Reizsituationen

Heute Mittag reizten mich zwei Begebenheiten, meinen Mund aufzumachen, auch wenn ich damit angeeckt sein sollte:

1. Typische Situation im Kaufhaus
Ich benutze die Rolltreppe, vor mir steht eine Dame und lässt sich ebenfalls nach oben transportieren. Oben angekommen bleibt die Frau erst mal stehen und schaut sich um. Da ich darauf nicht vorbereitet war, liess es sich nicht vermeiden, dass ich sie leicht anrempelte. Spontan sprudelte ein „weitergehen“ aus mir heraus. Ich habe mich nicht umgedreht und bin weitergegangen. Mir doch egal, was sie gedacht hat.

2. Servicepersonal
Ich stellte mich am Schmalzkuchenstand auf dem Weihnachtsmarkt in die Wartereihe. Vor mir 2 Kunden. Hinter dem Tresen 4 (in Worten: vier!) Personen Personal. Eine Person bediente die beiden vor mir stehenden Kunden. Die anderen drei VerkäuferInnen standen herum. Ich hatte den Eindruck, dass sie mich sogar anschauten. Ich hatte mir gerade überlegt, wie ich nun weite vorgehen sollte, als sich eine der Veräuferinnen tatsächlich dazu herabliess, mich nach meinen Wünschen zu fragen. Ich: „Ich dachte schon, sie sind nur Dekoration!“ Die Fachschmalzgebäckveräuferin fand das wohl witzig und lachte. Sie hat’s wohl nicht verstanden.

Leider fallen einem oft nicht die passenden Worte ein. Aber den Spruch mit der Deko werde ich mir merken. Es gibt genügend Situationen, in den der anwendbar ist.

Die Russen

Bis zum Beginn der Peristroika hatten wir Angst vor den Russen. Sie waren irgendwie immer präsent, wenn auch nur in unserem Denken. Seit Gorbi ist das anders geworden. Wie es schien, brauchte man keine Angst mehr vor den Russen zu haben.

Inzwischen dürfen sie Reisen. Überall machen sie sich breit. Inwzischen werden auch offiziell mit den Russen Geschäfte gemacht. So kaufen wir z.B. sehr viel Ergdas in Russland, damit wir heizen können und im Winter nicht zu frieren brauchen.

Nun wurde vom Lieferanten Gasprom für das nächste Jahr eine Preiserhöhung von 50 Prozent angekündigt. Das wird vielen privaten Verbrauchern und industriellen Gasnutzern schwer zu schaffen machen.

Was sie während des kalten Krieges nicht geschafft haben, nämlich Deutschland einzunehmen, gelingt nun mit friedlichen Mitteln. Weil die Grenzen offen sind, kommen sie ins Land wann immer sie wollen. Geht man durch die City oder fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind sie allgegenwärtig, erkannt an ihrer Sprache. Und jetzt wollen sie auch noch versuchen, uns wirtschaftlich in die Knie zu zwingen indem sie den Gaspreis erheblich erhöhen. Mir kann keiner erzählen, dass die angekündigte Preisherhöhung keinen politischen Hintergrund hat.

Teureres Gas heisst, die Heizung weniger aufdrehen = kältere Wohnräume – auch irgendwie kalter Krieg.

Rätselhaft

Wenn man jeden Tag zur gleichen Zeit die selbe Strasse befährt kann man erleben, dass man manchmal gar nicht vorwärts kommt weil zur gleichen Zeit halb Hamburg in die gleiche Richtung will. Am nächsten Tag wundert man sich, wo halb Hamburg geblieben ist – die Strasse ist nämlich frei und man kommt super durch.

Ein Rätsel bleibt es wohl auch, warum viele Autofahrer vor einer stationären Blitzanlage die Geschwindigkeit weit unter die erlaubte Höchstgeschwindigkeit reduzieren.

Die Lokführer


Seit heute Morgen 02.00 Uhr sind auch die Lokführer der GDL wieder im Einsatz. Es gibt viele Stimmen, die sich mit dem Streik der Lokführer auseinandersetzen. Die meisten Stimmen, so mein Eindruck, sind nicht gerade auf der Seite der Streikenden, was einerseits verständlich ist. Viele Menschen, hauptsächlich die auf die Bahn angewiesenen Pendler, müssen erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Aber auch die, die mit dem Wagen zur Arbeit fahren, sind durch ein vermehrtes Verkehrsaufkommen beeinträchtigt.

Es gibt Stimmen die sagen: Die können doch nicht einfach streiken und uns im Regen stehen lassen. Die Wirtschaft jammert, es drohen Stillstände und Engpässe. Und schuld daran sind die Streikenden. Man tut gerade so, als sei der Streik ein Verbrechen an der Wirtschft und der Bevölkerung, ja, als sei der Streik ungesetzlich.

Aber nein, das ist er nicht, das wurde gerichtlich festgestellt, zum Glück. Jeder, der nicht gerade Beamter ist, hat das Recht, mitteils eines Streiks zu versuchen, seine Forderung durchzusetzen. Aber dieser Streik trifft einen grossen Teil Deutschlands. Er trifft viele Menschen persönlich. Und das ist es, was viele als ungerecht ansehen.

Vor ca. 6 Monaten gab es einen Streik im Baubereich. Er wurde wahrscheinlich nur von Wenigen wahrgenommen. Weil eben nicht soviele Leute mit dem Bau zu tun haben wie mit der Bahn fahren. Ich spitzte damals schon meine Ohren und blieb mit grossem Interesse am Ball. Das Elbe-Penthouse war nämlich noch nicht fertiggestellt. Damals hätte ein Streik auch uns direkt treffen können. Eine Bauverzögerung hätte mich Geld gekostet, das der Bauträger nicht erstattet hätte. Ich hätte zähneknirschend auf das Ende des Streiks gewartet und hätte nichts dagegen tun können. Zum Glück wurde das Baufeld nicht bestreikt

Wie ich anfangs sagte gibt es das Recht auf Streik. Und auch unter den Banhfahrern und Pendlern gibt es sicher Tausende, die mittels eines Streiks ihren Forderungen Nachdruck verleihen würden. Aber man kann nicht immer mit dem Finger auf die Anderen zeigen, wenn man selbst durch einen Streik betroffen ist – bei allen Unanehmlichkeiten, die dadurch entstehen.

Auffällig

In der täglich erscheinenden Schifffahrtszeitung war heute die Todesanzeige eines Reeders. An erster Stelle der trauernden Hinterbliebenen stand natürlich die Witwe, wie es durchaus üblich ist mit ihrem kleingedruckten Geburtsnamen. Als weiterer Zusatz stand da noch:
„verw. xy“, „verw. yz“. Die Dame ist also jetzt zum 3. Mal Witwe geworden. Irgendwie merkwürdig.

Desweiteren fragte ich mich, worum sie diese beiden Zusätze in der Anzeige haben wollte. Ist das „wegen der Leute“? Hat sie ihre beiden vorherigen Verblichenen immer noch geliebt? Warum heiratet sie dann ein 3. Mal? Schon merkwürdig.

Erster Schnee


Heute Morgen hatten wir den ersten Schnee dieses Winters. Grosse weisse Flocken fielen vom Himmel. Von weisser Pracht konnte man noch nicht reden (darauf kann ich sowieso verzichten). Nach kurzer Zeit war denn auch alles wieder graubraunmatschig und vom Schnee war nichts mehr zu sehen.

Schwerhöriger Geist

Der Tag war gar nicht lustig. Aber diese kleine Geschichte hat mich etwas aufgeheitert:

Ein Mann geht abends in seine Stammkneipe, stellt sich an den Tresen und sagt zu seinem Freund, dem Barkeeper: „Wetten, dass ich dir was zeigen kann, das du noch nie in deinem Leben gesehen hast! Um tausend Euro!“

Der Barkeeper, ganz sicher, diese Wette zu gewinnen, schlägt ein.

Da holt der Mann ein 20 Zentimeter großes lebendes Männchen aus seiner Westentasche und stellt es behutsam auf den Tresen. Dieses Männchen beginnt, auf dem Tresen auf und ab zu laufen und sich vorzustellen. Er sagt, er sei der berühmte Schriftsteller Simmel und liest sogar aus seinen Werken vor.

Der Barkeeper und die anderen Gäste sind baff. Als der Barkeeper sich wieder gefangen hat sagt er: „Also, die Wette hast du ganz klar gewonnen! Aber, wo hast du den denn her, sag mal!“

Der Mann geheimnisvoll: „Wisst ihr, hier hinter der Kneipe, hundert Meter in den Wald rein, dort liegt eine Glaskugel und eine Flasche. Wenn man an der Glaskugel reibt, dann kommt ein Geist aus der Flasche und erfüllt demjenigen einen Wunsch.“

Der Barkeeper: „Du spinnst! Komm wir gehen los, das will ich sehen!“

Sie gehen alle gemeinsam an die besagte Stelle im Wald und finden tatsächlich diese Glaskugel.

Der Barkeeper reibt daran, und tatsächlich kommt ein Geist aus der Flasche und spricht: „Du hast mich geweckt, lieber Mann. Also erfülle ich dir einen Wunsch. Aber überlege dir gut, was du haben willst, denn du hast nur diese eine Chance.“

Der Barkeeper ist ganz aufgeregt und sagt dann zum Geist: „Ich hätte gern zehn Millionen in kleinen Scheinen!“

Es macht „bling“ – der Geist verschwindet, und es liegen zehn kleine Schweine auf dem Boden und jedes hat eine Zitrone im Maul.

Da schnauzt der Barkeeper seinen Freund an vor Wut: „Sag mal, hat dein Geist einen an der Klatsche! Hat der einen Hörfehler oder was! Ich bestelle zehn Millionen in kleinen Scheinen und was bekomme ich? Zehn Zitronen in kleinen Schweinen!“

Der Freund trocken: „Ja glaubst du denn, ich hätte mir einen 20 Zentimeter langen Simmel bestellt?“