Archiv für den Monat: Dezember 2005

Zum Gähnen

Nach zwei Tagen auf Achse mit viel reden, essen, trinken, warten – aber mit zu wenig Schlaf und mit einer Nacht ohne kuscheln ist dieser Sonntag einfach nur grau, müde, und gelangweilt auch wenn wir das Kuscheln nachgeholt haben. Oder gerade deswegen?

Der Bericht über das vergangene Wochenende folgt, wenn ich wieder genug Geist habe.

Weihnachtsfeier

In diesem Jahr hatte die Reederei aus Holland zur Weihnachtsfeier eingeladen. Freitag Mittag ging es mit der Bahn von Hamburg nach Almelo. Die Bahnkarten hatte unser Chef in einem Reisebüro gebucht. Schnell fanden wir unseren Wagen und unsere Plätze, allerdings in einem Raucherabteil obwohl ausdrücklich Nichtraucher gebucht war. Zum Glück hielt sich die Rauchentwicklung in Grenzen. Allerdings sollte dies nicht die einzige Panne auf der Reise sein, doch dazu später mehr.

In Münster mussten wir in eine Regionalbahn umsteigen. Eine Schulklasse ca. 14-jähriger Kinder beanspruchte einen Grossteil des Waggons. Für uns gab es also keine Sitzplätze und wir mussten ca. 1 Stunde stehen bevor auch der Letzte von uns es sich bequem machen konnte. Ausserdem kam es wegen einer technischen Störung zu einer Verspätung von 30 Minuten.

Am Bahnhof in Almelo, unserem Zielort, erwartete uns ein Kleinbus, der uns ins Theaterhotel brachte.

Unsere Gastgeber erwarteten uns in der Lounge des Hotels. Es gab kleine Kuchen und Sandwiches, Kaffee, Bier, Wein oder was man sonst trinken wollte. Nach der mehr als 4-stündigen Bahnfahrt hatten wir Appetit und Durst, so kamuns die angebotene Stärkung gerade recht. Nach ein wenig small talk hier und Begrüssung da wurde es zeit, sich für den Abend fein zu machen.

Wir, hanseatisch perfekt gekleidet, wie wir das gewohnt sind, trafen uns vor dem Essen mit den Holländern – sportlich leger gekleidet – in der Hotelbar aufeinander, bevor es ins Restaurant zum reichhaltigen Buffett ging. Wie es aussah, hatten es die Herren unserer Gastgeber nicht für nötig gefunden, sich ein wenig herauszuputzen. So, wie wir sie bei der Begrüssung angetroffen hatten, nämlich im T-Shirt oder Pullover, erschienen sie auch zum Essen.

Nach dem Essen wurden wir von einem süssen Kellner in den Theatersaal geleitet. Dort sollte Ilse de Lange auftreten, eine Coutrysängerin, die aus Almelo stammt und die bereits in den USA aufgetreten ist.

Der erste Teil ihres Konzerts war recht nett anzuhören. Mehrmals erzählte sie, so weit ich es verstehen konnte (sie tat es in ihrer Muttersprache), von ihrem USA-Aufenthalt. Scheinbar war das ganz lustig, dann das lokale Publikum lachte viel und oft. Nur wir verstanden so gut wir gar nichts von dem. Schade eigentlich. Nach der Pause wurde es ziemlich rockig. Die E-Gitarre wurde gequetscht und Keyboard sowie Schlagzeug wurden hart bearbeitet. Ich sehnte das Ende dieser Veranstaltung herbei. Kaum war der letzte Ton verklungen sprang das Publikum auf und spendete ihrer Lokalgrösse rasenden Beifall. Es gab noch drei Zugaben, dann war ich erlöst.

Ich möchte die Leistung dieser Sängerin ganz gewiss nicht schmälern. Sie hat eine gute Stimme, sieht auch nett aus. Ihre Band spielt, soweit ich das beurteilen kann gut. Aber es war halt nicht meine Musik. Glücklicherweise ging es alsbald zurück ins Restaurant, wo das Dessertbuffett auf uns wartete. Das war natürlich was für mich.

Der Abend klang aus bei Livemusik und Tanz in der Hotelhalle. Es war nach zwei Uhr morgens, als ich schlafen ging – ich dachte jedenfalls.

Wenn man es nicht gewohnt ist, allein zu schlafen, wenn man sich jeden Abend zum Schlafen aneinanderkuschelt, dann fehlt natürlich was und ich lag lange wach, bevor ich tatsächlich eingeschlafen bin. Und natürlich war ich um sieben schon wieder wach. Und Frühstück gab es erst ab neun Uhr. Ich hatte zwar eine Badehose eingepackt, hatte aber keine Lust zum Schwimmen im Hotelbad. Mit zappen durch verschiedene belanglose Fernsehprogramme überbrückte ich die Zeit. Da es draussen sehr nebelig war, hatte ich auch keine Meinung, die Umgebung des Hotels zu erkunden.

Nach dem Frühstück fand die grosse Verabschiedung statt. Unsere kleine Lübecker Gruppe erkundete das kleine Städtchen. Auf dem Mart deckten wir uns mit Käse und Lakritz ein, bevor wir uns auf den Weg zum Bahnhof für die Rückfahrt machten.

Die Reginalbahn brachte uns nach Hengelo. Von dort sollte uns ein IC nach Osnabrück bringen. Die paar Minuten, mit denen der Zug verspätet war, liessen sich verkraften. Unsere reservierten Plätze waren besetzt. Da genügend Plätze vorhanden waren, die nicht reserviert waren, nahmen wir dort Platz.

Der Anschlusszug, der uns zurück nach Hamburg bringen sollte, hatte 20 Minuten Verspätung. Als wir endlich einsteigen konnten, waren unsere reservierten Plätze wieder besetzt. Der Zubegleiter kontrollierte unsere Fahrkarten und Buchungsunterlagen und fragte: „Wollten sie schon gestern fahren?“ – Nein, wollten wir natürlich nicht. Es stellte sich heraus, dass das Reisebüro die Fahrkarte zwar auf das richtige Datum ausgestellt, die Buchung der Pätze für die Rückfahrt aber für den Voirtag vorgenommen hatte, also den Tag, an dem wir uns auf der Reise nach Holland befanden. Zum Glück gab es noch ein paar unreservierte freie Plätze, auf denen wir die Heimfahrt nach Hamburg antreten konnten.

Ich war glücklich, als ich Bernd am Bahnhof in die Arme schliessen konnte.

Langsam kommt das Weihnachtsgefühl

Bis heute Nachmittag wusste ich zwar, dass in zwei Wochen Weihnachten ist, aber rein gefühlsmässig war mir noch gar nicht nach Weihnachten. Zwar sehe ich vom Schreibtisch aus immer das festlich erleuchtete Alsterhaus und den Weihnachtsbaum auf der Binnenalster. Aber es war bis jetzt alles so unwirklich. Selbst die Weihnachtsmärkte in der City sowie ein paar letzte Weihnachtseinkäufe brachten mich nicht in Stimmung.

Heute Nachmittag kam Herr F. in die Firma. Ich kenne ihn schon sehr lange, noch aus meiner Lübecker Zeit, als ich dort in einer kleinen Reederei arbeitete. Herr F. ist der Inhaber einer Bunkerfirma in Harburg. Ab und an bestellte ich dort Treibstoff für die Schiffe. Heute machen seine Söhne das Geschäft. Aber zur Weihnachtszeit schicken sie Papa los. Papa verteilt traditionsgemäss Kalender: 3-Monats-Kalender, Tidenkalender für die deutsche Nordsee und Skatspiele. Und ganz wichtig: Köhler’s Flottenkalender. Das ist ein Kalender in Buchform, in dem viele Beiträge aus der Schifffahrt zu finden sind.

Als Herr F. gegangen war, keimte ein kleiner weihnachtlicher Funken in mir auf. Mal sehen, ob sich daraus noch ein weihnachtliches Feuer entwickelt.

Nachtshopping

Heute hatte ich eine Einladung zum „Late-Night-Christmas-Shopping“ in der Post, vom Alsterhaus. Die Einladung gilt für mich und eine weitere Person, deren Namen ich auf der Einladung vermerken muss.

Das Nachtshopping soll stattfinden am 13. Dezember von 20.15 Uhr bis 23.00 Uhr. Ich muss zugeben, dass es mich schon reizt, in einem halbwegs leeren Kaufhaus zu lustwandeln und mir alles in Ruhe anzusehen. Aber alle Weihnachtseinkäufe sind bereits unter Dach und Fach. Und aussserdem würde ich vielleicht Dinge sehen – und im Alsterhaus gibt es tolle Dinge -, die mir sehr gefallen würden, für die aber zurzeit kein Platz vorhanden ist und die ausserdem recht teuer sind. Da reizt auch nicht das Glas Wein, dass mir und meiner Belgeitung kostenlos angeboten wird.

Schädlingsbekämpfung

Früher sagte man Kammerjäger, heute nennt man es Schädlingsbekämpfung. Vermutlich ist der Schädlingsbekämpfer, der ins Haus kommt, der Kammerjäger in Person. Als ich klein war, dachte ich tatsächlich, der Kammerjäger kommt mit einem Gewehr und schiesst damit auf Wanzen, Flöhe oder auf wasweissich für unangenehmes, kaum sichtbares Getier.

Mein Fax von heute Morgen an die Hausverwaltung hat jedenfalls was genützt. 20 Minuten nachdem es gesendet war, bekam ich einen Anruf vom Geschäftsführer der Verwaltung. Er bestätigte mir, dass sowas ja nun gar nicht geht und er sofort eine Schädlingsbekämpfungsfirma beautftragen würde. Die meldete sich dann auch kurze Zeit später bei mir. Heute Mittag war bereits der Kämmerjäger vor Ort und hat die Küche inspiziert. Er kommt morgen wieder und legt Giftköder aus und bringt Jemanden mit, der die in Frage kommenden Löcher in der Wand abdichtet. Hoffen wir, dass die Mäuse sich nicht schon unter der Spüle häuslich eingerichtet haben, nach einigen Tagen tot darunter liegen und dann in Verwesung übergehen. Na, wir werden es dann schon riechen.

E-kel-haft!

Für heute hatte ich mir vorgenommen, die Küche daraufhin zu untersuchen, wo möglicherweise die Mäusetür ist. Dazu war es notwendig, die halbe Küche auszuräumen: 2 hölzerne Küchenwagen und einen Unterschrank. Beim rausschieben des zweiten Küchenwagen bemerkte ich ungewöhnliche Krümel auf einem Karton. In dem Regal über dem Karton liegen, nein lagen, die die Meisenknödel. Bei näherer Überprüfung stellte ich fest, dass einer der Knödel total ausgehöhlt war, angefressen von Mäusen! Das heisst also, dass die Mäuse in den Regalen rumturnen. Toll!

Der nächste Schock erreichte mich, als ich mich näher mit dem Unterschrank der Spüle befasste. Ein dort gelagerter Beutel mit Katkuserde hatte ein untertassengrosses Loch, die Erde war weiträumig im Unterschrank verteilt!

Doch dann kam der Hammer: Als ich den Unterschrank, in dem Töpfe und Backformen aufbewahrt werden, herausgezogen hatte, war mir klar, wo die Mäuse herkommen. Hinter dem Schrank kommen nämlich die Wasserab- und -zuleitungen aus der Wand. Überall waren Mörtelreste, Sonnenblumenkernschalen und andere Dinge verteil, unter anderem der ausgefressene Teil vom Beutel der Kaktuserde. So weit so gut. Gelbe Flecken und ein sehr unangenehmer Geruch deuteten darauf hin, dass sich hier die Mäusetoilette für das kleine Geschäft befindet.

Als erstes hab ich ein paar Fotos gemacht. Danach begann die Säuberungsaktion, mit Handfeger und Staubsauger. Anschliessend wurde mit viel Wasser und Reinigungsmittel der Boden gesäubert. Da fing das erst so richtig an zu stinken. Mir wurde speiübel, fast hätte ich mich unter der Arbeitsplatte übergeben.

Meinen Vermieter hatte ich bereits in der vorvorigen Woche informiert. Wir er mir bestätigt hat, wollte sich die Hausverwaltung des Problems annehmen, was allerding bis heute nicht geschehen ist. Ich habe mich sofort hingesetzt und einen Brief an die Hausverwaltung geschrieben, den ich Montagmorgen per Fax absenden werde. Ich habe der Hausverwaltung ein Ultimatum gestellt, bis zum Tag darauf einen Fachmann zu schicken der sich der Sache annimmt. Sollte dies nicht geschehen, werde ich mich an das Amt für Umwelt und Hygiene wenden. Und die Hausverwaltung kann sich darauf gefasst machen, dass ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen werden, dass dieser Sauerei ein Ende gemacht wird!

Schmunzelnd ins Wochenende

Der Papst und sein Fahrer…

Ein Fahrer soll Papst Benedikt XVI vom Flughafen abholen. Nachdem er sämtliches Gepäck des Papstes verstaut hat bemerkt er, dass Ratzi noch immer nicht im Auto sitzt und spricht ihn darauf an: “Entschuldigen sie, Eure Heiligkeit, würde es ihnen etwas ausmachen, sich ins Auto zu setzten, damit wir losfahren können?”

Der Papst antwortet: “Um ehrlich zu sein, im Vatikan darf ich nie Autofahren. Möchten Sie mich nicht fahren lassen?”

Der Fahrer antwortet ihm, dass dies nicht möglich sei, da er sonst seinen Job verlieren würde.

Der Papst: “Ich würde Sie dafür auch fürstlich entlohnen”.

“Na gut”, denkt sich der Fahrer und steigt hinten ein.

Der Papst setzt sich hinters Lenkrad und braust mit quietschenden Reifen davon. Als die Limousine mit 150 km/h durch die Stadt fährt, bereut der Fahrer seine Entscheidung schon und bittet: “Bitte, Eure Heiligkeit, fahren Sie doch etwas langsamer”.

Kurz darauf hört er hinter sich Sirenen heulen. Der Papst hält an und ein Polizist nähert sich dem Wagen. Der Chauffeur befürchtet schon, seinen Führerschein zu verlieren.

Der Polizist wirft einen kurzen Blick auf den Papst, geht zurück zu seinem Motorrad, nimmt sein Funkgerät und verlangt seinen Chef zu sprechen. Als sein Chef am Funkgerät ist, erzählt der Polizist ihm, dass er gerade eine Limousine mit 150 km/h aufgehalten hat.

Der Chef: “Na dann, verhaften Sie ihn doch”.

Polizist: “Ich glaube nicht, dass wir das tun sollten. Der Fahrer ist ziemlich wichtig.”

Sein Chef antwortet darauf, dass es ihm völlig egal ist, wie wichtig die Person ist. Wenn jemand mit 150 durch die Stadt fährt, gehört er verhaftet.

“Nein, ich meine WIRKLICH wichtig”, antwortet der Polizist.

Chef: “Wer sitzt denn in dem Auto? Der Bürgermeister?”

“Nein”, antwortet der Polizist, “viel wichtiger”.

“Bundeskanzler?”, fragt der Chef. “Nein, noch viel wichtiger”.

Chef: “Gut, also wer ist es denn?” – Bulle: “Ich glaube, es ist Gott!”

“Warum zum Teufel glauben Sie, dass es Gott ist?”, fragt der Chef.

Darauf antwortet der Polizist: “Er hat den Papst als Chauffeur!”

Wer ist Herr Pohamba?

Während der Mittagspause sah ich auf dem Dach des Hotel Atlantic die Flaggen Deutschlands und Hamburgs wehen sowie eine mir unbekannte Staatsflagge. Flaggen auf dem Dach des Hotels sind an sich nicht ungewöhnlich, werden sie doch zu Ehren ausländischer Gäste gehisst, die gern in dem Hotel zu Gast sind.

Mein Heimweg vom Büro führt immer am Hotel Atlantic vorbei. Heute Abend war dort ein grosses Polizeiaugebot. Vor dem Hoteleingang stand eine schwarze Stretchlimousine. Ausserdem waren Polizeimotorräder für eine Eskorte aufgestellt. Demzufolge musste es sich um einen hohen Gast handeln, der sich im Hotel aufhält.

Ein paar Schritte weiter an der nächsten Ecke stand etwas abseits ein Polizist. Neugierig geworden, wer welcher Staatsmann in Hamburg zu Gast ist, fragte ich ihn: „Dürfen sie mir sagen, wer hier ist?“ – „Ja, das darf ich. Es ist Herr Pohamba,“, so als wenn ich wissen müsste, wer Herr Pohamba ist. Aber ich habe diesen Namen noch nie gehört, jedenfalls ist er mir nicht im Gedächntnis hängen geblieben. Der Polizist setzte dann nach „der Staatspräsident von Namibia.“ Von Namibia hatte ich natürlich schon gehört. Ich bedankte mich artig und machte mich auf den Heimweg.