Archiv für den Monat: November 2011

39 Schritte

Liegen – gehen – stehen – gehen – liegen usw., nur sitzen kaum. Wer kann das schon aushalten? Selbst liegen ist doof. Ein Buch über einen längeren Zeitraum auf dem Rückend liegend halten und lesen – das geht in die Arme. Also zur Entspannung mal wieder gehen, durch die Wohnung.

Heute Abend habe ich Schritte gezählt: Von der äussersten Ecke des Wintergartens, durch die Küche, den Essbereich, über den Flur in die äusserste Ecke des Arbeitszimmers ist es die grösste Distanz in unserer Wohnung bzw. 39 Schritte.

Schritte zählen – auf so eine Blödsinn kann man auch nur kommen, wenn man sich langweilt. Ich glaub, ich leg mich wieder hin.

Fäden ex

So steht es auf dem Terminkärtchen, dass ich von meinem Doc zur Erinnerung an den heutigen Termin bekommen hatte. Mit anderen Worten: Die Fäden sind raus. Und ich habe nichts davon gemerkt, nicht mal geziept hat es. Na ja, ich hab ja auch nicht gemerkt, wie er mich zugennäht hat.

Jetzt warte ich auf den Termin für die Reha. Am 7. Dezember will mein Doc eine Kontrolle machen. Und dann sehen wir, wann ich wieder arbeiten darf.

Nach dem Fädenex schaute ich noch kurz in der Firma rein. Der Weg dorthin führte an der herbstlich-nebeligen Alster vorbei.

Schlimme Sache

Gestern hiess es noch, eine Dame aus dem Nachbarhaus sei vermisst. Heute wurde bekannt, dass sie umgebracht worden ist.

Ich kannte die Frau nur vom sehen. Sie wohnte im Haus nebenan, fast direkt neben uns. Wir haben sie nur gesehen, wenn sie auf dem Balkon war und wir gleichzeitig auch. Wir kennen ihren Namen nicht, nur wo sie wohnte war uns eben bekannt.

Wenn sowas in der Zeitung steht oder in anderen Medien bekanntgemacht wird, nimmt man das zur Kenntnis und das war es dann auch. Wenn ein Mord aber in unmittelbarer Nachbarschaft geschieht – hm, dann ist es doch plötzlich etwas anderes, auch wenn wir mit der Dame nicht persönlich bekannt waren, noch nie ein Wort gewechselt haben.

Wir hoffen, dass ihr Mörder schnell gefasst und entsprechend bestraft wird.

Zusatzpflege

Die FDP ist wohl wieder mal von den Lobbyisten gespickt worden. Irgendwas schien ja auch faul zu sein an der plötzlich schnellen Einigung der Regierungsparteien bezüglich der langdiskutierten Steuersenkung.

Im Gesamtpaket, das auch einen höheren Beitrag für die Pflegeversichungerung beinhaltet, gibt es auch eine Vereinbarung über eine private Pflegeversicherung ähnlich der Riesterrente.

Na, die Versicherungskonzerne werden sich wieder mal die Hände reiben.

Wann wird dieser Klüngelpartei FDP endlich der Garaus gemacht?!!! Ich befürchte allerdings, dass der Wähler mit seinem kurzen Gedächtnis, diese Partei wieder über die 5-Prozent-Hürde hilft – wenn auch nur knapp. Leider!!!

es juckt

Wenn es juckt, hat man sich was eingefangen – wurde mir mal erzählt.
Bei mir juckt es hinten, da wo jetzt ein kleiner Reissverschluss ist. Man sagt, dass es heilt wenn es juckt. Zum Glück juckt es nur äusserlich. Es wird also die dünne Schicht Haut sein, die sich über der Wirbelsäule befindet.

Solange es dadrunter auch heilt, soll es mir egal sein, wenn es aussen juckt.

Blickwinkel


Mir geht’s ja so gut! Die Gefahr dabei ist, dass ich mich überschätze in dem, was ich tue und was ich machen möchte. Sitzen darf ich, aber nicht länger als ca. 20 Minuten am Stück und dann auch bewusst sitzen, d.h. den Rücken gerade halten.

Beim Bücken, z.B. zum Aufsammeln von Gegenständen und beim An- und Ausziehen, bin ich sehr sehr vorsichtig und nehme dazu auch eine vorgeschlagene Haltung ein.

Oft gehe ich in der Wohnung hin und her und trinke dabei ein Glas Saftschorle oder ich telefoniere.



Zwischendurch lege ich mich auch immer wieder für ca. 1 Stunde auf das Bett. Ich erfreue mich dann an der sonnigen Farbe im Schlafzimmer, die wir damals ausgwählt haben. Plötzlich ist es nicht nur ein Schlafzimmer sondern auch ein Zimmer, um mich eine Weile zurückzuziehen und auszuruhen.

Altkleidersammlung

Dass das, was wir in die Sammelcontainer für ausrangierte Klamotten werfen, nicht direkt in der Kleiderkammer des DRK landet, ist mir schon länger bekannt. Mein Kenntnisstand war bislang der, dass das Zeugs geschreddert wird um daraus irgendwas anderes herzustellen.

Dem ist aber nicht so.

Nur – wo soll man mit den Sachen hin, die noch gut sind, die wir aber nicht mehr leiden mögen weil wir sie schon 4 Jahre getragen haben oder weil wir daraus herausgewachsen sind. Hat jemand eine Idee?

Wieder zu Hause

Wie vorhergesagt und geplant wurde ich heute aus der Klinik entlassen. Die Freigabe bekam ich noch vor dem Frühstück, welches ich aber noch verspeist habe. Zu Hause hätte ich mir sonst noch was machen müssen.

Warum ich allerdings erst heute Morgen entlassen wurde statt bereits gestern Nachmittag? Gesundheitliche Gründe schliesse ich aus. Es ging mit gestern nicht schlechter als heute bzw. heute nicht besser als gestern. Es sind wohl eher finanzielle Gründe.

Der Aufenthalt in der Klinik war recht angenehm. Die Schwestern waren ausnahmslos sehr nett und ich habe mich mit einem Obulus für die Kaffeekasse bedankt.

Sehr glücklich war ich über meinen ersten Bettnachbarn, der ja gestern entlassen wurde. Der Herr, der mit gestern Nachmittag nach seiner OP ins Zimmer geschoben wurde, lag mir ganz und gar nicht. Heute Morgen fragte er mich, ob ich ihm helfen könnte, seinen Schlübber anzuziehen. Bevor mir eine Ausrede einfiel, meinte er dann aber, dass ich mich ja auch nicht bücken dürfe. Na, der Kelch ging nochmal an mir vorbei.

Am Donnerstag nächster Woche werden in der Praxis des operierenden Arztes, Dr. Klase die Fäden gezogen. Voraussichtlich in der Woche darauf beginnt die Reha.

Ich möchte mich bei allen Leserinnen und Leser bedanken, die während der letzten Tage meine kleine Krankengeschichte verfolgt haben und mir per Kommentar ihre Genesungswünsche übermittelt haben. Leider war es mir nicht möglich, auf jeden Kommentar einzugehen, es wäre etwas mühsam gewesen. Der kleine Tablet PC hat mir aber die Verbindung zur Aussenwelt ermöglicht.

Dr. Daniel Klase wird hier vermutlich nicht lesen. Trotzdem an dieser Stelle meinen Dank an ihn für die erfolgreiche Operation. Ich würde mich jederzeit wieder in seine Hände begeben.

Und nun habe ich genug gesessen und werde mich wieder in die Waagerechte begeben. Man soll ja nichts übertreiben.

Freigang

Mein netter Bettnachbar wurde heute aus der Anstalt entlassen. Schade, wir haben uns gut verstanden.

Nun, allein im Zimmer ist das doof. Immer nur liegen ist auch doof wenn man sich fit fühlt. Des alb drehte ich ein paar Runden auf dem Anstaltsflur. Eine Dame in Strassenkleidung sprach mich an, die ebenfalls eine Insassin war. Sie verschwand durch einen Nebenausgang.

Meine Gedanken machten Sprünge. Ich hatte nur noch ein Ziel: Ich will hier raus! Eine Schwester bestätigte mir, dass das erlaubt sei. Schnell war ich umgezogen und kurz darauf stand ich in der Fußgängerzone und konnte durchatmen.

Eine Stunde war ich unterwegs.Bei Butlers habe ich ein wenig Baumbehang gekauft. Wow, das tat gut. Statt des Anstaltslifts bin ich sogar die Treppen runter- und wieder raufgegangen.

Und jetzt liege ich auf dem Bett, schreibe diesen Post und warte auf das Mittagessen sowie auf meinen neuen Zellengenossen. Er soll eine Schnarchnase sein. Na, ich habe ja nur noch eine Nacht.

Mein Doc hat mir schon angekündigt, dass sei Stellvertreter morgen früh um etwa 7 Uhr hier ist und die Entlassungspapiere biringt, d.h dass ich mir den Wecker stellen muss. Als Plegeleichter darf man nämlich ausschlafen!