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Langsam kommt das Weihnachtsgefühl

Bis heute Nachmittag wusste ich zwar, dass in zwei Wochen Weihnachten ist, aber rein gefühlsmässig war mir noch gar nicht nach Weihnachten. Zwar sehe ich vom Schreibtisch aus immer das festlich erleuchtete Alsterhaus und den Weihnachtsbaum auf der Binnenalster. Aber es war bis jetzt alles so unwirklich. Selbst die Weihnachtsmärkte in der City sowie ein paar letzte Weihnachtseinkäufe brachten mich nicht in Stimmung.

Heute Nachmittag kam Herr F. in die Firma. Ich kenne ihn schon sehr lange, noch aus meiner Lübecker Zeit, als ich dort in einer kleinen Reederei arbeitete. Herr F. ist der Inhaber einer Bunkerfirma in Harburg. Ab und an bestellte ich dort Treibstoff für die Schiffe. Heute machen seine Söhne das Geschäft. Aber zur Weihnachtszeit schicken sie Papa los. Papa verteilt traditionsgemäss Kalender: 3-Monats-Kalender, Tidenkalender für die deutsche Nordsee und Skatspiele. Und ganz wichtig: Köhler’s Flottenkalender. Das ist ein Kalender in Buchform, in dem viele Beiträge aus der Schifffahrt zu finden sind.

Als Herr F. gegangen war, keimte ein kleiner weihnachtlicher Funken in mir auf. Mal sehen, ob sich daraus noch ein weihnachtliches Feuer entwickelt.

Feiertagsruhe

Rund um Norddeutschland war heute Feiertag. Nicht nur in Süddeutschland, nein auch halb Europa hat nicht gearbeitet. Dementsprechend war es auch bei uns in der Firma äusserst ruhig. Bereits um halb zehn war ich mit der morgendlichen Routinearbeit fertig obwohl ich allein in der Abteilung war. Den Vormittag verbrachte ich mit Zeitung lesen, Weblogs lesen und anderweitig surfen im Internet. Das Highlight des Tages war das Mittagessen: Schweinebraten und Rosenkohl, lecker.

Der Nachmittag gestaltete sich ähnlich langweilig wie der Vormittag. Für ca. eine halbe Stunde hatte ich mal ein wenig Arbeit. Ansonsten surfen, lesen, telefonieren. So einen langweiligen Arbeitstag habe ich noch nie erlebt wenn ich allein in der Abteilung bin.

Dann der Supergau: Ein Update des Firefox-Browsers auf meinem USB-Stick ging in die Hose oder sonst wo hin. Jedenfalls funktionierte er nicht mehr. Holger riet mir, alles zu löschen und neu runterzuladen. Hab ich dann auch gemacht, nur liess es sich nicht installieren weil automatisch auf Laufwerk C installiert wird und nicht auf dem Stick. Also beiseite packen, weiter langweilen und es zu Hause noch mal versuchen.

Endlich war Feierabend an einem im Grunde verschenkten Tag.

What shall we do with the drunken sailor?

Der Alkoholtest, dem sich der Kapitän am Freitag unterziehen musste, war negativ. Trotzdem hatte sich die Reederei entschieden, einen anderen Kapitän zum nächsten Hafen in Spanien zu schicken. Gestern Abend war also Wachablösung.

Heute Morgen wurden wir von einer neuen Meldung überrascht: Der 1. Ingenieur hatte heute nach einem Alkoholtest 0,5 Promille im Blut! Kein Wunder, dass der Test beim Kapitän negativ war, eine Krähe hackt der anderen doch ein Auge aus.

Feiertag?

Wie nennt sich eigentlich dieser Feiertag? Egal, ich muss eh arbeiten. Heute Vormittag war ich im Büro und heute Nachmittag arbeite ich von zu Hause, telefonisch. Ich mag diese Feiertage nicht, die nur in Deutschland begangen werden während rundherum überall gearbeitet wird. Da Schifffahrt eben international betrieben wird, gibt es immer Dinge, die an solchen Tagen geregelt werden müssen.

One of those days

Es fing damit an, dass mir heute morgen beim Duschen die Seife entglitt – und ich war allein in der Dusche. So’n Pech!

Es hätte trotzdem ein schöner Arbeitstag werden können: Die morgendlichen Routinearbeiten waren schnell erledigt. Aktuelle Dinge, die auf den Tisch kamen, konnten schnell und ohne Probleme gelöst werden. Doch am späten Vormittag ging es los.

Eins unserer Schiffe, das in Crotone in der Nähe von Marseille eine Ladung übernehmen sollte, wurde bestreikt. Die Hafenarbeiter weigerten sich, das Schiff aus Solidarität ihrer Kollegen in Marseille, die schon seit ein paar Tagen streiken, zu beladen. Viele Telefongespräche mit unserem Vertragspartner, dem Hafenagenten und dem Kapitän folgten. Es wurde eine Lösung gefunden, nämlich das Schiff durfte bzw. musste ohne Ladung wieder auslaufen, die Kosten zahlen je zur Hälfte die Reederei und der Vertragspartner. Solche Dinge ziehen sich dann über Stunden hin und inzwischen sitzt man da und wartet, dass man dem Kapitän eine entsprechende Order geben kann.

Aber das war noch nicht alles. Bei meinen Gesprächen mit dem Kapitän stellte ich fest, dass dieser scheinbar angetrunken war, was sich in seiner Aussprache äusserte. Meine Rückfrage beim Hafenagenten bestätigte dies. Ich musste also die Reederei unterrichten, denn ein Schiff unter dem Kommando eines alkoholisierten Kapitäns bedeutet Gefahr für das Leben der Besatzung und das Leben anderer Leute, von materiellen Schäden wollen wir gar nicht erst reden.

Die Reederei entschied dann, das Schiff auslaufen zu lassen und auf Reede den Kapitän durch den 1. Offizier und den 1. Ingenieur einen Alkoholtest zu unterziehen. Sollte dieser positiv ausfallen, würde dem Kapitän das Kommando entzogen, der 1. Offizier würde als Kapitän eingesetzt werden und das Schiff zum nächsten Hafen fahren. Das Ergebnis stand noch nicht fest, als ich das Büro verliess. Aber so wie der Kapitän sich artikulierte, gehe ich davon aus, dass er abgelöst wird.

All das verschob meinen freitäglichen früheren Büroschluss auf die normale Zeit während der Woche. That’s shipping.

Zu Hause kam dann die Krönung: Ich wollte ein entspannendes Bad nehmen, liess Wasser ein und gab Badezusatz dazu. Dann setzte ich mich in die Wanne während das Wasser in vollen Strahl weiter in die Wanne lief. Ich sass also da und schaute auf den Wasserstrahl und wunderte mich, dass die Wanne nicht voller wurde (das Wasser stand so ca. eine Beindicke in der Wanne). Tja, was war passiert?: Ich hatte vergessen, den Wasserablauf zu verschliessen. Toll, da sind so einige zig Liter Wasser durchgerauscht, bis ich das merkte.

Und bevor noch mehr passiert, lege ich mich jetzt gleich auf’s Sofa. Mal sehen, was das Fernsehen heute zu bieten hat. Bei meinem Pech heute wahrscheinlich nur Schrott.

Prothesenfrühstück…

…… so nannte Jelena heute scherzhaft das kleine Frühstück, dass sie für die Kolleginnen und Kollegen ausgegeben hat.

Jelena hatte sich im Mai einer Hüftoperation unterzogen, während der ihr einige Ersatzteile eingebaut worden waren. Nach 4 Monaten hatte sie gestern ihren ersten Arbeitstag. Sozusagen als Einstand und kleine Wiedergutmachung für die Mehrarbeit ihrer Kolleginnen in der Abrechnungsabteilung gab es heute ein kleines Frühstück: Frische Brötchen, Lachs, Käse, Fleischsalat, Wurst und noch ein paar Dinge mehr.

Das Frühstück brachte uns auf die Idee, sowas jeden Freitag zu machen, sozusagen als Wochenausklang. Mal sehen, ob das was wird.

Du Nase!

Zum besseren Verständnis dessen, was ich heute erlebt habe, ein paar Erklärungen vorweg:

Unsere Firmengruppe ist im Besitz der Familie K. Herr K. Senior uns sein Sohn sind beide in der Firma tätig, jedenfalls sind sie zeitweise da.

Heute Nachmittag kam über die Hauptleitung ein Anruf. Ein Herr, dessen Namen ich leider nicht behalten hatte, meldete sich und verlangte Herrn K. zu sprechen. Auf meine Frage, welchen Herrn K. er denn spreche möchte, war seine Antwort: „Den mit der Nase im Gesicht!“

Ausnahmsweise hatte ich eine entsprechend freche Antwort auf den Lippen. Doch bevor ich auch nur einen Ton hervorbringen konnte, hatte der Anrufer aufgelegt. Einfach so.

Leider besteht bei unserer Telefonanlage nicht die Möglichkeit, Telefonnummern – so sie denn nicht unterdrückt sind – nachträchlich festzustellen. Ansonsten hätte ich die Dreistigkeit bessen und den Kerl wieder angerufen.

Dies ist das zweite Mal, dass mir so was in der Art passiert. Vor Monaten hatte mir doch der Vertreter einer Weinhandlung, den ich am Telefon abgewiesen hatte, den Rat gegeben, mir einen Stein an den Hals zu hängen und dann in die Alster zu springen.

Latrinengespräche

Vor ein paar Tagen las ich in einem Weblog, wie sich der Autor darüber Gedanken machte, warum es zwischen den Kollegen keine Kommunikation gibt, wenn sie sich zufällig auf der Toilette treffen. Wortlos verrichtet dort jeder das, was er gerade zu tun hat. Es scheint, dass es ihnen unangehnem ist, an so einem verruchten Ort aufeinander zu treffen.

Dieses Problem schreckte mich auf und ich überlegte krampfhaft, wie es denn bei uns in der Firma ist. Da es bei uns nur 7 männliche Mitarbeiter gibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns auf der Toilette treffen sehr gering und deshalb fiel mir auch nicht ein, wie wir dort miteinander umgehen.

Heute lüftete sich das Geheimnis. Ich war gerade dabei, den Reissverschluss zu schliessen, als ein Kollege die Toilette betrat, sich an das Urinal stellte und dort mit den notwendigen Verrichtungen begann. Und was sagte der Kollege zu mir?: „Mahlzeit!“ – Was soll man denn davon halten?

Noch 2 Tage

Im Büro Stress pur seit fast 3 Wochen, noch bis Freitag. Keine Mittagspause und auch sonst kaum ein Moment, in dem ich mal ein wenig abschalten kann. Ein Schwätzchen mit anderen Kollegen, samll talk am Telefon mit Geschäftspartner? Nein, alles fällt flach. Das Radio läuft nebenbei, aber ich hör nicht hin. Die Welt könnte untergehen und ich würde es nicht mitbekommen. Ich würde am Schreibtisch sitzend mit ihr untergehen.

Ab Montag ist Steffi wieder da. Dann noch eine Woche arbeiten und dann habe ich den wohlverdienten Urlaub.

Und am 2. Urlaubstag ist der Termin beim Notar!

Feiertagsdiskussion

Zurzeit wird mal wieder darüber diskutiert, ob ein Feiertag, nämlich der Pfingstmontag, abgeschafft werden soll. Vor Jahren haben wir bereits den Buss- und Bettag als Feiertag verloren, wie es hiess zur Finanzierung der Pflegeversicherung. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Pflegeversicherung trotz des aufgegebenen Feiertages eine Reform nötig hat. In meinen Augen ist das alles Blödsinn mit der Feiertagsdiskussion, was die Pflegeversicherung wieder mal beweist.

Ich selbst bin über den verlorenen freien Tag nicht traurig. Es war einer dieser Feiertage, der nur in Deutschland ein freier Tag war (ein Feiertag ist er ja immer noch). Da – wie schon im vorigen Beitrag erwähnt – die Schifffahrt auf Feiertage keine Rücksicht nimmt, war es sowieso immer üblich, dass man zumindest ein paar Stunden ins Büro ging. Also liess sich an diesem Tag auch nichts richtiges Anfangen.

Beim Pfingstmontag verhält es sich ähnlich: Heute Vormittag war ich im Büro und seit um halb zwei heute Nachmittag bin ich nur am telefonieren. Gut, ich kann das von zu Hause aus machen, was ein Vorteil ist. Aber ein richtiger freier Tag ist es eben nicht.