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Mit Mutter unterwegs

Mein Fräulein Mutter hatte eingeladen, eingeladen, ein Wochenende in Mönchengladbach Oliver und seine Freundin zu besuchen. Sie wollte alles für uns bezahlen. Am vergangenen Samstag ging es los. Leider musste Bernd zu Hause bleiben. Nicht, weil er nicht eingeladen war. Es hatte andere Gründe. Er erhielt aber als Ausgleich ein finanzielles Geschenk von Mutter.

Samstag morgen trafen wir uns also in Hamburg auf dem Hauptbahnhof da meine Mutter aus Lübeck anreiste. Wir hatten noch reichlich Zeit bis zur Abfahrt des Zuges und deckten uns mit etwas Reiseproviant und Lektüre ein. Um dem Gedränge beim Einsteigen in den Zug zu entgehen, fuhren wir diesem zum Bahnhof Dammtor entgegen wo erfahrungsgemäss nicht so viele Menschen einsteigen. Immerhin ist meine Mutter bereits 84 Jahre alt und es ist nicht ganz so einfach mit ihr, was die körperliche Fitness angeht. Als wir den Hamburger Hauptbahnhof erreichten, hatten wir bereits unsere Plätze eingenommen und konnten den mit Gepäck beladenen Fahrgästen ganz entspannt dabei zusehen, wie diese ihre Plätze suchten.

Nachdem ich meine Zeitung gelesen hatte, wollte ich wissen, wer denn die Mitreisenden sind und schaute mir die Leute etwas näher an, jedenfalls die, die richtig sehen konnte. Ein junger Mann, so ca. 30 Jahre alt, erregte meine Aufmerksamkeit weil er gut aussah. Irgendwann entdeckte ich, dass er mich auch beobachtete. Unsere Blicke trafen sich öfter ohne dass wir uns auswichen. Zwei Stationen vor unserer Ankunft in Düsseldorf stieg er aus. Er verliess den Wagen an der von seinem Platz entferntesten Tür und musste deshalb bei mir vorbei. Ein zaghaftes Lächeln umspielte seine Lippen als sich unsere Blicke trafen. Schade, dass er ausstieg. Aber so weit hatten wir es nun auch nicht mehr.

In Düsseldorf mussten wir in eine Regionalbahn nach Mönchengladbach umsteigen. Mit uns stiegen viele Fussballfans ein, die sich in Mönchgengladbach ein Bundesligaspiel ansehen wollten. Glücklicherweise erwischten wir einen Wagen, in dem es verhältnismässig ruhig zuging, so dass wir die etwa 20-minütige Fahrt zu unserem Zielort ziemlich entspannt ertragen konnten.

Am Bahnhof holten Oliver und Sabrina uns ab und brachten uns zuerst ins Hotel. Nachdem wir uns etwas erfrischt hatten, machten wir uns auf zu einem kleinen Spazierung zum Domizil der beiden, das auch für Mutter gut zu Fuss vom Hotel aus zu erreichen ist. Beim Nachmittagskaffee mit hausgemachten Torten lernten wir Sabrinas nette Eltern kennen. Es wurde viel geredet wobei Reisen immer ein beliebtes Thema ist, zu dem auch ein paar Fotos gezeigt wurden.

Am Abend ging es in die Nachbarstadt Viersen zum Chinesisch/Mongolischen Restaurant Shanghai Garden. Wir entschieden uns alle für das Mongolische Buffett, d.h. man sucht sich die rohen Zutaten aus, tut eine Sauce nach seinem Geschmack dazu und gibt den Teller mit seiner Tischnummer dran beim Koch ab. Auf einer heissen Platte wird alles gegart und man bekommt das fertige Gericht am Tisch serviert. Unter anderem wurde auch Kängurufleisch angeboten, welches ich natürlich probieren musste. Es sieht aus wie Rindfleisch, geschmacklich ist es ähnlich wie Rindfleisch. Ich mag es – aber ich muss es nicht unbedingt kaufen. Ich hielt mich dann doch lieber an Fisch und Garneelen. Zuhause bekomm ich sowas ja nicht. Nach einem abschliessenden chinesischen Kräuterschnaps wurden wir auf unseren Wunsch ins Hotel gebracht.

Zwar war ich total müde – konnte aber überhaupt nicht einschlafen und hab in der Nacht wohl auch sowieso kaum geschlafen. In aller Herrgottsfrühe zappte ich mich durch die Fernsehkanäle, auf denen auch nichts gescheites zu sehen war. Mir fehlte wohl einfach nur mein Mann zum ankuscheln.

Nach dem gemeinsamen Frühstück am Sonntagmorgen im Hotel fuhren wir in die kleine Stadt Brüggen. Wir machten einen kleinen Rundgang durch den historischen Ortskern, der einen ganz gemütlichen Eindruck macht. Am Wasserlauf der alten Mühle entdeckten wir einen frischen Biberschaden. Biber hatten in der Nacht eine Weide gefällt. Offensichtlich fehlte ein Stück vom Stamm, das die der Biber weggeschleppt hatten. Es war nämlich nirgendwo aufzufinden. Demnächst wird der Wasserlauf wohl für eine Überschwemmung sorgen.

Von Brüggen ging die Fahrt ins europäische Ausland, nach Holland in die Stadt Roermond. In einem Parkhaus stellten wir den Wagen ab und machten uns auf den Weg in die Stadt. Wir müssen ja immer Rücksicht auf meine Mutter nehmen, die nicht mehr allzu gut zu Fuss unterwegs ist. Wir suchten die Kirche, die wir schon von weitem gesehen hatten. Nämlich da wo eine alte Kirche steht, ist es meistens rundherum auch alt.

Inzwischen hatte sich der Himmel verdunkelt und es sah sehr trüb und grau aus. Die grosse Kirche Munsterkerk wirkte mit ihrer grauen Farbe unter dem grauen Himmel ziemlich düster und bedrohlich. Auch das Innere der Kirche wirkte nicht gerade erheiternd auf uns. Der Geruch von Räucherstäbchen hing in der Luft. Nein, dies war keine Atmosphäre für uns – so gern ich mir auch Kirchen ansehe. Schnell verliessen wir den düsteren Ort. Draussen war es zwar auch düster, aber man konnte freier atmen.

Das Wetter lud nicht dazu ein, noch woanders hinzufahren. Ich schlug vor, dass wir zu Sabrina und Oliver fahren sollen um dort den Nachmittagskaffee einzunehmen. Vom Vortag war noch genügend Torte übrig. Genau diese Idee hatte Oliver auch gehabt und gerade mit Sabrina besprochen. Zwei Männer – ein Wort, und es ging wieder in Richung Mönchengladbach.

Nachdem die Torte aufgegessen und die Kaffeekanne leer war, zeigte uns Oilver die Fotos von seinem Aufenthalt in China im vorigen Dezember. Er hatte geschäftlich dort zu tun. Da ich die Aufnahmen schon kannte und ich nach der fast schlaflosen Nacht total müde war, fielen mir fast die Augen zu. Allerdings mussten wir noch beratschlagen, wo Mutter zum Abendessen ihr Geld loswerden würde. Die Wahl fiel auf das Restaurant Kaiser Friedrich in der Kaiser-Friedrich-Halle in Mönchengladbach.

Es stellte sich heraus, dass dies eine gute Wahl war. Wir wurden herzlich dort empfangen. Das Ambiente ist edel und stilvoll, macht aber nicht den Eindruck eines Szenerestaurants. Die Bedienung ist höflich, dezent und perfekt -aber nicht übertrieben. Wir fühlten uns auf Anhieb wohl. Die Speisekarte enthielt Gerichte, die der Herbstsaison angepasst sind zu Preisen, die akzeptabel sind. Wir fragten uns allerdings, wie gross die Portionen wohl sein würden. Und wir wurden überrascht! Uns wurde ein schmackhaftes und reichliches Essen serviert. Gelegentlich kam die Chefin an den Tisch und erkundigte sich ob alles recht sei. Sie erzählte uns was zu den Gerichten bzw. zu den Zutaten. Obwohl Mutter und ich unsere Gerichte nicht schafften, entschieden wir uns noch für ein kleines Dessert: Hausgemachtes Sorbet, im Glas serviert und aufgefüllt mit Sekt. Sabrina schaffte die bestellten Topfenknödel mit Birnenragout und Quitteneis nicht. Oliver musste ihr dabei helfen.

Sehr zufrieden wurden wir uns Hotel gebracht. Ich hatte vermutet, dass mir sofort die Augen zufallen würde, sobald ich im Bett sei. Aber nein, es daurte eine Weile bis ich eingeschlafen war. Der Kuscheleffekt fehlte wohl auch an diesem Abend.

Nach dem Frühstück am gestrigen Montag brachte Oliver uns zum Bahnhof. Ein schönes Wochenende war zu Ende – Wiederholung nicht ausgeschlossen!


Spätsommerwetter


Heute war schönes Sommerwetter in Hamburg. Was lag näher, als in der Mittagspause eine Runde um die Binnenalster zu gehen. Windrichtung und Sonnenstand waren günstig, und so zeigte sich die Alster im schwulen Outfit, nämlich mit dem Regenbogen an der Alsterfontäne.

Hier noch ein paar weitere Impressionen aus der grossen Stadt an einem schönen Spätsommertag:

Wandertag

Wandertag war immer was aufregendes. Man brauchte nicht in der Schule lernen. Man musste was zu essen einpacken für unterwegs, und was zu trinken auch. Es gab etwas Geld, damit man sich vielleicht ein Eis kaufen konnte. An einen Wandertag erinnere ich mich ganz besonders gut: Es ging mit der Bahn von Lübeck nach Mölln. Dort kamen wir in einen ganz fürchterlichen Regen. Das Wasser strömte durch die Strassen. Da wir eh alle schon durchnässt waren, stapften wir durch die Wassermassen. Der nächste Zug brachte uns wieder heim.

Vielleicht war es dieses Erlebnis, dass mich dazu animierte, heute einen Pullover mitnehmen zu wollen. Wir waren nämlich heute zu einem Wandertag eingeladen mit einer angenehmen Unterbrechung im Café Koch in Tesperhude. Und da kann man natürlich nicht ablehnen.

Als wir unsere Nachbarn vom Haus gegenüber auf der Strasse trafen, standen die ohne Pullover oder Jacke vor uns. Und da Claudia und Thomas erfahrene Wanderer sind, vertraute ich ihnen und verstaute meinen Pullover im Briefkasten.

Vertrauensvoll folgten wir den Beiden. Erst durch ein paar Gassen unserer kleinen Stadt, dann runter an die Elbe entlang von der Stadt neuangelegter Anlagen. Von dort eine lange Treppe hoch, um auf den Geesthang zu gelangen. Bald hatte der Wald uns eingefangen, den wir sonst nur von der Strasse aus kennen, wenn wir mit dem Wagen zu Café Koch fahren, um dort Torte zu kaufen.

Unterwegs hatte Thomas die Idee, einen kleinen Umweg zur Aussichtsplattform am Stausee für das Pumpspeicherkraftwerk zu machen. Aber erst ging es noch höher hinauf auf die Geest. Mein Herz klopfte bis zum Hals ob dieser Anstrengung. Oben angekommen waren es nur noch ein paar Schritte bis zum Stausee. Das Gitter bot eine willkommene Stütze für eine kleine Erholungspause. Thomas, ein eingeborener Geesthachter, erzählte uns ein paar geschichtliche Anekdoten über den Bau des Kraftwerks und dessen positive Folgen, nämlich den Bau eines Schwimmbades.

Nachdem wir uns ein paar Minuten ausgeruht hatten, bestiegen wir die Aussichtsplattform. Ich war überrascht, wie weit man von dort aus gucken kann, nämlich bis nach Hamburg. Der Heinrich-Hertz-Turm war natürlich gut zu erkennen, dazu noch einige Hochhäuser. Sogar die drei Mundsburg-Tower, in deren unmittelbarer Nähe wir 10 Jahre gewohnt haben, konnte man gut sehen.

Die Aussicht auf leckere Torte trieb uns weiter, vorbei an den Anlagen des Kernkraftwerks Krümmel, das zurzeit ja abgeschaltet ist und auch hofftentlich abgeschaltet bleibt. Was uns allerdings wunderte ist die Tatsache, dass in den zahlreichen Leitungen und Masten knisterte und brummte, so als würde elektrische Energie durchfliessen. Wir redeten uns ein, dass so ein Kraftwerk ja auch Strom benötigt wenn es den nicht selbst produziert und es dieser Strom ist, der zum Kraftwerk fliesst, den wir dort hörten. Nun war es nicht mehr weit bis nach Tesperhude. Der Weg führte uns noch durch ein Waldstück, in dem die Produktionsanlagen der Nobel-Fabrik einst gestanden haben. Auch hierüber wusste Thomas interessante Dinge zu erzählen.

Dann endlich waren wir im Ortsteil Tesperhude der Stadt Geesthacht. Noch ein paar Meter – und wir konnten uns nach etwa zwei Stunden wandern in die Plüschsessel vom Café Koch fallen lassen. Da wir das Standardangebot an Torten mittlerweile gut kennen, war es nicht notwendig, dass wir uns am überfüllten Kuchentresen was aussuchen mussten. Die Bedienung nahm unsere Bestellung auf. Nach wenigen Minuten wurden Kaffee, heisse Schokolade und Torten serviert.

Allzulange wurde uns die Pause nicht gegönnt und Claudia blies zum Aufbruch. Entlang der Elbe ging es wieder heimwärts. Die Strecke bis nach Geesthacht schwankt auf verschiedenen Hinweisschildern zwischen 5 km und 6,8 km. Irgendwo dazwischen wird es wohl liegen. Der Weg ist leicht zu bewältigen da es keine Steigungen gibt. Trotzdem merkte ich langsam, dass ich Füsse und Oberschenkel habe. Allerdings waren wir noch gut fit im Schritt und konnten ein gutes Tempo einhalten.

Kurz nach dem Kernkraftwerk passierten wir die 3 Rohre mit dem gewaltigen Durchmesser, durch die das Wasser aus dem Stausee strömt, um die Turbinen zur Stromerzeugung anzutreiben. Der grösste Teil der Wanderung war geschafft. Am Freibad und weiter über den Menzer-Werft-Platz waren wir auf vertrautem Terrain. Ein kleiner Anstieg noch über die Hafenbrücke und hoch zum Bahndamm – und das Pappelwäldchen hatte uns wieder. Von Steigungen hatte ich für heute genug und nahm statt der Treppe ausnahmsweise mal den Lift zum Elbe-Penthouse.

Es war ein interessanter kleiner Ausflug in die Umgebung unserer neuen Heimat. Ein neues Ziel ist bereits ausgemacht. Da soll es auch die Möglichkeit geben, sich unterwegs zu laben.

Vielen Dank an Claudia und Thomas dafür, dass sie uns dazu bewegt haben, mal mit unserem Hintern hochzukommen und die sehenswerte Umgebung von Geesthacht einer näheren Inspektion zu unterziehen.

Kleine Hafenrundfahrt


Anlässlich der Cruisingedays hatte die Mopo ein kleines Preisausschreiben veranstaltet. Zu gewinnen gab es u.a. eine Barkassenfahrt am heutigen Sonntag. Bernd war einer der Glücklichen, der 2 Karten gewonnen hat. Dazu gab es 2 Gutscheine über 15 Euro, die in den Geschäften und der Restauration der Bleichenhofpassage eingelöst werden können.


Die Rundfahrt begann um 18.00 Uhr am Anleger im Bleichenfleet. Durch einen schmalen Seitenfleet ging die Fahrt in den Alsterfleet und durch die Schaartorschleuse in die Elbe und somit in den Hamburger Hafen. Ich muss unbeding herausfinden, um was für ein Haus mit den beiden Figuren drauf handelt.





Zuerst ging es ein Stückchen elbabwärts, vorbei am grössten Segelschiff der Welt, die Viermastbark „Sedov“, die an den Landungsbrücken vertäut war. In Höhe der Werft Blohm und Voss wendete unsere Barkasse und es ging in Richtung Kreuzfahrtterminal an der Hafencity. Doch zuerst passierten wir die „Astor“ an der Überseebrücke. Am Cruiseterminal lag die „C. Columbus“ der Reederei Hapag Lloyd. Dort begegnete uns das Ausflugsschiff „Louisiana Star“ mit seiner am Heck montierten Radattrappe, das ebenfalls auf einer Hafenrundfahrt war.



Das Kreuzfahrtterminal liegt in unmittelbarer Nähe der Hafencity, Hamburgs Prestigeobjekt. Etliche Kräne ragen dort in den Himmel. Ein Teil der Hafencity ist bereits fertigstellt und wir hatten auf dieser kleinen Fahrt erstmals die Gelegenheit, uns ein Bild davon zu machen. Ich muss sagen, dass das, was dort bisher entstanden ist, ziemlich enttäuschend ist. Uns gefällt es ganz und gar nicht.

Nach etwa einer Stunde war die kleine Rundfahrt beendet. Ein kleiner Spaziergang über das Strassenfest des CSD führte uns zurück zu unserem Wagen.

Minifamilientreffen


Die wirklich allerengste Familie besteht nur noch aus meiner Mutter, Oliver und mir – natürlich gehört auch der entsprechende Anhang dazu, nämlich Olivers Freundin Sabrina und mein Freund Bernd. Da Oliver und Sabrina an diesem Wochenende in Lübeck sind, hatte meine Mutter uns alle eingeladen. Wir trafen uns im Restaurant Fährhaus Rothenhusen.

Das tradtionsreiche Haus liegt direkt am Nordende des Ratzeburger Sees, dort wo der kleine Fluss Wakenitz in eben diesen See mündet. Es gab sehr leckeres Essen. Ich habe seit langer Zeit mal wieder Aal gegessen. Ein Eisbecher zum Abschluss durfte natürlich nicht fehlen.


Mit Rücksicht auf mein 84-jähriges Fräulein Mutter machten wir nach dem Essen nur einen kurzen Verdauungspazierung. Der Abend klang aus zu Hause bei Mutter, die sich freute, uns alle gemeinsam um sich zu haben. So oft kommt es nicht vor, dass Oliver und seine Freundin dabei sein können.

Deboarding


Nennt man das so, wenn ein Flugzeug die Parkposition erreicht hat und die Passagiere das Fluggerät verlassen? „Boarding completet!“ – so ist jedenfalls immer die Ansage wenn bei der Abreise „all people on board“ sind. Egal wie es heisst, ich möchte nur über meine Beobachtungen bei der Ankunft am Zielflughafen schreiben.

„Bitte bleiben Sie auf ihren Plätzen bis das Flugzeug die endgültige Parkposition erreicht hat und die Schilder ‚bitte Anschnallen‘ erloschen sind!“ Diese Ansage kennt wohl jeder, der schon mal geflogen ist. Und was passiert? Kaum dass der Flieger mit einem Ruck zum Halten gekommen ist, erheben sich ca. 99 Prozent der Passagiere von ihren Sitzen, öffnen die Ablagefächer über ihnen und grabbeln nach ihren dort verstauten Habseligkeiten. Im Gang zwischen den Sitzen stehend warten sie dann minutenlang darauf, dass sich die Tür öffnet und das Kabinenpersonal „grünes Licht“ zum „deboarden“ gibt. Dies haben wir gerade vor ein paar Tagen anlässlich unserer kleinen Reise zu Oliver und Sabrina wieder beobachten können.

Bernd und ich bleiben grundsätzlich so lange sitzen, bis von den Reihen hinter uns kaum noch Leute durchtröpfeln. In Ruhe und ohne andere Mitreisende zu belästigen nehmen wir unsere Utensilien aus dem Ablagefach und machen uns ganz entspannt auf den Weg zum Ausstieg.

Wenn der Flieger auf einer Aussenposition abgestellt wird, wo man mit einem Bus eingesammelt wird, trifft man all jene wieder, die vorher wartend im Gang gestanden haben. Jetzt stehen sie wartend im Bus und haben zuallererst mal ihr Handy eingschaltet, telefonieren, schicken Nachrichten oder prüfen, ob es neue Nachrichten gibt. Es sieht irgendwie lächerlich aus, wenn eine Vielzahl von erwachsenen Menschen gleichzeitig an ihren Handys rumfummeln.

Am Flughafengebäude eingetroffen stürzen alle aus dem Fahrzeug und eilen zum Gepäckband. Und was passiert dort in den meisten Fällen?: Sie warten, warten bis der Koffer kommt.

Und was am Gepäckband passiert hat gut beobachtet und darüber geschrieben ein Pilot in seinen Aufzeichnungen „Gedanken eines Fliegenden“.

Wochenende mit Nervenkitzel


Was heisst Wochenende? Es waren ja mal gerade 1-1/2 Tage. Aber es war schön und wir hatten viel viel Spass.

1. Tag
Freitag Abend ging unser Flieger nach Düsseldorf. Das erste Mal sind wir mit LH geflogen, nicht weil wir es wollten, aber es war tatsächlich der günstigste Anbieter für diesen Termin. Eur 180 für 2 Personen HH-D-HH, da kann man auch nicht meckern. Freundlich wurden wir beim Check-in in Hamburg empfangen. „Wo wollen Sie sitzen?“ – „Ach, bei Ihrer Grösse haben sie mehr Platz beim Notausgang.“ Allein dieser Service ist schon was besonderes wenn man es gewohnt ist, mit Billigfliegern unterwegs zu sein. Am Gate zum Einsteigen in die Maschine lief alles ruhig ab. Niemand drängelte, niemand stand schon minutenlang vor dem Einsteigen bei der Kontrolle um ja den besten Platz zu haben. Es war alles sehr entspannt.

Die Maschine, eine Boeing 373, war weniger als halbvoll. Dementsprechen locker drauf war auch das Kabinenpersonal.


In Düsseldorf sammelten uns Oliver und Sabrina ein. Oliver war um 21.00 Uhr aus Leipzig zurückgekommen. Er hatte gerade Zeit, seine Freundin zu Hause aufzunehmen und gleich ging es weiter zum Flughafen. Gegessen hatten Beide noch nicht. Nach ca. 30 Minuten Fahrt waren wir bei den Beiden zu Hause in Mönchengladbach. Als erstes wurde mal Pizza bestellt.

Nach dem Essen führte uns Oliver die Wii Lan vor. Ich hatte zwar schon davon gehört, mich mit dem Thema aber nie beschäftigt. Demzufolge hatte ich bislang gar keine Ahnung, was das für ein Ding ist und was man damit machen kann. Nun ja, ist ja wirklich interessant, was die Technik heute alles möglich macht. Sogar ein Fitnessprogramm hat das Ding. Das wäre aber auch schon das einzige, was mich daran wirklich interessiert. Aber das man mit dem Gerät auch Golf und andere Sportarten spielen kann – schon beeindruckend.

Die Nacht verbrachten wir im Hotel Heidehaus, das ca. 10 Gehminuten von Olivers und Sabrinas Wohnung entfernt liegt. Das Zimmer im Nebengebäude im Garten war sehr rustikal aber irgendwie … sehr einfach. Nun ja, zum Schlafen war es ok. Für 2 Nächte würden wir es aushalten.

2. Tag
Zum Frühstück hatten wir die Beiden mit angemeldet. Dabei begann schon der Spass, obwohl Oliver es sicher nicht lustig fand, sich den Orangensaft auf die Hose zu giessen. Also nach dem Frühstück erstmal ab nach Hause und umziehen. Es sollte aber nicht bei diesem einen Mal bleiben, eine nasse zu Hose zu bekommen. Und auch wir anderen sollten nicht verschont bleiben.

Unser Ausflug führte uns nämlich ins Phantasialand bei Brühl. Bernd und ich lieben solche Parks und lernen gern neue Fahrgeschäfte kennen. Auch Oliver liebt den Nevenkitzel, der sich nicht immer vermeiden lässt. Sabrina ist da eher zurückhaltend und steigt nur in die gemässigten Bahnen mit ein.


Und Nevernkitzel gab es genug. Mehrere Achterbahnen lockten zum Mitfahren, und das nicht nur im Freien. Einige Bahnen fahren nämlich komplett in nach Themen gestalteten Gebäuden. So auch Winja’s Force. In die gondelartigen Fahrzeuge passen 4 Personen von denen je 2 Personen anfangs vor- bzw. rückwärts fahren. Mit einem Aufzug geht es viele Meter nach oben bevor die Gondel vor einer geschlossenen Tür anhält. Die Tür öffnet sich und die vorwärtssitzenden Personen, in diesem Fall Bernd und ich, schauen in einen Abgrund, in den die Gondel auf den Schienen gleich beinahe senkrecht hinabfahren wird. Bernd und ich stiessen einen Schrei aus, über den Oliver, der rückwärts fuhr, sich nur wunderte, bis er gewahr wurde, was nun passierte. Während der nun folgenden Fahrt dreht sich die Gondel laufend, so dass jeder mal in den Genuss von Vor- und Rückwärtsfahrt kommt, oder man fährt eben auch mal seitwärts. An einer Stelle stoppt das Gefährt, kippt auf die Seite und weiter geht’s in Schussfahrt bergab – einfach herrlich.


Nachdem auch Sabrina zu ihrem Recht gekommen war (ich erklärte mich bereit, mit ihr auf einem Gaul im alten Dampfkarussel zu reiten), landeten wir am River Quest. Die grossen Raftingboote fahren in einen Aufzug. Oben angekommen öffnet sich eine Tür und bevor man sich versieht rutscht man ziemlich steil auf dem Wasser bergab. Und man wird dabei nass, sehr nass. Wer bei der ersten Schussfahrt noch keine nassen Klamotten hat, wird spätestens bei der 2. Abfahrt auf der Fahrt nass weil sich das Ding nicht nur abwärts bewegt sondern sich natürlich auch noch ständig dreht. Meine Hose war vorn an beiden Oberschenkeln bis in den Schritt hinein nass, nicht nur feucht, nein nass! Und auch der Hintern war nass. Wir und die anderen Mitfahrer, die noch mit im Boot sassen, hatten viel Spass an dieser Fahrt.

Wer nun denkt, schlimmer kann’s nicht werden, der irrt gewaltig. Die Black Mamba stand als nächstes auf unserem Programm, eine Achterbahn, in der 4 Personen nebeneinander sitzen. Die Beine baumeln dabei ohne halt zu haben. Bis zum looping dachte ich noch: Toll, das machst du nochmal wenn die Fahrt zu ende ist. Aber dann ging das nur noch rauf und runter, rundherum, Korkenzieher und noch einer. Und mir wurde tatsächlich schwindelig und ich hoffte, dass es bald vorbei sein möge. Nein, heute würde ich auf keinen Fall nochmal da einsteigen. Die Fahrt war nach einer halben Ewigkeit dann auch vorbei. Als ich mich von den Sicherheitseinrichtungen befreit und ich wieder festen Boden unter den Füssen hatte, hatte ich tatsächlich einen leicht torkelnden Gang. Aber Bernd und Oliver ging es ähnlich.


Die nächste Bank an der frischen Luft war meine. Mit Schweissperlen auf der Stirn liess ich mich nieder. Oliver und Bernd schauten auch ziemlich blass aus. Die Lust an weiteren Fahrten war uns vergangen.


Nachdem wir uns erholt hatten, machten wir noch einen kleinen Rundgang und suchten nach einer süssen Leckerei. Eine Waffelbäckerei befriedigte unser, bzw. eher mein Verlangen.


Eine andere Attraktion möchte ich euch nicht vorenthalten, den Talocan. Keiner von uns wagte es, sich diesem Gerät anzuvertrauen. Nicht, weil wir Angst hatten, dass etwas passieren könnte. Es war eher die Angst, dass unser Ausflug nach der Fahrt in diesem Monster zu Ende sein könnte. Allein die Dimensionen dieses Fahrgeschäftes und die Art, wie es funktioniert, waren beeindruckend. Aber dort einsteigen – nein!

Zurück in Mönchengladbach stiegen wir erstmal in trockene Hosen. Anschliessend ging es zum Chinesen bevor wir den Tag bei Oliver und Sabrina nochmal Revue passieren liessen.

Das Hotelzimmer entpuppte sich nicht nur als sehr einfach, sondern auch als sehr hellhörig. Im Nebenzimmer war eine Familie mit Kind eingezogen. Es war jedes Wort zu hören, was gesprochen wurde. Ebenfalls Geschäfte und Tätigkeiten im Bad. Wir beabsichtigen, im Herbst mit meiner Mutter nach MG zu fahren. Aber dieses Hotelzimmer würden wir nicht noch mal beziehen wollen.

3. Tag
Nach dem wiederum gemeinsamen Frühstück, dieses Mal ohne Pannen, bezahlte ich die Rechnung und fragte bei der Gelegenheit nach anderen Zimmern. Bereitwillig wurden uns die Zimmer im Haupthaus gezeigt. Ja, das ist was, was akzeptabel ist. Die Zimmer hell und freundlich. Alles ordentlich, das können wir meiner Mutter anbieten. Warum man uns in die anderen Zimmer gesteckt hatte – ich weiss es nicht.



Den Bunten Garten kannten wir schon von unserem Besuch von vor 2 Jahren. Trotzdem machten wir dort wieder einen Rundgang. Oliver hatte nämlich in der Zwischenzeit einen botanischen Teil entdeckt, der u.a. einen Apothekergarten enthält.


Links und rechts des Gartens befindet sich ein äusserst attraktives Wohngebiet. Ich möchte nicht wissen, wie hier die Grundstückspreise sind. Wenn es langweilig werden sollte, im Garten spazieren zu gehen, dann kann man immer noch, die Nebenstrassen durchstreifen und die interessanten Villen beschauen. Wer hier wohnt hat Geld.


Frische Luft macht Appetit, auch wenn wir nach dem reichhaltigen Frühstück eigentlich keinen Hunger hatten. Aber irgendeine Kleinigkeit hätten wir schon ganz gern. Sabrina hatte die Idee, dass wir ins Café Heinemann gehen könnten. Die Eiskarte weckte unser Interesse. Im Café Heinemann wird das Eis noch hausgemacht, so wie man es früher in jeder Konditorei bekam. Bernd versüsste seinen Eisbecher noch mit einem Kännchen Trinkschokolade.

Alsbald hiess es für uns, Mönchengladbach in Richtung Düsseldorfer Flughafen zu verlassen. Ein wirklich schönes Wochenende mit viel Spass für uns alle 4 war zu Ende. Oliver und Sabrina – wir kommen wieder!

Landparty


Anlässlich ihres 5-jährigen Zusammenseins hatten Frank und Peter gestern zu einer kleinen intimen Grillparty eingeladen. Leider regnete es ja den ganzen Tag und wir mussten deshalb mit kleinen Einschränkungen leben: Gegrillt wurde auf dem Balkon unter dem Dachüberstand, gegessen wurde im Essbereich des grosszügigen Landsitzes. Solche Improvisation ersetzt natürlich nicht das Grillen auf dem Rasen und das Essen unter freiem Himmel – aber geschmeckt hat es trotzdem sehr sehr gut!

Die Beiden wohnen in einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein. Dort werden noch die Kühe über die Strasse zum Melken in den Stall getrieben.

Landpartie

Donnerstag beging meine Mutter ihren 84. Geburtstag, ihr erster Geburtstag ohne ihren Mann, mit dem sie mehr als 60 Jahre verheiratet war. Kurz nach Vaters Tod erklärte sie mir, dass sie in diesem Jahr ihren Geburtstag nicht feiern wolle. Aber das wollte ich nicht so einfach hinnehmen. Wenn sie nicht feiern will – dann feiern wir sie! Zu diesem Zweck hatte ich mir freigenommen.

Ohne Mutter näheres zu erklären, erzählte ich ihr, dass wir sie an ihrem Geburtstag mittags abholen würden. Was sie nicht wusste:
1. Bernds Mutter würde mit uns fahren.
2. Da unser Wagen für 4 Personen nicht geeignet ist, würde ich mir einen Wagen leihen.
3. Wir würden zum Palmenhaus Café fahren.
4. Nach unser Rückkehr würden wir bei Freunden, die bei ihr im Haus wohnen, zusammen mit meiner Cousine und ihrem Freund eine kleine Überraschungsparty arrangieren.

Gestern morgen holten wir den vorbestellten Wagen ab. Statt eines Golf bzw. Peugeot bekamen wir ein upgrade. Uns wurde ein Audi A3 Diesel zur Verfügung gestellt. Über Hamburg, wo wir Bernds Mutter einsammelten, fuhren wir dann nach Lübeck zu meiner Mutter.

Ihr Erstaunen war gross als sie Bernds Mutter erblickte. Wie sie uns dann später erzählte, war ihre erste Überlegung: Wie kommen wir nur alle in Hans-Georgs und Bernds Wagen unter?. Das war dann die nächste Überraschung als wir alle in den Audi einstiegen.


Unser Fahrtzielt war das Palmenhaus Café in Sierhagen bei Neustadt an der Ostsee, was meine Mutter ja aber nicht wusste. Die Fahrt ging weitestgehend über Landstrassen Richtung Ostsee, vorbei an gelbstrahlenden Rapsfeldern, die einen schönen Kontrast zum blauen Himmel abgaben.

Während der Fahrt rätselte Mutter, wo wir denn nun hinfahren würden. Anfangs kannte sie die Gegend. Aber als wir uns in Neustadt von der Ostsee weg ins Landesinnere bewegten, musste sie passen.


Eine schmale Landstrasse mit vielen Kurven führte uns zum Gut Sierhagen. Blauer Himmel, grünes Gras und eine himmlische Ruhe empfing uns dort, unterbrochen nur durch das Geräusch, das ein Steinmetz mit Hammer und Meissel erzeugte, der im Garten sass und an einer Skulptur arbeitete.


Im Palmenhaus suchten wir uns am Tortentresen ein Stück Torte aus. Der Jahreszeit entsprechend entschieden wir uns für eine Erdbeertorte.


Danach suchten wir uns einen Platz auf der Terrasse des Cafés mit Blick auf die hügelige Umgebung. Unsere Mütter waren begeistert von diesem wunderschönen Fleckchen Erde. Nach und nach füllte sich die Terrasse mit weiteren Gästen und es wurde ziemlich interessant, diese zu beobachten. Leider liess es sich nicht vermeiden, einen Herrn zurechtzuweisen, der sehr laut mit seinem Handy telefonierte. Meine Bitte, er möge doch leiser sprechen, wurde von anderen Gästen positiv honoriert.


Nach einem Schnaps für meine Mutter, einem Eis für meine Schwiegermutter und einem Eiskaffee für mich machten wir einen Rundgang durch die Gutsgärtnerei. Wenn wir doch nur eine grössere Terrasse hätten! Ich hätte ein Vermögen dort lassen können! Und so liess es sich nicht vermeiden, dass ich mich mit nur 2 kleinen Kräutertöpfen zufrieden geben musste. Die Heimfahrt führte uns an der Ostseeküste entlang durch Sierksdorf, Haffkrug und Scharbeutz. In Lübeck machten wir noch einen kleinen Abstecher zum Friedhof.


Im Haus meiner Mutter – ein 3-Etagen-Wohnaus – drängte ich sie von der Treppe weg und klingelte bei den Freunden unser Familie im Erdgeschoss, wo auch meine Cousine wartete. Wir schoben Mutter in die Wohnung, wo schon der Abendbrottisch reichlich gedeckt war. Auch diese Überraschung war gelungen, sehr zur Freude von allen, die an diesem Tag mitgewirkt hatten. Gemütlich sassen wir noch ein paar Stunden beisammen. Mutter erzählte von ihrer Reise, von der sie am Tag vorher zurückgekehrt war. Und genug Gesprächsstoff finden wir sowieso immer, wenn wir alle zusammen sind, so dass die Zeit nie lang wird.

Doch auch ein schöner Tag geht mal zu Ende. In dem Bewusstsein, meiner Mutter einen schönen Geburtstag bereitet zu haben, machten wir uns auf den Heimweg über Hamburg nach Geesthacht, eine Strecke, wir in ca. 1 Stunde meisterten, ohne mit dem Bleifuss über die Autobahn gerast zu sein.