Ich wähle hier bewusst das Wort Tagebuch, denn nichts anderes ist der Ursprung des Weblogs. Wenn ich mich allerdings so durch die Tagebuchlandschaft bewege, hier und dort hängen bleibe und lese, komme ich zu der Erkenntnis, dass eine nicht unerhebliche Anzahl von Autoren offensichtlich ein mehr oder weniger langweiliges Leben führt. Wie komme ich zu der Erkenntnis?: In vielen Tagebüchern geht es immer weniger um die persönlichen täglichen kleinen Erlebnisse und/oder Gedanken der Autoren. Vielmehr wird dazu übergegangen, über politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Dinge zu schreiben, ja, teilweise sogar andere Autoren zu zitieren. Stehen diese Menschen unter Schreibzwang? Sind sie der Meinung, ihre Leser zu verlieren wenn nicht jeden Tag mindestens ein Eintrag in ihrem Tagebuch erscheint? Meinen sie, wir sind nicht in der Lage, die uns interessierenden Nachrichten und Informationen selbst im Internet zu suchen? Das hat nichts mehr mit einem Tagebuch zu tun, das ist eine Weiterverbreitung von Informationen. Das ist doch kein Weblog. Den Tagebuchleser interessiert doch die menschliche Seite des Autors – alles andere sind nur Füllsel.
Wenn es in meinem Tagebuch mal 3 Tage oder länger keinen Eintrag gibt – dann mich ich mir keinen Kopf darum, dann ist halt nichts erwähnenswertes passiert und ich muss nicht, nur um die Leser zufrieden zu stellen, mir irgendwas aus dem Internet/Fingern saugen und es erneut veröffentlichen.
Ich bleibe meinem Stil treu und schreibe nur über persönliche Begebenheiten und Gedanken, wie z.B. heute über Tagebücher. Und in erster Line mach ich das für mich, so wie ein Tagebuch eben früher gedacht war. Wenn es Jemanden interessiert, was in meinem/unserem Leben passiert, soll es mir recht sein. Wenn nicht ist es mir auch egal.