Anlässlich der an diesem Wochenende in Hamburg stattfindenden Cruise Days gab es ein kleines Gewinnspiel. Gewinnen konnte man eine Barkassenfahrt durch den Hamburger Hafen. Ich hatte mich für drei Lostöpfe beworben, Bernd warf sein Los in allerletzter Minute in einen der Lostöpfe. Und was soll ich sagen: Bernd wurde gezogen! Na, immerhin hatte ich das Glück, dass ich Bernds Begleitperson sein durfte.
Da wir für alle Fälle gewappnet sein wollten, machten wir uns mit Bus und Bahn aus der kleinen Hafenstadt an der Elbe auf in die grosse Hafenstadt an der Elbe. Das Fahrgastaufkommen war am frühen Nachmittag noch erträglich. Die meisten Menschen würden eher am späten Nachmittag anreisen, um die Auslaufparade und das Feuerwerk anzuschauen. Wir hatten diesbezüglich keine festen Pläne, wir wollten es auf uns zukommen lassen.
Nach der Ankunft an den Landungsbrücken hatten wir noch Zeit genug, um über die Jan-Fedder-Promenade zu bummeln. Am Infostand von unserer bevorzugten Kreuzfahrtreederei schauten wir uns das Modell des 2025 in Fahrt kommenden 8. Schiffes von TUICruises an. Der Name des Schiffes wrude noch nicht veröffentlicht. Eine Mitarbeiterin der Reederei verriet mir, dass bisher nur die Reedereichefin Wybke Meier den Namen wüsste. Aussen am aufblasbaren Stand in Form eines Schiffes war ein Feld markiert, in welchem der neue Name stehen sollte. Aber davon hatte man Abstand genommen. Die neue Schiffsklasse heisst ja „InTUItion“. Meine Idee ist ja, dass das Bestandteil des Namens sein könnte.
Als es an der Zeit war, fanden wir uns am Treffpunkt für die Hafenkreuzfahrt ein. Pam, eine Instagrambekannschaft, erkannte mich sofort. Zur Begrüssung umarmten wir uns herzlich – trotz allgemeiner Verschwitzung. Aber wer war bei dem Wetter nicht verschwitzt – da kam es darauf wirklich nicht an. Auch Josef war da, den ich erst kürzlich in Hamburg getroffen hatte. Bernd, der ja der eigentliche Gewinner dieser Ausfahrt war, aber bisher weder mit Pam noch mit Josef näheren Kontakt hatte, wurde ebenso herzlich und verschwitzt begrüsst. Mit vieln anderen, seien es Gewinner oder dem Kreuzfahrtgeschäft Nahestendenen, machten wir uns auf den Weg zur Barkasse „Rainer Abicht“.
Zuerst ging es durch einen Teil der Speicherstadt, dann hinaus auf die Elbe und vorbei an der Elbphilharmonie. An der Überseebrücke lag das kleine Kreuzfahrtschiff „Vasco da Gama“. Ein Miterbeiter der Reederei, der mit uns an Bord der Barkasse war, erzählte ein paar Einzelheiten über das 30 Jahre alte Schiff.
Die Fahrt ging weiter elbabwärts zum Kreufahrtterminal Altona. Dort war die „Mein Schiff 6“ vertäut. Mit diesem Schiff starteten wir genau hier 2017 unsere Reise nach New York. Auch heute Abend sollte das Schiff nach New York aufbrechen, nachdem es an der grossen Auslaufparade teilgenommen hatte. Die Damen von TUICruises, die auf der Barkasse mitfuhren, hüllten sich lieber in Schweigen als ein paar Worte zu dem Schiff zu sagen.
Der Barkassenkapitän hatte für das Kreuzfahrtgeschäft nicht viel übrig, obwohl es ja auch Teil seines Broterwerbs ist. Deshalb sagte er nicht viel zu den Schiffen. Dafür erzählte er recht viel über die Containerschiffe, die wir uns in einem anderen Hafenteil von der Wasserseite aus anschauten.
Weiter ging die Fahrt unter der Brücke der Autobahn A7 hindurch. Gleich danach hat man den vollen Blick auf die Köhlbrandbrücke an der wir ganz dicht vorbeivorbeifuhren. Rechst lieg der Umschlagplatz Hansaport. Ich erspähte ganz hinten ein Schiff, dessen Namen ich nicht genau lesen konnte, aber ich hatte da „so ein Gefühl“. Ein Blick auf die App marinetraffic.de bestätigte mir, dass es sich um ein Schiff meiner Lehrfirma handelt, nämlich um den Massengutfrachter „Hanna Oldendorff“.
Vorbei an der Köhlbrandbrücke und durch eine Schleuse ging es dann weiter zur „AIDAprima“, die am Kreuzfahrtterminal Steinwerder lag. Sie würde heute Abend als grösstes der im Hafen liegenden Schiffe die Auslaufparade anführen. AIDA Cruises war Hauptsponsor der diesjährigen Cruise days.
Über den grossen breiten Strom fuhren wir zurück zum Anleger. Es wurde noch ein Gruppenfoto gemacht, welches mir bei Redaktionschluss noch nicht vorlag. Bernd und ich hatten entschieden, nicht bis zur Auslaufparade und dem Feuerwerk in Hamburg zu bleiben. Nach einer herzlichen Verabschiedung machten wir uns auf den Heimweg. Am Bahnhof Landungsbrücken quollen die Sehleute aus den Türen. Die Treppen zu den Bahnsteigen waren nur einspurig zu benutzen.
Zu Hause machten wir es uns bei Wein und unserem Abendessen auf der Terrasse gemütlich. Das Feuerwerk in Hamburg konnten wir zwar nicht sehen, aber bei Windstille war es zu hören.
Ganz herzlichen Dank an den Veranstalter Der Kreuzfahrtberater und an Pam, die Teil des Teams ist, dass wir an dieser aussergewöhnlichen Barkassenfahrt teilnehmen durften.
Apropo Barkasse: Die seit einigen Jahren auf der Elbe fahrenden kleinen Fahrgastschiffe nennt man Barkassen. Sie sind überdacht, das Dach lässt sich öffnen, so wie auf unserer Fahrt, dann fährt man sozusagen mit einen Cabrioschiff. Früher waren Barkassen kleine offene Motorschiffe, die dazu dienten, Hafen- und Werfarbeiter zu ihren Arbeitsplätzen und nach Schichtende wieder zu den Anlegestellen in der Nähe von den Bahnhöfen zu bringen. Die Stauer und Werfarbeiter standen im Freien, Wind und Wetter ausgesetzt. An solche Barkassen muss ich immer denken wenn es heisst: Einladung zu einer Barkassenfahrt. Es gibt sie nämlich noch, nur mit Holzbänken ringherum, obwohl diese Schiffe auch schon für Gästefahrten modernisiert und mit einem Wetterschutz ausgestattet wurden.