Musicals, mein Mann und ich

Vor mehr als 20 Jahren lernte ich meinen lieben Mann kennen. Ausser der Liebe verbindet uns natürlich noch einiges mehr, besonders aber die Musik – wenn auch die Stilrichtungen ein wenig auseinandergehen. Was wir aber gemein haben, bzw. was ich durch Bernd eigentlich erst so richtig kennengelernt habe, sind Musicals. In diesen 20 Jahren habe ich mit Bernd viele Vorstellungen diverser Musicals gesehen, in London, Berlin, Stuttgart, Oberhausen, Magdeburg, Tecklenburg und natürlich in Deutschlands Musicalhauptstadt Hamburg. Einige dieser Vorstellungen waren etwas Besonderes. Und so fing alles an:

Ich weiss nicht mehr, ob es in dem Jahr war, als wir uns kennenlernten oder im Jahr darauf. Durch eine Veröffentlichung erfuhren wir davon, dass die Darsteller des Muscials Cats, welches damals im Operettenhaus lief, ein eigenes Stück produzieren, zusammengestellt aus diversen anderen Musicals, sozusagen ein Medley, aber konzipiert als eine neue Geschichte. Es handelte sich um eine Benefizveranstaltung zu Gunsten von Hamburg Leuchtfeuer. Der Eintritt war für alle Plätze gleich, egal ob in der 1. oder in der letzten Reihe und Betrug nur einen Bruchteil von den normalen Eintrittspreisen. Dieses war jedenfalls unser erster gemeinsamer Muscialbesuch. Und der 2. sollte kurz darauf folgen: Wir gewannen an diesem Abend nämlich bei einer Verlosung 2 Karten und eine Hotelübernachtung für das Musical „Joseph“, welches in Essen zu sehen war. Der Grundstein für unser gemeinsames Interesse an Musicals war gelegt.

Mit welchen Aufführungen es dann weitergeht, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Ich blogge zwar schon seit vielen Jahren, aber damals wusste ich noch gar nicht, was bloggen ist und dass es das überhaupt gibt. Ich vermute, dass wir „Das Phantom der Oper“ noch das eine oder andere Mal gesehen haben.

Der Nachfolger war dann „Mozart“, ein Flop. Aufgrund von Kontakten zum Theater Neue Flora haben wir das Musical zum Minipreis sehen können, damit überhaupt Leute im Zuschauerraum sitzen.

Im Jahr 2002 fing ich mit dem Bloggen an. In diesem Jahr finden sich dann auch die ersten Einträge zu unseren Musicalbesuchen und -events. Im November 2002 bekam Bernd einen Job als Dresser im Theater Neue Flora für das Musical „Titanic“, welches im Dezember eine glanzvolle Premiere feierte. Aufgrund von Bernds Tätigkeit durften wir an der Premierenfeier teilnehmen, ein Ereignis, welches wir wohl nie vergessen werden. Leider war diesem Musical keine lange Spielzeit vergönnt. Nach nur 10 Monaten wurde es mangels Zuschauerinteresse abgesetzt.

Es gibt nur wenige Stücke, die wir uns in Hamburg nicht angeschaut haben. Und wir wissen schon vorab, dass wir uns für dieses oder jenes Stück keine Karten kaufen werden. In diesen 20 Jahren haben wir aber schon viele tolle Aufführungen gesehen, zum Teil auch mehrmals, wie z.B. „Wicked – die Hexen von Oz“, „Tanz der Vampire“, „Titanic“ sowieso und „Mamma Mia“. Wir konnten einer Preview mit Theatereinweihung beiwohnen („Das Wunder von Bern“) und haben 3 Dernieren gesehen („Titanic“, „Mamma Mia“ und „Liebe stirbt nie“). Für die Derniere von „Kinky Boots“ Ende September haben wir schon Karten. Kürzlich hatten wir eine Premiere mit einer Premiere: „Mary Poppins“ mit Gratisgetränken und Fingerfood vor der Vorstellung, in der Pause und nach der Vorstellung.

Dass es nicht immer teuer und pompös sein muss, zeigen wunderbare Open-Air-Aufführungen in Magdeburg („Titanic“) und Tecklenburg („3 Musketiere“, „Rebecca“ und demnächst „Les Miserables“). Auch die Inszenierungen im St.-Pauli-Theater und Schmidts Tivoli sind nicht sehr kostspielig.

Verrückte Sachen haben wir gemacht. So haben wir in Stuttgart 2 x am selben Tag das gleiche Musical angeschaut („Wicked“). Verrückt, ich weiß. Aber so sind wir nun mal. Mit unserem Freund Frank aus München haben wir uns an 2 aufeinanderfolgenden Tagen 2 verschiedene Musicals angeschaut („Mamma Mia“ und „Titanic“). Kürzlich haben wir das wiederholt mit „Kinky Boots“ und „Mary Poppins“.

„Ich war noch niemals in New York“ haben wir ins in Stuttgart spontan in einer Nachmittagsvorstellung angeschaut und sind abends in die gebuchte Vorstellung von „Rebecca“ gegangen. Während unseres Aufenthalts in London mussten wir uns natürlich im Musicaltheater vom anstrengenden Sightseeing erholen. Leider war ein Theaterbesuch in New York nicht möglich, montags ist nämlich auch dort der spielfreie Tag. Vielleicht beim nächsten Mal.

Viel Geld haben wir in diesen Jahren in unsere Leidenschaft gesteckt. Bei Auswärtsbesuchen in Berlin, Oberhausen, Stuttgart, Magdeburg und Tecklenburg ist es ja nicht nur der Kartenpreis, der bezahlt werden muss. Dazu kommen noch die Reisekosten in Form von Bahn- oder Flugtickets bzw. Benzinkosten, sowie die Kosten für eine Hotelübernachtung. Hat uns das jemals gereut? Nein!

Nicht alle Musicals haben uns gefallen, z.B. „Mozart“ und „Dirty Dancing“. „Ich war noch niemals in New York“ in Stuttgart war nur eine Notlösung um den Tag zu überbrücken. In Hamburg hatten wir es tunlichst vermieden, dieses Musical anzuschauen.

Unser Musicalgeschmack ist nicht unbedingt der Mainstream in diesem Metier. „Titanic“, „Rebecca“ und „Liebe stirbt nie“ sind jeweils nach wenigen Monaten abesetzt worden, Musicals, die wir sehr sehr gern angeschaut haben. Dagegen läuft „König der Löwen“ seit mehr 15 Jahren immer noch im selben Theater. Uns gefällt das Stück ganz und gar nicht. „Tarzan“, „Aladdin“ und „Mary Poppins“, sind ok, reißen uns aber auch nicht vom Hocker. Aber so ist das eben mit dem Musikgeschmack und den Erwartungen des Publikums.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und eine Liste all derer Musicals erstellt, die ich mit Bernd zusammen gesehen habe. Ich war selbst erstaunt als ich nachzählte: Es sind bisher 33 verschiedene Stücke. Und ich bin sicher, dass noch das eine oder andere Musical dazukommen wird.

2 Gedanken zu „Musicals, mein Mann und ich

  1. Elke

    Du weisst ja mittlerweile, dass ich mit Musicals nichts am Hütchen habe, trotzdem finde ich das Klasse, dass Ihr Zwei Euch, das Thema betreffend, gesucht und gefunden habt. Ich wünsche Euch noch ungezählte weitere Musicalerlebnisse! Ganz viel Freude damit – LG Elke

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    1. Hans-Georg

      Moin Elke und vielen Dank. Ich bin sicher, dass wir noch viele Musicalerlebnisse haben werden. Ein solches Erlebnis beinhaltet ja nicht nur die Vorstellung sondern auch das Davor und Danach.

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