Archiv der Kategorie: Reisen

Faszination Südostasien mit Mein Schiff 6 ab/bis Singapur
Teil 2

28. Februar 2024 – 1. Seetag

Heute fuhren wir durch die Strasse von Malakka, eine der meistbefahrenen Seeschifffahrtstrassen der Welt. Für Schiffe, die vom Suezkanal kommen und nach Asien und Australien wollen, ist dies der kürzeste Seeweg. Dementsprechend viele Schiffe waren um uns herum. Sie kamen uns entgegen oder wir überholten sie oder sie uns. Es gab immer was zu sehen. Interessiert schaute ich, was so los war. Die App Marinetraffic auf dem Handy zeigte mir, wie die Schiffe hiessen, wo sie herkamen und welches Ziel sie hatten.


Containerschiffe erkennt wohl auch jeder Laie. Tanker von Massengutfrachtern zu unterscheiden ist schon etwas schwieriger. Tanker haben in der Mitte an Deck zwei Kräne, mit denen die dicken Schläuche für das Laden und Löschen des Öls bewegt werden. Massengutfrachter haben mehrere kleine Erhöhungen an Deck, das sind die Lukendeckel. Dann gibt es noch die schwimmenden „Garagen“, Autotransporter, sie sind auch leicht zu erkennen.

Nach dem Frühstück suchten wir vor der X-Lounge an Deck einen Schattenbereich auf. Sonne hatten wir gestern in Singapur reichlich. Wir wollten und sollten uns ein wenig schonen von der Sonne. Sogleich kam ein Steward zu uns: Champagner? Wer kann dazu schon nein sagen.


An Seetagen ist das Pooldeck immer recht voll. Das Foto ist da nicht sehr aussagekräftig, es geht noch voller. Das ist ja nun gar nicht unser Bereich. Dicht an dicht lassen sich die Passagiere in der Sonne braten. Im grossen Pool und in den Whirlpools halten sich viele Menschen auf.

Wir suchen uns lieber Schattenplätze, wenn möglich auf dem Balkon. In diesem Teil der Erde ist das Klima ja feucht-warm. Es war immer um die 30 Grad. Da war der Aufenthalt in der X-Lounge auch recht angenehm. Champagner? Gerne, danke! Unsere E-Reader liessen keine Langeweile aufkommen.


Bevor wir zum Abendessen gingen, zogen wir eine lange Hose an, das ist für uns selbstverständlich. Es gibt zwar keinen Dresscode, aber der Kreuzfahrtdirektor bat die Passagiere täglich in seinen Ansagen, die über die Bordlautsprecher auf dem ganzen Schiff zu hören sind, mit Rücksicht auf andere Gäste nicht in kurzen Hosen, Badebekleidung oder Tanktops zum Essen zu erscheinen.

1. März 2025 – Langkawi (Malaysia)

Langkawi ist eine Insel vor der Nordwestküste Malaysias. Unser schwimmendes Zuhause lag, umgeben von sanften grünen Hügeln, in türkisfarbenem Wasser am Kreuzfahrtterminal. Der Steg zum Festland war beschattet. Natürlich war es auf dem Weg zum Bus trotzdem warm. Für heute hatten wir unseren ersten Landausflug gebucht.

Ein „Tufftuff-Bus“ brachte uns zu unserem Ausflugsziel, der Sky-Bridge. Bernd prägte den Ausdruck für die Busse, die alle mit den plüschigen Schabracken ausgestattet sind.


Zuerst ging es mit einer Seilbahn, der SkyCab, auf den Mount Machinchang. An der Einseilbahn hängen 53 Gondeln für je 6 Personen. Die Fahrt dauert ca. 15 Minuten.

Die Sky-Bridge, eine geschwungene Brücke, ist 125 Meter lang und hängt an Schrägseilen an einem einzigen Stahlpfeiler. In 700 Meter Höhe überspannt sie den grünen Dschungel.

Zur Brücke geht es dann über mehr als 100 unregelmässige Stufen wieder hinab. Einige Stufen sind nur wenige Zentimeter hoch, bei anderen bedarf es schon einen grossen Schritt, um die nächste Stufe zu erreichen. Menschenmassen klettern hinab und auf der Gegenseite wieder hinauf. Manchmal musste man kurz anhalten, um die anderen passieren zu lassen. Man wundert sich, mit welchem Schuhwerk die Asiaten unterwegs sind. Meist sind es ausgetretene Gummi- bzw. Plastiklatschen.


Der Zugang zur Brücke war reglementiert, es durften immer nur so viele Menschen die Brücke betreten wie sie verliessen. Es gab aber keine langen Wartezeiten. Der Aufenthalt auf der Brücke war zeitlich nicht begrenzt. Es herrschte kein dichtes Gedränge, aber hin und wieder stockte es weil fotografiert wurde. Man wollte ja nicht stören. Eine Gruppe Asiaten, wir denken, es waren Inder, namen darauf keine Rücksicht. Das haben wir im weiteren Verlauf unserer Reise immer wieder feststellen müssen. Sie gingen einfach weiter, es war ihnen egal, ob sie die Aufnahme störten oder nicht. Oder sie stellten sich direkt davor um das selbe Objekt zu fotografieren.

Die Brücke schwankte leicht, was aber nicht beängstigend war. Der Ausblick über die Wipfel des Dschungels und die Adamanensee war beeindruckend. Hat man genug ausgeblickt, geht es über die Brücke zurück und man klettert die Treppe wieder hinauf. Es gibt auch die Möglichkeit, sich mit einer kleinen Bahn zur Bergstation der Seilbahn bringen zu lassen. Die Warteschlange war sehr lang. Ich überlegte kurz, mich da anzustellen, Der Aufstieg über die Treppe schien mir doch recht anstrengend zu sein. Ich war aber mutig und entschied mich für den Aufstieg. An einer Zwischenstation konnte ich keine kleine Pause machen und mich auf Steinen sitzend ein wenig erholen. Nach kurzer Zeit ging es dann weiter und ich war stolz auf mich, dass ich das geschafft hatte.


Auf und unter dem Zugang zur Seilbahn tummelten sich ein paar Affen, sie nahmen von den vielen Menschen keine Notiz. Unten, im Oriental Village, an der Talstation der Bahn, leben auch Affen, sogar mit Jungen, die sich an den Bauch der Mutter klammern. Wir hatten noch ein wenig Zeit, durch das künstliche Dorf zu schlendern. Hauptsächlich waren dort Souveniergschäfte. Ich wollte mir in Asien ja eine Winkekatze kaufen, die gab es dort aber nicht. Na ja, Kualar Lumpur und Bangkok standen ja noch auf unserem Programm.

Wir waren froh als wir wieder an Bord waren. Kaum waren wir in der X-Lounge, wurde uns schon Champagner angereicht. Wir wurden nicht mal mehr gefragt. So eine Erfrischung kam uns gerade recht. In entspannter Atmosphäre nahmen wir dort unser Abendessen nahmen ein.


Auf dem Pooldeck gab es noch einen Absacker. Die Bistrotische waren mit kleinen Lampen in verschiedenen Farben dekoriert. Auf unserem Tisch stand eine blaue Lampe. Ein süsser Barkeeper kam vorbei. Bernd fragte ihn, ob er die Lampe pink einstellen könne, „I love pink“. Der Typ war schlagfertig und sagte „I love pink too“. Bernd reagierte mit „I love you“. Die Reaktion kam prompt: „I love you more!“ Hach, so ein nettes Geplänkel zeigt, dass die Crew gute Laune hat.

2. März 2025 – Kuala Lumpur (Malaysia)

Heute hatte die Mein Schiff 6 am Kreuzfahrtterminal von Port Klang festgemacht, dem grössten Hafen von Malaysia. Da die Schiffe aus Gründen des Tiefgangs nicht dicht am Ufer festmachen können, hatte man einen langen Steg gebaut, der mit einem Sonnenschutz versehen ist. Von hier aus ging es mit dem Bus in die Hauptstadt Kuala Lumpur.

Interessant waren für uns die Petronas Towers, Zwillingstürme, die seit der Fertigstellung im Jahr 1998 mit einer Höhe von 452 Metern als das höchste Gebäude der Welt galten. Erst 2004 wurde der Rekord eingestellt.



Bevor wir die Twintowers erreichten, wurde uns noch ein alter Bahnhof gezeigt, jedenfalls die Fassade. Der neue Bahnhof auf der anderen Strassenseite war viel interessanter, wurde aber nicht beachtet. Eine Moschee lag am Weg und wurde erwähnt, von der nicht viel zu sehen war. Einziger Hinweis: Es haben 5.000 Gläubige darin Platz. Danach mussten wir auch noch den langweiligen Independence Square anschauen. Ein paar Minuten weiter standen wir auf einer Brücke und schauten auf einen Wasserlauf, hübsch.

Dann endlich ging es mit dem Bus weiter zu den Petronas Towers.
Der örtliche Reiseleiter war mit der Organisation total überfordert.
Wir mussten erstmal eine Stunde warten, bis wir hinauf konnten. Ein Lift brachte uns auf zuerst zur Skybridge in 172 m Höhe (41. Etage), die die beiden Türme verbindet. Die Aufenthaltsdauer dort war beschränkt. Von einem Angestellten erhielten wir Instruktionen, wie es danach weitergeht. Ganz offensichtlich war der Mann schwul. Offen schwule Männer erhalten also auch einen Job in Malaysia, ein Land, in dem Homosexualtität strafbar ist und mit drastischen Strafen geahndet wird.

Weiter ging es zu einer Aussichtsplattform in der 86. Etage des Turmes in 367 m Höhe. Der Ausblick war überwältigend. Man konnte sehen, dass es zwischen modernen Bürotürmen noch Gebiete mit alten Wohnhäuser gibt – Moderne und Tradition nebeneinander.


Als wir wieder unten waren, hatten wir wieder eine Stunde Zeit, vertane Zeit, denn ausser Geschäften und einer Etage mit diversen Imbissmöglichkeiten, gab es dort nichts. Wir schauten uns einen kleinen Park mit Wasserspielen an, flüchteten aber alsbald wieder in das Innere des Gebäudes. Wir fanden ein Sitzmöbel zum Ausruhen. Dort entdeckte uns einer der Stewards aus der X-Lounge. Er war auf einem Ausflug mit der Crew. Er ist Inder und kommt aus Mumbai. Wir unterhielten uns ein wenig über einen Tempel und er erzählte uns, dass er römisch-katholischen Glaubens sei. Für uns war das eine Überraschung.

Die Tour ging weiter zu den Batu Caves, Kalksteinhöhlen, die ca. 15 km ausserhalb Kula Lumpurs liegen. Der Anblick der Anlage ist atemberaubend. Sie wird dominiert von einer fast 43 Meter hohen Statue des Gottes Murugan und der bunten Treppe, bestehend aus 272 Stufen, die zur grossen Höhle hinaufführt, in der ein Hindutempel errichtet wurde.

Mutig wagte ich den Aufstieg, doch nach wenigen Metern kapitulierte ich. Die Stufenhöhe war zwar gleichmässig, doch die Stufen waren sehr kurz, so dass man nicht mit dem ganzen Fuss auftreten konnte. Mir kamen Leute entgegen, die seitwärts gingen, um sicher den Abstieg zu bewältigen. Meinem Rücken wäre das ganz sicher nicht zuträglich gewesen.


Bernd stieg allein die Treppe weiter empor bis zur Höhle und schaute sich dort um. Affen, Langschwanzmakaken, lassen sich gern von Gläubigen und Touristen füttern. Doch man soll vorsichtig sein, schnell greifen sie in die Taschen und flüchten mir ihrer Beute.

Ich schaute mich derweil auf dem weitläufigen Gelände um und bewunderte die vielen bunten Gottheiten. In den Souvenierläden entdeckte ich leider auch keine Winkekatze. Bernd hatte oben in der Höhle eine richtige Katze entdeckt.

Wenn man nach so einem langen und anstrengenden Tag an Bord zurückkommt, ist man froh, zum Abendessen einen schönen Platz zu haben, ohne lange suchen zu müssen und ohne sich anzustellen. Wir hatten wieder in der X-Lounge reserviert. Inzwischen wusste man dort schon, welchen Wein wir bevorzugen. Wir waren ziemlich kaputt und freuten uns, freundlich umsorgt zu werden.

Bevor wir in Pho My, dem Hafen von Ho-Chi-Minh-City (ehemals Saigon) anlegen sollten, lagen zwei entspannte Seetage vor uns. Wir kamen am Abend aber zu dem Entschluss, die gebuchte Tour zu stornieren. Die schlechte Organisation heute in Kuala Lumpur und das warme und feuchte Klima waren der Anlass. Eigentlich schade, aber wir wollen uns während des Urlaubs auch keinem Stress aussetzen.

3. März 2024 – 2. Seetag

Mein Frühstück bestand heute aus einem Kräuteromelett. Dazu nahm ich mir vom Buffet Räucherlachs. Das ist eine gute Kombination. Manchmal nehme ich auch marinierte Heringe dazu.

Nach dem Frühstück gingen wir zur Ausflugsabteilung und stornierten die für Übermorgen vorgesehene Tour. Uns wurde gesagt, dass wir da auch nichts versäumen würden, Ho-Chi-Minh-City s eine asiatische Grossstadt und dann doch eher langweilig. Der Mitarbeiterin erzählten wir, wie das in Kuala Lumpur abgelaufen war. Wir betonten, dass das keine Beschwerde sei, sondern dass wir den Ablauf gern mal widergeben würden. Man war sehr erstaunt denn über die anvisierten Besichtigungsobjekte, wie der alte Bahnhof und die Moschee und über die langen Pausenzeiten war nichts bekannt. Man war dankbar über unser Feedback und man würde das bei der Beschreibung dieser Tour berücksichtigen.


Am Nachmittag fuhren wir durch die Strasse von Singapur. An Backbord war die imposante Skyline dieser Stadt zu sehen, herausrangend das Hotel Marina Bay Sands mit den drei Türmen und obendrauf die 350 Meter lange Plattform mit dem Pool.

Den Tag verbrachten wir mit unserem üblichen Seetagprogramm: Lesen, Essen und trinken. Wenn man den ganzen Tag am Buffet zugreifen kann, tut man das eigentlich nur deshalb, weil es da ist. Hunger hat man nicht wirklich, eher Appetit auf irgendwelche köstlichen kleinen Speisen – und Kuchen nicht zu vergessen. Denn wie jeder weiss: Kein Kuchen ist auch keine Lösung!

Ein Abendspaziergang vor dem Schlafengehen rundete den Tag ab. Inzwischen waren wir dazu übergegangen, die Balkontür nachts geschlossen zu halten. Die extreme Luftfeuchtigkeit drang so nicht in die Kabine ein. Die Klimaanlage hatten wir auf 22 Grad gestellt, was nicht allzu extrem zur Aussentemperatur war. Die Luftfeuchtigkeit wird von der Klimaanlage ja auch eleminiert, so dass wir zum Schlafen ein angenehmes Klima hatten.

4. März 2025 – 3. Seetag
Durch das Südchinesische Meer fuhren wir Vietnam entgegen. Der Tag verlief ähnlich wie der vorherige. Für uns ist das überhaupt nicht langweilig. So viel Meer kann uns überhaupt nicht langweilig werden. Und man kann ja lesen, Eis essen, rumgammeln, gucken wie die anderen gucken, essen und trinken nicht vergessen, Schiffe gucken.

Und was kann man sonst noch so an einem Seetag machen?: Man bucht eine Kreuzfahrt. TUICruises hat ja in diesem Jahr ein neues Schiff in Dienst gestellt, die Mein Schiff Relax der InTUItion-Klasse, ein total anderes Schiff als die bisher bekannten, welches ich gern mal kennenlernen würde. Im nächsen Jahr folgt die Mein Schiff Flow. Bernd schaute im Internet, auf welchem Schiff im nächsten Jahr eine Juniorsuite zur Verfügung stehen würde. Es gab zwei Reisen. Die eine interessierte uns weniger weil wir die Häfen alle schon kannten. Die zweite Reise war interessanter, wenn auch mit weniger Seetagen. Diese Reise würde die dann brandneue Mein Schiff Flow durchführen.

Route 2026


Wir gingen runter zur Reiseleitung auf Deck 5. Wir trugen unser Anliegen vor. Zwei Juniorsuiten waren für die Reise noch frei. Da viel die Entscheidung leicht, welches es werden sollte. Schnell waren die Formalitäten erledigt. Da wir noch ein wenig über das Schiff bummeln wollten, würde uns die Buchungsbestätigung auf die Kabine geschickt werden.

Davon abgesehen, dass es bei der Buchung an Bord 3 Prozent Rabatt auf den Reisepreis gibt, gab es an diesem Tag eine Aktion: Wer heute eine Reise bucht, hat die Chance einen Restaurantgutschein für das Restaurant Schmankerl zu gewinnen.

Am Abend gab es endlich mal einen Sonnenuntergang bis zum Ende. An den anderen Tagen verschwand die Sonne in einer Dunstwand bevor sie im Meer unterging.

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Faszination Südostasien mit Mein Schiff 6 ab/bis Singapur
Teil 1


Ich musste nachschauen, wann wir diese Reise gebucht haben: Es war im Mai 2023! Während der Zeit der Vorfreude auf Asien machten wir im Juli des Jahres eine andere Kreuzfahrt. Wenn man, so wie wir, Ansprüche auf eine bestimmte Kabinenkategorie hat, muss man rechtzeitig buchen, sonst bleibt nur die „Holzklasse“.

Vermutlich wird dieser Reisebereicht etwas länger als alle vorherigen. Das wird sich am Ende herausstellen. Für mich sind die Reiseberichte, so wie mein ganzes Blog, eine Art Tagebuch, auf das ich ab und zu auch mal zurückgreife.

25./26. Februar 2025 – die Anreise

Der offizielle Reisebeginn war der 26. Februar. An- und Abreise hatten wir über TUICruises gebucht, und zwar Flüge mit Emirates. Im Verlauf der Vorfreudezeit machten wir von dem Angebot gebrauch, in der Business Class zu fliegen. Das beinhaltet u.a. den kostenfreien Transfer Wohnung-Flughafen mit dem Chauffeurservice, den wir zu 11:00 Uhr bestellt hatten.

Pünktlich stand das Fahrzeug vor dem Haus. Der Chauffeur öffnete beide Türen im Fond des Autos und liess uns einsteigen. Sobald einer von uns auf seinem Platz sass, schloss der Fahrer die jeweilige Tür. Die Koffer wurden vom ihm auch eingeladen. Am Flughafen die umgekehrte Prozedur: Jede hintere Tür wurde geöffnet und wir stiegen aus und der Chauffeur lud danach die Koffer aus. Natürlich bekam er Trinkgeld.

Wir rollten die Koffer zum Emirates Counter „Business Class“, an dem keine Menschenschlange wartete. Unsere Bordkarten hatten wir bereits auf dem Handy abgespeichert. Wir mussten unsere Pässe vorlegen und die Koffer auf das Band wuchten. Alles wurde sorgfältig geprüft, die Koffer wurden mit einem roten „Fähnchen“ mit der Aufschrift „Priority“ versehen. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, spazierten wir zur Fast Lane der Sicherheitskontrolle.


In der Business Lounge von Emirates frühstückten wir bei Wein und mit einem tollen Blick auf das Vorfeld. Wir konnten beobachten, wie unsere Maschine landete und dann „vorfuhr“, eine Boeing 777.

Wir fanden uns rechtzeitig zum Boarding am Gate ein. Zusammen mit den Passagieren der 1. Klasse durften wir vor allen anderen Fluggästen das Flugzeug betreten. Freundlich wurden wir von den Flugbegleiterinnen in ihrer typischen Uniform mit Hütchen und Schleier begrüsst und zum Platz geleitet. Als die anderen Passagiere an Bord kamen, hatten wir schon ein Glas Champagner in der Hand. Eine Flugbegleiterin stellte sich vor und erzählte uns, sie sei währen des Fluges für uns zuständig und wenn wir Wünsche hätten, sollten wir uns an sie wenden. Die Uniformteile wurden vor dem Flug abgelegt. Gerade der Schleier ist wohl sehr störend beim Service. Das Abteil für die Business Class wirkte edel durch die Holzoptik.


Nach dem Start wurden heisse, feuchte und aromatisierte Tücher verteilt. Damit erfrischten wir uns Gesicht und die Hände. Das Verwöhnprogramm ging weiter mit der Frage, welchen Wein wir denn trinken wollten, welche Vorspeise und welches Dessert wir wünschten. Die Hauptspeise hatten wir schon online bestellt.

Zwei Flugbegleiterinnen legten kleine Tischdecken auf den Klapptisch: Eine Dame hielt ein Tablett, auf dem die Deckchen lagen, die andere nahm vom Tablett ein Deckchen und legte es auf. Dann die Frage, ob wir noch Wein wollten. Ja, wir wollten. Das Menü wurde auf auf einem Tablett serviert. Das schwere Besteck steckte in einer Stoffserviette, zusammengehalten mit einem Serviettenring. Gegessen wurde von Porzellantellern. Und natürlich tranken wir Wein aus Gläsern und nicht aus Plastikbechern. Ich hatte mir natürlich Gerichte mit Fisch ausgesucht.


Die Sitze der 3er Reihe waren durch eine dünne Wand getrennt. Am Sitz befanden sich diverse Tasten. Ich fand heraus, das sich die Wand herunterfahren liess, was bei einem Paar natürlich viel netter ist als sich immer nach vorn zu beugen und sich um die Wand herum zu unterhalten.

Vor jedem Platz befand sich ein Bildschirm. Hunderte Filme in diversen Sprachen standen zur Auswahl. Es gab zwei Kameraeinstellungen, mit denen man das Geschehen ausserhalb des Flugzeuges beobachten konnte. Auch die Flugkarte liess sich einstellen damit man jederzeit wusste, wo man gerade langflog. – Do you like some more wine? – Yes please, thank you!


Wir flogen nach Osten in die Nacht. Irgendwann wurde die Kabinenbeleuchtung ganz kräftig gedimmt. Wer wollte, konnte eine „Matratze“ für seinen Sitz bekommen – Do you want a mattress? – No, thank you. – Ein Kopfkissen sowie eine Decke lagen eh für jeden Platz bereit. Die Sitze liessen sich komplett flach ausfahren und man hätte ein schmales Bett. Diese Funktion haben wir nicht genutzt aber mal getestet. Für uns reichte eine halbliegende Position – ohne Matratze und Decke, aber mit sehr viel Beinfreiheit.

Ca. 2 Stunden vor der Landung in Dubai wurde ganz langsam die Kabinenbeleuchtung wieder hochgefahren. Frühstück wurde serviert mit frischem Obst, Joghurt, Brötchen, Butter, Marmelade, Käse und Aufschnitt. Kurz vor der Landung gab es wieder heisse feuchte Tücher zum Frischmachen – und dann landeten wir in Dubai.

Die Ankunft in Dubai war für 00:10 Uhr am 26.2. geplant, aber wir trafen schon vor Mitternacht ein. Die Vorhänge zwischen den Klassen wurden zugezogen. Erst verliessen die Passagiere der 1. Klasse das Flugzeug, danach die Business Class und als wir von Bord waren, folgten alle anderen Gäste. Für die Einreise wurde der Reisepass im Terminal automatisch gescannt. Auf den Weiterflug nach Singapur mussten wir jetzt mehr als 3 Stunden warten. Wir suchten uns einen gemütlichen Platz, wo es auch Getränke gab und beobachteten die Leute. Es war ein ständiges kommen und gehen. Wie sich später herausstellte, war das nicht die Lounge für die Business Class.

Um 03:15 Uhr ging es dann weiter mit einem Airbus A380. Hier gab es in der Mitte nur 2er Reihen. Die Plätze waren wieder mit einer Wand getrennt, die ich sofort runterfuhr. Auf den Champagner verzichteten wir und nahmen Orangensaft, frisch gepresst. Es gab wieder die Tücher zum Frischmachen. Zum Nachtmal konnte man zwischen verschiedenen leichten Gerichten wählen – ich weiss nicht mehr, was es war, was ich gewählt hatte. Als das Licht gedimmt wurde, wurden auf Wunsch wieder Matratzen verteilt. Bernd hat tasächlich ein wenig geschlafen auf diesem Flug, mir gelang das nicht, trotz halbliegender Position.


Ca. 2 Stunden vor der Landung gab es ein leichtes Frühstück, wieder feuchte Tücher und dann waren wir in Singapur, es war jetzt ca. 15:00 Uhr Ortszeit, in Deutschland dann morgens um 8 Uhr.

Bei der Einreise erfolgte die Prüfung der Pässe mittels einen Scans, dann wurde noch ein Daumenabdruck gescannt sowie eine Gesichtskontrolle als Vergleich mit dem Bild im Pass durchgeführt. Und dann öffnete sich das Tor – wenn alles in Ordnung war, bei uns war das der Fall.

Vom Kofferband holten wir unser priorisiertes Gepäck. Wir hatten für den Transfer zum Schiff den Chauffeurservice gebucht. In der Halle standen mehrere Fahrer mit Schildern, auf denen das Logo von Emirates prankte sowie der Name des zu befördernden Gastes stand. Auch hier gab es, wie schon Hamburg, den tollen Service: Uns wurden die Türen geöffnet, wir stiegen ein, die Türen wurden geschlossen, das Gepäck wurde eingeladen. Nach ca. 30 Minuten waren wir am Schiff. Für Suitengäste, so wie wir, gab es eine schnelle Abfertigung. Und dann betraten wir die Mein Schiff 6 und machten uns auf zu Deck 10 zu unserer Kabine.

26. Februar 2025 – Singapur

Als wir unsere Juniorsuite betraten, gerieten wir in Schockstarre: Es gab nur einen kleinen Kleiderschrank und wir standen da mit 2 grossen Koffern voller Zeugs. Sollten wir 2 Wochen aus dem Koffer leben? Im Bad dann die nächste Enttäuschung: Statt einer Duschkabine gab es eine Dusche mit einem Vorhang!

Tja, das war meine Schuld! Die Kabine, die wir ursprünglich gebucht hatten, war die letzte Juniorsuite ziemlich weit hinten im Schiff. Während der Wartezeit für diese Reise entdeckte ich, dass im vorderen Bereich beim Treppenhaus eine Kabine freigeworden war. Ich buchte um. Erst viel später entdeckte ich, dass das eine barrierefreie Kabine ist.

Wir fragten an der Rezeption, ob noch eine andere Juniorsuite frei sei, war es natürlich nicht. Uns wurde geraten, bei der Bordreiseleitung vorstellig zu werden. In der Kabine wollten wir auf keinen Fall bleiben und wir überlegten die Optionen. Die für uns beste Lösung schlugen wir dort vor: Umziehen in eine normale Balkonkabine aber mit der Möglichkeit, die X-Lounge nutzen zu dürfen, der Hauptgrund, weshalb wir eine Juniorsuite buchen. Die Mitarbeiterin konnte das nicht gleich entscheiden, wir würden später informiert werden. Die Chefin diskutierte nämlich gerade mit einer aufgebrachten Menge Gäste, die nach München zurückfliegen sollten. Auf dem dortigen Flughafen wurde aber gestreikt. Später bekamen wir dann die Nachricht, dass unser Vorschlag akzeptiert wurde. Einen Preisnachlass gab es aber nicht, obwohl wir auf eine Minibar verzichten mussten und deshalb auch keine gekühlten Getränke zur Verfügung hatten. Letztlich war es uns auch egal. Aber wir durften die X-Lounge nutzen, was uns sehr wichtig ist. Wir hatten jetzt eine Balkonkabine mit gewissen Vorzügen. Wir rollten unsere Koffer vom Treppenhaus A bis noch hinter das Treppenhaus B, packten aus und gingen erstmal essen.

In der Osteria kann man all inclusive italienisch speisen. Bernd bestellte sich als Vorspeise Tomaten-Mozarella. Ich liebe ja Vitello Tonato, das ist zwar aufpreispflichtig, kostet aber nur € 7,90. Dafür zahlt man einem italienischen Restaurant an Land mindestens das Doppelte. Danach gab es Pizza, natürlich mit Wein. Do you like more wine? – Yes please, thank you. Die Bordsprache ist Deutsch, aber das Personal ist international und manchmal ist die Verständigung auf englisch einfacher.

Eine normale Balkonkabine ist etwas kleiner als die Juniorsuite. Das Bett vor der Fensterfront, was ich sehr angenehm finde. Da wir nachts den Vorhang nie schliessen, kann man mal rauslinsen, auch wenn es draussen meistens nur dunkel ist. Das Bad ist kleiner als das der Juniorsuite, was sich extrem in der Duschkabine bemerkbar macht. Ich selbst bin ja nicht gerade schlank, aber bei einigen Gästen, die ich auf dem Pooldeck gesehen habe, frag ich mich, ob die da reinpassen.
Leider habe ich es versäumt, von der Kabine Fotos zu machen.

27. Februar 2024 – Singapur

Wir hatten eine ruhige und erholsame Nacht in unserer Balkonkabine. Für heute hatten wir eine kleine Tour gebucht. Zuerst besuchten wir die Gardens by the Bay, ein ca. 101 Hektar grosser Park. Wir hatten kaum Zeit, darin zu flanieren. Ziel der Besichtigung waren die Super Trees, der Flower Dome und der Cloud Forest.


Die Super Trees sind mehrere 25 bis 50 Meter hohe bepflanzte Stahlkonstrukionen. Zwei von ihnen sind mit einer Brücke verbunden, die mit einem Aufzug erreicht wird. Von dort hatten wir einen Blick auf das üppige Gründ.

Die Super Trees sammeln Regenwasser, von dem es in Singapur reichlich gibt, das für die Bewässerung der Pflanzen verwendet wird. Ausserdem ist in ihnen ein Abluftsystem für die benachbarten Gewächshäuser installiert.


Der Flower Dome ist mit 1,28 Hektar das grösste Gewächshaus der Welt. Es ist wunderschön mit vielen tropischen Pflanzen und Blumen bepflanzt. Ein Rundweg führt durch mehrere Themengärten. Viele Blumen kennt man auch in Deutschland, allerdings werden sie hier als Sommerpflanzen für Beete und Kübel angeboten.

Mir persönlich gefiel der Cloud Forrest, ebenfalls ein grosses Gewächshaus, am besten. Von einem 35 m hohem künstlichen Berg fliesst ein Wasserfall. Man kann über Brücken spazieren und die üppige Bepflanzung des Gewächshauses aus der Vogelperspektive anschauen.

Am Ende des Rungangs entdeckte ich den Secret Garden. Dort waren nur wenige Menschen unterwegs.

Von der Natur ging es zur Architektur, nämlich zum spektakulären Hotel Marina Bay Sands. Wir wurden mit einem Aufzug auf den Skywalk gebracht. Von dort hatten wir eine tolle Aussicht auf Singapur, auf die Gardens by the Bay, sowie über die Reede von Singapur, auf der sehr viele Frachtschiffe am Anker lagen.


Leider konnten wir nicht in den Park der 340 m langen Plattform, die die drei Hoteltürme verbindet. Auf der Plattform befindet sich ein 146 m langer Infinitypool. Hotelgäste müssen sich für einen Slot anmelden, um im Pool schwimmen zu können. Von einer Ecke der für Touris genehmigten Aussichtsplattform konnten wir einen Blick auf das für die Hotelgäste vorbehaltene Areal werfen. Es gibt Menschen, die nur für eine Nacht ein Zimmer im Marina Bay Sands buchen, nur um dort oben im Pool baden zu können.

Das gesamte Areal umfasst auch eine grosse Mall mit Geschäften der Luxuskategorie. Kunden waren nicht zu sehen, aber Securitymitarbeiter und in den Geschäften meistens nur eine Person vom Verkaufspersonal. Die Mall ist durch einen Kanal, auf dem Gondeln gondeln, mit dem Hotel verbunden.

Der Bau soll 4,6 Milliarden Euro gekostet haben und ist damit der vierteuerste Bau der Welt. Der neue Flughafen in Berlin gehört zu den ersten drei teuersten Bauten.

Beeindruckend finde ich einen Teil der Technik: Um die unterschieliche Setzung der drei Türme auszugleichen, wurde zwischen den Türmen und der Plattform ein ausgeklügeltes System installiert damit die Plattform, und damit der Pool, immer waagerecht bleibt.


Nach dem „Abstieg“ von der Plattform klinkten wir uns aus. Ich wollte unbedingt noch zum Wahrzeichen und Schutzpatron von Singapur, dem Merlion. Der Fussweg in ungewohntem Klima hat mir dann doch arg zugesetzt. Den Portier vom Fullerton Bay Hotel bat ich, uns ein Taxi zu rufen. Wir durften im Foyer des Hotels Platz nehmen und warten. Das Taxi, das uns zurück zum Schiff brachte, war schrecklich. Es war uralt, bunt beklebt und ungepflegt. Innen stank es erbärmlich. Der Fahrer war mürrisch. Wir waren froh, als wir aussteigen konnten. Warum der der Portier dieses erstklassigen Hotels so ein mieses Taxi gerufen hat, weiss wohl nur er.

Den Nachmittag verbrachten wir in der von uns so geliebten X-Lounge, tranken Champagner und assen Fingerfood vom Buffet. Das Schiff lag direkt vor der Skyline von Singapur – ein toller Anblick. Wir hatten uns in der Lounge einen Tisch zum Abendessen reserviert. Man kann sich aus der Karte ein 5-Gänge-Menü zusammenstellen. Die Speisen sind inklusive aber Getränke müssen ab 19 Uhr bezahlt werden. Aus der Weinkarte suchten wir uns eine Flasche Rosé aus. Dieser Wein sollte uns dann auf der weiteren Reise zum Abendessen begleiten.


Zur Abfahrt des Schiffes fanden wir uns an Deck ein. An der Überschau Bar auf Deck 14 herrschte Hochbetrieb, vor und hinter dem Tresen. Es wurde u.a. Singapur Sling angeboten. Um 22 Uhr legte die Mein Schiff 6 in Singapur ab. Das übliche Signal 3 x lang schallte aus dem Typhon und die Schiffshymne erklang und bescherten mir, wie immer, ein paar Tränen. Wir standen an der Reling mit einem Singapur Sling in der Hand und beobachteten das Ablege- und anschliessende Drehmanöver des Schiffes. Noch lange war die Skyline von Singapur mit den Bürotürmen, dem Hotel Sands by the Bay und dem Riesenrad Singapur Flyer zu sehen.

Mein Schiff 3 – Grossbritannien mit Irland, Teil 3

6. Juli 2023 – Cobh

Heute also Cobh statt Foynes. Cobh spricht man wie „Kooof“ aus. Es ist ein Vorhafen von Cork. Sehr sympathisch: Am Cruise Terminal flatterte die LGBTQ-Flagge im Wind. Für Foynes hatten wir einen Ausflug gebucht, der ist dem Sturm zum Opfer gefallen. Für Cobh wurden auch ein paar Touren angeboten, wovon wir aber Abstand nahmen. Wir wollten einfach nur bummeln, allein schon wegen der unsicheren Wettervorhersage.


Entlang des Hafens schlenderten wir zum Titanic Memorial Garden. Cobh war der letzte Hafen vor der tragischen Transatlantikpassage der Titanic. Hier waren die letzten 123 Passagiere zugestiegen, bevor ein Eisberg das Schiff auf den Meeresgrund schickte. 79 von ihnen verloren ihr Leben. Im Titanic Memorial Garden steht, eine gläserne Wand mit dem Seitenriss der Titanic und den Namen der 123 Passagiere. Ein Gedenkstein inmitten blühender Blumen weist daraufhin, dass dies der Lieblingsplatz des Reeders Bruce Ismay gewesen ist, der nicht ganz unschuldig am Desaster war.


Zum Memorial Garden kommt man vom Schiff über die Strasse am Hafen, auf der einen Seite das Wasser, auf der anderen Seite gepflegte bunte Häuser. Auf der Promenade kann man sich mit Fish & Chips und Süsskram versorgen. Je näher man der Gedenkstätte kommt, umso einfacher werden die Häuser. Die Stromversorgung sieht nicht immer sehr vertrauensvoll aus.

Hoch über der Stadt thront die wuchtige St. Colman’s Cathedral. Von dort schaut man über die Dächer von Cobh.

Kurz bevor wir zurück am Schiff waren, fielen die ersten Regentropfen – und der Regen hörte für den Rest des Tages auch nicht mehr auf. Im Lauf des Tages wurde die für den Abend auf dem Pooldeck geplante Tanzparty „St. Pauli bei Nacht“ abgesagt. Zitat aus dem Bordprogramm: „Das Pooldeck verwandelt sich in die wildeste Meile der Weltmeere …. Hamburger Kiezgestalten sorgen als Walking Acts und mit Showeinlagen für besonders ausgelassene Stimmung.“ Schade, dass das ausfallen musste, wäre sicher interessant gewesen. Stattdessen wurde ein Karaokeabend in der Schaubar angekündigt. Wer’s mag.

7. Juli 2023 – 4. Seetag

Welch ein Anblick: Blauer Himmel und Sonnenschein. Das hatten wir lange nicht. Es lohnte sich, Fotos von unserm Balkon zu machen, zur Brücke und zum Bug des Schiffes.


Es war das erste Mal, dass wir in unserer Lieblingsbar, der Aussenalsterbar sitzen konnten. Endlich konnten wir unseren Lieblingscocktail trinken, Piña Colada für Bernd und Swimmingpool für mich. An der Eisbar auf Deck 5 gönnten wir uns ein Eis welches jetzt in wiederverwendbaren Keramikbechern serviert wird. Eine gute Idee. Später am Tag gab es noch ein zweites Eis. Die Auswahl ist ja auch riesig und die Eiskreationen von Bruno Gelato sind wirklich der Hammer.

Heute nahmen wir unser Abendessen in der X-Lounge ein. Dort kann man sein Menü aus der Tageskarte des Atlantik Restaurants zusammenstellen. Die Getränke muss man aber ab 19 Uhr bezahlen. Am Nebentisch nahm ein Ehepaar platz. Der Mann war sehr gesprächig. Sein Redefluss wurde auch nicht unterbrochen, als unsere Speisen serviert wurden. Ich nahm ein Bruschetta von der Vorspeise und dachte, er würde uns jetzt in Ruhe essen lassen. Auf halbem Weg zum Mund verharrte meine Hand. Es ist ja unhöflich zu essen während man angesprochen wird. Unhöflich war der Mann, der mich beim Essen störte. Wir entschlossen uns, einfach zu essen während er sabbelte. Uns wurde was über Naturheilkunde erzählt, z.B. Hagebutten gegen Bandscheibenvorfall. Und ob wir einen Thermomix hätten wurden wir gefragt. Worauf ich antwortete: So ein Teil brauchen wir nicht, ich kann kochen. Als wir aufgegessen und unsere Flasche Wein ausgetrunken hatten, verzogen wir uns auf unsere Kabine, gingen in die Koje und lasen noch eine Weile.

8. Juli 2023 – Portsmouth mit Arundel Castle

Da wacht man morgens in Portsmouth auf, schaut vom Balkon, und gegenüber am Kai liegt ein Schiff, auf dem an der Bordwand „Geestline“ steht. Der erste Gedanke gilt unserer Heimatstadt Geesthacht und daran, dass die Reise nun bald zu Ende ist. Natürlich ist das Schiff viel zu gross, um die kleine Stadt an der Elbe zu erreichen. Die Recherche im Internet ergab, dass die Reederei 1945 von den van Geest Brothers gegründet wurde, daher also der Name der Schifffahrtslinie, die Häfen im Vereinigten Königreich und in der Karibik bedient.


Wir bevorzugen ja Ausflüge am Vormittag. Leider gab es für die Tour, die unser Interesse geweckt hatte, nur einen Nachmittagsausflug. Die Zeit bis dahin zog sich. Noch schien die Sonne, aber dunkle Wolken hingen über dem Watt. Die Regenwahrscheinlichkeit war mit 80 % vorhergesagt. Das Housekeeping erfreute uns heute mit einem Krokodil. Wir steckten in jede Pranke einen 5-Euro-Schein als Dankeschön.

Unser heutiges Ziel war Arundel Castle. Das Schloss wurde im 11. Jahrhundert erbaut und seitdem ständig erweitert und umgebaut. Es ist bis heute der Sitz des Earls of Arundel. Teile des Schlosses sind zur Besichtigung freigegeben. Das Schloss zu erhalten, kostet ja auch viel Geld.

Arundel Castle ist umgeben von weitläufigen, gepflegten Gartenanlagen, in denen wir nach der Besichtigung der prunkvollen Innenräume lustwandelten. Auf der Herrentoilette entdeckte ich einen klappbaren Wickeltisch – wir fortschrittlich. Kürzlich las ich, dass ein Vater von Frauen beschimpft wurde, der sein Kind auf der Damentoilette wickelte weil es nur dort einen Wickeltisch gab. Auf dem Schlossgelände steht die FitzAlan Chapel. Sie ist eine Besonderheit, sie ist geteilt. Der vom Schlossgarten zugängliche Teil ist katholisch und dient als Mausoleum für die Dukes of Norfolk. Die von ausserhalb zu betrende Seite ist die anglikanische Kirche St. Nicolas.

Nachdem wir genug Schloss und Schlossgarten gesehen hatten, hatten wir noch Zeit, durch das kleine Städtchen Arundel zu bummeln. Auf dem Weg zum Bus kamen wir an einem Geldautomaen vorbei. Für den Guide und den Fahrer brauchte ich noch etwas Geld, wir waren ja nun wieder im Vereinigten Königreich, in welchem mit Pfund bezahlt wird. Ich zog 10 Pfund, auf dem das Konterfei der verstorbenen Königin Elizabeth II prangte.

Um 17 Uhr sollte der Bus zurück nach Portsmouth fahren. Alle sassen rechtzeitig im Bus, bis auf ein Paar, welches sich um wenige Minuten verspätete. Als wir am Schiff eintrafen, standen viele Passagiere von anderen Ausflügen vor uns und warteten darauf, an Bord gehen zu können. Ein Herr von unserem Ausflug mokierte sich über die leicht verspätete Abfahrt vom Schloss: Wenn wir pünktlich abgefahren wären, hätten wir jetzt nicht warten müssen! Ich verstehe sowas nicht. Wir haben Urlaub, niemand hetzt uns, das Schiff wird nicht ohne uns abfahren – was sollen solche dämlichen Bemerkungen?!


Die Abfahrt von Portsmouth am Abend war sehr emotional. Es war das letzte Mal, dass wir auf dieser Reise einen Hafen verliessen. Wir standen an Deck und liessen uns diesen Moment nicht entgehen. Die untergehende Sonne tauchte das Watt in rötliches Licht. Ganz langsam bewegte sich das Schiff vom Kai weg, aus dem Typhon ertönte das übliche Signal 3 x lang und dann ertönte zum letzten Mal auf dieser Reise die Schiffshymne „Grosse Freiheit“. Und ich stand wieder tränenreich an Deck. Selbst in dem Moment, wo ich diese Zeilen schreibe, bekomme ich wieder feuchte Augen. Allein die Liedzeile „Ich denk so oft an dich zurück, als du mein Zuhause warst“ öffnet bei mir alle Schleusen. Leute, hört euch das an:


Rückwärts entfernten wir uns vom Kai, zur Sicherheit begleitet von 2 Schleppern, die beim notwendigen Drehmanöver ggf. hätten assistieren können, was aber nicht notwendig war. Am Marinearsenal war der Flugzeugträger „Queen Elizabeth“ vertäut. Danach passierten wir die Hafenkante mit dem Wahrzeichen von Portsmouth, Restaurants und Pubs. Viele Menschen standen dort und winkten uns zu, Handys leuchteten auf und zum Gruss liess Kapt. Böttger nochmal das Typhon 3 x ertönen. Was für ein Abschied!

9. Juli 2023 – 5. Seetag

Unser letzter Tag. Auf dem English Channel, oder auch Ärmelkanal, fuhren wir Bremerhaven entgegen. Es war wieder wärmer geworden, kaum Wind, das Wasser ruhig. Einige Passage nutzten die Gelegenheit, um nochmal im Pool zu plantschen.

Für 18 Uhr hatten wir einen Tisch im Restaurant La Spezia auf Deck 5 reserviert. Wir gingen rechtzeitig runter und drehten nochmal eine Runde über das Promenadendeck. Wir flanierten an den Fenstern des Restaurants vorbei. Dort sahen wir einen Tisch, der mit Rosenblüten dekoriert war. Schade, wir hatten uns eigentlich diesen Tisch ausgesucht. Aber ok, man kann nicht alles haben. Als wir am Restaurant ankamen, wurden wir exakt zu diesem Tisch geführt. Was für eine Überraschung. Wir mussten uns beide über die Augen wischen.


Die Weinkarte brauchen wir gar nicht zu studieren, wir bestellten gleich unseren Lieblingswein. Es wurden wieder 2 Schälchen mit Olivenöl und dazu Brot serviert. Das Lavendelöl probierten gar nicht erst. Wir gaben unsere Bestellung auf, zum Dessert Tiramisu, für das wir eine Ausnahme machten: Es wurde fotografiert bevor wir es verspeisten. Es war wirklich ein Genuss.

Zum Digestif bestellten wir Grappa. Der wurde uns mit einer kleinen Show serviert. Eine 5-Literflasche wurde gebracht und mit einer riesigen Pipette wurde der Grappa aus der Flasche gezogen und in die Gläser geträufelt. Wir waren begeistert.

Als es ans bezahlen ging, flüsterte der Steward mir ins Ohr: Das Dessert ist ein Geschenk. Wir waren sprachlos.

Was macht man mit so einem tollen Abend noch? Wir gingen in die X-Lounge. Bevor wir uns entschieden, was wir trinken wollten, wurde uns Champagner aufgenötigt. Noch eine Flasche Wein wäre auch zuviel gewesen. Dort sassen wir noch eine Weile und liessen die vergangenen Tage Revue passieren. Als wir uns für die Nacht verabschiedeten und bezahlen wollten, wurden zwischen der Concierge und der Stewardess, die uns bedient hatte, Blicke getauscht. Was soll das jetzt? Und dann kam es: Den Champagner brauchten wir haute Abend nicht bezahlen, er war auch ein Geschenk. Nach 19 Uhr muss man die Getränke in der X-Lounge ja bezahlen.

Unsere Koffer standen noch vor der Kabinentür. Als wir in der Koje lagen, hörten wir es auf dem Gang rumoren: Die Koffer wurden eingesammelt.

10. Juli 2023 – Bremerhaven und Heimreise

Heute schloss sich der Kreis unserer Rundreise. Der Himmel über der Weser sah genauso aus wie bei der Abreise.

Wie an jedem Morgen waren wir um 7 Uhr zum Frühstück erschienen. Die Getränke brauchten wir schon lange nicht mehr zu ordern, das freundliche Personal wusste inzwischen, was wir zum Frühstück trinken. Es wurde auch nur noch nachgefragt: Egg Benedict und Omelett mit Kräutern? Ein letztes gemütliches Frühstück an Bord, herzliche Verabschiedungen vom Personal mit Umarmungen – und um 8 Uhr gingen wir von Bord. 10 Minuten später fuhren wir zurück nach Hause, 2 Stunden später begrüssten uns die Katzen an der Wohnungstür.

Fazit:
Das Wetter auf dieser Reise war nicht so, wie man es im Urlaub eigentlich gern hätte. Aber dass es in diesem Fahrtgebiet nicht südlich-warm, oder gar heiss sein würde, damit haben wir gerechnet und waren dementsprechend auch nicht enttäuscht.

Seit der Reise nach New York haben wir bisher ja immer eine Juniorsuite gebucht, die natürlich teurer ist als eine normale Balkonkabine, wobei eine Juniorsuite zwar etwas grösser ist als eine normale Kabine, aber doch eben nur aus einem Raum besteht. Auf dieser Reise hat sich die Extraausgabe wirklich gelohnt. Aufgrund des Wetters konnten wir ja kaum draussen sein. Wir genossen die gemütliche und ruhige Atmosphäre in der X-Lounge mit dem tollen Service. Champagner brauchen wir nicht, ein guter Sekt tut es auch. Aber bis 19 Uhr wird er, wie auch Wein und andere Getränke „all inclusive“ angeboten. In den Bars sind die Getränke wie Sekt, Wein und Cocktails auch all inclusive. Es ist dort eben nicht so „intim“.

Die nächste Juniorsuite ist ja schon gebucht, denn nach der Kreuzfahrt ist vor der Kreuzfahrt, auch wenn diese erst in 2025 stattfindet und wir noch 586 Tage warten. Aber wer weiss schon, auf was für Ideen uns die Sucht nach Meer noch bringt, wenn das Meer anruft und fragt, wo wir bleiben?

Auf unser ersten Kreuzfahrt 2013 mit der alten Mein Schiff 1 erzählte uns die Galeristin: Dieses Schiff nennt die Besatzung das Schiff mit Herz. Bei der Erneuerung der Flotte wurde die alte Mein Schiff 2 in Mein Schiff Herz umbenannt. Sie wurde im vorigen Jahr innerhalb des Konzerns verkauft. Wir fühlten uns auf der Mein Schiff 3 sehr gut aufgehoben und umsorgt. Aus unserer Sicht, und im Vergleich mit Mein Schiff 5 und Mein Schiff 6, ist die Mein Schiff 3 auf jeden Fall ein Schiff mit Herz!

Zum Abschluss ein Zitat von Thomas Mann:
„Das Meer ist keine Landschaft, es ist das Erlebnis der Ewigkeit.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

< Teil 2

Mein Schiff 3 – Grossbritannien mit Irland, Teil 2

2. Juli 2023 – 2. Seetag

Unsere Kabine befand sich auf Deck 10. Unsere bevorzugte Frühstückslocation, die X-Lounge, befindet sich auf Deck 14, was aber nur 3 Decks höher ist als Deck 10. Auf den Schiffen gibt es nämlich Deck 13 nicht. Wie jeden Morgen nahmen wir auch heute die Treppen. Etwas körperliche Bewegung braucht der Mensch, obwohl das wohl eher eine Alibifunktion ist. Vorsorglich hatte die Crew wegen des vorhergesagten Sturms in den Treppenhäusern die Spucktüten angehängt. Leidergottseidank kam es aber nicht so schlimm. Für mich „leider“ – weil es mir nichts ausmacht. Andere Passagiere waren sicher froh, dass es „gottseidank“ nicht so schlimm eingetroffen ist.


Als wir aufstanden, zeigte die Wetterseite auf dem Kabinen-TV eine Aussentempertur von 11 Grad und eine Windgeschwindigkeit von 130 km/h. Der Himmel war unheilvoll bewölkt. Da die „Stabis“ (Stabilisatoren) ausgefahren waren, schaukelte das Schiff kaum.

Das Frühstück begann mit einer Panne: Als der Steward Bernd das Glas mit heisser Schokolade servieren wollte, rutschte das Glas vom Unterteller und der Inhalt ergoss sich über Bernds Hose. Aber der Trend geht ja zur Zweithose, also kein Problem, passiert halt mal. Die Concierge sorge dafür, dass die Hose gereinigt wurde.

Nachdem wir unser Frühstück schon genossen hatten, füllte sich langsam die X-Lounge. Es brauchte heute aber niemand abgewiesen zu werden. Ich war umgestiegen von Egg Benedict zu einem Omelett mit Kräutern. Dazu holte ich mir vom Buffet Räucherlachs und ein paar Stücke marinierte Heringe.


Im Laufe des Vormittags klarte der Himmel auf und die Sonne schien. Unser schwimmendes Zuhause, ja, für uns ist es wirklich ein Zuhause, fuhr jetzt im Windschatten der Äusseren Hebriden an Steuerbord, an Backbord, vage im Dunst zu erkennen, lag die Westküste Schottlands.

Unsere Handys mit der App Marinetraffic liegt immer Griffbereit auf dem Tisch. Damit lassen sich weltweit Schiffe finden. Entdecken wir ein Schiff in unserer Nähe, öffnen wir die App und anhand der Position zu unserem Schiff finden wir heraus, welches Schiff wir gerade sehen. Und was entdeckte ich?: Ein Schiff, welches zu der Reederei gehört, in der ich meine Ausbildung zum Reedereikaufmann gemacht hatte: Oldendorf! Egon Oldendorff war seinerzeit Deutschlands grösste Privatreederei. Die Flotte bestand aus über 30 Schiffen, darunter waren zu Beginn meiner Ausbildung 1967 sogar noch 2 Dampfer: Gebe Oldendorff und Ilsabe Oldendorff.


Das Housekeeping stellte uns einen Teller mit einer Auswahl von Pralinen und Schokolade auf die Kabine. Es war ein kleiner Dank des Kapitäns dafür, dass wir am Empfang teilgenommen und uns an den Gesprächen beteiligt hatten. Auf der Koje sassen die Meeresfrösche.

An diesem Abend gab es fast einen Sonnenuntergang zu sehen. Die Wolken sorgten aber dafür, dass wir ein paar schöne Fotos machen konnten. Wir hatten den Windschutz der Äusseren Hebriden verlassen und mussten leider die Balkontür wieder geschlossen halten.

3. Juli 2023 – Belfast und Grey Abbey

Wenn man den Namen Belfast hört, denkt man zuerst an den Nordirlandkonflikt. 30 Jahre dauerte dieser Bürgerkrieg mit Bombenanschlägen und Strassenkämpfen. Noch heute, 35 Jahre nach dem Ende des Konflikts, gibt es in Belfast Stadtgebiete, die von 18 Uhr bis 6 Uhr mit Toren verschlossen werden. Mehrere 8 Meter hohe „Friedenslinien“ – insgesamgt 21 km – trennen Gebiete zwischen Protestanten und Katholiken. Im Osten Belfasts wohnen viele pro-britische Unionisten (Protestanten), die ihre Gesinnung durch die Beflaggung der Strassenzüge und Häuser mit dem Junionjack kenntlich machen. Als wir mit dem Bus durcn Belfast fuhren und uns unser Guide über die „troubles“ erzählte, fühlte ich mich der Zeit des Bürgerkrieges sehr nahe und war sehr berührt, wobei ich eher Sympathien für die Nationalisten hege, die eine Wiedervereinigung von Nordirland mit der Republik Irland befürworten. Fährt man durch die Stadt, sind mit Stacheldraht bewehrte Zäune allgegenwärtig.


Belfast ist Sitz des Nordirischen Paralaments, welches aber seit den Wahlen von 2017 handlungsunfähig ist, da sich die Nationalisten und die Unionisten nicht auf notwendige regierungsbildende Schritte einigen können. Interessant: Die Nationalisten haben im Paralament mit 27 Sitzen eine knappe Mehrheit von 2 Stimmen gegenüber den Unionisten.

Aber Belfast ist nicht nur Bürgekrieg und Politik, Belfast ist auch „Titanic“. Dieses Schiff wurde dort in der damals grössten Werft der Welt, Harland and Wolff, gebaut. Der Liegeplatz unseres Schiffes befand sich in Sichtweite der Werft mit den markanten gelben Portalkränen. Es gibt in Belfast auch ein Titanic Museum, welches wir aber nicht besucht haben. Heute baut Harland and Wolff keine Schiffe mehr. Dort werden jetzt Teile für Windkraftanlagen hergestellt. Viele Rotorblätter lagern direkt an unserem Liegeplatz und warten auf die Verschiffung.


Unser Ziel war Grey Abbey, ein Kloster, welches 1193 gegründet wurde. Heute stehen nur noch die Ruinen des Klosters. Einer Führung mit weitreichenden Erklärungen, schlossen wir uns nicht an. Wo in den Ruinen sich welcher Raum befunden hat, interessiert uns nicht. Wir schlenderten allein durch die Ruinen und liessen die Gemäuer auf uns wirken. Auf dem neben dem Kloster gelegenen Friedhof entdeckte ich eine kleine Grabstelle, in der 2022 eine alte Dame beigesetzt wurde.

Wir buchen, wenn möglich, ja immer die Vormittagstouren. Heute haben wir alles richtig gemacht: Am Nachmittag begannen die Regenschauer. Das Zentrum von Belfast haben wir leider nur durch die Busfenster gesehen „Links sehen Sie … Rechts sehen Sie…“ Das ist nicht unbedingt unser Ding. Nach unserer Rückkehr zum Schiff hätten wir mit dem Shuttle wieder in die Stadt fahren können. Aber durch die vielen Eindrücke waren wir geschafft und blieben lieber an Bord.

4. Juli 2023 Killybegs mit Sliabh Liag Klippen

Die Distanz zu unserem nächsten Hafen, Killybegs, liess sich ohne einen Seetag bewältigen. Killybegs ist eine kleine Stadt mit ca. 1.500 Einwohnern. Es ist einer der grössten Fischereihäfen von ganz Irland. Die Mein Schiff 3 lag gegenüber einer kleinen Bucht mit hübschen Häuschen, Cottages sagt man wohl hier, wobei das wohl schon ein wenig untertrieben ist.


Wir wollten uns unbedingt die Klippen von Sliabh Liag anschauen. Uns war schon klar, dass sich uns die 600 Meter hohen Klippen wegen des Wetters nicht in ihrer ganzen Pracht präsentieren würden.

Zwei Busse machten sich auf den Weg zu den Klippen. Wir sind ja eher zurückhaltend und nahmen den zweiten Bus. Beim Sliabh Liag Cliff Center sollten wir umsteigen in kleinere Busse. Die Gäste des ersten Busses waren schon unterwegs als wir am Center ankamen. Also wurden wir erstmal in das kleine Café gebeten zu Tea and Scoanes, auf Wunsch gab es auch Kaffee.

Wir wollten es aber zünftig und entschieden uns für Tee. Für jeden gab es ein Scoane, dazu je ein kleiner Becher Erdbeermarmelade und clotted cream. Es dauerte nicht lange und ein junger Mann sang Irische Weisen mit Gitarrenbegleitung. Ich hätte den ganzen Tag dort sitzen, zuhören, Tee trinken und Scoanes essen können – sehr gemütlich. Aber wir mussten ja noch zu den Klippen.


Als die kleinen Shuttlebusse zurückkamen, stiegen wir dort ein und fuhren weiter zu einem kleinen Parkplatz. Ein paar Meter gingen wir noch zu einem Aussichtspunkt, von wo wir einen Blick auf die wolkenverhangenen Klippen hatten. Trotzdem war es sehr beeindruckend. Der Guide, der im kleinen Bus mitgefahren war, erzählte ein paar Mythen. Dann griff er zur Gitarre und sang ein paar Lieder. Auf einem Felsen nahe des Aussichtspunktes grasten ein paar Schafe. Sie haben sicher keine Höhenangst.

Während die meisten Leute dem Gesang des Guides lauschten und Videos mit ihren Handys machten, war das für mich eher Hintergrundmusik. Ich genoss lieber den Anblick der Klippen, weswegen wir die Tour ja auch gemacht haben. Und plötzlich tauchte vor meinen Füssen ein Regenbogen auf. Den haben wohl die wenigsten bemerkt. Vor der Küste entdeckte ich ein kleines Segelboot.

Wir hatten Glück, dass wir diese Tour überhaupt machen konnten: Ca. 1 Woche vorher gab es einen Mordfall. Eine Person wurde beim Aussichtspunkt hinuntergestossen. Das Opfer wurde erst drei Tage vorher gefunden. Bis dahin war dort alles abgesperrt.

Alsbald ging es mit dem Tourbus wieder zurück zum Schiff. Nachdem ich mich ein wenig gestärkt hatte, ging ich noch an Land um die kleine Stadt etwas kennenzulernen. Der Gatte hatte keine Lust und blieb an Bord.


Kleine bunte Häuser säumen die Strassen. Im Hafen lagen viele moderne Fischtrawler. Vom Hügel, auf der die Kirche liegt, hatte ich einen Blick über den Hafen bis zum Schiff. Ich schaute kurz in die Kirche. Sie ist recht schlicht. Der Altarraum strahlt eine gewisse Gemütlichkeit aus. Ein paar wenige Passagiere hatten auf den Bänken platzgenommen und hielten Andacht. Ich ging durch den seitlichen Gang durch das Kirchenschiff nach vorn um nicht zu stören. Aussen an der Kirche entdeckte ich einen wunderschönen Spruch, der die Verbundenheit mit dem Meere symbolisiert.

Es stellte sich heraus, dass wir in Killybegs übernacht bleiben würden. Aufgrund des Tidenhubs konnte man aber von Mitternacht bis 5 Uhr früh das Schiff weder verlassen noch betreten. Nun ja, um das Nachtleben von Killybegs war es sicher nicht schade.

5. Juli 2023 – 3. Seetag

Um 10 Uhr morgens verliessen wir die beschauliche Hafenstadt Killybegs. Eigentlich war geplant, am nächsten Tag in Foynes anzukommen. Dort hätte das Schiff ankern müssen, es müsste getendert werden, d.h. die Passage würden mit Booten an Land und zurück zum Schiff gebracht werden. Die Schiffsleitung war schon seit Tagen mit den Hafenbehörden in Kontakt gewesen. Aufgrund des starken Windes verbot sich das Tendern. Es ist nur erlaubt bis zu einer Windgeschwindigkeit von 25 Knoten (Windstärke 6), vorhergesagt waren aber 35 Knoten (Windstärke 8). Statt nach Foynes würden wir nach Cobh fahren.

Das Housekeeping hatte uns heute den Bordhund auf die Koje gesetzt. Wir gaben uns den leiblichen Genüssen, wie essen und trinken hin, saßen in der X-Lounge, lasen und schauten ab und zu auf das Meer, was sehr entspannend ist und mich mit grosser Ruhe erfüllt.


Man bekommt ja ab und zu ein paar Gespräche der Mitreisenden mit. Eine Dame fragte den Steward nach Champagner Pommery. Aber der wird in der X-Lounge nicht ausgeschenkt. Pommery ist natürlich ein Name in der Welt der Champagner, wobei es noch andere gibt, z.B. Taitinger und Moët & Chandon, die viel wohlklingendere Namen haben. Ob die besser schmecken ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich beweifle aber, dass besagte Dame den Unterschied herausschmecken würde. Ich hatte mich ja für Lanson entschieden. Später zu Hause habe ich den mal gegoogelt. Es stellte sich heraus, dass Lanson eine der ältesten Champagnerkellereien Frankreichs und der bevorzugte Champagner des Englischen Königshauses ist. Nun ja, rein gefühlsmässig hatte ich eine gute Wahl getroffen. Ich will ja auch niemandem den Pommery wegtrinken.

Abens aßen wir anlässlich des Bergfestes im Restaurant Hanami by Tim Raue. Dies ist ein weiteres Restaurant, welches nicht zum All-Inclusice-Paket gehört. Unsere ausgewählte Vorspeise, Sauer Scharf Suppe, konnte auf Wunsch zusächtlich geschärft werden. Meine Entkenkeule konnte die sprichwörtliche Oma ohne Zähne essen, was meinem Ersatzzahn gut bekommen ist. Es gibt keine Fotos von unserem Menü. Es sieht immer ziemlich versnobt aus, wenn Leute die ihnen vorgesetzten Speisen fotografieren. Das Personal war äusserst freundlich, wir fühlten uns gut aufgehoben und umsorgt.

< Teil 1

Teil 3 >

Mein Schiff 3 – Grossbritannien mit Irland, Teil 1


Sieben Monate nach unserer letzten Kreuzfahrt gingen wir wieder an Bord. Dieses Mal war es die Mein Schiff 3, ein Schiff, welches wir bisher noch nicht kannten. Bei den Schiffen der Serie Mein Schiff 3 – 6 sind alle wichtigen Räumlichkeiten gleich. Die Mein Schiff 3, das älteste Schiff der Flotte, wurde aber inzwischen leicht modifiziert. Trotzdem war es für uns einfach, uns zurechtzufinden. Man ist ja erfahren.

Die Reise begann und endete in Bremerhaven. Die Anreise mit dem PKW war entspannt und nicht zu vergleichen mit der Bahnanreise, wie wir es 2018 erlebt haben.

29.6.2023 – Bremerhaven

Meine Idee war ja, früh nach Bremerhaven loszufahren und an Bord zu frühstücken. Aber wie das immer so ist, man kommt nicht rechtzeitig los. In Bremerhaven hatten wir uns am Kreuzfahrtterminal schon vor Wochen einen Parkplatz reserviert, fast direkt am Schiff. Das sehr freundliche Personal unterstützte uns bei der Einfahrt und beim Prozedere. Unsere Koffer wurden gleich verladen.

Das erste Malheur geschah bereits, nachdem wir 15 Minuten an Bord waren und ich herzhaft in ein kleines Baguettbrötchen biss. Es ertönte ein „Pling“ und mein Ersatzzahn fiel aus dem Brötchen auf den Teller. Na, das fing ja gut an. Zum Glück hatte mein Zahnarzt mich mit Klebstoff versorgt, so dass ich mir die Krone selbst wieder richten konnte. Nach dem Schreck brauchte ich erstmal ein Glas Champagner, frei nach dem Motto „The only pain I like is Cham-pagne!


Um 15 Uhr wurden die Kabinen freigegeben. Wir begaben uns auf unser Deck 10, die Koffer standen schon bereit und warteten darauf, ausgepackt zu werden. Als Bernd den Reissverschluss seines nigelnagelneuen Koffers öffnete, hatte er den Zipper in der Hand, den zweiten dann auch gleich. Wir verteilten unsere Textilien und sonstigen Kram im reichlich vorhanden Stauraum. Bei der 7. Kreuzfahrt mit diesem Schiffstyp war das eine reine Routineangelegenheit. Während ich meinen ausgefallenen Ersatzzahn einklebte, versuchte Bernd den Reissverschluss seines Koffers wieder gangbar zu machen, was ein hoffnungsloses Unterfangen war. Selbst zu zweit bekamen wir das nicht wieder eingefädelt. Wir fragten die äusserst liebe und gutaussehende Concierge in der X-Lounge, ob es eine Möglichkeit gäbe, das Problem an Bord reparieren zu lassen. Bernd sollte es an der Rezeption versuchen, die würden den Koffer einem Uppolsterer geben. Das wollten wir dann am nächsten Tag, dem 1. Seetag machen.

Kurz nach 16 Uhr begaben wir uns an Deck, um das Ablegemanöver zu beobachten. Als sich das Schiff ganz langsam von der Pier entfernte, ertönte aus dem Schiffstyphon das obligatorische Signal „3 x lang“ und Sekunden später erschallte über das Deck die Auslaufhymne „Grosse Freihei“. Und ich stand da wieder schluchzend und mit Tränen im Gesicht. Die Ausfahrt von Bremerhaven ist optisch nicht so doll. Tausende Autos und Container warten darauf, verschifft zu werden. Als wir die offene See erreichten, sahen wir drohende Wolken am Himmel, wie so oft auf dieser Reise.

Für diesen ersten Abend an Bord hatten wir uns einen Tisch im Italienischen Restaurant La Spezia reserviert. Was für ein Bohau! Wir wurden zu unseren Plätzen geleitet, ein Zweiertisch am Fenster mit Blick auf das Promenadendeck und das Meer. Jemand schob uns die Stühle unter den Po als wir uns setzten. Die Speisekarte sowie die Weinkarte wurden uns überreicht. Während wir durch das Angebot blätterten, kam ein Steward und stellte 2 Schälchen mit Olivenöl auf den Tisch, ein Teller mit 3 Sorten Brot und eine Batterie mit verschiedenen Salzen. Ein Olivenöl war mit Lavendelaromen, es schmeckte wie das Parfüm Uralt Lavendel roch. Ich hätte mir das Öl auch hinter die Ohren tupfen können.


Wir suchten uns jeder eine Vor-, Haupt- und Nachspeise aus und entschieden uns für eine Flasche Rotwein. Als der Wein gebracht wurde, wurde uns die Flasche erstmal präsentiert und uns erzählt, um welchen Wein es sich handelt. Der Korken wurden auf einen kleinen Teller auf dem Tisch gelegt nachdem wir daran geschnüffelt hatten. Mit einer eleganten Bewegung entfernte der Steward die Gläser vom Tisch und schenkte den Wein ein. Der Wein schmeckte uns ausgezeichnet und begleitete uns auch während der Reise weiter.

Zum Aperetif hatten wir Prosecco bestellt und zum Abschluss des tollen Menüs gönnten wir uns einen Grappa. Für die Bezahlung wurde die Bordkarte benötigt, die Rechnung wurde zum Unterschreiben in einem Ledermäppchen gebracht. Wenn man bereit war, Trinkgeld zu geben, konnte das auf der Rechnung vermerkt werden. Für den tollen Service waren wir natürlich bereit, Trinkgeld zu geben.

Ich muss anmerken, dass das Restaurant La Spezia, sowie zwei weitere Restaurants, nicht zum All Inklusive Paket gehören. Aber man gönnt sich ja sonst nicht. Wir reservierten gleich einen Tisch für den letzten Abend an Bord.

Während wir uns dem Genuss hingaben, fiel draussen der Regen auf das Deck

Als wir uns in unsere Kabine zum Schlaf zurückzogen, liessen wir die Balkontür einen Spalt offen. Wir lieben es, vom Rauschen der Bugwelle in den Schlaf „gesungen“ zu werden.

30. Juni2023 – 1. Seetag

Als wir morgens wach wurden, befanden wir uns laut Positionsanzeige auf dem Bildschirm mitten in der Nordsee.

Um 7 Uhr öffnet die X-Lounge zum Frühstück. Wir sind ja Frühaufsteher und erschienen Punkt 7 Uhr. Da gestern Abend für die Reise rund um Grossbritannien und Irland die Uhren eine Stunde zurückgestellt wurden, war es eigentlich erst 6 Uhr. Nach und nach kamem mehr Passagiere, die frühstücken wollten. Bald waren alle Plätze besetzt und es kamen immer noch mehr Passagiere. Es wurde eine Warteliste erstellt, auf Wunsch wurden auch Gutscheine für ein Frühstück in der Kaffeelounge ausgegeben. So einen Andrang hatten wir noch nie erlebt. Dabei gab es gar keine Eile, zu frühstücken. Auf See konnte niemand irgendwo hin. Und der Tag will ja auch ausgefüllt werden.

Unser Frühstück bestand aus einem Egg Benedict, was nicht wirklich viel ist. Aber am Frühstücksbüffet kann man sich an diversen Wurst- und Käsesorten bedienen. Lachs darf natürlich nicht fehlen, sowie Quark- und Joguhrt und Müsli. Und ganz wichtig für mich: Die Auswahl an Plundergebäck. Frisch gepresster Orangensaft und heisse Schokolade gehören für uns zum Bordfrühstück dazu.


Um 11 Uhr wird das Frühstücksbuffet abgeräumt. Stattdessen werden kleine pikante Speisen eingedeckt und ein paar Kuchenstücke. Mhhhhhm! Neu in der X-Lounge: Es wird eine Auswahl an täglich wechselnden warmen Speisen serviert. Man kann wählen zwischen Pasta, Suppe, Quiche und Tapas. Es ist nicht zum Sattessen, eher eine kleine Mahlzeit zwischendurch. Wenn man die Angebote gut über den Tag verteilt, kann man auf das Abendessen verzichten, kann man …, haben wir auch mal gemacht.
Auch aus der Standardkarte kann man kleine Gerichte auswählen. Das ist für uns auch neu. Bernd hat z.B. ein Sandwich mit Pommes bestellt. Wir sind übrigens sehr sparsam mit Fotos von unseren Speisen umgegangen. Es ist ja inzwischen wie eine Sucht, das zu fotografieren, was gleich darauf im Magen verschwindet. Und es ist erstaunlich: Man kann es auch essen ohne es vorher fotografieren zu müssen.

Nach einem Rundgang über Deck landeten wir wieder in der X-Lounge. Für den Aufenthalt im Freien war es zu windig und zu frisch. Deshalb haben wir bisher auch keinen Cocktail getrunken. Unsere E-Reader leisteten gute Dienste.

Am Abend fand der Suitenempfang beim Kapitän in der Kaffeelounge statt. Für diesen Anlass hatten wir extra sportlich-elegante Garderobe eingepackt. Den charmanten Kapitän Simon Böttger kannten wir von unserer Reise im Jahr 2019. Er erkannte uns und begrüsste uns mit den Worten „Schön, dass sie wieder an Bord sind“. Es folgte noch ein wenig Small Talk und das typische Foto mit dem Kapitän. Bistrotische waren aufgestellt an denen Personal im Offiziersrang stand, um sich mit den Gästen zu unterhalten. Wir stellten uns zu einem jungen Mann, der an der Rezeption tätig ist. Champagner wurde gereicht. Nach einer kleinen Ansprache des Kapitäns mischten sich Stewards mit Platten mit Fingerfood unter die Menge.


Mit dem Rezeptionisten kamen wir in ein lockeres Gespräch und wir erhielten auch ein paar Informationen über die Crew, dass z.B. ca. 300 Köche für das Wohl der Passagiere und der Crew arbeiten. Jetzt weiss ich auch, warum die Mein Schiff 6 auf der legendären 1. Reise eines Schiffes der Reederei nach Amerika von den Behörden „nur“ 99 Punkte statt 100 bekommen hat: Die Crew hat die Waschbecken immer trockengewischt! Der Inspekteur dachte, man würde sich die Hände nicht waschen. Verrückt. Die Verantwortlichen der Reederei waren jedenfalls total begeistert, dass das Schiff so hoch bewertet wurde.

Zur Nacht liessen wir wieder die Balkontür ein Stück offen. Aber später frischte der Wind stark auf und es gab ziemlich laute Windgeräusche. Ich musste die Tür dann leider schliessen.

1. Juli 2023 – Kirkwall

In diesem kleinen Städtchen waren wir bereits 2015 mit der alten Mein Schiff 1. Seinerzeit hatten wir eine Bustour mit verschiedenen Destinationen gebucht. Das wollten wir nicht nochmal machen. Auch das, was sonst vom Veranstalter angeboten wurde, interessierte und nicht. Wir hatten uns deshalb entschieden, auf eigene Faust Kirkwall anzuschauen. Die Stadt stellte einen kostenlosen Shuttlebus zur Verfügung, mit dem wir uns ins Zentrum fahren liessen.


Viel sehenswertes hat Kirkwall nicht zu bieten. Ich wollte aber unbedingt nochmal in die St. Magnus Kathedrale, in der eine Gedenkstätte für 833 ertrunkene/getöte Marinesoldaten des Kriegsschiffes H.M.S Royal Oak, welches 1939 in einer geschützten Bucht in der Nähe von Kirkwall von einem Deutschen U-Boot versenkt wurde. Auch der Friedhof mit den uralten Grabsteinen rund um die Kirche hatte mich sehr fasziniert.

Gegenüber der Kirche befinden sich die Ruinen des Bishop’s Palace und des Earl’s Palace. Sind zwar nur alte kaputte Gemäuer, doch auf ihre Art beeindruckend, allein schon aufgrund ihres Alters. 2015 hatte ich erst nachträglich über die beiden Ruinen gelesen. Jetzt wollte ich sie mir unbedingt anschauen. Gegen eine Eintrittsgebühr kann man auch in den Ruinen herumkraxeln, worauf wir aber verzichteten.

Ausser den genannten drei Altertümen gibt es eigentlich nichts in Kirkwall, ausser einer sehr beschaulichen Einkaufsstrasse. Nachdem wir einmal durch die Strasse geschlendert sind, brachte uns der Bus wieder zum Schiff. Ein Regengebiet war unterwegs und wir kamen im Trockenen an Bord. Das Pooldeck präsentierte sich einsam und verlassen, selbst im Pool dümpelte niemand. Ein Teil der Passagiere befand sich wohl noch auf Ausflügen. Aber das Wetter lud wahrlich nicht dazu ein, ein paar Bahnen zu schwimmen.

Für nachmittags hatte ich eine Thai-Yoga-Anwendung gebucht. Mehr als eine Stunde wurden meine Muskeln gedrückt, Gelenke wurden gedehnt, ich befürchtete schon, meine Beinen würden in einem unlösbaren Knoten enden. Als meine Hände und der Nacken massiert wurden, bin ich doch tatsächlich dabei eingeschlafen. Für einen späteren Termin hatte ich eine andere Anwedung gebucht, die ich sofort in eine weitere Thai-Yoga-Anwendung geändert habe.

Für die Nacht gab es vom Kapitän eine Sturmwarnung. Route nach Belfast ging dann durch den Pentland Firt zwischen den Orkney Inseln und dem Schottischen Festland. Unsere Balkontür blieb an diesem Abend gleich geschlossen.

Teil 2 >

Zu den Azoren mit „Mein Schiff Herz“ – 2. Teil

13. November 2022 – Praia da Vitória/Terceira

Praia da Vitória ist eine kleine Hafenstadt mit ca. 6.000 Einwohnern auf der Azoreninsel Terceira.


Das Stadtbild wird geprägt von kleinen weissen Häusern mit farblichen Akzenten, klein aber fein – grösstenteils. Es gibt auch die eine oder andere Ruine, vielleicht Überbleibsel des Erdbebens von 1841, oder die Bewohner haben die Häuser verlassen weil sie keine wirtschaftliche Perspektive mehr sahen. In Hafennähe weiden ein paar Kühe. Das Heu wird hier noch mit Pferd und Wagen auf die Weide gebracht. „Der Sandstrand in der Bucht ist einzigartig auf Terceira und zugleich auch der größte auf den Azoren.“ – mein Verhängnis.

Gegenüber der MEZ liegt die Zeit auf den Azoren 2 Stunden zurück, dementsprechend waren wir früh wach. Die Stadt präsentierte sich noch fast im Dunkeln als wir aufwachten. Regenwolken am Himmel, die Decks waren nass. Einen Ausflug hatten wir nicht gebucht, es gab nichts, was uns interessierte, wir wollten einen Spaziergang in die Stadt machen und uns diese anschauen.


Beim Frühstück sah ich, wie ein schnittiger weisser Bug in Sicht kam. Mein erster Gedanke war: Jetzt kommt eine Superyacht. Doch dann entdeckte ich auf der Bugspitze die Gösch mit dem Hamburger Wappen. Gösch ist der Name der Flagge oder Wimpel am Bug eines Schiffes. Ich ging schnell an Deck und wollte wissen, welches Schiff sich in den Hafen schob. Es war die „Hamburg“, auf dem kürzlich Freunde von uns eine Reise zu den Grossen Seen in Nordamerika gemacht haben um den Indian Summer zu bewundern.

Nach dem Frühstück gingen wir wie geplant an Land. Immer noch hingen Regenwolken in der Luft, aber es war trocken. Wir zogen unsere Allwetterjacken an, zum Glück! Auf dem Weg in die Stadt kamen wir an dem bereits erwähnten Strand vorbei. Ich musste meinen Tick ausleben und eine Hand ins Wasser stecken. Grosse Lavasteine dienten als Uferbefestigung. Ich suchte mir einen passenden Stein, von dem ich bequem das Wasser umrühren konnte. Danach ging ich daneben zum festen und nassen Strand und sah zu, wie die Wellen an selbigem sanft ausliefen. Eine Welle war etwas grösser und die Ausläufer kamen immer näher. Nasse Füsse wollte ich mir nicht holen und ich ging eilig rückwärts. Und dann passierte es: Ich fiel auf meinen Allerwertesten und setzte alles in den Sand. Ein starker Schmerz schoss mir den Rücken empor, ich hatte Mühe aufzustehen. Dass diese blöde Welle auch noch meinen Po umspielt hatte, bemerkte ich gar nicht. Ich war fix und fertig und musste mich erstmal auf eine Betonkante setzen. Die Schmerzen im Rücken wurde etwas besser. Trotzdem fragte ich mich: Ca. 3 km zurück zum Schiff gehen oder doch noch „ins Dorf“ und dort ein wenig schauen? Ich entschied für „ins Dorf“. Bewegung ist ja nie verkehrt. Es hatte aufgeklart und es war warm geworden. Na ja, es ging irgendwie, die Schmerzen wurden auch noch etwas besser, aber toll war das alles nicht. Meine nasse Hose versteckte ich mit der um den Bauch gebundenen Allwetterjacke.

Trotz meines Dilemmas haben wir noch einiges gesehen von der kleinen Stadt. Es gibt sogar eine Einkaufsstrasse. Obwohl Sonntag war, hatten ein paar Geschäfte geöffnet. Die Inhaber hofften wohl auf ein paar Einnahmen da ja zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen lagen.



Irgendwann war es genug für mich und ich wollte dann doch lieber zurück zum Schiff. In einem Halteststellenhäuschen pausierte ich auf einer Bank. Der Rückweg war doch ziemlich beschwerlich. Unsere Reiseapotheke enthielt Ibu 400. Zwei davon spülte ich mit einem Glas Wasser runter als wir wieder an Bord waren. Wir setzten uns in die X-Lounge. Der freundliche Steward bot gleich „Traubensaft“ an, dem ich sogleich zustimmte. Ich weiss, Alkohol und Medikamente! Aber auf den Schock musste das sein. Und was zu essen gibt es da ja auch immer, also was soll’s!

So lange ich im bequemen Sessel sass, den Rücken schön fest an der Lehne, war es auszuhalten, aber wehe ich stand mal auf! Das war sehr schmerzhaft. Als sich Andrea und Olaf zu uns setzten, merkten sie natürlich, dass ich nicht ganz ok war und ich erzählte von meinem „Unfall“. Andrea bot mir an von ihren Ibu 800 zu nehmen. Aber mit 2 x 400 plus 1 x 400 nach einer Stunde kam ich ganz gut zurecht.

Für den nächsten Tag in Ponta Delgada hatten wir einen Ausflug gebucht. Wenn ich mir vorstellte, dass ich mich in eine enge Busreihe quetschen sollte und da auch wieder heraus müsste, entschied ich, die Tour abzusagen. Bernd ging zur Rezeption und kam mit der Erkenntnis wieder, dass wir bereits am Tag vorher bis 18 Uhr kostenfrei hätten stornieren müssen. Aber da waren wir noch auf See und alles war gut. OK, warten wir mal ab, wie es morgen ist, vielleicht geht es ja. Vor dem Schlafengehen schluckte ich noch 2 Ibu 400 um gut über die Nacht zu kommen.

Zur Abfahrt von Praia da Vitória standen wir mit Jean Pierre und Ricardo an Deck und tranken Sekt. Leider war auf unserem Platz die Schiffshymne nicht zu hören. Egal, der Tag war sowieso in den Sand gesetzt, im wahrsten Sinn des Wortes.

14. November 2022 – Ponta Delgada

Ponta Delgada auf der Insel São Miguel ist die grösste Stadt der Azoren und das wirtschatliche Zentrum. Es gibt dort auch eine Universität. Ponta Delgada haben wir nur vom Schiff aus durch regennasse Fenster gesehen. Das Pooldeck lag einsam und verlassen da, niemand verirrte sich dorthin. Trotzdem waren die Bars und die Handtuchausgabe besetzt. Vielleicht möchte ja doch ein Passagier einen Cocktail oder sich gar in den Regen legen. Die morgens durch fleissige Hände aufgestellen Liegen wurden zeitig wieder zusammengestellt.

Die Nacht war nicht wirklich prickelnd. So lange ich still lag, war alles gut und ich fand sogar schlaf. Aber wehe, ich wollte mich mal drehen …, trotz der Tabletten war das ziemlich unangenehm und schmerzhaft. Mir war klar, dass wir die gebuchte Tour endgültig absagen müssten. Als wir in die X-Lounge zum Frühstück kamen, baten wir die Concierge, dies für uns zu erledigen.

Andrea und Olaf setzten sich zum Frühstück wieder an den Nebentisch und erkundigten sich nach meinem Befinden. Ich erklärte die Situation und dass wir die Tour abgesagt hätten. Olaf ist so ein Machertyp. Er würde auch einer alten Frau über die Strasse helfen obwohl sie gar nicht auf die andere Seite wollte. Er bot an, auf ihrem Landgang in einer Apotheke ein Wärmepflaster zu besorgen. Dankbar nahm ich das Angebot an.


Wir blieben an Bord, zumal es auch ständig regnete mit nur ganz kurzen Regenpausen. War es mal trocken und man dachte, man könnte ja mal kurz an Land gehen, hing in den Bergen der nächste Regenschauer. Es lohnte nicht, sich in die Kabine zu begeben, sich was warmes anzuziehen und dann runter zum Ausgang zu gehen. Spätestens dann wäre man schon wieder nass geworden. Der Ausflug wäre allein schon durch das Wetter nicht wirklich schön geworden. Vom Azorenhoch war nichts zu sehen. In der X-Lounge hatten wir es warm und trocken und hatten zu essen und zu trinken. Das Goulasch, welches mittags angeboten wurde, war zwar gut gewürzt aber das Fleisch war sehr fest. Aber es gibt ja genügend Alternativen, auch wenn man dann öfter zum Buffet gehen muss.

Mit dem Servicepersonal unterhielten wir uns über die alte Lady „Mein Schiff Herz“. Einer der Stewards erzählte uns, dass die Kaffeemaschine nicht einwandfrei funktionieren würde. Das Teil koste € 40.000 Euro. Der Milchschaum, den diese Maschine macht, ist perfekt. Ich habe mal geschaut, ob der Hersteller auch für den Hausgebrauch Maschinen anbietet. Nein, das macht er nicht. Und wenn das der Fall sein würde, wäre so eine Maschine wohl ziemlich teuer. Für die Gastro-Maschinen sind auch keine Preise auf der Homepage zu finden.

Als Olaf das Wärmepflaster brachte, gingen wir kurz auf unsere Kabine, um das Teil anzulegen. Ja, man musste es anlegen, nicht einfach draufpappen. Es war ein Pflaster mit einem „Gürtel“, den man sich um den Leib binden musste, um das Pflaster in Position zu halten. Von Wärme war nur was zu spüren, wenn ich mich ganz fest an die Lehne eines Stuhls oder eines Sessels drückte. Der Gürtel aus weissem Verbandsmaterial hatte sich während des Tragens auch irgendwie verdreht. Na ja, ich bin ja nicht gerade schlank. Vielleicht lag das auch an der Unförmigkeit meines Körpers. Zuriedenstellend empfand ich das nicht. Vor dem Schlafengehen nahm ich das Ding ab.

Zum Ablegen, um die Rückfahrt nach Santa Cruz anzutreten, war es trocken und wir konnten das Manöver von Deck aus beobachten.

15. November 2022 – 3. Seetag

Die Nacht war ähnlich wie die vorherige. Ich hatte aber das Gefühl, dass die Schmerzen beim Umdrehen nicht mehr ganz so stark waren. Nur das Aufstehen aus dem Bett war ein Drama. Nach den morgendlichen Routineverrichtungen legte Bernd mir den zweiten Heizpflastergürtel an, der sich in der Packung befunden hatte. Das Ding war ja nun mal da, also kann man es auch benutzen.


Nach dem Frühstück prüften wir das Wetter. Noch war es leich bewölkt, aber es war warm. Der Wind kam jetzt von achtern, d.h. realer Wind und Fahrtwind hoben sich einander auf und es war fast windstill auf den Decks. Wir entschieden uns für die Aussenalsterbar. Dort ist es immer interessant, die Leute zu beobachten. Und endlich bekam ich meinen heissgeliebten White Russian. Die fehlende Zutat, welche immer auch das gewesen ist, wurde wohl in Ponta Delgada angeliefert.

Nach wenigen Augenblicken kamen unsere neuen Freunde zu uns und zu viert lästerten wir über andere Bargäste.

Heute gabe es endlich einen spektakulären Sonnenuntergang auf dem Meer. Nirgendwo kann man so schöne Sonnenuntergänge beobachten wie auf dem Wasser.

Abends fand ein Musicalkonzert im Theater statt. Da wir alle Vier Musicalfans sind, verabredeten wir uns zu einem Theaterbesuch. Isabelle Schubert stand als Solokünstlerin auf der Bühne, begleitet von Musik vom Band oder auch live von einem Pianisten. Na ja, es war ok. Es waren Melodien dabei, die einem Grossteil des Publikums nicht unbedingt bekannt waren, das muss ja auch nicht immer so sein. Doch die Zugabe „Aber bitte mit Sahne“ aus dem Musical „Ich war noch niemals in New York“ riss das Parkett zu Begeisterungsstürmen mit. Das Stück entsprach wohl der überwiegenden Altersklasse der Passagiere. Denn junge Leute, so wie ich *hust*, waren die Ausnahme auf dieser Reise.

16. November 2022 – 4. Seetag

Sonnenaufgänge sind was für Frühaufsteher, so wie wir. Aber nicht immer hat man das Glück, dass man auch sehen kann, wie die Sonne langsam hinter dem Horizont emporsteig. An diesem Morgen war uns das Glück hold. Der Moment, wenn das erste Stückchen Sonne hinter dem Horizont auftaucht, ist beeindruckend. Auf dem Weg zum Frühstück blieben wir extra eine Weile an Deck stehen um das Naturereignis zu bestaunen.

Wir statteten der Galerie Walentowski einen Besuch ab. Ich hatte gehofft, ein Original von Armin Mueller-Stahl zu finden, welches uns gefallen würde. Aber er malt schon sehr abstrakt, sowas muss einfach passen. Ein besonders herausragendes Objekt eines anderen Künstlers hatte unsere Aufmerksamkeit bekommen. Leider ist es für den zugedachten Platz ein paar Zentimeter zu klein. Da hängt nämlich was, was etwas grösser ist. Dahinter ist ganz sicher ein Schatten, der sich in vielen Jahren gebildet hat. Auf einer der vorherigen Reisen auf dem Schwesterschiff hatten wir ein anderes Bild entdeckt, welches unsere Aufmerksamkeit erregte. Die Galeristin erzählte, dass der Künstler das auch als Auftragswerk malen würde. Die Galeristin will den Preis in Erfahrung bringen und uns benachrichtigen.


Mit 15,3 Knoten fuhren wir dem Ende der Reise entgegen, Aussentemperatur 23 Grad. Auf dieser Etappe der Reise hatten wir die Sonnenseite auf unserer Terrasse. Ich hatte mich auf eine der Liegen gelegt um Sonne zu tanken. Aber an der Reling, die untenrum mit Glas verkleidet ist, war es viel zu warm. Ich zog es dann doch vor, es mir in einem Stuhl bequemzumachen. Auf meinem Kindle war noch reichlich Matrial zum Lesen. Ab und zu liess ich den Blick über das weite blaue Meer schweifen. Und meine Gedanken waren beim Deutschen Winter, viel grau, viel kalt, dicke Jacken. Und ich war glücklich, diesen tollen Sonnentag geniessen zu können.

Ab und zu gingen wir in die X-Lounge um uns dort nochmal mit Champagner und „kleinen Schweinereien“ vom Buffet zu verwöhnen.

Das Pooldeck ist kein Aufenthaltsort für uns. Ich muss mir nicht Männer in zu kleinen Badehosen anschauen, die ihre dicken Bäuche in die Sonne halten, ebenso Frauen in zu kleinen Bikinis, die auch ein paar Pfunde weniger auf den Hüften vertragen könnten. Ich weiss, wer im Glashaus sitzt …, aber ich lege mich mit meinem Gewicht nicht ans Pooldeck, wobei ich ganz gewiss nicht eine zu kleine Badehose trage, selbst auf der Abgeschiedenheit der Terrasse bekleide ich mich meiner Figur entsprechend angemessen.

Abends hatten wir uns mit Jean Pierre und Ricardo zu einem Abschiedsessen im Restaurant Atlantik verabredet. Ricardo überraschte uns mit einer Einladung zum Grillen im nächsten Jahr, inklusive Übernachtung im Gästezimmer. Wir Vier haben wirklich einen Draht zueinander gefunden. Die beiden Jungs blieben noch für die Anschlussreise zu den Kapverdischen Inseln an Bord.

Unsere Koffer waren schon gepackt und wir stellten sie in den Kabinengang, wo sie von fleissigen Mitarbeitern in der Nacht abgeholt werden würden.

17. November 2022 – Ende der Reise

Nach 1.675 Seemeilen war unsere zweite Kreuzfahrt in diesem Jahr und unsere zehnte Kreuzfahrt überhaupt in Santa Cruz beendet. Die Stadt und der Hafen lagen noch im morgendlichen Dunkel als wir aufstanden.

Ein letztes Frühstück mit Andrea und Olaf. Sie hatten einen früheren Flug nach Düsseldorf und informierten uns per WhatsApp, wo denn der Checkin für die Businessclass auf dem Flughafen sei, was uns langes Suchen ersparte.


Unserem Liegeplatz gegenüber machte die „Iona“ von P&O Cruises fest. Das Schiff ist erst 2 Jahre alt und bietet Platz für 5.200 Passagiere, etwa 2-1/2 soviel wir unsere alte Lady, die wir nun bald verlassen werden. Die Wartezeit bis zum Transfer zum Flughafen verbrachten wir in der X-Lounge, mit Blick auf das im Sonnenlicht funkelnde Meer ausserhalb des Hafens, dabei noch ein Glas Champagner trinkend.

Der Concierge händigte ich einen Umschlag mit Trinkgeld für das X-Lounge-Team aus. Wir wechselten noch ein paar Worte und dann war es auch für uns Zeit, das Schiff zu verlassen.

Dank Olaf fanden wir schnell den Businesscheckin. Dieses Mal bekamen unsere Koffer ein rotes Fähnchen, also sollte es in Hamburg schnell gehen am Gepäckband. Wir suchten die Business Lounge auf. Da war es aber ziemlich voll und nicht sehr gemütlich, um dort eine Kleinigkeit zu essen. Ich holte mir eine kleine Portion Albondigas und ein Glas Wein, Bernd verzichtete, es war ihm zu ungemütlich.

Unser Flugzeug hatte Verspätung, die Hamburger hatten wohl wieder Probleme mit ihren Plünnen. Leider hatten wir auf dem Heimflug nicht den witzigen Chefsteward, den wir auf den Anreise hatten. Nach dem Start wurde Sekt angereicht, und zwar nicht vom Wagen. Eine Stewardess kam mit bereits eingeschenkten „Gläsern“ und verteilte diese, wahlweise auch O-Saft oder Sekt mit O-Saft. Bernd hatte wieder sein Thai Curry bestellt, ich hatte mir Pasta Bolognese bestellt, überraschend gut. Natürlich kleckerte ich mit Bolognese auf meine Bluse. Mit einem Feuchttuch für Zwecke am anderen Ende, welches in der Fototasche war, konnten wir den Fleck unauffällig machen.


Unsere Koffer kamen in Hamburg wirklich schnell. Unser Chauffeur kam vorgefahren, Koffer in den Gepäckraum und es ging zurück in die kleine Stadt an der Elbe, bei 2 Grad Lufttemperatur und Schneeregen. Shit!

Gegen 22:20 Uhr öffneten wir die Wohnungstür. Unsere beiden Katzen standen neugierung und verschlafen davor und liessen sich ausgiebig knuddeln.

Fazit
Es war eine erholsame Reise aber ohne Highlights, wenn man mal von meinem „Unfall“ absieht. Vielleicht wäre ja der Ausflug in Ponta Delgada ein schönes Erlebnis gewesen. Tja, war also nichts.

Das Personal auf diesem Schiff war freundlicher und herzlicher als auf der „Mein Schiff 5“ im Juli. Vielleicht kommt der Name „Mein Schiff Herz“ nicht von ungefähr. Die Schiffsleitung hat natürlich einen grossen Anteil an der Stimmung beim Personal. Wenn es von oben nicht funktioniert, zieht sich das nach unten durch. Man kennt das auch von Firmen an Land. Auf der „Mein Schiff Herz“ scheint es zu funktionieren.

Die „Mein Schiff Herz“ ist eine alte Lady und sie wird im nächsten Jahr die Flotte von TUI Cruises verlassen. Man darf nicht überall so genau hinschauen, hier und da gibt es Stellen, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind, aber die erkennen lassen, dass die Lady nicht mehr die Jüngste ist.

Eine neue Kreuzfahrt haben wir nicht in Planung. Wir haben zwar eine Liste erstellt mit Reisen, die in Frage kämen. Aber wir können frühestens im Januar aktiv werden wenn wir wissen, wie sich die Urlaubsplanung bei Bernds Arbeitgeber gestaltet.

Die Flüge mit Condor in der Businessclass waren sehr angenehm. Wenn es die Möglichkeit gibt, diese Klasse zu buchen, wollen wir das zukünftig immer machen.

Wir könnten jetzt schon Reisen für 2024 buchen. Beide haben wir je einen Gutschein über 100 Euro Bordguthaben zugeschickt bekommen. Eine Umbuchung ist bis 50 Tage vor Reisebeginn möglich. Mal gucken.

Zu den Azoren mit „Mein Schiff Herz“ – 1. Teil


Unsere zweite Kreuzfahrt in diesem Jahr führte uns zu den Azoren. Die Inselgruppe der Azoren gehört politisch zu Portugal und liegt im Nordatlantik, etwa auf der Höhe von Lissabon auf der Europäischen Seite und etwa auf der Höhe von New York auf dem amerikanischen Kontinent. Die Reise begann in Santa Cruz de Tenerife, dort endete sie auch wieder.

Wer oft den Wetterbericht hört, kennt den Begriff „Azorenhoch“, welches meistens irgendwo feststeckt und uns dann den Sommer vermiest. Ich hatte ja gesagt, dass wir einen grossen Koffer mitnehmen und das Azorzenhoch reinpacken um es mit nach Deutschland zu nehmen. Von diesem Hoch war nicht viel zu sehen, der Wetterkoffer blieb also zu. Dazu später mehr.

10. November 2022 – Anreise nach Santa Cruz de Tenerife

Unser Limousinenservice stand pünktklich um 6:30 Uhr vor der Tür. Die Koffer wurden eingeladen und dann ging es durch den morgendlichen Berufsverkehr zum „Hamburg Airport Helmut Schmidt“.


Den Online Checkin hatten wir schon am Tag vorher erledigt. Wir wollten es wagen, unsere Koffer automatisch aufzugeben, was auch gut funktioniert hat. Da wir Business Class gebucht hatten, suchten wir die Business Lounge auf, nahmen dort ein leichtes Frühstück ein mit einem Glas Wein sowie einem Glas Sekt. Mit Blick auf das Vorfeld des Flughafens sassen wir dort ganz entspannt und warteten auf das Boarding. Zwei Tische weiter entdeckten wir zwei junge Männer!

Um 10 Uhr sollten wir starten, aber das Boarding gestaltete sehr sehr langsam. Der Chefpurser versuchte auf frech-humvorvolle Art, die Passagiere anzutreiben, „ihre Plünnen“ doch bitte schnellstmöglich zu verstauen. Einer Dame in der Reihe hinter uns gefiel die forsche Art überhaupt nicht während wir Tränen lachten über die spitzen Bemerkungen, die der Steward herausschoss. Als endlich alle Passagiere im Flieger ihre Plätze gefunden hatten, hatten wir unseren Startslot verpasst und mussten auf die nächste Möglichkeit zum Start warten. Währenddessen wurden wir sehr unterhaltsam über die Sicherheitseinrichtungen unterrichtet: „Die Notausgänge sind mit EXIT gekennzeichnet. Für die, die in der Schule nicht aufgepasst haben: Das ist englisch und bedeutet Ausgang.“ Die beiden jungen Männer aus der Business Lounge sassen 2 Reihen vor uns. Ach, guck an. Ob die auch auf das Schiff wollen? Einem der beiden rutschte ein Apple Airpod aus einem seiner Ohren und verlor sich in den Tiefen des Sitzes, oder er fiel unter den Sitz. Der Betroffene selbst und sein Mitreisender, die 2 Männer, die in der Reihe dahinter sassen, und wir suchten mit, so wie das in der Enge eines Flugzeugs möglich ist. Der Ohrentampon fand sich aber wieder an.


Uns Reisenden in der Businessclass wurden freie Getränke angereicht, u.a. Wein und Sekt. Bevor die Speisen verteilt wurden, bekamen wir ein Papierset ausgehändigt um damit den Klapptisch zu dekorieren und eine Serviettentasche mit dem Besteck. Der Steward riet uns, den Kuschelmodus zu verlassen und uns auseinanderzusetzen, dann könnten wir die Gläser auf dem Tisch vom Mittelplatz abstellen. Zum Essen hatte Bernd sich ein Thaicurry bestellt, ich bekam ein Schnitzel mit Kartoffelspalten und Gemüse. Die Bestellung erfolgte online ein paar Tage vor dem Abflug. Die Gerichte waren sehr sehr schmackhaft. Das Schnitzel war saftig, was ich nicht erwartet hatte. Die Gerichte und Getränke wurden in Plastikgeschirr serviert – nun ja. Allerdings war das Essbesteck aus Holz. Dann kam wieder der Getränkewagen, wir nahmen wieder Weisswein, und auch noch ein drittes Mal. In den beiden Reihen vor uns wurde auch Weisswein gewünscht mit dem Resultat, dass es kurz vor dem Ende des Fluges keinen Weisswein mehr gab. Aber Sekt gab es noch.

Natürlich landeten wir mit Verspätung in Santa Cruz de Tenerife, weil die Leute beim Boarding in Hamburg mit ihren Plünnen nicht in die Hufe gekommen waren. Als ich von Bord ging, bedankte ich mich beim Chefsteward für den guten Service und den unterhaltsamen Flug.

Obwohl unser Gepäck als „priority“ gekennzeichnet war, kamen unsere Koffer erst zusammen mit denen aus der „Holzklasse“. Die Koffer, die am Schalter der Condor aufgegeben worden waren, hatten ein rotes Fähnchen bekommen und waren demzufolge für das Personal sichtbar als „priority“ gekennzeichnet. Unsere „Selfservice-Koffer“ hatten das Fähnchen leider nicht. Die zwei jungen Männer trafen wir am Kofferband, sie hatten ihren Koffer ziemlich schnell. Wir wünschten uns gegenseitig einen schönen Urlaub und sie entschwanden. Mit dem Mein-Schiff-Shuttle-Bus fuhren wir zum Hafen.


Als Suitenpassagiere hatten wir einen Extra-Checkin und waren schnell an Bord. Als erstes begutachteten wir unsere Juniorsuite auf Deck 12. Auf diesem alten Schiff, Baujahr 1997, war die Kabine nicht so gross wie auf den neueren Schiffen. Auf unserer Koje lagen Grüsse der Schiffsleitung sowie eine Überraschung von Freunden, die uns ein Bordguthaben anlässlich unserer 25-Jahr-Feier in der Vorwoche zugedacht hatten. Das Bad war extrem klein, aber wir hatten zwei Duschen in der Duschkabine. Es gab eine riesige Terrasse von ca. 18 qm, ausgestattet mit 2 Liegen, 2 Stühlen mit verstellbarer Lehne, 1 Tisch, 1 Hocker und 1 Hängematte. Gemäss der Tradition begaben wir uns nach der Besichtigung der Suite zur Aussenalsterbar und tranken den Cocktail Swimmingpool, und noch einen.

Wir wechselten dann in die X-Lounge, ein Raum, der den Suitengästen vorbehalten ist. Dort erfreuten wir uns an kleinen Speisen und Champagner. Der Glasnudelsalat war etwas schwierig zu essen. Blinis mit Kaviar liessen sich entspannter geniessen.

Bevor wir uns zur Ruhe begaben, machen wir noch einen kleinen Spaziergang auf dem Schiff und schauten auf das abendliche Santa Cruz. Um 23 Uhr legte die „Mein Schiff Herz“ ab. Aber da lagen wir schon in der Koje und schliefen. Vor uns lagen nun zwei Seetage.

11. November 2022 – 1. Seetag

Wir frühstückten in der X-Lounge. Freundliche Stewards servierten uns heisse Schokolade, frisch gepressten Orangensaft und Champagner. Wir suchten uns am Buffet unsere Speisen zusammen, für mich ist der erste Gang immer Räucherlachs und Rührei. Danach nehme ich immer etwas „handfestes“, z.B. Brötchen mit Käse und/oder Aufschnitt. Traditionell ist ein Stück Plundergebäck der Abschluss meines Frühstücks.


Der Atlantik präsentierte sich passagierfreundlich mit ruhiger See und leicht bewölktem Himmel. Ich stellte fest, dass ein blauer Himmel ohne Wolken, wie wir es auf der letzten Reise erlebt hatten, eher langweilig ist. Wir erkundeten die Aussenbereiche des Schiffes. Auf dem Schwesterschiff, der alten „Mein Schiff 1“ hatten wir ja vier tolle Reisen gemacht. Beide Schiffe unterscheiden sich aber ein wenig. Wir machten hier und da ein paar Fotoaufnahmen. Fasziniert bin ich immer von den Farben des Wassers durch die Bugwelle: Das dunkle Blau = die Farbe des Rumpfes, das Weiss = die Farbe der Aufbauten, und in dem Weiss ein verwirbeltes Hellblau = die Beschriftung auf dem Rumpf der Schiffe. Ich bin überzeugt, dass nur wenige Passagiere die das erkennen. Sie gucken zwar ins Wasser, aber die Farben, die man dort sehen kann muss man eben auch mit den Farben der Schiffe der Mein-Schiff-Flotte in Verbindung bringen.

Die Sonnendecks füllten sich recht schnell mit sonnenhungrigen Gästen. Da es auf unserer Terrasse schattig und frisch war, zogen wir uns in die X-Lounge zurück und lasen während das aufmerksame Personal Champagner anreichte. Das hört sich sehr dekadent an, nun ja. Wenn’s schmeckt – warum nicht?! Da der normale Wind von vorn und der Fahrtwind des Schiffes sich addieren, ist es recht frisch auf dem Schiff. Und unsere Terrasse lag die meiste Zeit im Schatten, also blieb uns nichts anderes übrig, als in der X-Lounge zu lesen und sich an den kleinen Snacks zu bedienen, die dort angeboten werden.


Die X-Lounge selbst verfügt über keine sanitären Einrichtungen. Ist ein menschliches Bedürfnis spürbar, findet man diese im Treppenhausbereich auf dem selben Deck. Auf dem Weg dorthin hat man einen Blick auf das Sonnendeck. Ich stutzte als ich dort einen Wuschelkopf entdeckte. Nachdem ich erledigt hatte, was ich tun wollte, schaute ich nach, ob das wirklich einer der zwei jungen Männer ist, die wir bereits kennengelernt hatten. Und so war es. Die beiden lagen dort in der Sonne. Ach – ihr seid auch an Bord?! Das ist ja schön. Was macht ihr heute noch so? Smalltalk eben. Aber sehr sehr nett und locker drauf.

Was ich an Reisen auf dem Meer so liebe ist die weite Sicht. Während man selbst mit dem Schiff im Sonnenschein fährt, sieht man weiter weg eine Regenfront. Ich kann ja stundenlang reglos irgendwo sitzen und auf das Meer schauen.

Abends trafen wir zufällig „die Jungs“ vor dem Fischrestaurant Gosch. Wir beschlossen, uns einen Vierertisch zuweisen zu lassen. Man geht da nämlich nicht einfach so rein und sucht sich einen Platz. Nein, man wartet vor dem Zugang bis man einen Tisch zugewiesen bekommt. Der Wein wurde grosszügig nachgeschenkt. Als das Geschirr abgeräumt wurde, schob ich der aufmerksamen Dame einen für solche Zwecke gesammelten 5-Euroschein zu.


Zu viert tauschten wir uns über persönliche Dinge aus: Mein Haus, mein Pferd, meine Yacht – man kennt das. Nein, es war ganz natürlich und locker mit Ricardo und Jean Pierre aus der Nähe von Stade. Und dann kam das Schnapsi-Taxi, der Getränkewagen mit den Digestifs. Der „Taxidriver“ machte richtig Stimmung und sang mit toller Stimme „Bohemian Rhapsodie“, im Original heisst es im Refrain Mamma. Und was sang der Kerl?: Grappa! Es war köstlich. Und klar, dass wir einen Grappa nahmen. Als Zugabe gab es „Total Eclipse of the Heart“ („Totale Finsternis“ im Musical Tanz der Vampire). Die erste Strophe sang er direkt an unserem Tisch und schmalzte uns vier an. Wow, was für ein Abend. Klar, er bekam auch 5 Euro zugeschoben.

Seeluft macht bekanntlich müde. Deshalb gingen die alten Männer brav schlafen. Die Jungs wollten noch in die Abtanzbar.

12. November 2022 – 2. Seetag

Der Tag begann mit der täglichen Morgenroutine, d.h. Frühstück mit Lachs und Rührei, heute mal ohne „Traubensaft“. Man will ja nicht zum Gewohnheitstrinker werden. Am Nebentisch nahmen wieder Andrea und Olaf platz, Frühaufsteher so wie wir. Wir kamen gestern schon beim Frühstück ins Gespräch.

Der Tag verlief ohne besondere Vorkommnisse. Um 10 Uhr wurde von der Brücke die Morgenansprache von Kapitän Panagiotis Varotsos, genannt Panos, übertragen. Er informierte uns über die zurückgelegte Strecke und darüber, wieviel Seemeilen bis zum nächsten Hafen noch vor uns liegen. Die aktuelle Geschwindigkeit wurde erwähnt, in Knoten und in km/h. Kpt. Panos gab einen kurzen Wetterbericht mit Temperatur, Windstärke und Wellenhöhe, heute ca. 3 – 3,5 Meter. Wie unschwer aus dem Namen des Kapitäns zu erkennen ist, ist Kapitän Panos Grieche. Seine Ansprachen machte er auf Deutsch, waren aber nicht immer gut zu verstehen. Viele Passagiere interessierte es nicht, was der Kapitän zu erzählen hatte. Sie sabbelten weiter um uns herum und wir konnten nur noch bruchstückhaft erahnen, welche Informationen der Kapitän seinen Gästen gab.

Das Housekeeping hatte uns ein Monster auf die Koje gelegt. Wir ruhten auf unserer Terrasse und liessen es uns in der X-Lounge gutgehen. Wir nahmen einen Drink in der Aussenalsterbar. Mangels einer Zutat zum White Russian entschied ich mich für einen Negroni, von dem ich schon einiges gelesen hatte, soll ja ein In-Drink sein. Na ja, muss ich nicht nochmal haben. Wir nahmen eine Auszeit auf unserer Terrasse. Es ist zu erkennen, dass es nicht wirklich warm war heute.


Was ich auf See so liebe ist, dass man so weit schauen kann, natürlich bis zum Horizont. Da hinten geht ein Regenschauer nieder oder man sieht, dass das Schiff demnächst selbst in einen Regenschauer eintauchen wird.

Die See wurde im Lauf des Tages etwas wilder (siehe Foto oben). Das waren wohl die Vorboten zum dem, was der Kapitän uns heute Abend erzählen würde.

Die tägliche Abendansprache des Kapitäns hörte sich dramatisch an was das zu erwartende Wetter in der kommenden Nacht betraf: Von einer Wellenhöhe von 5 – 5,5 Meter war die Rede. Wir sollten auf die Sicherheit achten, d.h. uns besonders auf den Treppen an den Handläufen festhalten. Es könnte sehr unruhig werden. Er würde versuchen, dass wir schön nachts im nächsten Hafen, Praia da Vitória auf der Insel Terceira, ankommen würden um uns Unanehmlichkeiten zu ersparen. All das haben wir uns mehr oder weniger selbst zusammenreimen müssen da niemand zuhörte und laute Gespräche führte.

Ganz so schlimm wie man erahnen konnte, kam es dann doch nicht. Wenn ein Schiff in der Längsrichtung schaukelt, ist das sowieso nicht so unangenehm als wenn die Wellen von der Seite kommen. Ich wurde irgendwann in der Nacht wach und sah durch unsere Terrassentür Hafenbeleuchtung, das Schiff lag ruhig, wir waren also in Praia da Vitória angekommen. Ich machte die Augen wieder zu, drehte mich auf die andere Seite und schlief weiter.

Teil 2>

Griechenland ab Malta mit „Mein Schiff 5“ – Teil 2

20. Juli 2022 – Bodrum

Übernacht versegelten wir mit der „Mein Schiff 5“ nach Bodrum. Kapitän Greulich gab gestern Abend, wie an jedem Abend, bekann, wie groß die Distanz von Hafen zu Hafen ist, wie schnell das Schiff fahren würde, wieviele Motoren mit wievielen PS eingesetzt würden und die Umdrehungen/Minute der Propeller, 2 Stück mit jeweils 6 Meter Durchmesser. Weiterlesen

Griechenland ab Malta mit „Mein Schiff 5“ – Teil 1


Nach unserer, in Teilen etwas enttäuschenden, Kurzreise nach Stockholm im vorigen Jahr, freuten wir uns umso mehr auf eine normale Kreuzfahrt, in der Hoffnung, dass auch alles „normal“ bleiben wird während der langen Vorfreudezeit. Uns war aber schon bekannt, dass die Crew einer Maskenpflicht unterliegt, den Passagieren war das tragen freigestellt, jedoch empfohlen. Wir sind dieser Empfehlung nicht gefolgt … und sind diesbezüglich gesund nach Hause zurückgekehrt. Weiterlesen

Das Meer ruft

Und wir kommen!

Wir haben es getan und eine Kreuzfahrt gebucht. Wieder wird es eine Reise mitten im Sommer. Am 17. Juli soll es losgehen. Dieses Mal aber nur für 7 Nächte. Urlaubsbedingt ist das die einzige Reise, die möglich ist. Eine Mittelmeerkreuzfahrt im Mai wäre mir lieber gewesen. Malta ist Start- und Endhafen.

Vielleicht schaffen wir es dieses Mal, in Valetta, dem Heimathafen der TUI-Cruises-Flotte, einen kleinen Spaziergang zu machen. Beim letzten Mal war es uns ja zu heiß, nach dem Boarding nochmal an Land zu gehen.

Wir hoffen natürlich sehr, dass die Reise stattfinden kann. Von der Pandemiesitation mal abgesehen, ist die politische Situation derzeit ja auch ziemlich unsicher. Auch die internationale Schifffahrt kann davon betroffen sein wenn die Lage in der Ukraine eskaliert. Nach unseren Erfahrungen vor 2 Jahren, als wir plötzlich vor den Trümmern der lange geplanten Kreuzfahrt standen, freuen wir uns natürlich auf die Reise. Aber wir machen uns keine Illusionen darüber, dass die Reise auch wieder abgesagt werden kann. Hoffen wir das Beste und drücken ganz fest die Daumen.