Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

Scharf und spitz


Anlässlich des gestrigen doppelten Erinnerungstages wollte ich etwas besonderes auf den Tisch bringen. Ich klickte durch diverse Links, die ich mal abgespeichert hatte, mit Rezepten, von denen ich mal dachte, dass sie uns gefallen würden. Gestern gab es also Authentic Hunan Beef. Wenn man schnell liest, könnte es heissen Human Beef. Ein spitzes und scharfes Messer wäre dafür sicher angebracht. Ich überlasse es eurer Phantasie, weiter darüber nachzudenken. Das Rezept folgt selbstverständlich.

Es musste also Fleisch pariert und geschnitten werden. Dafür habe ich mein Lieblingsmesser, ein Filetiermesser. Das muss natürlich scharf sein. War es aber nicht so richtig. Deshalb rutschte ich wohl ab und stach die Spitze in die Kuppe des linken Zeigefingers. Solange ich mit dem Fleisch hantierte, bemerkte ich nichts. Dann aber sah ich, dass es leicht blutete. Erste Reaktion ist immer: Ablecken, wird schon gleich aufhören. Es hörte aber nicht auf. Ein stetiger kleiner Blutstrom floss meinem Finger entlang. OK, das wurde dann wohl Rindfleisch mit human blood.

Zu dem Gericht gehört viel scharf, wirklich viel scharf. Mit dem lädierten Finger wollte ich mir das nicht antun. Erstmal bat ich den Gatten, mir ein Pflaster über die Fingerkuppe zu kleben. Danach musster er das Scharf vorbereiten: Knoblauch, Ingwer, Chilischoten. Dann übernahm ich wieder den Kochlöffel.

Das Gericht war wirklich scharf, und es war köstlich. Wie weiter oben gesagt, das Rezept folgt.

Heute musste ich erstmal mein Lieblingsmesser schärfen. Seit ein paar Jahren schärfen wir mit dem Set von Horl. Das sticht alle Messerschärfer aus, die wir bisher in unserem Haushalt hatten. Die Messer werden mittels Magneten mit dem Holzblock im exakten Winkel von 15 Grad gehalten. Mit dem Roller rollt man ein paar Mal am Messer entlang, und es ist scharf wie frisch aus dem Geschäft.

Mein Filetiermesser ist jetzt wieder bereit für den nächsten Einsatz, hoffentlich ohne Verletzung.

Ich hab mal umgeschaltet


Ich bin ja bekennender Instagramnutzer, auch wenn ich da nicht wirklich aktiv bin im Sinne von mich selbst in Szene zu setzen oder die Leute zu informieren, was ich plane und was ich mache und was ich vor 2 Jahren getan habe. Ich bin da eher der stille Gucker.

Bei Instagram ist es ja so, dass mir Themen vorgeschlagen werden, wenn ich mal interesshalber z.B. Garteninhalte angeklickt habe. Dann werden mir dauernd Nutzer vorgeschlagen, die Gartenfotos oder Gartentipps veröffenlicht haben, besonders, wenn ich noch einem Foto ein „like“ verpasst oder einen Kommentar dazu geschrieben habe. Algorithmus nennt man das wohl.

Bei Instagram gibt es auch viele Menschen, die sich politisch engagieren und mit denen ich einer Meinung bin. Sie verbreiten Erkenntnisse von Instutionen, die sich mit der Politik der Alternative für Dumme (AfD) und der Regierung auseinandersetzen. Wenn ich dem, was ich da lese, zustimmen kann, verbreite ich das weiter, meistens über die sogenannte „Story“. Inhalte einer Story sind 24 Stunden zu sehen. Viel kann man ja als einzelner Bürger nicht tun, um meine Mitmenschen vor der AfD und vor der CDU zu warnen. Die Stories sind meine Möglichkeiten, zu versuchen, die Leute aufzurütteln. Einige derer, die mir auf Instagram folgen, verbreiten das dann weiter, d.h. der Kreis wird immer etwas grösser. Ob es die Leute erreicht, die es erreichen soll, weiss man natürlich nicht.

Inzwischen wurde mir das einfach zuviel, was Instagram mir da anbietet. Und da dachte ich, ich such mir ein anderes Angebot. Katzen, ja, Katzen gehen immer. Seit gestern hab ich verstärkt auf Katzenfotos und -videos umgeschaltet und „geliked“. Und siehe da, mir wird nun viel Katzeninhalt angzeigt. Es ist ja so beruhigend, süsse Katzen anzuschauen. Das beruhigt und senkt sicher auch den Blutdruck. Politik regt einen derzeit nur auf.

Wenn Katzen verschwinden


Gestern traf ich im Treppenhaus eine Nachbarin, die wie ich auf dem Weg zum Mülleimer war. Sie ist auf einen Rollator angewiesen und nahm den Lift während ich weiter die Treppe nach unten nahm. Unsere Haustür hakte ich fest damit sie problemlos nach draussen gelangen konnte.

Wir klönten dann vor der Haustür noch eine Weile als eine hübsche Katze des Wegs kam. Erst mauzte sie kurz von der Strasse aus, dann kam sie auf uns zu und schubberte an meinen Beinen. Sie liess sich auch anfassen.

Langsam bewegte sich die Katze auf die offenstehende Haustür zu und sie betrat den Hausflur. Von dort geht, wie üblich, eine Treppe in den Keller und eine in die oberen Stockwerke. Ich ging der Katze hinterher, nahm sie auf den Arm bevor sie eine der Treppen erreichte, und trug sie wieder hinaus.

Wäre das „Eindringen“ ins Haus unbemerkt geblieben, hätte ich die Haustür nach der Müllerledigung geschlossen und die Katze wäre im Haus eingesperrt gewesen. Vielleicht hätte sie sich ja durch lautes mauzen bemerkbar gemacht und jemand hätte sie rausgelassen. Bei 10 Wohnungen im Haus ist die Wahrscheinlichkeit auch gross, dass Einwohner das Haus verlassen oder betreten und die Katze Gelegenheit hätte, wieder zu verschwinden.

Es hätte aber auch eine Garage oder ein Keller sein können, in dem die Katze eingesperrt gewesen und vielleicht tagelang nicht bemerkt worden wäre. Die Mutter unser beiden Süssen war kurz nach deren Geburt für ein paar Tage veschwunden. Unsere liebe Schwiegertochter kümmerte sich während der Zeit liebevoll um den Wurf mit 4 kleinen Kitten, bis Lotta plötzlich wieder vor der Tür stand und die Babypflege wieder übernehmen konnte.

Gerade las ich, dass eine Katze in Berlin aufgefunden wurde. Es stellte sich heraus, dass sie in Darmstadt zu Hause ist. Sie muss unbemerkt in ein Transportmittel gestiegen sein. Vielleicht ist sie in Berlin unbemerkt ausgestiegen oder sie liess sich nicht „festnehmen“ und verschwand, ohne dass sich der Transporteur weiter mit ihr beschäftigen konnte.

Ich will damit nur sagen, dass Freigängerkatzen ganz schnell mal plötzlich verschwunden sein können. Die Besitzer sorgen sich, suchen, rufen, locken, aber die Katze bleibt weg. Sie ist irgendwo eingesperrt weil man nicht bemerkt hat, dass sie sich eingeschlichen hat. Vielleicht wurde nichtmal bemerkt, dass je eine Katze in dem Raum war. So heimlich, wie sie den Raum betreten hat, kann sie den auch schnell wieder verlassen wenn die Tür geöffnet ist und sie taucht plötzlich dort wieder auf, wo sie zu Hause ist.

Mal Klatsch statt Politik

Seit Wochen beherrscht ein Thema die lokale Klatschpresse: Die Blocks, speziell um die spektakuläre Entführung der zweit jüngsten Block-Kinder, ein Sorgerechtsstreit.

Ich muss zugeben, dass ich der Geschichte nur oberflächlich gefolgt bin. In dieser Sache läuft aber derzeit ein Prozess. Als Angeklagte steht Christina Block vor Gericht, ausserdem der Familienanwalt sowie fünf weitere Personen.

Der Prozess hat ein grosses Medieninteresse. So berichten u.a. die Mopo.de, tagesschau.de, stern.de, NDR.de, Zeit.de, prosieben.de täglich über den Prozess.

Das Interesse liegt wohl vor allem in der Familie der Hauptangeklagten Christina Block begründet. Sie ist die Tochter des Block-House-Gründers Eugen Block. Ansonsten wäre das Thema für die Medien wohl eher uninteressant und kaum erwähnenswert. Kürzlich wurde erwähnt, dass es Interesse gäben könnte, über die Geschichte einen Film zu drehen.

Wie oben erwähnt, habe ich diese Sache nicht intensiv verfolgt, nur jeweils die ins Auge springenden Titelzeilen habe ich eher gesehen als gelesen. Es ist aber bemerkenswert, mit welcher Intensität sich die Medien mit dem Thema beschäftigen. Steht wirklich die Leserschaft dahinter? Ist das Thema wirklich so interessant? Ich kann mir das nicht vorstellen.

Verpflichtendes Dienstjahr für Rentner?

Der Präsident des Deutschen Insituts für Wirschaftsforschung fordert ein verpflichtendes Dienstjahr für Rentner. Der Mann hat nicht mehr alle Latten am Zaun, der ist „betupft“. Was soll der Scheiss? Ich habe bereits 18 Monate verpflichtenden Wehrdienst geleistet. Ich zahle Steuern auf meine Rente, werde zu Krankenkassen- und Pflegekassenbeiträgen veranlagt. Wer weiss, was noch auf mich zukommt.

Aber jetzt das? Hallo Herr Fratzscher, geht’s noch?! Er verlangt mehr Solidarität der Alten mit den Jungen! Soll ich als Rentner meinen pflegebedürftigen Mitrentnern das Essen im Pflegeheim servieren? Soll ich als „Opticker“ die Strassen sauber halten? Ich bin 1967 mit der Ausbildung zum Reedereikaufmann in das Berufsleben eingestiegen und mit 65 Jahren 2015 „verrentet“ worden, d.h. ich habe 48(!) Jahre gearbeitet, davon 1-1/2 Jahre „gedient“, und in die Sozialkassen eingezahlt.

Herr Fratzscher, was haben sie geleistet? Sie wurden 1971 geboren und beendeten ihr Studium 1996, da waren sie bereits 25 Jahre alt und haben bis dahin ihren Eltern, die nicht gerade mittellos waren und/oder dem Staat auf der Tasche gelegen. Und Sie Nichtsnutz, der keine Ahnung davon hat, wie ich in den 50er/60er Jahren, den Nachkriegsjahren, aufgewachsen bin, wollen heute den Rentnern verpflichtende Zusatzarbeit aufbrummen? Das ist ein Skandal! Und damit treiben sie die Rentner in die Arme der AfD!

Musik am Hafen


Gestern Abend war das siebte Konzert der Reihe Musik am Hafen in der kleinen Stadt an der Elbe. Da die Hafenterrassen fast vor unserer Haustürliegen und Schatz diese Woche noch Urlaub hat, entschlossen wir uns, die paar Schritte runter zum Hafen zu gehen und mal zu gucken und zu hören. Eigentlich hatten wir beide keine rechte Lust. Aber wir wollten uns auch nicht ärgern, zu Hause geblieben zu sein wenn mitreissende Klänge in unsere Wohnung schweben würden.

Kurz vor dem Start um 19 Uhr machten wir uns auf den Weg. Die Sitzterrassen waren schon proppevoll. Stehplätze findet man immer, und es steht sich auch viel angenehmer als auf den harten Stufen zu sitzen. Angekündigt war die Band „Caramel Club“ mit erstklassiger Cover-Musik. Covern kann man natürlich alles. Vielleicht ist ja was für unseren Musikgeschmack dabei.

Als das erste Lied erklang, schauten Bernd und ich uns an und zuckten mit den Schultern. Beim dritten Lied sagte Bernd, er würde sich noch zwei Stücke anhören. Das, was da auf der Bühne am Wasser gespielt wurde, nahm uns nicht mit. OK, natürlich lässt sich über Musikgeschmack streiten. Wenn aber Band und Frontsängerin und Sänger eher lustlos agieren und krampfhaft versuchen, das zahlreich erschienene Publikum mitzureissen, ist jede Mühe umsonst.

Wir verliessen unseren Stehplatz um noch ein paar Schritte weiter an die Elbe zu gehen und uns dort mit unserem Freund Holger zu unterhalten. Noch vor der Pause machten wir uns auf den Heimweig.

Heute morgen unterhielt ich mich mit einem Mitturner bei der Rückengymnastik, den wir gestern Abend mit seiner Frau getroffen hatten. Auch er war der Meinung, dass der Funke nicht übersprang.

1000 Menschen, soviele haben dort Platz, mögen anderer Meinung gewesen sein und haben ausgeharrt. Wir waren froh, dass wir nur einen Steinwurf entfernt wohnen und schnell wieder zu Hause sind.

Grillwetter


Diese Woche hat der Gatte noch Urlaub, d.h. wir können die Tage planen, ohne darauf Rücksicht nehmen zu müssen, ob er morgen in aller Früher wieder das Haus verlassen muss. Es ist einfach toll, so in den Tag hineinzuleben.

Gestern haben wir gegrillt. Nach dem Buchungsmarathon von vorgestern und gestern brauchten wir Entspannung. Bernd ist der Grillanzünder, will sagen, er ist dafür zuständig, dass die Kohle Glut entwickelt. Er hat ein neues Produkt dafür eingesetzt. Wie man sieht, hätten wir Rauchzeichen machen können. Ich glaube, man nimmt dafür ein nasses oder feuchtes Tuch. Wir kennen aber nicht das Rauchzeichenalphabet.

Durch die Rauchentwicklung sind vermutlich alle Spinnen in Büschen, Ecken und Spalten an einer Rauchvergiftung gestorben. Heute Morgen gab es nämlich keine neuen Spinnfäden quer über der Terrasse, in die man morgens hineingeraten könnte.

Wir sind ja noch „richtige“ Griller, d.h. es muss ordentlich rauchen und Feuer muss aus der Glut schlagen wenn in Stück Fleisch auf den Rost gelegt wird und das Öl hineintropft. Ein Gasgrill hat sicher auch Vorteile, z.B. dass der schnell Einsatzbereit ist. Aber wir schauen sehr gern dem Rauch zu. Dazu trinken wir schon mal den einen oder anderen Schluck Wein und naschen vom Salat.

Es gibt ja auch Feinschmecker, die auf dem Grill tolle Gerichte zaubern. Wir waren schon mal eingeladen, wo das der Fall war. Das Fleisch war superzart und schmackhaft. Aber mit dem ursprünglichen grillen hat das nach unserer Meinung nichts mehr zu tun. Wir legen Fleischstücke unserer Wahl auf den Rost, lassen die Flammen züngeln und es uns schmecken.

Dazugebucht


Gestern hatten wir unsere für das nächste Jahr geplante Mittelmeerkreuzfahrt umgebucht. Aus Sommersonne wurde Winterwonderland in Norwegen mit der Aussicht auf Nordlicht 2027.

Mein lieber Mann war sehr besorgt um mich, dass ich ein Jahr Meer aussetzen müsste und hat mir heute eine kleine Kreuzfahrt im nächsten Jahr über meinen Geburtstag vorgeschlagen. Vor 5 Jahren wollten wir ja über meinen 70. Geburtstag eine Kreuzfahrt machen, doch dann kam Corona und alles ging auf Null.

Heute haben wir also eine Reise für das nächste Jahr gebucht. Madeira ist dabei, die Blumeninsel. Ausserdem Lanzarote, die Insel mit der Mondlandschaft, auf der ich vor vielen Jahren, in einem anderen Leben, mal Urlaub gemacht habe, und dich mich sehr begeistert hat. Auf dieser Reise werden wir das in diesem Jahr indienstgestellte Schiff „Mein Schiff Relax“ kennenlernen.

Ich weiss, dass mein Schatz eher die nordeuropäischen Gefilde liebt. Es ist also ein doppeltes Zugeständnis für mich, eine zusätzliche Kreuzfahrt und eine Gegend, die ihm nicht so richtig liegt.

Mein Schatz, ich hab dich ganz doll lieb!