Archiv für den Monat: März 2020

Rosmarin statt Blumen


In diesen Zeiten Geburtstag zu haben, ist schon was besonderes. So wurde mir heute ein Topf Rosmarin überreicht statt eines Strauß Tulpen. Die Blumengeschäfte sind ja auch geschlossen. Tulpen vom Samstagsmarkt wären heute am Montag schon sehr aufgegangen. So ein Kräutertopf hält sich ja tapfer.

Eigentlich wären wir ja heute auf der Seereise von Singapore nach Dubai gewesen. Bereits 2018 hatten wir die Reise gebucht, ich wollte ja auch mal auf einer Kreuzfahrt meinen Geburtstag feiern. Heute wären wir irgendwo zwischen Mumbai und Muscat gewesen, hätten gut gegessen, Champagner getrunken und vom Kavier genascht, sowie den einen oder anderen Cocktail geschlürft. Nun, wir wissen alle, dass es anders gekommen ist.

Aber den Champagner haben wir uns nicht nehmen lassen. Ich wusste, dass im Keller noch eine Flasche davon liegt. Bisher hatte ich noch nicht die richtige Gelegenheit gefunden, diese zu öffnen. Bereits als die Reise abgesagt wurde, war mir klar: Das ist die Gelegenheit. Und so machten wir es.

Die Flasche wurde gestern bereits in den Kühlschrank gelegt und heute Morgen stießen wir damit an. Man muss die Gelegenheit beim Schopfe packen. Man wird schließlich nur einmal 70!

Krasser Unterschied


Eigentlich sollen wir uns jetzt auf See befinden, irgendwo zwischen Mumbai und Mascat. Dort wäre das Wetter sicherlich ganz anders, als das, was uns heute hier in der kleinen Stadt an der Elbe präsentiert wird. Nun gut, so hat man eben ein wenig Abwechslung am Geburtstag. Aber wer braucht jetzt noch Schnee?

Ausgeladen

In großer Vorfreude auf die Kreuzfahrt, auf der wir uns jetzt eigentlich befinden sollten, und weil es notwendig war, hatten wir ja vor Wochen das Touristenvisum für Sri Lanka beantragt. Das Visum wurde jetzt widerrufen bzw. für zwei Wochen ausgesetzt. Egal, die Reise wurde seitens des Veranstalters eh schon storniert.
Warum die Nachricht erst jetzt eigegangen ist obwohl Sri Lanka die Häfen schon am 8. März geschlossen hat, wissen wir nicht.


Dear Applicant,

We regret to inform you that due to the prevailing situation of the Covid 19 global outbreak, your approved ETA 200106XXXXXXXXXX will be temporarily suspended for 14 days with effect from 2020.03.15 , 23 59 hrs (Local time in Sri Lanka) and the suspension will be lifted on 2020.03.29 ,24 00 hrs (Local time in Sri Lanka).

We apologize for any inconvenience caused.

Department of Immigration & Emigration
Sri Lanka

Das Corona-Chaos

Die Kreise Ostholstein und Nordfriesland in Schleswig-Holstein haben eine Verfügung erlassen, die besagt, dass Personen, die zurzeit ihre Zweitwohung nutzen, diese umgehend zu verlassen haben. Dagegen wurde geklagt. Das OVG hat die Anordnung bestätig – soweit die Kurzform.

Angeblich hat der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein eine Videonachricht verbreitet, in welcher er dazu aufruft, dass alle Personen dort bleiben sollten, wo sich sich zurzeit aufhalten und bezieht auch Ferienhausbesitzer mit ein.

Wenn selbst innerhalb eines Bundeslandes offensichtlich verschieden Auslegungen möglich sind, wundert es mich nicht, dass jedes unserer 16 Bundesländer sein eigenes Süppchen bezüglich Geschäftsschließungen, Ausgehverboten und Grüppchenbildung kocht – von 2 bis 6 Personen reichen die Verordnungen!

Von der EU wollen wir mal gar nicht erst reden. In Deutschland wird ein Personenabstand von 1,5 Metern empfohlen, in Österreich beträgt der Abstand nur 1 Meter.

Es wird Zeit, dass sich die EU auf eine übergeordnete Verfügung einigt, der sich jedes Mitgliedsland bis hinunter zum kleinsten Dorf anzuschließen hat, ohne Ansehen, wie hoch die bisherige Ansteckungsrate ist.

Bleib zu Hause

In den sozialen Medien – bei mir Instagram und WhatsApp – fühlt sich jeder dazu berufen, die Leute aufzufordern, zu Hause zu bleiben. Bei WhatsApp werden solche Apelle von User zu User weitergeleitet. Nur verstehe ich das nicht. Wenn ich durch eine Menschenleere Einkaufsstraße spaziere, wo deshalb kein Mensch zu finden ist, weil die Geschäfte geschlossen sind, passiert mir doch nichts?

Ich vermute eher, dass es darum geht, Menschenansammlungen zu vermeiden, wie sie leider immer noch zu finden sind. Es wird darum gehen, Abstand zu halten in den Geschäften, was ich eh immer schon getan habe.

Liege ich mit meiner Meinung falsch? Dann bitte ich um Aufklärung.

Ein emotionaler Moment

Alle Kreuzfahrtreedereien haben den Betrieb eingestellt. Reisen wurden bzw. werden gar nicht erst angetreten, das ist uns zwei Mal passiert. Andere Reisen werden irgendwo auf der Welt abgebrochen, die Gäste müssen die Schiffe verlassen und werden nach Hause geflogen.

Die „Mein Schiff 2“ hat eine Reise in Barbados abgebrochen. Als die letzten Gäste von Bord gingen, stand die gesamte Besatzung am Kai spalier und applaudierte den Passagieren. Und ganz am Ende ertönte 3 Mal lang, das internationale Signal für eine Verabschiedung, aus dem Schiffstyphon.

Ein unglaublich emotionales Video, dass mich zu Tränen rührte.

Ich muss mal raus


Eine Ausgangssperre gibt es zurzeit bei uns noch nicht, aber wenn man durch die Einkaufsstraße geht, sieht es so aus als wäre eine angeordnet worden. Wir wollten also mal gucken, was so los ist. Man sieht, es war kein Risiko. Es gab große räumliche Distanzen zwischen den Personen, die aus uns unbekannten Gründen durch die Einkaufsstraße gingen.

Allerdings gab es zwei Grüppchen, wo ich mich fragte, ob das denn nun so sein müsse, wie die zusammenhingen. Gruppe 1 bestand aus 3 Personen, ein südländischer junger Mann und zwei südländische junge Frauen, zu erkennen am Aussehen und an der Sprache. Die beiden Frauen hingen dem Mann ziemlich dicht auf der Pelle, fast mit Körperkontakt.

Gruppe 2 stand vor einem Bäckerladen. Die Bäckereifachverkäuferin stand davor und rauchte, umringt von 2 oder 3 anderen Frauen. Man unterhielt sich. Auch hier wurde der Sicherheitsabstand nicht eingehalten.

Wir waren wirklich sehr weit von beiden Gruppen entfernt, es bestand kein Risiko für uns.

Morgen müssen wir wichtige Unterlagen auf den Postweg bringen. Vermutlich werden wir einen Spaziergang an der Elbe entlang zum Supermarkt unseres Vertrauens machen. Bei der dortigen Postannahmestelle besteht die Möglichkeit, große Abstände einzuhalten. Unsere „Dorfpost“ ist doch sehr beengt. Mit unserem Spaziergang verschaffen wir uns ein wenig Bewegung, ohne anderen Menschen auf dem Weg zu nahe kommen zu müssen.