Archiv für den Monat: November 2008

Provinzler in der Grossstadt


Vor ein paar Wochen erregte die Beschreibung eines Bühnenstückes meine Aufmerksamkein: Das Geheimnis der Irma Vep.

Zitat aus der Kurzbeschreibung: „Vier Frauen- und vier Männerrollen in atemberaubendenem Wechsel von zwei Darstellern gespielt – hysterisch, abgedreht und mit ganz, ganz schlimmen Kostümen“. Das Original soll eine der erfolgreichsten Off-Broadway-Komödien sein.

Alles was abgedreht ist und wo die Gefahr besteht, dass man auch lachen muss, interessiert mich. Ich fragte deshalb unsere Nachbarn Astrid und Holger sowie Claudia und Thomas, ob sie Interesse hätten, sich mit uns den Trash anzusehen. Und sie hatten. Die Karten waren schnell bestellt. Gestern Abend machten wir uns zu sechst auf in die grosse Stadt, in den Stadtteil St. Pauli, in das Schmidt Theater auf der Reeperbahn.

Die beiden Darsteller, die in acht Rollen schlüpfen, sind der Theaterdirektor und Fussballclubpräsident Corny Littmann himself und Berndhard Hofmann. Beide spielen abwechselnd Frauen- und Männerrollen, zum Teil übertriebend tuntig. Textschwächen sind gewollt gespielt eingebaut, Textänderungen von einem Darsteller lassen das Stück manchmal als Improvisationstheater aussehen. Die Handlung verkommt mehr oder weniger zur Nebensache. Corny Littmann und Bernhard Hofmann machen auf der Bühnen durch diverse kleine Anspielungn keinen Hehl aus ihrer Homosexualität. Weiss man vor der Pause manchmal nicht genau, ob man ob der dargebotenen Wortspiele lachen kann oder nicht, geht es nach der Pause sehr rasant weiter und es wird dann doch recht witzig. Na, vielleicht trug auch das Pausenbier dazu bei, dass ich das Dargebotene lustiger empfand.

Sinn hat das alles irgendwie nicht – aber muss immer alles einen Sinn haben? Ist es nicht auch mal schön, sich völlig sinnfrei und ohne Tiefgang in ein Theater zu setzen und sich sinnloses Zeugs anzusehen bzw. anzuhören?

Nach der Vorstellung trieb uns der Appetit auf den Hamburger Dom zum sinnlosen Verzehr von überteuerten Fischbrötchen. Thomas lud alle ein zum Lustigen Mäuler. In ständig auf- und zugehende Mäuler menschlicher Fratzen müssen 5 Bälle versenkt werden, damit man die freie Auswahl hat, sich ein sinnloses Teil aus dem Angebot auszusuchen. Mein Mann Bernd schaffte dieses Unterfangen. Er suchte sich einen kuscheligen Bären aus, wovon wir schon eine ganze Galerie haben. Aber der Bär war wirklich das Einzige von all dem sinnlosen Zeugs, was wirklich noch halbwegs akzeptabel war. Wir anderen, weniger erfolgreichen Teilnehmer, erhielten als Trostpreis eine Plastikrose.

Nachdem wir Fischbrötchen bzw. Currywurst gegessen hatten, stand uns der Sinn nach einer Fahrt in der Loopingbahn mit 5(!) Loopings. Die Damen sahen darin keinen Sinn und blieben wartend draussen vor der Bahn stehen. Tapfer machten sich vier Männer auf den Weg in das rasende Ungetüm. Nun denn, als ich da wieder raus war, musste ich feststellen, dass mir etwas schwindelig war und ich ausserdem Kopfschmerzen hatte, ich also mit zunehmendem Alter so einen sinnlosen Kram nicht mehr gut vertragen kann. Wir beendeten unseren Rundgang über das grösste Volksfest des Nordens in einer klaren Herbstnacht, in der die bunten Lichter der Buden und Fahrgeschäfte funkelten.



Meine Meinung zu diesem Abend: Ein netter nachbarschaftlicher Abend ausserhalb des Pappelwäldchens. Wiederholung nicht ausgeschlossen.

Unser Dorfkino

Dorfkino? Nein, das kann man vom örtlichen Kino wirklich nicht sagen. Erstens ist Geesthacht kein Dorf sondern mit etwa 30.000 Einwohnern die grösste Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg. Zweitens findet das Kino in einem schmucken Saal statt, der knapp 300 Plätze hat. Wie eine Arena ist der kombinierte Theater- und Kinosaal gebaut, so hat man wirklich von allen Plätzen eine gute Sicht auf die Leinwand ohne dass störende Köpfe den Blick versperren. Es war heute unser erster Besuch im Kleinen Theater Schillerstrasse, dass in weniger als 10 Minuten vom Elbe-Penthouse zu erreichen ist.

Und in diesem Kino werden sogar die neuesten Filme gespielt, nämlich auch der neue James-Bond-Film, den wir uns heute Abend angeschaut haben.

Und wie ist der Film nun? Also ein echter James-Bond-Fan erwartet etwas mehr Glamour. Nur ein paar wenige Szenen spielen in einem Hotel, dass James Bond gerecht wird.

Das erste Mal gibt es einen kleinen Einblick in das Privatleben von „M“, die wieder von Dame Judy Dench gespielt wird. Sie ist – so weit ich das erinnern kann – in diesem Film mehr auf der Leinwand zu sehen als in früheren Filmen, was mich als grossen Fan von Judy Dench besonders erfreut hat.

Sehr spannend fand ich den Film nicht. Es gibt keine Szene, die feuchte Hände auslöst und einen mitfiebern lässt. Die Actionszenen sind sehr schnell geschnitten, so dass man eigentlich gar nicht mitbekommt, wer gerade wen beim Wickel hat.

Und Daniel Craig als 007 ist nach wie vor gewöhnungsbedürftig. Er sieht eher aus wie ein russischer Agent. Ich finde, er hat Ähnlichkeit mit Putin.

Das soll nun nicht heissen, dass uns der Film nicht gefallen hat. Aber der „Wow-Effekt“ fehlte uns.

Unter 1,20

Seit Monaten war der Preis für Benzin heute unter 1,20! 1,199 habe ich heute gesehen und sofort zugegriffen. Morgen kann es schon wieder teurer sein.

Eine eindeutige Tendenz ist im Moment nicht zu erkennen. Die Rohölpreise haben wieder etwas angezogen, was eine Verteuerung des Benzins zur Folge haben kann. Allerdings spielen auch Dollar- und Eurokurse eine Rolle. Ich greife jedenfalls zurzeit immer zu wenn ich einen guten Preis sehe und ich Platz im Tank habe.

Träge und faul

Eine Woche Urlaub ist vorbei, morgen geht es wieder ins Büro.

Und was haben wir gemacht in den vergangenen Tagen? Nichts, einfach nichts. Nur das, was wirklich notwending war, haben wir gemacht. Einfach in den Tag hineingelebt, das getan, wozu wir gerade Lust hatten. Einiges ist dabei auf der Strecke geblieben, so z.B. ein Besuch bei shayanna und Fienchen. Aber manchmal muss es einfach so sein, dass man nur für einander da ist.

Morgen früh wird uns der Wecker wieder wachmachen. Nach spätestens 2 Stunden bin ich wieder voll drin im Job und frage mich: Hattest du nicht gerade Urlaub? Und wenn dann morgen Feierabend ist, ist der schlimmste Tag wieder mal überstanden, nämlich der erste Tag nach dem Urlaub.

Reise nach Afrika

Angeregt zu dieser Zeitreise wurde ich durch den Besuch in Barcelona von Sabrina und Oliver vor ein paar Wochen. In Barcelona war ich 1968 auf meiner ersten Seereise auf einem Frachtschiff als Auszubildender – oder wie man damals noch sagte „Lehrling“ – zum Reedereikaufmann. Auf der Reise habe ich viele Fotos gemacht, die ich jetzt suchte. Dias waren das, geschossen mit einer Kodak Instamatic Kamera. Das Ding war damals der Hit für alle, die sich mit Belichtungszeiten, Blenden und dergleichen mehr nicht abgeben wollten. Gefunden habe ich nicht was ich suchte. Gefunden habe ich stattdessen Bilder von meiner zweiten Reise auf einem Frachtschiff im Jahr darauf, 1969. Ganze 19 Jahre alt war ich damals, auf einem Schiff mit noch 12 zahlenden Passagieren. Die Reise ging von Brake an der Weser nach Lower Buchanan, ein Hafen in Liberia, in dem Erz exportiert wurde, und dann nach Amsterdam. Drei Wochen waren wir unterwegs.

Das Schiff, mit dem ich auf Reisen war, hiess „Harmen Oldendorff“, ein Bulkcarrier bzw. Massengutfrachter, der ca. 50.000 Tonnen Erz wegschleppen konnte. Gebaut wurde das Schiff in den 60er Jahren auf der legendären Werft Bremer Vulkan. Die Schiffe waren alle nach Mitgliedern der Familie Oldendorff benannt, wie es heute in der Firma auch noch üblich ist. Seinerzeit war die Reederei Oldendorff die grösste Deutsche Reederei in Privatbesitz. Ich erinnere mich, dass die Flotte zeitweise 35 Schiffe umfasste.

Dias – macht man die überhaupt heute noch? Na, ich habe noch welche, teilweise im Papprahmen, teils im Plastikrahmen mit Glas geschützt. Da gab es dann immer diese regenbogenfarbenen Ringe, newtonsche Ringe nannte man die glaube ich. Unser Scanner ist dank einer speziellen Funktion in der Lage, die Aufnahmen von damals, von vor 40 Jahren, heute Digital abzuspeichern. Und es gibt Programme, die die Aufnahmen farblich etwas aufhübschen können.

Beim bearbeiten der alten Fotos begab ich mich auf eine Zeitreise und ich vergass Zeit und Raum. Einige der Bilder habe ich nie vergessen, was wieder mal zeigt, dass das, was man mit eigenen Augen gesehen hat, einem niemand nehmen kann.

Hier nun ein paar Eindrücke von der Reise nach Liberia im Jahr 1969 im zarten Alter von 19 Jahren. Glücklicherweise habe ich seinerzeit die Rahmen mit dem Motiv beschriftet, so konnte ich die Fotos entsprechend zuordnen. Die Qualität der Fotos entspricht natürlich nicht dem heutigen Standard. Des öfteren sind die Bilder mit Staub und Fusseln verunreinigt.





Demnächst werde ich weiter in meinem Schatzkästchen graben und wieder auf Zeitreise gehen. Das Ergebnis der Suche werde ich euch sehen lassen.