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Flaute

Draussen bläst zwar ein kräftiger Ostwind. Er würde die Segel blähen und dafür sorgen, dass die Segelschiff kräftig Fahrt aufnehmen. Fahrt nimmt nur das Ende des Jahres auf. Ansonsten herrscht hier Flaute.

Vielleicht liegt mein allgemeines Desinteresse daran, weile meine Erkältung noch nicht ganz überstanden ist. Ich komme zwar nachts ohne Hustenblocker aus, tagsüber nehme ich aber immer noch Hustenlöser. So wirklich lösen tut sich allerdings nicht. Nur manchmal erkingt kurz ein erlösendes Grollen aus den tiefsten Tiefen.

Noch drei Tage bis zum Heiligen Abend. Was dann passiert, sagt ein kleines plattdeutsches Weihnachtsgedicht. Ich erinnere mich daran, dass mein Opa mütterlicherseits das immer mal wieder beim gemütlichen Beisammensein nach dem traditionellen Karpfenessen reingeworfen hat:

An Wiehnachten obend dor geiht dat von boben
dor bimmeln de Glocken dor danzen de Poppen
dor piepen de Müs in Grotvadder sien Hüs.

Man muss wohl seine Phantasie ein wenig bemühen, um herauszufinden, was denn „da oben“ los ist und was da passiert. Und dann tanzen auch noch die Puppen. Ist schon etwas gruselig.

Bulletin

Der Husten hört sich aber schon viel besser an! – Logisch, ich hab ja auch eine Woche geübt.

Ich gehe ja nicht gern zum Arzt, lieber versuch ich erstmal, mich selbst zu behandeln mit freiverkäuflichen Medikamenten: Hustenstiller für nachts, Hustenlöser für tagsüber, Zwiebel-Honigsaft, inhalieren.

Der Hustenstiller brachte überhaupt nichts, mehrere schlaflose Nächte machten mich kaputt. Der Hustenlöser brachte auch nicht das erhoffte Ergebnis. Angesichts des bevorstehenden Wochenendes suchte ich gestern morgen dann doch die Hausarztpraxis auf.

Acht Ärztinnen und Ärzte sind dort tätig. Für geplante jährliche Untersuchungen habe ich „meine“ feste Ärztin. Wenn man aber morgens ohne Termin kommt, weiss man nie, wer einen untersuchen wird. Und man muss mit einer langen Wartezeit rechnen.

Gestern sass ich da ca. zwei Stunden bevor ich aufgerufen wurde. Mein Kindle ist ja immer dabei, also war das kein Ding. Ich schilderte der Ärztin mein Problem und was ich bisher versuchte, dagegen getan zu haben. Die Lunge wurde abehört, alles gut. Tagsüber soll ich weiterhin den Hustenlöser nehmen und inhalieren. Für nachts bekam ein Rezept für einen stärkeren Hustenstiller. Keine 10 Minuten später verliess ich das Behandlungszimmer. In der Apotheke nebenan löste ich das Rezept ein.

Tagsüber hüstelte ich weiter so vor mich hin. Vor dem Schlafengehen nahm ich den Hustenstiller, mit Vorfreude auf eine ungestörte Nacht.

Erst lag ich noch ohne Hustenreiz eine Weile wach. Doch plötzlich kriegte ich einen starken Hustenfall. Mein Schatz neben mir, der schon eingeschlafen war, schreckte hoch. Nachdem sich alles beruhigt hatte, schlief ich wieder ein. Doch die Nacht war nicht so ungestört wie erhofft. Mehrmals wurde ich vom Hustenreiz geweckt, schlief dann aber auch immer wieder ein.

Heute also Hustenlöser und inhalieren. Leider muss ich auf die Teilnahme an der Demo für den Erhalt unseres Krankenhauses verzichten.

Unpässlich

Unpässlich trifft es nicht wirklich, es ist schon etwas mehr als das. Was ist hier los?:

Beim Gatten begann es am Freitag der vorletzten Woche: Halskratzen und Husten. Samstag war er noch zur Arbeit, am Sonntag war es schon abzusehen, dass er Montag nicht arbeiten würde. Sein Arbeitgeber verlangt eine Krankschreibung vom ersten Tag, also suchte mein Schatz die Hausarztpraxis auf. Ergebnis: Krankgeschrieben bis Mittwoch gleich am Thresen, ohne einen Arzt konsultiert zu haben. Mittwoch war es nicht besser, eine Verlängerung würde notwendig sein, also wieder zur Hausarztpraxis. Dieses Mal war eine Vorstellung bei einem der Ärzte aus dem Team notwendig: Krankgeschrieben bis Freitag.

Ich hatte die Hoffnung, dass ich verschont bleiben würde … Na ja, hoffen kann man ja, aber es klappte nicht. Donnerstag fing es bei mir mit leichtem Halskratzen an. Freitag kam ein leichter Husten dazu und ich fühlte mich schlapp. Wir erledigten noch unseren Wocheneinkauf und dann war ich froh, nichts mehr machen zu müssen. Gestern, Samstag, drömelte ich so vor mich hin. Mir war kalt, aber Fieber hatte ich nicht. Heute morgen hatte ich eine ganz kratzige Stimme. Ich gurgelte mit Schwedenbitter, was ganz angenehm war.

Morgen Vormittag habe ich einen langersehnten Termin beim Orthopäden. Abhängig davon, wie es mir morgen geht, werde ich den wahrnehmen oder eben nicht. Freitag habe ich einen Termin für ein MRT, das ist mir wichtig. Bis dahin will ich soweit fit sein, dass ich in der Röhre keinen Hustanfall bekomme.

Mein Schatz hüstelt auch immer noch so vor sich hin. Er entscheidet morgen früh, wenn er aufstehen muss um zur Arbeit zu fahren, ob er sich nochmal abmeldet. Mal gucken, wie es mit uns beiden weitergeht in dieser Woche.

Irgendwann im November


Ich erinnere mich nicht an das Datum, es ist auch nicht wirklich wichtig, ich weiss nur, dass unsere Hochzeit, die 2. Trauung, im November stattfand. Ich weiss nicht mal, in welchem Jahr das gewesen ist, wie gesagt, es war irgendwann im November.

Heute dachte ich, ich könnte ja mal im Blog nachgucken. Und da wurde ich natürlich fündig: Gestern war es, am 17. November anno 2017. Das ist jetzt auch schon wieder 8 Jahre her.

Unser Hochzeitstag bleibt aber der 19. September 2014, als das noch „Verpartnerung“ hiess. Den Tag haben wir mit Familie und Freunden gefeiert. Dieses Datum steht auch in unseren Eheringen, dieses Datum ist auch präsent und im Kopf festgetackert. Seit diesem Tag sind wir auch mit allen Rechten und Pflichten verbunden. Mit der Eheschliessung hat sich daran nichts geändert. Aber wir wollten dann, als es möglich war und seitdem auch für gleichgeschlechtliche Paar Ehe heisst, alles perfekt haben. Nur das Datum weiss ich nie, nur, dass es irgendwann im November war.

Zeit spielt keine Rolle

Wir lieben unsere Wochenenden und freien Tage. Leider ist nur jedes 2. Wochenende in langes Wochenende denn mein Schatz muss an jedem 2. Samstag arbeiten. Dann hat er eine „Mittelschicht“. Sie beginnt um 10:30 Uhr und endet um 19:15 Uhr. Während er sonst schon um 15 Uhr zu Hause ist, kommt er an diesen Samstagen erst gegen 20 Uhr heim.

Aber wir können an besagten Samstagen auch ausschlafen. Allein schon das Gefühl, wenn wir uns abends zur Ruhe legen, am nächsten Morgen nicht vom Wecker geweckt zu werden, ist toll und lässt einen entspannter schlafen.

Egal ob langes Wochenende oder freier Tag, wir geniessen das Zusammensein und ohne die Uhr im Nacken das in den Tag Heineinleben.

Aufstehen? Wenn wir ausgeschlafen haben, meist so umrum 7 Uhr. Wir sind beide Frühaufsteher. Frühstück? Dann, wann wir Appetit haben. Mittagessen? Gibt es bei uns nicht. Kaffeetafel? Gibt es auch nicht, aber warmes Essen. Abendbrot? Gibt es auch nicht, weil wir noch satt sind.

Von Kindesbeinen an lebt der Mensch nach der Uhr: Kindergarten, Schule, Beruf – immer muss man püntklich sein. Als Rentner geniesse ich es, mich morgens nochmal umzudrehen bevor ich aufstehe. Manchmal kommt eine Katze auf das Bett und döst noch eine Weile mit mir zusammen. Solange sie dort liegt, kann ich sie doch nicht stören und aufstehen! Katzen entschleunigen ganz ungemein!

Gut, mein Schatz ist ja noch auf die Uhr angewiesen. Aber genau deshalb geniessen wir die freien Tage, an denen die Zeit für uns keine Rolle spielt.

Das Esszimmer ist wieder komplett

Nach 9 Monaten wurde heute mein Esszimmer wieder komplettiert. Es gibt ja Zahnärzte, die werben damit, dass man ein Implantat sofort bekommen kann. Der Kieferchirurg, der mir die Implantatsdübel in den Kieferknochen gesetzt hatte, hat mir ja alles genau erklärt. Ich muss sagen, dass ich lieber die notwendige Zeit warte und dann alles verheilt und zu verwachsen ist, wie es sein soll, anstatt dass man mir gleich was einpflanzt in der Hoffnung, dass es funktionieren wird.

Diese beiden Schrauben dienten 9 Monate als Platzhalter für die Kronen. Waren sie unter dem Zahnfleisch verborgen. Erst im Juni wurden sie freigelegt. Die Schrauben waren notwendig damit das Zahnfleisch die Dübel nicht zuwächst.

In den Kronen sind durchgehende Löcher. Durch diese wurden sie mit einem Drehmomentschlüssel mit den Dübeln, dem eigentlichen Implantat, verschraubt. Das Loch in der Kaufläche wurde mit einer Füllung verschlossen.

Vorhin habe ich das erste mal seit langer Zeit mit einer kompletten Zahnreihe gegessen, und das war wunderbar. Ich musste nicht mehr aufpassen, dass sich was in der Zahnlücke verhakt, demzufolge ich nur rechts gekaut habe. Ich kann jetzt alles wieder im Esszimmer hinundherschieben, so wie es mir gefällt.

Eine kleine Nachbearbeitung ist wohl noch notwendig: Mit der Zunge ist eine scharft Kante an einer Stelle zu spüren, die muss noch abgeschliffen werden. Aber erstmal warte ich ein paar Tage, bevor ich mir einen Termin hole. Vielleicht gibt es ja noch etwas, was erledigt werden muss.

Ausgedient


Nach mehr als 50 Jahren hat meine Goldkrone ausgedient. Im Rahmen der Renovierung des Esszimmers mit Implantaten musste sie weichen.

Mehr als 50 Jahre hat die Krone zuverlässig ihren Dienst versehen und meine Mahlzeiten magenfreundlich zerkleinert. Man könnte sie wohl als antik bezeichnen.

Ich weiss nicht mehr, was ich damals an Zuzahlung leisten musste. Es ist aber anzunehmen, dass die Krone eine gute Wertanlage war. Ich werde sie demnächst veräussern und aus dem Erlös einen Teil der nicht unerheblichen Renovierungskosten decken.

Im Moment ziert den Zahn eine schnöde Plastikkrone. In zwei Wochen wird das langwierige Kapitel Esszimmersanierung hoffentlich zu Ende gehen.

Ich bin raus

Eine Zeitlang hatte ich mich ja von internationalen Nachrichten abgewendet. Seit ein paar Wochen bin ich wieder dabei. Es muss jetzt allerdings heissen: Ich war wieder dabei. Ich habe nämlich beschlossen, mich ab sofort wieder auszuklinken. Ich halte das alles nicht mehr aus, nur noch Idioten, die die Welt ins Chaos stürzen.

Das heisst aber nicht, dass ich den Kopf in den Sand stecke. Am Rande bekommt man ja eh immer was mit. Wer nun der schlimmste der Idioten ist, ist gar nicht abzusehen. Netanjahu, Trump, Putin, Orban, Erdogan – fehlt noch jemand? Ach ja, im eigenen Hause gibt es auch ein paar, deren Grundstückumfriedung kaputt ist.

Ich befinde mich damit in guter Gesellschaft von ca. 70 Prozent der Webuser, die ebenfalls Nachrichtenabstinent sind (hier der Bericht dazu). Ich identifiziere mich voll und ganz mit dem, was da zu lesen steht.

Ab sofort lese ich nur noch lokale Nachrichten, alles andere vertrage ich einfach nicht mehr.

Ich mag das nicht

Heute habe ich wieder Krankengymnastik, also per Verordnung vom Orthopäden, aber erst um 11 Uhr. Nun sitze ich hier zu Hause. Die Katzen sind gefüttert und begöscht, Katenklos sind sauber, die üblichen Blogs sind leergelesen, so es da denn was zu lesen gab. Hauszuhalten ist nicht, terrassengärntern ist auch nicht notwendig.

Ich hab ja alles immer gern gleich morgens erledigt. Nach der Gymnastik will ich noch ein paar Dinge einkaufen, u.a. auf dem Wochenmarkt. Zweimal loslaufen ist auch doof, Zeit dafür hätte ich, aber ich will auch noch mit meinem Schatz in seiner Pause chatten, auch wenn es nicht viel zu erzählen gibt. Aber allein das Gefühl, dass auf der anderen Seite der Elbe der liebste gerade Zeit für mich hat und wir uns irgendwie nah sind, ist schön.

Morgen ist um 9 Uhr Wirbelsäulengymnastik, zu der ich schon ein paar Jahre gehe. 9 Uhr ist gut. Freitag ist wieder Krankengymnastik, schon um 7:45, das ist auch perfekt. Aber 11 Uhr wie heute, das passt mir überhaupt nicht.

Einen Termin musste ich ausfallen lassen, d.h. der muss noch angehängt werden und dafür brauche ich einen Termin Ausserdem hab ich eine 2. Verordnung, dafür muss ich heute auch Termine machen. Gerne alle um 7:45, aber das wird wohl leider nichts.

1. Juni 2025

Dieses Datum ist für meinen Schatz und für mich ein wenig bemerkenswert, es ist der erste offizielle Arbeitstag nach drei Monaten Sabbatical. Natürlich muss er heute nicht arbeiten, es ist ja Sonntag. Aber morgen früh geht es wieder los, und früh heisst dann immer: Wecker um 4 Uhr.

Es waren ganz tolle drei Monate. Wir haben jeden Moment gemeinsame Zeit genossen, auch wenn wir nicht viel unternommen haben, also eigentlich haben wir gar nichts unternommen. Es reicht uns vollkommen, dass wir uns ganz nah sind, dass wir uns haben, dass wir wir sind.

Jeder wurschtelt für sich vor sich hin. Ein paar Stichworte: PC, lesen, Haushalt, Balkonpflanzen, Katzen, Mahlzeiten vorbereiten, waschen, einkaufen. Unser Leben ging ganz normal weiter, mit dem Unterschied: Wir waren uns ständig ganz nah.

Heute Abend geht spätestens um halb zehn das Licht aus. Die Sonne ist dann noch nicht mal untergegangen. Aber es hilft nichts, Schatz muss früh aufstehen.

Am kommenden Samstag hat Schatz gleich seinen turnusmässigen freien Tag. Es ist das Pfingstwochenende, also sind es gleich drei freie Tage am Stück. Das macht den Start nach drei Monaten etwas leichter.

Es war eine gute Entscheidung für das Sabbatical. Mein Schatz, es waren superschöne drei Monate. Ich hab dich ganz doll lieb.