Das Geburtstagsgeschenk


Während unsere Gäste am Samstagmorgen noch schliefen, hatte ich schon Frühstücksbrötchen geholt. Auf der Terrasse lag der Zitrusbaum auf der Seite, den ich von ein paar Tagen in einem Anfall von Frühlingswahn schon hinausgestellt hatte. Aufgrund der Wettervorhersage hatte ich ihn dick eingepackt. Deshalb bot er dem eisgen Wind eine große Angriffsfläche. Wir ließen das Bäumchen erstmal so liegen. Da der Wind immer noch sehr stark war, bestand die Gefahr, dass er sich nochmal auf die Seite legen würde.

Mittags machen wir uns zu viert wieder auf die Reise mit Bus und Bahn in die große Nachbarstadt. Wir waren dick eingepackt wegen des eisigen Windes. Ich kann mich nicht daran erinnern, sowas Mitte März schon mal erlebt zu haben.

In Hamburg ist die Plaza der Elbphilharmonie ein Pflichtbesuch. Für das Zeitfenster 14:00/15:00 Uhr hatte ich uns Tickets gekauft und jedem eins auf sein Handy geschickt. Während am Einlass für ohne Reservierung eine lange Menschenschlange im eisgen Wind darauf wartete, endlich hineingelassen zu werden, ließen wir unsere Tickets scannen und schon brachte uns die Tube zur Plattform. Bei blauem Himmel hatten wir einen tollen Blick auf den Hafen. Widererwarten war es da oben gar nicht so extrem windig. Ein Rundgang war aber nicht erlaubt. Die dem Wind zugewandte Seite war gesperrt, wohl aus Sicherheitsgründen.

Nachdem wir doch ein wenig durchgefroren waren, labten und wärmten wir uns im Innenraum an einem Becher heißer Schokolade bevor wir uns auf den Weg zum Restaurant Sala Thai in der Hafencity machten. Der starke Wind blies uns direkt von vorn ins Gesicht auf dem Weg zum Restaurant. Und ich wusste schon genau, was ich als Vorspeise nehmen würde, nämlich eine heiße Suppe Tom Ka Gai. Bernd und ich waren uns einig, dass das Essen im Sala Thai doch viel besser ist als im India House, wo wir vor dem letzten Konzertbesuch in der Elphi gespeist hatten. Das India House ist zwar preiswerter, aber schließlich kommt es auch auf den Genuss drauf an. Im Mai geht’s also wieder ins Sala Thai.

Der Weg zu den Landungsbrücken war insofern etwas angenehmer, als dass wir den Wind nun im Rücken hatten, aber eisig war es trotzdem. Vor uns lag der Hafen im abendlichen Sonnenlicht. Kräne, Schiffe, Wasser und Sonne, dazu ein fast wolkenloser Himmel – ein toller Anblick. Mit dem nächsten Shuttle setzten wir über zum Theater an der Elbe damit Thomas sein Geburtstagsgeschenk einlösen konnte, welches er im vorigen Jahr zum 50. Geburtstag von uns bekommen hatte.

Vor wenigen Tagen ist der Anleger für die Musicaltheater auf der anderen Elbseite havariert. Eine Ursache steht bislang noch aus. Man wartet auf einen Schwimmkran mit großer Hebekraft um das Ding zu bergen und zu untersuchen. Zurzeit sieht es aus wie ein Anleger für U-Boote. Wer weiß – vielleicht schwebt Mary Poppins gar nicht mit einem Regenschirm sondern ganz heimlich reist sie unter Wasser an.

Gerade vor 2 Wochen haben wir die Premiere dieses Musicals besucht. Inzwischen ist die Aufführung wirklich runder geworden, wie ich es schon erwartet hatte. Und vom Parkett aus wirkt das Bühnenbild viel besser und intensiver, als wenn man es sich vom Rang anschaut. Es hat mir viel viel besser gefallen als bei der Premiere. Kurz vor dem Ende des Stückes schwebte Mary Poppins über unsere Köpfe hinweg mit ihrem Regenschirm davon.

Auch an diesem Abend stand Elisabeth Hübert in der Hauptrolle auf der Bühne. Ihr Spiel ist wirklich be- und verzaubernd und charmant. Wie ich seinerzeit schon erwähnte, trägt sie eigentlich die ganze Aufführung. Ein Wiedersehen gab es heute mit Masha Karell in der Rolle des „Höllenhundes“, das Kindermädchen, welches den Vater George Banks betreut hatte, ein wahrer Drache. Masha Karell spielte im Musical Titanic mit.

Thomas hat sein Geburtstagsgeschenk sehr gut gefallen. Er durfte sich ja eine Musicalaufführung aussuchen und er hatte sich für Mary Poppins entschieden.

Mit der Fähre fuhren wir nach der Vorstellung wieder über die Elbe zu den Landungsbrücken. Mit U-, S-Bahn und Bus ging es dann heimwärts. Zu viert vergeht die Zeit viel schneller haben wir festgestellt. Klar, wir hätten auch den Wagen nehmen können. Aber wegen „open Bar“ vor der Vorstellung und in der Pause …!

Open Bar ist wirklich eine praktische Sache. Man zahlt eine Flatrate für Getränke (außer Cocktails und Champagner) und hat einen separaten Bereich, in welchem einem die Getränke serviert werden. In der Pause stehen die Drinks schon bereit. Man muss sich nicht mit anderen Besuchern am Thresen anstellen und einen freien Platz suchen. Eine Stunde vor dem Beginn der Vorstellung ist Einlass und in dieser Zeit kann man schon 2 – 3 Gläser Sekt trinken oder 2 Gläser Wein bzw. Bier. Und in der Pause schafft man auch 2 Gläser während man sonst Mühe hat, 1 Glas leerzutrinken bevor der Gong wieder ertönt. Pipimachen muss man ja auch noch.

Gestern verließen uns unsere beiden Freunde wieder in Richtung München. Nach dem ausgiebigen Frühstück brachte Bernd sie zum Airport Helmut Schmidt, dieses Mal mit unserem Wagen. Es gab nur Saft und Kaffee zum Frühstück. Mit Frank verbindet uns eine lange Freundschaft. Bernd hat ihn sozusagen mit in die Ehe gebracht. Die beiden kannten sich schon bevor ich Bernd kennenlernte. Leider sehen wir uns viel zu selten. Aber es ist wirklich die beständigste Freundschaft in unserem Leben.

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