Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

Von der anderen Seite


Die „Mein Schiff 3“, das Schiff, mit welchem wir im Sommer unsere Reise antreten wollen, liegt heute bei strahlendem Sonnenschein an der Columbuskaje in Bremerhaven, dort, wo auch wir einsteigen werden.

Ein Instagramfreund, Ralf, wohnt auf der anderen Seite der Weser und hat heute dieses Foto gemacht. Ralf ist früher als Schiffsingenieur zur See gefahren, u.a. auf dem einzigen Deutschen Atomfrachter „Otto Hahn“. Der Heimathafen des Schiffes war Geesthacht, dort wo mit dem Elbe-Penthouse unser Heimathafen ist. Das orginal Bugwappen der Otto Hahn kann man in einem kleinen Park bewundern.

Dort wo Ralf mit seiner Frau wohnt, in Sichtweite der Kreuzfahrtschiffe an der Columbuskaje, würde ich ständig Fern- und Meerweh bekommen. Wir wohnen ja ganz nah an der Elbe, aber da fahren nur Binnenschiffe. Das ist auszuhalten.

Ralf und seine Frau sind auch kreufahrtbegeistert. Fast wären wir uns im vorigen November begegnet, aber die beiden hatten umgeplant.

Reisevorbereitungen


Wir müssen noch 131 Tage warten bevor es in Bremerhaven heisst „Leinen Los“. Aber wir haben gern alles so früh wie möglich erledigt. Ausserdem verkürzen die notwendigen Schritte die Wartezeit und erhöhen die Vorfreude.

Erledigt sind bisher:
Parkplatz reservieren an der Columbuskaje direkt am Schiff
Schiffsmanifest ausfüllen (ein Onlineformular mit persönlichen Angaben und Angaben zum Reisepass)
Zahlungsmittel angeben für Extras an Bord, wie z.B. Wellness und Landausflüge
Landausflüge aussuchen (buchbar ab 1. März)
Mit dem Sammeln von 5-Euroscheinen für Trinkgelder beginnen (1 hab ich schon)

Der nächste Schritt findet also am 1. März statt, dann werde ich ein paar Ausflüge buchen, auf die wir uns heute geeinigt haben.

Nummer 11 ist gebucht


Vor 10 Jahren haben wir unsere erste Kreuzfahrt mit TUICruises gemacht, damals auf der alten Mein Schiff 1. Ich hätte seinerzeit nie nie nie damit gerechnet, dass wir das jemals wiederholen könnten. Unsere finanziellen Verhältnisse waren noch nicht so gut wie sie sich inzwischen entwickelt haben. Auf der Reise haben wir uns mit dem Kreuzfahrtvirus infiziert – und es ging tatsächlich immer weiter. Coronabedingt haben wir ein Jahr aussetzen müssen, dafür haben wir im vorigen Jahr zwei kurze Reisen gemacht, im Durchschnitt also jedes Jahr eine Kreuzfahrt.

Mein Schatz hat bereits Ende vorigen Jahres seine Urlaubsanträge eingereicht, geplant nach Kreuzfahrten, die für uns in Frage kämen. Ein Termin wurde ihm nicht bestätigt. Aber die Reise, die wir für den Sommer angedacht haben, können wir antreten und haben wir gestern gleich gebucht. Es waren sogar noch Kabinen in unserer Lieblingskategorie frei, es wird wieder ein Juniorsuite mit einigen Vorzügen.

Es gab ein paar Wochen, in denen bei mir die Lust am Reisen in diesem Jahr sehr gedämpft war. Aber jetzt, wo alles „in trockenen Tüchern“ ist, ist die Vorfreude gross. Wir müssen zwar noch 134 Tage warten, bis es losgeht. Aber das ist kein Problem für uns.

Dieses mal lernen wir ein anderes Schiff der Wohlfühlflotte kennen. Es wird die Mein Schiff 3, der erste Neubau, der von der Reederei 2014 in Dienst gestellt wurde. Die Schwesterschiffe Nr. 5 und Nr. 6 kennen wir ja bereits. Gross werden die Unterschiede nicht sein, aber die Schiffe unterscheiden sich doch etwas, zumal die Nr. 3 inzwischen auch etwas modifiziert wurde. Wir werden sehen und sind sehr gepannt.

Ja, ist denn heut‘ schon Weihnachten?


Oder Silvester? Und auch Valentinstag ist heute nicht.

Ein Fondue braucht keinen besonderen Anlass. Lust darauf reicht vollkommen aus. Und so hatte der Gatte vor ein paar Tagen die Idee, Fondue zu machen. Einfach so. Und wie der Zufall es will, offenbarte mit mein Handy, dass wir im vorigen Jahr im Februar auch ein intimes Fondue für zwei Personen gemacht haben. Der innere Kalender meines Schatzes hat Laut gegeben.

Es ist doch wirklch so, dass gewisse Gerichte nur zu bestimmten Tagen gemacht werden. Kartoffelsalat und Würstchen werden in vielen Familien an Heiligabend serviert. Auch sonst im Lauf des Jahres? Man weiss es nicht. Bei uns gab es früher immer Karpfen blau.

Also warum nicht mal Fondue im Februar? Rinderfilet, Schweinefilet, Putenbrustfilet, Brot, Farmersalat, Champignons – nur die Gürkchen hatte ich vergessen. Dazu natürlich ein paar Saucen, die morgen mit dem restlichen Fleisch und den Pilzen in die Pfanne gehauen werden. Wird schon passen.

Wenn wir Fondue essen, nehmen wir immer eine Papiertischdecke. Denn man saut ja doch ziemlich rum. Es gab nur diese eine letzte Decke mit Sternenmuster. Geht! Unter der Papierdecke ist eine Plastikdecke damit der Tisch vor eventuellen Fettspritzern geschützt ist. Könnte sonst unschöne Flecken auf der Holzoberfläche geben. Und wer will schon gerne Häkel- oder Klöppeldeckchen auf dem Tisch haben?

Sehr persönlich

Ich bin als Einzelkind aufgewachsen, was in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts ganz sicher für meine Eltern, und auch für mich, wirtschaftlich von Vorteil war. Ein Kind mehr zu versorgen, hätte für meinen Eltern ganz sicher Schwierigkeiten bedeutet, finanziell, auch wenn Eltern und Schwiegereltern selbstständige Unternehmer waren und womöglich meine Eltern unterstützt haben. Aber die hatten nach dem Krieg auch ihre Probleme. Aus heutiger Sicht kann ich das beurteilen.

In den hintersten Schubladen meines Denkapparates ist da aber was, da war mal was. So richtig zum Greifen war das für mich nie, ich hab da mal was gehört, vielleicht ein Gespräch belauscht: Meine Mutter ist nach mir nochmal schwanger gewesen. Das Wort „schwanger“ war irgendwie auf dem Index. Man sagte „in anderen Umständen“, wie es auch Umstandsbekleidung gab. Heisst das heute immer noch so? Wenn ja – schrecklich. Natürlich wusste jeder Bescheid, dass, wer „in anderen Umständen“ war, ein Kind in sich trug. Ich glaube, meine Mutter hat bis an ihr Lebensende mit 96 Jahren das Wort „schwanger“ nie in den Mund genommen. Ich schweife ab.

Ich erinnnere mich, dass wir an den Totengedenktagen im Novemer zum Friedhof pilgerten und die Altvorderen besuchten. Oma, Opa, meine Eltern und ich. Alle, die dort in der Friedhofserde vorsichhinnmoderten, kannte ich nicht. Ich vermute, dass es die Adoptiveltern meiner Oma waren. Danach ging es dann zu einem anderen Grab. Es war nur grünbewachsen mit einem Bodendecker, kein Kreuz, kein Stein, ein namenloses Grab, ein Kindergrab von der Grösse her. Ich fragte wohl auch, wer denn da wohl beerdigt sei. In meinem Denkapparat ist der Name Siegfried enthalten. Mehr zu diesem Thema wurde in meinem Beisein nie erwähnt.

Mit dem Fortgang meines Alters kramte ich im Denkapparat und mir wurde bewusst, dass es sich um einen Bruder von mir handeln müsste. Ich habe nie einen Bruder gehabt, was mir in meiner persönlichen Entwicklung, aus späterer Erkenntnis, nicht gutgetan hat. Ich hätte, aus heutiger Sicht, gern einen Bruder oder eine Schwester gehabt. Aus wirtschaftlichem Aspekt war es gut, dass es nicht so war.

Als meine Mutter starb, habe ich in ihren Papieren nichts gefunden, dass meine Mutter noch ein Kind zur Welt gebracht hat. Es gab keine Urkunden oder andere Hinweise auf eine weitere Schwangerschaft. Das Thema wurde wohl im wahrsten Sinn totgeschwiegen. Aber ich wollte mehr wissen.

Anfang dieses Jahres schickte ich eine Mail an das Standesamt in Lübeck. Ich weiss, dass Kinder, die lebend zur Welt gebracht werden, an das Standesamt gemeldet werden müssen und ein Begräbnis erhalten, und wenn sie nur eine einzige Minute nach der Geburt gelebt haben.

Ich habe jetzt die Kopie der Geburtsurkunde meines Bruders in Händen, geboren am 18. Oktober 1954. Am Ende der Urkunde ist ein Vermerk „Tod des Kindes am 18.10.1954“. Mein Bruder hat also nur wenige Stunden gelebt, oder gar nur wenige Minuten. Deshalb hatte er ein Grab auf einem Friedhof.

Inzwischen kann ich verstehen, dass ich sehr sehr behütet aufgewachsen bin. Geh nicht hier hin, geh nicht da hin, tu dies nicht, tu das nicht, und ähnliche Dinge mehr. Aus heutiger Sicht würde man von einer Helikoptermutter sprechen. Nein, so schlimm war es nicht, da tu ich meiner Mutter unrecht. Für meine persönliche Entwicklung war das nicht sehr hilfreich. Aber daraus kann ich meiner Mutter keinen Vorwurf machen.

Es könnte sogar sein, dass meine Mutter vor meiner Geburt schon mal „in anderen Umständen“ gewesen ist. Das müsste ich aber in meinem Geburtsort Hannover recherchieren. Klar, wer schon mal ein Kind verloren hat, vielleicht sogar zwei, richtet seine Liebe und Fürsorge auf das Kind, welches lebt.

Eins ist mir heute bewusst geworden: Zu wissen, oder zu glauben zu wissen, dass man ein Bruder hatte, ist eine Sache. Wenn man aber die Geburtsurkunde in der Hand hat, und die Gewissheit hat, dass man einen Bruder hatte, wenn auch nur für wenige Augenblicke ….

Ich kann mich nicht an meine Mutter mit einem dickem Bauch erinnern, oder daran, dass sie mal nicht präsent war. Mit 4-1/2 Jahren müsste ich da doch eine Erinnerung haben. Aber da ist absolut nichts.

Auf dem Anschreiben zur Übersendung der Urkunde steht „Das Kind ist am 18.10.1954 verstorben, der Sterbeeintrag kann vom Archiv Lübeck mit beigefügtem Formular angefordert werden.“ Jetzt bin ich schon so weit, das werde ich jetzt auch noch anfordern.

Hallo Siegfried, schade, dass ich dich nicht kennengelernt habe.

Über die Inflation

Wir haben heute einen Grosseinkauf erledigt. Lebensmittel für ein paar Tage und einige Dinge für den Vorrat. Es ist richtig, dass Nahrungsmittel in den letzten Monaten teurer geworden sind. Die Preissteigerung ist aber sehr unterschiedlich bzw. ist gar nicht vorhanden.

Ein paar Beispiele: z.B. Tiefseekrabbensalat, den wir uns von Zeit zu Zeit gönnen. Ein Becher kostet immer noch € 2,49, wie seit Jahren. Inflation? Fehlanzeige! Dagegen hat sich der Preis für Pasta der Eigenmarke verdoppelt. H-Milch, von der wir immer gleich einen Karton mit 12 Litern kaufen, ist auch teurer geworden. Der Preisaufschlag für eine Tüte Toastbrötchten (bitte kein Kommentar dazu), beträgt nur 30 Cent, überschaubar.

Aber jetzt kommts: Unser Lieblingswein, den wir schon seit vielen Jahren trinken, ist immer noch nicht teurer geworden. Der Grappa, den wir immer kaufen, immer noch der selbe Preis. Es scheint ja so, dass Alkoholika nicht unter die Inflation fallen. OK, sie sind ja auch keine Nahrungsmittel im eigentlichen Sinn, jedenfalls nicht für uns. Wie das bei Bier aussieht, kann ich nicht sagen, Bier kaufen wir nur wenn wir Gäste haben, von denen wir wissen, dass sie Biertrinker sind. Wir sind es nicht.

Die Preissteigerungen sind also sehr unterschiedlich bzw. gar nicht vorhanden. Wem das alles zu teuer ist, mag sich ja an Wein und Grappa halten.

Teller voll

Es ist eine Unsitte in Buffetrestaurants, sich den Teller vollzuhauen, Fleisch und Fisch durcheinander und möglichst noch den Pudding als Beilage am Tellerand. Gibt es nicht? Doch, alles schon gesehen.

Wenn ich mich an einem Buffet bediene, sei es zum Frühstück im Hotel, am beliebten Asiabuffet oder auf einer Kreuzfahrt, komme ich immer mit einem sehr übersichtlichem Teller zurück an den Tisch. Lieber ich sechsmal oder mehr, nehme jedes mal nur kleine Portionen, aber esse alles auf. Es ist mir egal, ob andere Gäste mich beobachten und denken, der geht aber ständig zum Buffet. Was gehen mich deren Gedanken an. Ich möchte gern viele verschiedene Speisen probieren, nehme immer nur eine Kleinigkeit und werde demzufolge ziemlicht oft auf dem Weg zum Buffet gesehen.

Oft sieht man ja auch, dass die Leute gar nicht alles aufessen, was sie sich auf den Teller gehauen haben. Ja, gehauen, anders kann man das nicht bezeichnen. Von Genuss kann da keine Rede mehr sein. Überall ist von Lebensmittelverschwendung die Rede. Das nicht aufzuessen, was man sich aufgeladen hat, gehört auch dazu.

In Niedersachsen gibt es jetzt zwei Restaurants, welche die Gäste zur Kasse bitten, wenn die Augen mal wieder grösser waren als der Magen. Und das finde ich total in Ordnung.

Wenn mir in einem Speiselokal ein fertig befüllter Teller angereicht wird, ist es was anderes. Dann habe ich nicht unbedingt Einfluss auf die Menge, die serviert wird. Wenn ich dann nicht aufesse, ist es nicht mein Verschulden. Aber an einen Buffet sollte man mit Mass handeln und lieber einmal mehr gehen.

Mutation?


Mutiere ich jetzt zur Katze oder zum Kater?

Das Foto zeigt das Ergebnis der morgendlichen, ca. halbstündigen, Knuddelorgie mit Glinda, während der sie vor mir auf der Tastatur lag, schnurrte wie ein Airbus A380 und sich von mir verwöhnen liess.