiff aus Hamburg kommt.

Neuer Job – neues Büro

Ich meine da nicht meinen Mann, schon gar nicht mich. Ich meine Maximilian Buddenbohm, dessen Blog ich schon einige Jahre folge.

Herr Buddenbohm hat einen neuen Job, nicht, wie es oft üblich ist, innerhalb einer Gruppe, eines Konzerns oder einer kleinen privaten Firma. Er arbeitet jetzt in einer anderen Firma und damit auch in einem anderen Bürohaus in einem anderen Stadtteil.

Sehr anschaulich beschreibt Herr Buddenbohm seine ersten Eindrücke vom neuen Büro und er erkennt dabei, dass er sich bezüglich der technischen Ausstattung eher „konservativ verortet“. Wenn ich lese, was es da alles gibt und wie es, hoffentlich, auch funktioniert, bin ich sicherlich an der Seite von Herrn Buddenbohm.

Ein Ausstattungsteil, ein sogenanntes Office-Element, hat ihn sehr erheitert, bzw. eher der Begriff, den sein Chef für das Ding gefunden hat: Der Gestrüppwürfel. Da geben sich die Archtikten grösste Mühe, um ihren Auftraggeber ein supertolles Büro zu kreiren und zu beeindrucken. Und dann kommt der Chef mit dem schnöden Ausdruck „Gestrüppwürfel“ daher. Aber lest es selbst.

Mast- und Schotbruch


Wir wissen schon, warum wir keine Weihnachtsdeko mehr aufstellen. Sowas ist ja noch viel fragiler und empfindlicher als die Takelage eines Kutters. Bei zwei Katzen im Haushalt muss man schon wissen, was geht und was nicht.

Der Kutter war schon vor den Katzen da. Erstaunlich, dass er erst nach mehr als 5 Jahren zum Wrack wurde. Den Mast könnte ich wohl noch wieder aufstellen, aber die Takelage ist zum Teil hinüber. Sowas macht sich dann auch nicht gut als Deko in der Wohnung.

Eigentlich sind Elphie und Glinda ja zwei ruhige Vertreterinnen ihrer Art. Aber manchmal überkommt es sie und sie toben sich in der Wohnung aus. Dabei springen sie über Bett, Tisch und Sofa. Na ja, Katzen sind ja eigentlich Wildtiere. Wir haben zwar eine grosse Wohnung mit offenen Türen, das ersetzt aber nicht einen Garten. Selbst unsere Terrasse bietet keinen Auslauf.

Wenn dann noch draussen vor dem Fenster Bewegungen zu entdecken sind, wie zurzeit fallendes Laub, wird sich gern mal am Fenster hoch langgemacht, und Katze kommt doch nicht an die vermeintliche Beute. Der Kutter stand wohl irgendwie im Weg. Na gut, dann muss er weg. Ist auch ein Staubfänger. Schade ist es trotzdem.

Yellow River

Die Älteren unter uns erinnern sich bestimmt an den Song „Yellow River“ von Christie. Ich habe ihn jahrelang nicht gehört, vielleicht sogar Jahrzehnte. Aber den Titel einmal gelesen, schon habe ich die Melodie im Ohr, jedenfalls teilweise.

Ich folge ja schon seit langem dem Blog Alltägliches + Ausgedachtes. Der Autor veröffentlicht, jeweils am Montag, Vorkommnisse und Gedanken aus der Vorwoche. Ich liebe diesen Blog. Der Autor schreibt mit ausgesuchter Wortwahl, was ihm widerfahren ist und was er erlebt hat.

Heute schreibt er, ich zitiere: „Der Radiowecker weckte mich mit „Yellow River“. Während ich noch lag, fragte ich mich, vielleicht inspiriert durch leichten Blasendruck, wie dieses Lied einst entstanden sein mag.“ – Ihr findet diesen Gedanken unter Dienstag.

Auf die Verbindung muss man erstmal kommen, vom Gelben Fluss zum Blasendruck. Ich werde diesen Gedanken bei den passenden Gelegenheiten nie mehr loswerden. Ich stelle mir gerade vor, wie ich in der Pause an einem Urinal im Theater stehend, „Yellow River“ vormichhinsinge …

Küchensachen


Ich habt das sicher alles schon mal erlebt: Eine Packung mit Lebensmitteln, die Art spielt keine Rolle. In diesem Fall war es Feta. In einer Ecke ist das Zeichen, dass sich hier die Verpackung öffnen liesse.

Tja, manchmal klappt das. Meistens aber nicht und man muss trotzdem die Schere nehmen und die Verpackung aufschneiden. Günstigstensfalls kann man der bezeichneten Stelle die Packung aufreissen, der Deckel reisst dann aber ab und man hat einen Teil zwischen Daumen und Zeigefinger, der grössere Teil pappt noch auf dem Rand. Also dann auch wieder zur Schere greifen.


Sobald Glinda mich in der Küche hantieren hört, ich brauche nur das Schubfach mit den Messern aufmachen, kommt sie in die Küche. Es könnte ja was für sie abfallen. Klar, sie macht das, weil es oftmals der Fall ist und sie ein Stückchen Fleisch bekommt. Was heisst Stückchen, es ist eher ein Fitzelchen. Natürlich verschmäht sie bestes Rinderfilet. Dafür greift sie gern beim Schweinefilet zu. Und Schweinefleischt ist etwas, was Katzen gar nicht dürfen.

Ob ich nun Fleisch pariere oder Zwiebeln oder Knoblauch schneiden will, Glinda kommt in die Küche und bettelt. Natürlich kriegt sie keine Zwiebeln und kein Knoblauch, halte ich ihr sowas hin, verzieht sie ihre Nase und geht ein paar Schritte zurück. Ist auch besser so.