Die Blue Goals


Heute Abend geht die Fussball-WM (oder heisst es FIFA-WM?) mit dem Endspiel Frankreich-Italien zu Ende. Hamburg war Austragungsort einiger Spiele und hatte sich zu diesem Zweck etwas einfallen lassen: Die Blue Goals. Überall in der City auf markanten und weniger markanten Häusern wurden die blauen Tore aufgestellt, deren Anzahl im Verlauf der Monate auf über hundert Stück angestiegen waren. Auf einem Gebäude habe ich sogar 3 Blue Goals entdeckt. Der Clou der Aktion: Ab 23.00 Uhr werden einige der Tore mit Laserstrahlen beschossen, die Torschüsse mit dem Ball symbolisieren sollen.

Von meinem Schreibtisch im Büro konnte ich immer einige der Tore sehen. Doch bei Tageslicht sind sie eher unspektakulär. Und so haben wir uns immer vorgenommen, bei Dunkelheit irgendwo hin zu gehen, wo man besonders viele Tore sehen kann. Da man aber im Sommer ziemlich lange warten muss, bis es dunkel wird, ist natürlich ein ziemlich mühseliges Unterfangen. Wer hat schon Lust, nach einem gemütlichen Fernsehabend auf dem Sofa sich noch ein mal aufzuraffen und durch die nächtliche Hansestadt zu streifen?

Gestern Abend sassen wir lange auf dem Balkon, auf dem es viel kühler war, als in unser aufgeheizten Wohnung. Von den nahegelegen Mundsburgtowers sahen wir grüne Laserschüsse durch die Nacht jagen. Unser Dialog spielte sich in etwa so ab:

„Wir wollten doch noch….“ – „Hast du noch Lust?“ – „Hm – ich weiss nicht. – – – Einerseits würde ich ja noch gern, aber …“ – „Also mir ist es egal“ – lange Pause – „OK, lass uns losgehen“

Wir machten uns auf den Weg zur nahegelegenen Aussenalster. Auf dem Weg dorthin mussten wir den Mundsburger Damm überqueren, eine der Haupteinfallsstrassen in die Hamburger City. Hunderte von hupenden und Fahnengeschmückten Autos waren auf dem Weg in die Stadt, um auf diese Weise den 3. Platz der Deutschen Fussballnationalmannschaft zu feiern.

Wenige Schritte später waren wir an der Alster. Es bot sich uns ein grandioses Bild, dass das Foto nur sehr bedingt wiedergeben kann. Ein Brückengeländer musste als Stativ herhalten, um ein paar Aufnahmen zu machen. Wir versuchten, noch andere Perspektiven zu finden und gingen einige Minuten an der Alster entlang. Dabei konnten wir den Blick kaum abwenden von der blauen Kulisse, die sich im dunklen Wasser spiegelte. Dazu zuckten grüne Blitze über den Himmel von Ufer zu Ufer. Es war eine unvergessliche Nacht. Es hat sich gelohnt, sich noch mal aufzuraffen.

Highspeed


Das ist unsere neue Ausrüstung zum Highspeed-Surfen und für eine deutschlandweite Telefonflatrate. Am 13. Juli soll „Alice Deluxe“ geschaltet werden, d.h. unter anderem: Ein DSL-Internetzugang mit bis zu 16.000 Kbit/s.

Bisher waren wir recht zufrieden mit Hansenet bzw. Alice. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Er fliegt nicht mehr II

Wie sich inzwischen herausgestellt hat, handelt es sich bei dem ums Leben gekommen Kind um einen 12-jährigen Jungen, dem der Rundflug zum Geburtstag geschenkt worden war und der an seinem Ehrentag mit der Maschine abgestürzt ist.

Bei Radio Hamburg wurden Bilder von der Unglückstelle veröffentlicht. Wenn ich die Tankwaggons im Hintergrund sehe, ahnt mir, dass es ein Inferno hätte geben können. Zwar wissen wir nicht, was in den Waggons war bzw. ob sie voll oder leer waren. Aber ich möchte lieber nicht wissen, was hätte alles passieren können.

Er fliegt nicht mehr


Seit Jahren gehörte er zum sommerlichen Hamburg: Der Wasserflieger, wir wir ihn nannten. Jetzt nahm er ein trauriges Ende: Heute vormittag ist er abgestürzt. Sechs Personen waren an Bord, vier davon, darunter ein Kind, konnten nur noch tot geborgen werden. Wir werden den Wasserflieger vermissen. Wenn das erste Mal sein unverkennbares Motorengeräusch am Himmel zu hören war wussten wir, dass es endlich Frühling wird, denn im Winter flog er nicht. Er nahm immer die gleiche Route: Gestartet ist er auf der Elbe, dann nahm er Kurs auf die Aussenalster, an der er entlangflog, machte dann eine Linkskurve und kurz darauf war seine Silhouette über unserem Balkon sichtbar, lange nachdem wir ihn bereits gehört hatten. Manchmal überholte er mich auf meinem Heimweg von der Arbeit.

Es wird ruhiger werden an unserem Himmel – und ich werde was vermissen.

Sommerweihnachten


Die Idee entstand irgendwann im vorigen Jahr während eines der gemütlichen Treffen mit den Hasen: Ein Mal im Sommer Weihnachten feiern. Schnell hatten wir festgstellt, dass in diesem Jahr der 24. Juni, also der Tag, von dem an es noch 6 Monate bis Weihnachten sind, auf einen Samstag fällt. Es war abgemacht, dass wir im nächsten Jahr, also in diesem Jahr, im Sommer Weihnachten feiern werden.

Die Hasen hatten sich bereiterklärt, die Weihnachtsfeier auszurichten. Und so fanden Bernd und ich uns – sommerlich gekleidet – gestern Nachmittag im festlich geschmückten Garten der Hasenbude ein. Bernd verschwand alsbald bei den lieben Nachbarn zum Fussball gucken. Ich schmückte derweil den Weihnachtsbaum während die Hasen in der Küche mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsmenue beschäftigt waren.


Kurz nach dem Abpfiff erschienen Gitta, Jimmy, Wolfgang und Bernd. Mittlerweile war der Tisch auf der Terrasse gedeckt und der Grill für das Weihnachtsessen angheizt. Nach einem tropischen Willkommensdrink wurde zu Tisch gebeten.

Das Sommerweihnachtsessen bestand, ganz der Jahreszeit und dem warmen Wetter entsprechend, aus einer Reihenfolge verschiedener karibischer und mediterraner Gänge, alles leicht und doch sättigend. Der Hit war allerdings der Nachtisch: Gemischtes Obst, in Bananenblättern gegrillt. Es war der Hammer, dafür gab es von mir die Höchstnote!

Für den weiteren Verlauf der Sommerweihnachtsnacht hatte Gitta eine Dänische Punschbowle angesetzt. Dänisch passte zwar nicht zum Thema des Menues, geschmacklich war sie aber der nahtlose Anschluss. Leider konnte ich davon nur ein Glas zu mir nehmen, war ich doch auserkoren, uns wieder sicher nach Hause zu bringen. Und so habe ich dann den Rest des sommerlichen Weihnachtsabend bei Gänsewein verbracht.


Bernd und ich danken den Gastgebern für diese aussergewöhnliche Weihnachtsfest. Ich mag mich wiederholen, aber es ist immer wieder schön, mit Euch und Eurer Familie zusammen zu sein.

Berauschend


Des Autofahrers Leid – des Geniessers Freud: Lindenbäume. Dem dAutofahrer, der seinen Wagen unter Linden parken muss, sind sie verhasst. Bis auf eine Pause in den Wintermonaten, in denen sie nackt und grau sind, produzieren Linden immer irgendwas, was auf Autos fällt oder kleckert – angefangen von den Knospenblättern im Frühling, über Auscheidungen von Läusen im Sommer, gefolgt vom Nektar der Blüten bis zum gelben Laub im Herbst. Alles ist Natur pur, nur ist diese Natur dem Deutschen liebstes Kind, seinem Auto, nicht besonders zuträglich.

Wenn man allerdings Lindenbäume vor dem Balkon hat und das Auto in der Tiefgarage steht, kann diese Art Natur recht erfreulich sein. Es beginnt im Frühling mit dem Austreiben. Wenn sich das erste zarte grün zeigt weiss man: Es ist Frühling und bald kommt der Sommer. Sind die Blätter voll ausgetrieben, bieten die Bäume Schutz vor Regen. Man kann mehrere hundert Meter zurücklegen ohne nass zu werden, wenn man von Linden gesäumte Strassen entlang geht.

Seit vorgestern blühen die Linden. Ich bemerkte es auf dem Heimweg vom Büro. Ich nahm einen Duft wahr, über den ich mich zuerst etwas wunderte, nämlich fragte ich mich, woher der wohl kommt. Dann bemerkte ich, dass über mir die Linenknospen aufgebrochen waren. Sie verströmten ihren zarten süssen Duft. Es gibt wohl kaum etwas lieblicheres. Zu gern stehe ich auf dem Balkon und atme tief ein und geniesse die Natur. Selbst in der Wohnung macht sich der Lindenduft breit. Hier brauchen wir kein Raumspray!

Was hat das zu bedeuten?

Seit ein paar Tagen wird im Radio ein Titel von James Blunt gespielt: „Good Bye My Lover“. Ich frage mich, was einen männlichen Sänger dazu veranlasst, einen Song mit diesem Titel zu veröffentlichen. Was mag dahinter stecken?

Von dieser Frage mal abgesehen: Ich mag das Lied, für meinen Geschmack ist es eine schöne Ballade.