Archiv für den Monat: März 2005

Die spinnen, die Amis


Spiegel-TV zeigte eine Reportage über die verschiendenen Möglichkeiten, sein Geld bei einer Seereise loszuwerden. Es wurde über Reisen auf der „Queen Mary 2“, der „Color Fantasy“ und auf einem Postschiff der Hurtigruten berichtet. Ein Passagier auf der „QM2“ brachte es auf den Punkt: Die „QM2“ ist das Ziel der Reise, bei den beiden anderen Schiffen ist die Reise das Ziel.

Der Comfort auf der „QM2“ genügt natürlich allerhöchsten Ansprüchen, jedoch brauchen sich die beiden anderen Schiffe nicht dahinter verstecken. Alles ist zwar etwas kleiner, doch durchaus auch comfortabel und von gewisser Eleganz.

Der Weinkeller auf dem Luxusschiff ist natürlich nicht zu übertreffen. Die teuerste Flasche Rotwein kostet über 2.000 Dollar! Doch es gibt natürlich auch preiswertere Sorten, die dazu noch zensiert sind, jedenfalls wenn sie in amerikanischen Gewässern serviert werden: Das Etikett eines bestimmten französischen Rotweins wurden von einem Künstler gestaltet, der darauf die Zeichnung eines weiblichen Aktes verewigte. Es ist – jedenfalls für unsere Begriffe – wirklich nicht anstössig (immerhin handelt es sich auch nur um eine Zeichnung), und von Pornografie kann schon gar keine Rede sein.

Für das prüde Amerika befindet sich anstelle der nackten Schönheit ein weisser Fleck auf dem Etikett. Es geht ja auch nicht, dass ein amerikanischer Gast, wenn er das Bild erblicken würde, vor Schreck den teuren Rotwein seiner lilabehaarten Tischdame über das hochgeschlossene Kleid kippt, die, darob selbst erschreckt, in Ohnmacht fällt, ein Chaos am Tisch auslöst, das sich wie ein Dominoeffekt im ganzen Britannia-Restaurant ausbreitet und eine Panik an Bord auslöst. Oder will die Reederei durch den weissen Fleck einer Millionenklage einer lilabehaarten, hochgeschlossenen amerikanischen Lady von vornherein aus dem Weg gehen?

Neues aus dem Palast

Prinz Philip, Gemahl von Lisbeth II., ist ja bekannt dafür, dass er in jedes Fettnäpfchen tritt, das ihm vor die Füsse kommt. Lisbeth macht es ihm jetzt nach. Es heisst ja auch, dass sich Eheleute im Alter immer ähnlicher werden.

Die Queen gab einen Empfang für britische Superstars und war sich ganz und gar nicht darüber im klaren, wen sie denn zum Emfpang geladen hatte bzw. was die Stars prädestinierte, eingeladen zu werden.

Der Queen-Gitarrist Brian May wurde von ihr angesprochen: „Und was machen sie so?“ Auf seine Antwort, dass er anlässlich ihres goldenen Thronjubiläums auf dem Dach des Palastes die Nationalhymne gespielt habe, engegnete die Queen: „Ach, sie waren das!“

Eric Clapton stellte sich gleich mit seinem vollen Namen vor, weil er eine weitere Panne erahnte. „Spielen sie auch Gitarre?“ wurde er von der königlichen Hoheit gefragt. Als er die die Frage positiv beantworten konnte, fragte sie nach: „Schon länger?“. Herr Clapton antwortete daraufhin: „Das müssen jetzt etwa 45 Jahre sein.“

Nun ja, sie ist ja nun auch schon stolze 78 Jahre alt. Da muss man schon mit Altersdemenz rechnen.

Schnee und kein Ende in Sicht

Der 1. März ist meteorologsicher Frühlingsanfang. Nur ist vom Frühling noch nichts zu sehen. Die Krokusse, die schon etwas vorlaut ihr zartes Gelb zeigten, werden von einer Schneedecke in die Schranken gewiesen.

Heute Morgen hab ich das erste Mal in diesem Winter – bzw. in diesem Frühling – einen Schal umgebunden. Erstens weil ich mich nicht erkälten will und zweitens weil es unangenehm ist, im Schneetreiben mit dem Wind von vorn zur Arbeit zu gehen. Da reicht der hochgeklappte Kragen nicht. Der Schirm meines Cappi hatte die Funktion eines Spoilers übernommen und hielt mir die Schneeflocken von der Brille fern. Die Hände tief in den Jackentaschen vergraben, stapfte ich in Richtung Büro.

Ich befürchte, dass wir in der kommenden Nacht zu einer sehr unchristlichen Zeit wieder aus dem Schlaf gerissen werden. Es schneit und schneit und schneit – und da wird wohl wieder der private Schneeräumdienst auf der Matte stehen und mit seinem Motorbesen die Gehwege räumen.

Es gibt noch ein Nachteil dieses Wintereinbruchs: Ich habe ständig Hunger. Das muss so eine Art Schutzfunktion sein. Schnee und Kälte signalisieren dem Körper, ein Depot anzulegen. Mein Depot ist aber gross genug. Ich wäre ja schon froh, wenn es ein wenig reduziert wird. Es muss nicht grösser werden. – Also lieber Wettergott, lass es Frühling werden und die Sonne scheinen, lass die Vögel singen und die Blumen spriessen.