Seit ein paar Wochen gibt im Theater Neue Flora wieder das Musical Mamma Mia. Die Derniere der ersten Aufführungsreihe im Stage Operettenhaus war im September 2007, also vor 15 Jahren – und wir waren dabei. Das war das letzte Mal, dass wir dieses Musical mit der Musik von Abba gesehen haben. Uns das hat Stück immer gefallen, Abba geht eh immer. Auch die Story ist nett. Ausser toller Partymusik gibt es auch emotionale Momente.
Nach 15 Jahren kann man sich ein Musical mal wieder anschauen, das war gestern Abend der Fall. Wie sich im Gespräch während der Pause in der Open Bar herausstellte, hatten wir beide tagsüber gar nicht so richtig Lust auf Musial. Die Unlust verschwand bei den ersten Takten der Musik, die sofort in die Füsse und in die Finger floss.
Die Besetzung ist nach 15 Jahren natürlich eine ganz andere als seinerzeit. Die Rolle der Donna, meine Lieblingsrolle, wurde von Sabine Mayer übernommen. Ja, sie macht das ganz gut, auch bringt sie die Emotionen einer verlassenen jungen Frau gut rüber (Der Sieger hat die Wahl), die mich wieder zu Tränen gerührt hat. Ebenso wie die Szene, in der sie von ihrer Tochter Sophie gebeten wird, ihr beim Brautkleit zu helfen (Durch meine Finger rinnt die Zeit). Jedesmal muss ich dabei ganz fest Bernds Hand halten. Er weiss das schon von dien vielen Aufführungen, die wir im Operettenhaus gesehen haben. Sabine Mayer reicht aber nicht an die grossartige Carolin Fortenbacher heran, die früher die Donna gespielt hat.
Toll besetzt ist die Rolle von Sophie mit Lyssa Tejero. Wie ich heute gelesen habe, ist sie die Zweitbesetzung der Rolle. Lyssa hat eine tolle Ausstrahlung, eine gute Stimme und spielt phantastisch.
Ihr angehender Ehemann, Sky, wurde von Nico Schweers gespielt, ebenfalls die Zweitbesetzung. Aber ganz ganz toll. Nico und Lyssa gaben gestern Abend ein tolles Liebespaar, nahezu wie echt.
In der Story geht es ja um drei mögliche Väter von Sophie, die sie ohne das Wissen ihrer Mutter Donna zur Hochzeit eingeladen hat. Einer der möglichen Väter ist Sam, gespielt von Gerd Achilles. Gerd hat eine sehr gute Stimme und geht in der Rolle des „Vaters“ auf.
Der einzige Darsteller aus der alten Aufführungsreihe ist Detlef Leistenschneider. Er hatte damals schon die Rolle des Harry, einer der möglichen Väter von Sophie.
Einzig die Besetzung der Rolle des nassforschen Peppers, einer der drei Freunde von Sky, gefiel mir nicht. Zwar kann Jack Butcher toll tanzen, aber die Aussprache war zu stark ausländisch gefärbt. Jack muss noch ein wenig üben.
Die Tanzszenen wurden perfekt choreographiert und mit Freude und Perfektion auf die Bühne gebracht. Es ist eine Freude, zuzuschauen und am liebsten möchte man auf die Bühne springen und mitzappeln.
Die anfängliche Unlust des Tages wurde ersetzt durch die Frage des Abends: Wann gehen wir wieder hin? Endlich wieder in Musical in Hamburg, dass zu weiteren Besuchen reizt.
Bei allem Respekt für unsere farbigen Mitbürger – es scheint so, dass in neuen Musicalinszenierungen ein farbiger Darsteller oder eine farbige Darstellerin auf der Bühne steht, sozusagen als Alibi, wie ich das sehe. Gestern Abend war es die Rolle der Ali, eine von Sophies Freundinnen. Als Erstbesetzung von Sky ist Benét Monteiro vorgesehen, den wir bereits in Wicked gesehen haben und wo er uns gar nicht gefallen hat. Es ist ja, zum Glück, heute so, dass es durchaus mixed Partnerschaften im realen Leben gibt und die auch akzeptiert werden. Ich bin mir bewusst, dass sich das jetzt so anhören könnte wie „Ich habe nichts gegen Farbige, aber … „, wie es auch die Menschen gibt, die sagen: Ich habe nichts gegen Schwule, aber …“. In einer Bühnenrolle, die so nicht vorgesehen war, passt das nicht in mein Verständnis. Stellt euch mal vor, die Rolle der Bess in der Oper Porgy und Bess würde von einer Weissen gesungen? Geht auch nicht.