Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

Mein Schiff 3 – Grossbritannien mit Irland, Teil 2

2. Juli 2023 – 2. Seetag

Unsere Kabine befand sich auf Deck 10. Unsere bevorzugte Frühstückslocation, die X-Lounge, befindet sich auf Deck 14, was aber nur 3 Decks höher ist als Deck 10. Auf den Schiffen gibt es nämlich Deck 13 nicht. Wie jeden Morgen nahmen wir auch heute die Treppen. Etwas körperliche Bewegung braucht der Mensch, obwohl das wohl eher eine Alibifunktion ist. Vorsorglich hatte die Crew wegen des vorhergesagten Sturms in den Treppenhäusern die Spucktüten angehängt. Leidergottseidank kam es aber nicht so schlimm. Für mich „leider“ – weil es mir nichts ausmacht. Andere Passagiere waren sicher froh, dass es „gottseidank“ nicht so schlimm eingetroffen ist.


Als wir aufstanden, zeigte die Wetterseite auf dem Kabinen-TV eine Aussentempertur von 11 Grad und eine Windgeschwindigkeit von 130 km/h. Der Himmel war unheilvoll bewölkt. Da die „Stabis“ (Stabilisatoren) ausgefahren waren, schaukelte das Schiff kaum.

Das Frühstück begann mit einer Panne: Als der Steward Bernd das Glas mit heisser Schokolade servieren wollte, rutschte das Glas vom Unterteller und der Inhalt ergoss sich über Bernds Hose. Aber der Trend geht ja zur Zweithose, also kein Problem, passiert halt mal. Die Concierge sorge dafür, dass die Hose gereinigt wurde.

Nachdem wir unser Frühstück schon genossen hatten, füllte sich langsam die X-Lounge. Es brauchte heute aber niemand abgewiesen zu werden. Ich war umgestiegen von Egg Benedict zu einem Omelett mit Kräutern. Dazu holte ich mir vom Buffet Räucherlachs und ein paar Stücke marinierte Heringe.


Im Laufe des Vormittags klarte der Himmel auf und die Sonne schien. Unser schwimmendes Zuhause, ja, für uns ist es wirklich ein Zuhause, fuhr jetzt im Windschatten der Äusseren Hebriden an Steuerbord, an Backbord, vage im Dunst zu erkennen, lag die Westküste Schottlands.

Unsere Handys mit der App Marinetraffic liegt immer Griffbereit auf dem Tisch. Damit lassen sich weltweit Schiffe finden. Entdecken wir ein Schiff in unserer Nähe, öffnen wir die App und anhand der Position zu unserem Schiff finden wir heraus, welches Schiff wir gerade sehen. Und was entdeckte ich?: Ein Schiff, welches zu der Reederei gehört, in der ich meine Ausbildung zum Reedereikaufmann gemacht hatte: Oldendorf! Egon Oldendorff war seinerzeit Deutschlands grösste Privatreederei. Die Flotte bestand aus über 30 Schiffen, darunter waren zu Beginn meiner Ausbildung 1967 sogar noch 2 Dampfer: Gebe Oldendorff und Ilsabe Oldendorff.


Das Housekeeping stellte uns einen Teller mit einer Auswahl von Pralinen und Schokolade auf die Kabine. Es war ein kleiner Dank des Kapitäns dafür, dass wir am Empfang teilgenommen und uns an den Gesprächen beteiligt hatten. Auf der Koje sassen die Meeresfrösche.

An diesem Abend gab es fast einen Sonnenuntergang zu sehen. Die Wolken sorgten aber dafür, dass wir ein paar schöne Fotos machen konnten. Wir hatten den Windschutz der Äusseren Hebriden verlassen und mussten leider die Balkontür wieder geschlossen halten.

3. Juli 2023 – Belfast und Grey Abbey

Wenn man den Namen Belfast hört, denkt man zuerst an den Nordirlandkonflikt. 30 Jahre dauerte dieser Bürgerkrieg mit Bombenanschlägen und Strassenkämpfen. Noch heute, 35 Jahre nach dem Ende des Konflikts, gibt es in Belfast Stadtgebiete, die von 18 Uhr bis 6 Uhr mit Toren verschlossen werden. Mehrere 8 Meter hohe „Friedenslinien“ – insgesamgt 21 km – trennen Gebiete zwischen Protestanten und Katholiken. Im Osten Belfasts wohnen viele pro-britische Unionisten (Protestanten), die ihre Gesinnung durch die Beflaggung der Strassenzüge und Häuser mit dem Junionjack kenntlich machen. Als wir mit dem Bus durcn Belfast fuhren und uns unser Guide über die „troubles“ erzählte, fühlte ich mich der Zeit des Bürgerkrieges sehr nahe und war sehr berührt, wobei ich eher Sympathien für die Nationalisten hege, die eine Wiedervereinigung von Nordirland mit der Republik Irland befürworten. Fährt man durch die Stadt, sind mit Stacheldraht bewehrte Zäune allgegenwärtig.


Belfast ist Sitz des Nordirischen Paralaments, welches aber seit den Wahlen von 2017 handlungsunfähig ist, da sich die Nationalisten und die Unionisten nicht auf notwendige regierungsbildende Schritte einigen können. Interessant: Die Nationalisten haben im Paralament mit 27 Sitzen eine knappe Mehrheit von 2 Stimmen gegenüber den Unionisten.

Aber Belfast ist nicht nur Bürgekrieg und Politik, Belfast ist auch „Titanic“. Dieses Schiff wurde dort in der damals grössten Werft der Welt, Harland and Wolff, gebaut. Der Liegeplatz unseres Schiffes befand sich in Sichtweite der Werft mit den markanten gelben Portalkränen. Es gibt in Belfast auch ein Titanic Museum, welches wir aber nicht besucht haben. Heute baut Harland and Wolff keine Schiffe mehr. Dort werden jetzt Teile für Windkraftanlagen hergestellt. Viele Rotorblätter lagern direkt an unserem Liegeplatz und warten auf die Verschiffung.


Unser Ziel war Grey Abbey, ein Kloster, welches 1193 gegründet wurde. Heute stehen nur noch die Ruinen des Klosters. Einer Führung mit weitreichenden Erklärungen, schlossen wir uns nicht an. Wo in den Ruinen sich welcher Raum befunden hat, interessiert uns nicht. Wir schlenderten allein durch die Ruinen und liessen die Gemäuer auf uns wirken. Auf dem neben dem Kloster gelegenen Friedhof entdeckte ich eine kleine Grabstelle, in der 2022 eine alte Dame beigesetzt wurde.

Wir buchen, wenn möglich, ja immer die Vormittagstouren. Heute haben wir alles richtig gemacht: Am Nachmittag begannen die Regenschauer. Das Zentrum von Belfast haben wir leider nur durch die Busfenster gesehen „Links sehen Sie … Rechts sehen Sie…“ Das ist nicht unbedingt unser Ding. Nach unserer Rückkehr zum Schiff hätten wir mit dem Shuttle wieder in die Stadt fahren können. Aber durch die vielen Eindrücke waren wir geschafft und blieben lieber an Bord.

4. Juli 2023 Killybegs mit Sliabh Liag Klippen

Die Distanz zu unserem nächsten Hafen, Killybegs, liess sich ohne einen Seetag bewältigen. Killybegs ist eine kleine Stadt mit ca. 1.500 Einwohnern. Es ist einer der grössten Fischereihäfen von ganz Irland. Die Mein Schiff 3 lag gegenüber einer kleinen Bucht mit hübschen Häuschen, Cottages sagt man wohl hier, wobei das wohl schon ein wenig untertrieben ist.


Wir wollten uns unbedingt die Klippen von Sliabh Liag anschauen. Uns war schon klar, dass sich uns die 600 Meter hohen Klippen wegen des Wetters nicht in ihrer ganzen Pracht präsentieren würden.

Zwei Busse machten sich auf den Weg zu den Klippen. Wir sind ja eher zurückhaltend und nahmen den zweiten Bus. Beim Sliabh Liag Cliff Center sollten wir umsteigen in kleinere Busse. Die Gäste des ersten Busses waren schon unterwegs als wir am Center ankamen. Also wurden wir erstmal in das kleine Café gebeten zu Tea and Scoanes, auf Wunsch gab es auch Kaffee.

Wir wollten es aber zünftig und entschieden uns für Tee. Für jeden gab es ein Scoane, dazu je ein kleiner Becher Erdbeermarmelade und clotted cream. Es dauerte nicht lange und ein junger Mann sang Irische Weisen mit Gitarrenbegleitung. Ich hätte den ganzen Tag dort sitzen, zuhören, Tee trinken und Scoanes essen können – sehr gemütlich. Aber wir mussten ja noch zu den Klippen.


Als die kleinen Shuttlebusse zurückkamen, stiegen wir dort ein und fuhren weiter zu einem kleinen Parkplatz. Ein paar Meter gingen wir noch zu einem Aussichtspunkt, von wo wir einen Blick auf die wolkenverhangenen Klippen hatten. Trotzdem war es sehr beeindruckend. Der Guide, der im kleinen Bus mitgefahren war, erzählte ein paar Mythen. Dann griff er zur Gitarre und sang ein paar Lieder. Auf einem Felsen nahe des Aussichtspunktes grasten ein paar Schafe. Sie haben sicher keine Höhenangst.

Während die meisten Leute dem Gesang des Guides lauschten und Videos mit ihren Handys machten, war das für mich eher Hintergrundmusik. Ich genoss lieber den Anblick der Klippen, weswegen wir die Tour ja auch gemacht haben. Und plötzlich tauchte vor meinen Füssen ein Regenbogen auf. Den haben wohl die wenigsten bemerkt. Vor der Küste entdeckte ich ein kleines Segelboot.

Wir hatten Glück, dass wir diese Tour überhaupt machen konnten: Ca. 1 Woche vorher gab es einen Mordfall. Eine Person wurde beim Aussichtspunkt hinuntergestossen. Das Opfer wurde erst drei Tage vorher gefunden. Bis dahin war dort alles abgesperrt.

Alsbald ging es mit dem Tourbus wieder zurück zum Schiff. Nachdem ich mich ein wenig gestärkt hatte, ging ich noch an Land um die kleine Stadt etwas kennenzulernen. Der Gatte hatte keine Lust und blieb an Bord.


Kleine bunte Häuser säumen die Strassen. Im Hafen lagen viele moderne Fischtrawler. Vom Hügel, auf der die Kirche liegt, hatte ich einen Blick über den Hafen bis zum Schiff. Ich schaute kurz in die Kirche. Sie ist recht schlicht. Der Altarraum strahlt eine gewisse Gemütlichkeit aus. Ein paar wenige Passagiere hatten auf den Bänken platzgenommen und hielten Andacht. Ich ging durch den seitlichen Gang durch das Kirchenschiff nach vorn um nicht zu stören. Aussen an der Kirche entdeckte ich einen wunderschönen Spruch, der die Verbundenheit mit dem Meere symbolisiert.

Es stellte sich heraus, dass wir in Killybegs übernacht bleiben würden. Aufgrund des Tidenhubs konnte man aber von Mitternacht bis 5 Uhr früh das Schiff weder verlassen noch betreten. Nun ja, um das Nachtleben von Killybegs war es sicher nicht schade.

5. Juli 2023 – 3. Seetag

Um 10 Uhr morgens verliessen wir die beschauliche Hafenstadt Killybegs. Eigentlich war geplant, am nächsten Tag in Foynes anzukommen. Dort hätte das Schiff ankern müssen, es müsste getendert werden, d.h. die Passage würden mit Booten an Land und zurück zum Schiff gebracht werden. Die Schiffsleitung war schon seit Tagen mit den Hafenbehörden in Kontakt gewesen. Aufgrund des starken Windes verbot sich das Tendern. Es ist nur erlaubt bis zu einer Windgeschwindigkeit von 25 Knoten (Windstärke 6), vorhergesagt waren aber 35 Knoten (Windstärke 8). Statt nach Foynes würden wir nach Cobh fahren.

Das Housekeeping hatte uns heute den Bordhund auf die Koje gesetzt. Wir gaben uns den leiblichen Genüssen, wie essen und trinken hin, saßen in der X-Lounge, lasen und schauten ab und zu auf das Meer, was sehr entspannend ist und mich mit grosser Ruhe erfüllt.


Man bekommt ja ab und zu ein paar Gespräche der Mitreisenden mit. Eine Dame fragte den Steward nach Champagner Pommery. Aber der wird in der X-Lounge nicht ausgeschenkt. Pommery ist natürlich ein Name in der Welt der Champagner, wobei es noch andere gibt, z.B. Taitinger und Moët & Chandon, die viel wohlklingendere Namen haben. Ob die besser schmecken ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich beweifle aber, dass besagte Dame den Unterschied herausschmecken würde. Ich hatte mich ja für Lanson entschieden. Später zu Hause habe ich den mal gegoogelt. Es stellte sich heraus, dass Lanson eine der ältesten Champagnerkellereien Frankreichs und der bevorzugte Champagner des Englischen Königshauses ist. Nun ja, rein gefühlsmässig hatte ich eine gute Wahl getroffen. Ich will ja auch niemandem den Pommery wegtrinken.

Abens aßen wir anlässlich des Bergfestes im Restaurant Hanami by Tim Raue. Dies ist ein weiteres Restaurant, welches nicht zum All-Inclusice-Paket gehört. Unsere ausgewählte Vorspeise, Sauer Scharf Suppe, konnte auf Wunsch zusächtlich geschärft werden. Meine Entkenkeule konnte die sprichwörtliche Oma ohne Zähne essen, was meinem Ersatzzahn gut bekommen ist. Es gibt keine Fotos von unserem Menü. Es sieht immer ziemlich versnobt aus, wenn Leute die ihnen vorgesetzten Speisen fotografieren. Das Personal war äusserst freundlich, wir fühlten uns gut aufgehoben und umsorgt.

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Teil 3 >

Mein Schiff 3 – Grossbritannien mit Irland, Teil 1


Sieben Monate nach unserer letzten Kreuzfahrt gingen wir wieder an Bord. Dieses Mal war es die Mein Schiff 3, ein Schiff, welches wir bisher noch nicht kannten. Bei den Schiffen der Serie Mein Schiff 3 – 6 sind alle wichtigen Räumlichkeiten gleich. Die Mein Schiff 3, das älteste Schiff der Flotte, wurde aber inzwischen leicht modifiziert. Trotzdem war es für uns einfach, uns zurechtzufinden. Man ist ja erfahren.

Die Reise begann und endete in Bremerhaven. Die Anreise mit dem PKW war entspannt und nicht zu vergleichen mit der Bahnanreise, wie wir es 2018 erlebt haben.

29.6.2023 – Bremerhaven

Meine Idee war ja, früh nach Bremerhaven loszufahren und an Bord zu frühstücken. Aber wie das immer so ist, man kommt nicht rechtzeitig los. In Bremerhaven hatten wir uns am Kreuzfahrtterminal schon vor Wochen einen Parkplatz reserviert, fast direkt am Schiff. Das sehr freundliche Personal unterstützte uns bei der Einfahrt und beim Prozedere. Unsere Koffer wurden gleich verladen.

Das erste Malheur geschah bereits, nachdem wir 15 Minuten an Bord waren und ich herzhaft in ein kleines Baguettbrötchen biss. Es ertönte ein „Pling“ und mein Ersatzzahn fiel aus dem Brötchen auf den Teller. Na, das fing ja gut an. Zum Glück hatte mein Zahnarzt mich mit Klebstoff versorgt, so dass ich mir die Krone selbst wieder richten konnte. Nach dem Schreck brauchte ich erstmal ein Glas Champagner, frei nach dem Motto „The only pain I like is Cham-pagne!


Um 15 Uhr wurden die Kabinen freigegeben. Wir begaben uns auf unser Deck 10, die Koffer standen schon bereit und warteten darauf, ausgepackt zu werden. Als Bernd den Reissverschluss seines nigelnagelneuen Koffers öffnete, hatte er den Zipper in der Hand, den zweiten dann auch gleich. Wir verteilten unsere Textilien und sonstigen Kram im reichlich vorhanden Stauraum. Bei der 7. Kreuzfahrt mit diesem Schiffstyp war das eine reine Routineangelegenheit. Während ich meinen ausgefallenen Ersatzzahn einklebte, versuchte Bernd den Reissverschluss seines Koffers wieder gangbar zu machen, was ein hoffnungsloses Unterfangen war. Selbst zu zweit bekamen wir das nicht wieder eingefädelt. Wir fragten die äusserst liebe und gutaussehende Concierge in der X-Lounge, ob es eine Möglichkeit gäbe, das Problem an Bord reparieren zu lassen. Bernd sollte es an der Rezeption versuchen, die würden den Koffer einem Uppolsterer geben. Das wollten wir dann am nächsten Tag, dem 1. Seetag machen.

Kurz nach 16 Uhr begaben wir uns an Deck, um das Ablegemanöver zu beobachten. Als sich das Schiff ganz langsam von der Pier entfernte, ertönte aus dem Schiffstyphon das obligatorische Signal „3 x lang“ und Sekunden später erschallte über das Deck die Auslaufhymne „Grosse Freihei“. Und ich stand da wieder schluchzend und mit Tränen im Gesicht. Die Ausfahrt von Bremerhaven ist optisch nicht so doll. Tausende Autos und Container warten darauf, verschifft zu werden. Als wir die offene See erreichten, sahen wir drohende Wolken am Himmel, wie so oft auf dieser Reise.

Für diesen ersten Abend an Bord hatten wir uns einen Tisch im Italienischen Restaurant La Spezia reserviert. Was für ein Bohau! Wir wurden zu unseren Plätzen geleitet, ein Zweiertisch am Fenster mit Blick auf das Promenadendeck und das Meer. Jemand schob uns die Stühle unter den Po als wir uns setzten. Die Speisekarte sowie die Weinkarte wurden uns überreicht. Während wir durch das Angebot blätterten, kam ein Steward und stellte 2 Schälchen mit Olivenöl auf den Tisch, ein Teller mit 3 Sorten Brot und eine Batterie mit verschiedenen Salzen. Ein Olivenöl war mit Lavendelaromen, es schmeckte wie das Parfüm Uralt Lavendel roch. Ich hätte mir das Öl auch hinter die Ohren tupfen können.


Wir suchten uns jeder eine Vor-, Haupt- und Nachspeise aus und entschieden uns für eine Flasche Rotwein. Als der Wein gebracht wurde, wurde uns die Flasche erstmal präsentiert und uns erzählt, um welchen Wein es sich handelt. Der Korken wurden auf einen kleinen Teller auf dem Tisch gelegt nachdem wir daran geschnüffelt hatten. Mit einer eleganten Bewegung entfernte der Steward die Gläser vom Tisch und schenkte den Wein ein. Der Wein schmeckte uns ausgezeichnet und begleitete uns auch während der Reise weiter.

Zum Aperetif hatten wir Prosecco bestellt und zum Abschluss des tollen Menüs gönnten wir uns einen Grappa. Für die Bezahlung wurde die Bordkarte benötigt, die Rechnung wurde zum Unterschreiben in einem Ledermäppchen gebracht. Wenn man bereit war, Trinkgeld zu geben, konnte das auf der Rechnung vermerkt werden. Für den tollen Service waren wir natürlich bereit, Trinkgeld zu geben.

Ich muss anmerken, dass das Restaurant La Spezia, sowie zwei weitere Restaurants, nicht zum All Inklusive Paket gehören. Aber man gönnt sich ja sonst nicht. Wir reservierten gleich einen Tisch für den letzten Abend an Bord.

Während wir uns dem Genuss hingaben, fiel draussen der Regen auf das Deck

Als wir uns in unsere Kabine zum Schlaf zurückzogen, liessen wir die Balkontür einen Spalt offen. Wir lieben es, vom Rauschen der Bugwelle in den Schlaf „gesungen“ zu werden.

30. Juni2023 – 1. Seetag

Als wir morgens wach wurden, befanden wir uns laut Positionsanzeige auf dem Bildschirm mitten in der Nordsee.

Um 7 Uhr öffnet die X-Lounge zum Frühstück. Wir sind ja Frühaufsteher und erschienen Punkt 7 Uhr. Da gestern Abend für die Reise rund um Grossbritannien und Irland die Uhren eine Stunde zurückgestellt wurden, war es eigentlich erst 6 Uhr. Nach und nach kamem mehr Passagiere, die frühstücken wollten. Bald waren alle Plätze besetzt und es kamen immer noch mehr Passagiere. Es wurde eine Warteliste erstellt, auf Wunsch wurden auch Gutscheine für ein Frühstück in der Kaffeelounge ausgegeben. So einen Andrang hatten wir noch nie erlebt. Dabei gab es gar keine Eile, zu frühstücken. Auf See konnte niemand irgendwo hin. Und der Tag will ja auch ausgefüllt werden.

Unser Frühstück bestand aus einem Egg Benedict, was nicht wirklich viel ist. Aber am Frühstücksbüffet kann man sich an diversen Wurst- und Käsesorten bedienen. Lachs darf natürlich nicht fehlen, sowie Quark- und Joguhrt und Müsli. Und ganz wichtig für mich: Die Auswahl an Plundergebäck. Frisch gepresster Orangensaft und heisse Schokolade gehören für uns zum Bordfrühstück dazu.


Um 11 Uhr wird das Frühstücksbuffet abgeräumt. Stattdessen werden kleine pikante Speisen eingedeckt und ein paar Kuchenstücke. Mhhhhhm! Neu in der X-Lounge: Es wird eine Auswahl an täglich wechselnden warmen Speisen serviert. Man kann wählen zwischen Pasta, Suppe, Quiche und Tapas. Es ist nicht zum Sattessen, eher eine kleine Mahlzeit zwischendurch. Wenn man die Angebote gut über den Tag verteilt, kann man auf das Abendessen verzichten, kann man …, haben wir auch mal gemacht.
Auch aus der Standardkarte kann man kleine Gerichte auswählen. Das ist für uns auch neu. Bernd hat z.B. ein Sandwich mit Pommes bestellt. Wir sind übrigens sehr sparsam mit Fotos von unseren Speisen umgegangen. Es ist ja inzwischen wie eine Sucht, das zu fotografieren, was gleich darauf im Magen verschwindet. Und es ist erstaunlich: Man kann es auch essen ohne es vorher fotografieren zu müssen.

Nach einem Rundgang über Deck landeten wir wieder in der X-Lounge. Für den Aufenthalt im Freien war es zu windig und zu frisch. Deshalb haben wir bisher auch keinen Cocktail getrunken. Unsere E-Reader leisteten gute Dienste.

Am Abend fand der Suitenempfang beim Kapitän in der Kaffeelounge statt. Für diesen Anlass hatten wir extra sportlich-elegante Garderobe eingepackt. Den charmanten Kapitän Simon Böttger kannten wir von unserer Reise im Jahr 2019. Er erkannte uns und begrüsste uns mit den Worten „Schön, dass sie wieder an Bord sind“. Es folgte noch ein wenig Small Talk und das typische Foto mit dem Kapitän. Bistrotische waren aufgestellt an denen Personal im Offiziersrang stand, um sich mit den Gästen zu unterhalten. Wir stellten uns zu einem jungen Mann, der an der Rezeption tätig ist. Champagner wurde gereicht. Nach einer kleinen Ansprache des Kapitäns mischten sich Stewards mit Platten mit Fingerfood unter die Menge.


Mit dem Rezeptionisten kamen wir in ein lockeres Gespräch und wir erhielten auch ein paar Informationen über die Crew, dass z.B. ca. 300 Köche für das Wohl der Passagiere und der Crew arbeiten. Jetzt weiss ich auch, warum die Mein Schiff 6 auf der legendären 1. Reise eines Schiffes der Reederei nach Amerika von den Behörden „nur“ 99 Punkte statt 100 bekommen hat: Die Crew hat die Waschbecken immer trockengewischt! Der Inspekteur dachte, man würde sich die Hände nicht waschen. Verrückt. Die Verantwortlichen der Reederei waren jedenfalls total begeistert, dass das Schiff so hoch bewertet wurde.

Zur Nacht liessen wir wieder die Balkontür ein Stück offen. Aber später frischte der Wind stark auf und es gab ziemlich laute Windgeräusche. Ich musste die Tür dann leider schliessen.

1. Juli 2023 – Kirkwall

In diesem kleinen Städtchen waren wir bereits 2015 mit der alten Mein Schiff 1. Seinerzeit hatten wir eine Bustour mit verschiedenen Destinationen gebucht. Das wollten wir nicht nochmal machen. Auch das, was sonst vom Veranstalter angeboten wurde, interessierte und nicht. Wir hatten uns deshalb entschieden, auf eigene Faust Kirkwall anzuschauen. Die Stadt stellte einen kostenlosen Shuttlebus zur Verfügung, mit dem wir uns ins Zentrum fahren liessen.


Viel sehenswertes hat Kirkwall nicht zu bieten. Ich wollte aber unbedingt nochmal in die St. Magnus Kathedrale, in der eine Gedenkstätte für 833 ertrunkene/getöte Marinesoldaten des Kriegsschiffes H.M.S Royal Oak, welches 1939 in einer geschützten Bucht in der Nähe von Kirkwall von einem Deutschen U-Boot versenkt wurde. Auch der Friedhof mit den uralten Grabsteinen rund um die Kirche hatte mich sehr fasziniert.

Gegenüber der Kirche befinden sich die Ruinen des Bishop’s Palace und des Earl’s Palace. Sind zwar nur alte kaputte Gemäuer, doch auf ihre Art beeindruckend, allein schon aufgrund ihres Alters. 2015 hatte ich erst nachträglich über die beiden Ruinen gelesen. Jetzt wollte ich sie mir unbedingt anschauen. Gegen eine Eintrittsgebühr kann man auch in den Ruinen herumkraxeln, worauf wir aber verzichteten.

Ausser den genannten drei Altertümen gibt es eigentlich nichts in Kirkwall, ausser einer sehr beschaulichen Einkaufsstrasse. Nachdem wir einmal durch die Strasse geschlendert sind, brachte uns der Bus wieder zum Schiff. Ein Regengebiet war unterwegs und wir kamen im Trockenen an Bord. Das Pooldeck präsentierte sich einsam und verlassen, selbst im Pool dümpelte niemand. Ein Teil der Passagiere befand sich wohl noch auf Ausflügen. Aber das Wetter lud wahrlich nicht dazu ein, ein paar Bahnen zu schwimmen.

Für nachmittags hatte ich eine Thai-Yoga-Anwendung gebucht. Mehr als eine Stunde wurden meine Muskeln gedrückt, Gelenke wurden gedehnt, ich befürchtete schon, meine Beinen würden in einem unlösbaren Knoten enden. Als meine Hände und der Nacken massiert wurden, bin ich doch tatsächlich dabei eingeschlafen. Für einen späteren Termin hatte ich eine andere Anwedung gebucht, die ich sofort in eine weitere Thai-Yoga-Anwendung geändert habe.

Für die Nacht gab es vom Kapitän eine Sturmwarnung. Route nach Belfast ging dann durch den Pentland Firt zwischen den Orkney Inseln und dem Schottischen Festland. Unsere Balkontür blieb an diesem Abend gleich geschlossen.

Teil 2 >

Foreign body

Man glaubt es kaum, aber es gibt Begriffe, die werden wörtlich ins englische übersetzt, wie z.B. der Fremdkörper tatsächlich ein foreign body ist. So einen habe ich jetzt im Esszimmer.

Der Notzahn, der mir kurz vor dem Urlaub eingeklebt wurde, war auch ein Fremdkörper. Der war aber noch viel mehr foreign als die neue Krone aus Vollkeramik. Innen bzw. hinten ist die sehr glatt. Ich hatte den Zahnarzt heute gefragt, ob er da nicht mal mit Sandpapier beigehen könnte. War natürlich ein Scherz meinerseits. Es wird noch etwas dauern, bis der Schneidezahn vorn rechts voll ingegriert ist und ich gar nicht mehr wahrnehme, dass der so ist wie er ist.

Und sonst so?: Ich lese immer noch kaum Blogs, bin ja mit meinem eigenen noch ziemlich beschäftigt. Der erste Teil des Reiseberichts ist fertig, aber noch nicht bebildert. Damit tu ich mich in diesem Jahr schwer.

Die neue Duschabtrennung ist eingebaut. Es wird aber noch eine neue Duschamatur, eine Brausestange und eine Seifenablage eingebaut. Ich hoffe, dass die Dusche in der nächsten Woche komplett sein wird.

Gestern waren wir mit den Katzen in der Tierklinik in Lüneburg, sie sind jetzt wieder für ein Jahr geimpft. Für die sichere Autofahrt kommen die Katzen je in eine Transportbox, was sie total stresst. Elphie, die kleinste Katze, hat die lauteste Stimmme. Von Glinda kommt eher ein klägliches Mauzen. Sollte nichts aussergewöhnliches passieren, ist jetzt wieder für ein Jahr Ruhe.

Und jetzt kümmer ich mich mal wieder um Reisefotos.

Zurück

Kurze Meldung: Nach 11 Nächten auf der Mein SChiff 3 sind wir heute wohlbehalten nach Hause zurückgekehrt. Jetzt werde ich mit dem bebilderten Reisebericht beginnen. Wie immer wird es ein paar Tage dauern, bis der fertig ist.

Diese Woche ist leider schon ziemlich verplant:
Morgen soll die Duschabtrennung eingebaut werden
Mittwoch fahren wir mit den Katzen zur jährlichen Impfung
Donnerstag bekomme ich mein Esszimmer repariert

Ich werde berichten, übt euch in Geduld.

Endspurt

Die Katzensitterin ist eingewiesen, die Koffer sind gepackt und heute Abend haben wir uns von Nicole verwöhnen lassen. Der Tag war auch gut ausgefüllt mit anderen Dingen.

Am Montag hatte mein Zahnarzt mir das abgebrochene Stück vom Zahn wieder angeklebt, hat aber nur bis zum abendlichen Zähneputzen gehalten. Zum Glück bekam ich heute noch die Gelegenheit, in die Praxis zu kommen, eingeschoben sozusagen. Der Doc hatte damit gerechnet, dass es länger halten würde. Nun denn, hat es nicht. Jetzt habe ich eine provisorische Krone bekommen. Eine Ersatzkrone sowie Klebstoff habe ich mitbekommen. Die Ersatzkrone wurde zuerst angefertigt, entsprach aber nicht dem Ehrgeiz des Zahnarztes. Er hat dann eine neue angefertigt. Ich bin sehr gespannt, wie ich mit dem provisorischen Esszimmer zurechtkomme.

Unser schwimmendes Zuhause für die nächsten 12 Tage befindet sich zurzeit in der Nordsee mit Kurs auf Bremerhaven und soll morgen früh um 02:30 Uhr eintreffen. Bei Marinetraffic lässt sich die Schiffsposition gut verfolgen. Die Mein Schiff 3 wird uns vormittags, über die Toppen geflaggt, willkommenheissen.

Die Nachrichtenseiten und Blogs werden jetzt nicht mehr gelesen, Kommentare nicht mehr beantwortet. Der Urlaubsmodus ist angeschaltet.

Wir sind dann mal wech.

Ach, ich muss noch erwähnen, dass er Urlaub mindestesn 4 kg zu früh kommt.

Langsam ausklinken


Ich bin ja sowieso eher der stille Leser in anderen Blogs. Ich merke, dass ich angesichts der in wenigen Tagen stattfindenden Reise noch weniger Lust habe, meinen Senf in anderen Blogs dazuzugeben, auch die Lesebereitschaft selbst lässt nach. Ich schaue zwar immer noch rein, lese aber meistens eher oberflächlich.

Im Haushalt gibt es noch einige Dinge zu tun. Die Katzensitterin soll ja einen ordentlichen Eindruck von uns bekommen. Gut, die Freundin, die die Katzen versorgen wird, kennt uns schon viele Jahre und weiss, dass wir ordentlich sind. Aber wer selbst Katzen hat weiss, dass ein Katzenhaushalt nie ordentlich sein kann. Irgendwo liegt immer irgendwas rum, und sei es, dass schon wieder ein Büschel Katzenhaare durch die Wohnung weht obwohl ich doch gerade alles weggesaugt habe.

In den letzten Tagen haben wir einige Bestellungen erhalten, die natürlich verpackt gewesen sind. Katzen lieben Kartons, also bleiben die erstmal auf dem Boden stehen. Aber wenn wir nicht aufpassen, müssen wir über Kartons und Tüten aus starkem Papier steigen, wenn wir uns durch die Wohnung bewegen. Also muss das erstmal in den Keller.

Ein Karton Katzenfutter muss aufgeteilt werden damit während unserer Abwesenheit reichlich vorhanden ist. Dinge aus dem renovierten Bad sollen noch in den Keller, wie z.B. die alte Brausestange und die alte Duscharmatur. Die derzeitige Wetterlage regt nicht dazu an, ununterbrochen aufzuräumen. Morgen ist ja auch noch ein Tag.

Aber morgen Nachmittag muss ich in die grosse Stadt an der Elbe zu meinem Lieblingszahnarzt, d.h. ca. 1 Stunde Anreise, aber natürlich rechtzeitig losfahren damit ich auch pünktlich in der Praxis bin. Und es könnte ja auch sein, dass ich vor der Abreise nochmal die Praxis aufsuchen muss. Es bleibt spannend.

Morgen früh muss ich noch zur Reinigung, die beiden Blusen abgeben, die wir gestern getragen haben und die mit auf die Reise sollen. Da wird wohl ein Expresszuschlag notwendig sein damit ich sie Mittwoch wieder abholen kann.

Man sieht, es ist einiges zu tun bis zur Abreise, also noch 3 Tage. Am 4. Tag, dem Reisetag, wollen wir uns ja schon nach der morgendlichen Versorgung der Katzen auf den Weg nach Bremerhaven machen. Hein Mück werden wir da aber wohl nicht antreffen.

Zwei Männer haben geheiratet


Seid es rechtlich möglich ist, dass sich gleichgeschlechtliche Paare vermählen können, ist ja keiner Pressemeldung mehr wert, wenn das gemacht wird. Mein Schatz und ich haben diesen Schritt ja auch schon gemacht. Die Kirche hat sich ja noch einige Jahre mehr oder weniger geziert, den Bund der Ehe in einem Gotteshaus segnen zu lassen. Vorreiter war die evangelische Kirche im Hamburger Stadtteil St. Georg. Die umfangreiche Feier, der wir gestern bewohnten durften, ist wohl eher die Ausnahme.

Das Hochzeitspaar hat die Feier minutiös geplant. Einer der Hochzeiter ist der Kirche durch Choraktivitäten zugetan. Wie es der Gottesdienst offenbarte, ist das Paar durchaus christlich inspieriert.

Der Einzug der Eheleute erfolgte unter den Klängen der Orgel zu einer fröhlichen Melodie. Pastorin Jana Wagner führte durch den Gottesdienst. Die Liedauswahl war nicht traditionell sondern eher modern. Zusätzlich zu den von der Gemeinde zu singenden Liedern, sang mehrmals der Chor auf der Empore, was mit Beifall belohnt wurde. Die Pastorin erzählte ausführlich über das Kennenlernen und aus dem bisherigen Leben (Wochenendbeziehung) von Christian und Stepahn. Dann das Übliche: Ringe anstecken und ein inniger Kuss danach, der mit Beifall belohnt wurde. Statt das Vaterunser zu beten, wurde das Vaterunserlied gesungen.

Die Zeremonie dauerte ca. 1 Stunde, was meinem Rücken, und sicher nicht nur meinem, trotz Sitzkissen auf den harten Kirchenbänken zusetzte. Ich war froh, zum Auszug des Hochzeitspaares aufstehen und mich recken zu können.

Unsere kleine Kirche St. Slavatoris war sehr gut gefüllt. Eingeladen waren 60 Familienmitglieder und Freunde. Da eine Hochzeitsanzeige in der örtlichen Zeitung erfolgt war, haben sicher auch Nachbarn und Bekannte die Hochzeitszeremonie besucht. Draussen dann Glückwünsche und Umarmungen sowie ein Gruppenfoto.

Die anschliessende Hochzeitsfeier fand im Smux im Garten statt. Das Wetter war toll, es hatte sich zwar zugezogen, aber es war trotzdem warm. Es war eine ganz lockere Feier mit einem Grillbuffet. Getränke holte man sich am Tresen. Im Innenraum schwangen alt und jung fleissig die Tanzbeine. Pastorin Jana Wagner wurde bis lange nach Mitternacht auf der Feier gesehen.

Um ca. 2 Uhr des heutigen Sonntag war die Feier beendet und wir machten uns auf Heimweg in Begleitung eines schwulen Paares, die in einem Hotel übernachteten.

Mein kosemetischer Zahnersatz hat die Party gut überstanden, selbst ein herzhafter Biss in ein kräftig geröstetes Bruschetta hat nicht geschadet. Ich habe aber vorsichtshalber davon Abstand genommen, es komplett zu verzehren, es war mir doch zu gefährlich. Das Teil ist zwar nicht perfekt, aber besser als die Leute mit einer Zahnlücke anzulachen.

Was ist passiert?

Es wurden Unwetter angekündigt, Gewitter, Sturm und Starkregen. Unsere Wetter-Apps sowie das Radar bei Wetteronline zeigten zwei Regengebiete, die von Südwest auf uns zukamen. Das erste Regengebiet war dann plötzlich nicht mehr zu sehen während das zweite bedrohlich näherkam. Da wir uns schon immer früh zur Nachtruhe begeben, schlossen wir vorsorglich alle Fenster.

Ich erwachte irgendwann in der Nacht und hörte ein paar Regentropfen, die auf die Oberlichter in Bad und Hauswirtschaftsraum klatschten. Gespannt lauschte ich auf das Unwetter, auf Donner und Sturm. Na, komm, melde dich! Nichts passierte, nur Regen.

Ich bin zwar kein Wetterfachmann, aber ich habe eine Theorie: Der Wind blies ja recht kräftig aus Nordost. Die Unwetterfront kam aus Südwest. Ich vermute, dass der Nordost-Wind stärker war und dem Unwetter die Kraft genommen hat.

Nun ja, Regen und ein wenig Abkühlung sind ja nicht verkehrt. Die Fenster sind für ein wenig Durchzug wieder „auf Kipp“. Ganz öffnen darf ich die nicht, dann springen die Katzen auf den schmalen Rahmen, auf dem sie kaum Halt finden und aus dem Fenster fallen könnten.

Glück gehabt


Da isst der Herr einen Keks, der so mürbe ist, dass er eigentlich nur vom Anschauen zerbröselt. Und dann das: Ein Schneidezahn fällt auseinander, ausgerechnet ein Schneidezahn! Ich griff mir sofort das Telefon und rief meinen Zahnarzt an. Ich bekam für Montag nächster Woche einen Termin. Da fiel mir aber ein Stein vom Herzen, dass da vor dem Urlaub noch was passiert, und sei es, dass der Zahnarzt mir was provisorisches da einbaut.

Doch dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, äh, Augen: Samstag gehen wir zu einer Hochzeit. Bernd meinte, vielleicht könnte ich hier vor Ort noch einen Termin bekommen. Daran hatte ich auch gedacht. Aber mein Zahnarzt bastelt ja gern an meinem Esszimmer rum um zu versuchen, die Zähne zu erhalten. Wenn ich jetzt zu einem anderem Zahnarzt gehen würde, vorausgesetzt, ich bekäme in dieser Woche noch einen Termin, würde der vielleicht nicht so sorgsam mit meinen Möbeln umgehen.

Ich habe mir jetzt bei den kriegerischen Weibern ein Zahnreparaturset bestellt. Mit so einer Zahnlücke im Gebiss mag ich ja kaum den Mund aufmachen. Und ich habe festgestellt, dass ich beim Sprechen lispel. Bernd meinte daraufin: Sexy! Aber wenn ich beim Sprechen sabber ist das gar nicht sexy.