Finger verbrannt?

Es ist sicher für diverse Bereiche gut, dass es die EU in Brüssel gibt. Das mal voraussgeschickt. Was allerdings nicht gut ist und oft ziemlich lächlerlich ist, ist der Regulierungswahn, den die EU betreibt. Wie lang und wie krumm Bananen und Gurken sein müssen, um in den Handel kommen zu dürfen, dieses Problem kennt man ja seit Jahren. Das Glühlampenthema ist eine Sache aus der jüngsten Vergangenheit, ebenso wie die Leistung von Staubsaugern oder das Abschalten der Warmhalteplatten bei Kaffeemaschinen nach einem Zeitraum X.

Irgendeiner der für den Regulierungswahn zuständigen Beamten ist wohl Hobbykoch und hat sich wohl kräftig die Finger verbrannt. Jetzt soll es nämlich den Topfhandschuhen an den Kragen gehen. Es geht beleibe nicht nur um den Topfhandschuh in gewerblichen Küchen. Dafür hätte ich ja noch ein gewisses Verständnis. Nein, auch der Topfhandschuh, den du und ich in der Küche zu benutzen pflegen, soll mit Vorschriften seitens der Ausstattung bedacht werden. Das ist in etwa so wie die Idee, Immigranten sollen in ihren eigenen 4 Wänden gefälligst Deutsch sprechen. In meiner KÜche bestimme nämlich immer noch ich, was ich dor benutze.

Der britische Handelsminister Matthew Hancock hat es erkannt, was er von der Idee mit dem regulierten Topfhandschuh hält: „Das ist meschugge!“ soll er gesagt haben.

In Brüssel is wohl so einiges meschugge. In erster Linie wohl die Tatsache, dass es dort zu viele Beamte gibt, die mit meschuggen Ideen versuchen, ihre Daseinsberechtigung nachzuweisen.

Schiff rammt Brücke

Ich hatte mich schon gestern gewundert, dass es auf der A1 Richtung Süden eine langen Stau gab, angeblich wegen Brückenarbeiten. So plötzlich sollte da an einer Brücke gearbeitet werden? Hm, sehr merkwürdig.

Da sich solch ein Stau auch teilweise meine Fahrstrecke beeinträchtigt, entschied ich mich für eine andere Route. Auf der brauchte ich dann eine gute Stunde für die Heimfahrt. Na ja, das geht ja noch. Obwohl – wenn man heimwärts strebt, möchte man doch schon zeitig zu Hause sein, nämlich wie gewohnt in so ca. 40 Minuten. Aber gut, kann ja mal passieren.

Heute schaute ich dann tagsüber immer mal wieder in den Staumelder um die aktuelle Lage zu prüfen. Die Informationen waren nicht sehr erfreulich: 10 km Stau in Richtung Harburg, wegen Brückenarbeiten.

Erst im Laufe des Tages wurde mir der Grund der angeblichen Brückenarbeiten bekannt: Ein Binnenschiff hatte gestern morgen die Brücke gerammt. Und die ist nun erheblich beschädigt, wie man lesen kann. Ich entschied mich also heute wieder für die Ausweichroute, zumal auf dem letzten Stück der A25 in Richtung der kleinen Stadt an der Elbe ebenfalls mit einem längeren Stau zu rechnen war, weil diese Autobahn eine Ersatzstrecke in Richtung Süden ist.

Es würde jetzt zu weit führen, die genau Streckenführung, die ich heute benutzte, zu erklären (der Verlauf war etwas anders als gestern). Tatsache ist jedoch, dass ich heute exakt 2 (!) Stunden für meine Heimfahrt benötigte, eine Strecke von ca. 30 km.

Statt des vorgesehenen Freitagwochenendstartsnacks gab es dann Pizza vom Lieferservice.

Wie es aussieht, werde ich wohl noch ein paar Wochen mit dem Stauproblem leben müssen, wenn nicht sogar bis zum Ende meiner Arbeitszeit. Ich befürchte nämlich, dass die umfangreiche Brückenreparatur europaweit ausgeschrieben werden muss. Und dabei hatte ich doch gerade seit ein paar Wochen freie Fahrt weil eine andere Baustellen gerade abgeschlossen worden ist.

Ballett im Bolschoi Theater Moskau

In unserem Dorfkino gibt es im kleinen Saal Opernliveübertragungen aus der Metropolitan Opera New York und Liveübertragungen von Balletaufführungen aus dem Bolschoitheater Moskau. Manchmal sind es auch Aufzeichnungen. Und so eine haben wir uns heute Nachmittag angeschaut. Es gab das Ballett La Bayadere, welches wir bereits zwei Mal live in Dresden in der Semperoper gesehen haben. Da wir mal einen Vergleich Semperoper / Bolschoi haben wollten, hatten wir für heute Nachmittag Karten besorgt.

Und wie war es nun?:
Über eins sind wir uns beide im Klaren: Eine Leinwandvorstellung, ob nun live oder als Aufzeichnung, kann eine persönlich im Theater erlebte Vorstellung durch nichts ersetzen. Im Theater hat man die ganze Bühne im Auge. Man kann den Blick über das Bühnenbild schweifen lassen, man beobachtet die Personen, die während der Szene auf der Bühne zu tun haben. Eine Leinwandvorstellung ist wie Film: Die Solisten werden herangezoomt, es sind oft nur Teilausschnitte des Bühnenbildes zu sehen obwohl an anderen Stellen auch was passiert, was natürlich nicht wichtig ist, aber es gehört halt zum Gesamteindruck.

Die Inszenierung von La Bayadere in Moskau unterscheidet sich natürlich zu der in Dresden. Das ist sicher von Theater zu Theater verschieden. Das Bühnenbild und die Kostüme in Dresden sind farbenfroher als in Moskau. Der Schluss ist auch anders gestaltet. Vieles ist natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Teilweise ist die Choreographie in Moskau etwas wirr. Ein absolutes NoGo waren die „Neger“ in einigen Szenen. Wir hatten den Eindruck, dass die ganz dunkelbraun eingefärbten Tänzerinnen bewusst lächerlich zappeln mussten (tanzen konnte man das fast gar nicht nennen), um das Klischee von „Negern“ zu erfüllen, eben einfache Leute auf der untersten Stufe. In Dresden wurden die Personen jedenfalls anders dargestellt.

Die tänzerische Leistung war total genial, besonders die der Solisten. Grandios! Gibt noch eine Steigerung? Das Moskauer Publikum applaudierte jedes Mal, wenn die Hauptpersonen die Bühne betraten. Am Schluss frenetischer Beifall in Moskau und riesige Blumengebinde wurden auf die Bühne geschleppt.

Es ist zwar schön, dass es im Kino die Möglichkeit gibt, an Aufführungen von weltbekannten Bühnen, wie es die Met und das Bolschoi nun mal sind, teilhaben zu können. Aber wie weiter oben gesagt: Ein Theaterbesuch ist durch sowas nicht zu ersetzen.

Der rote Ministerpräsident

In Deutschland gibt es nun einen Ministerpräsidenten, der der Partei „Die Linken“ angehört. Darüber, dass es die Partei geschafft hat, in einem Bundesland den Regierungschef zu stellen, mag man geteilter Meinung sein. Ich selbst weiss im Moment noch nicht, was ich davon halten soll. Aber darum geht es hier nicht.

Es geht darum, dass es eine Medienmeldung wert ist, dass Herr Ramelow bei seiner Vereidigung zum Ministerpräsidenten in der Vereidungsformel die Worte „…. so wahr mir Gott helfe!“ weggelassen hat. Seine Begründung: Er achte auf die Trennung von Staat und Kirche. Allein das ist schon sehr löblich. Die Kirche versucht ja immer wieder, in der Politik mitzumischen, ja, sie hat sogar eigene Gesetze wenn es z.B. um Personalangelegenheiten geht. Die Kirche ein Staat im Staate sozusagen.

Aber warum muss sich eine Person eigentlich verteidigen bzw. entschuldigen, wenn sie etwas nicht gesagt hat? Nur weil es üblich ist, diese Formel zu gebrauchen? Es könnte ja auch sein, dass ein gewählter Politiker gar nicht in der Kirche ist. Dann wäre es doch sehr scheinheilig, diese Formel zu benutzen.

Mir ist es völlig wurscht (was macht eigentlich Conchita?), ob die genannte Formel bei einer Vereidigung gesagt wird oder nicht. Die Politik wird davon nicht beeinflusst. Hauptache ist doch, er/sie macht eine gute Arbeit.

Der Rentenantrag

Seit mehreren Wochen schon war mir der Termin, heute 14:00Uhr, bekannt, den Rentenantrag zu stellen. Seit ein paar Tagen war es mir dann aber doch etwas merkwürdig, dass es nun so weit sein sollte, den entsprechenden Schritt zu machen. Dieser Schritt wird mein Leben gravierend verändern. Ein neuer Lebensabschnitt wird am 1. April 2015 beginnen.

1967 habe ich meine Ausbildung begonnen. Seit dem stehe ich, wie man so sagt, in Lohn und Brot, die meiste Zeit davon als Angestellter der Firmen, bei denen ich gearbeitet habe. 18 Monate habe ich Wehrdienst geleistet. Auch diese Zeit wird als Rentenbeitragszeit anerkannt.

Die Beantragung war in etwa 20 Minuten erledigt. Der nette Herr hatte ja alles im Zentralrechner. Die Beitragszeiten sind lückenlos erfasst. Ausdrucken, unterschreiben – und das war’s dann.

Also nur noch 3 Monate und den Rest von diesem!

Alsternebel

Heute war Nebel über und in Hamburg, demzufolge auch an, über und auf der Binnenalster. Alle 4 Fotos habe ich heute Mittag aufgenommen, innerhalb von ca. 20 Minuten. Die Nebelverteilung war schon sehr merkwürdig.

Totengedenktage

Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag – gibt es noch mehr derartige Tage? Ich weiss es nicht, und ich brauch sie auch nicht um derer zu Gedenken die ich kannte, die mal ein Teil unserer einst grossen Familie waren. Es bringt mir nichts, zum Friedhof zu pilgern um dort ein Lämpchen aufzustellen, nur weil „man das eben so macht“. Unsere Familie ist eh evangelisch und hat noch nie rote Lämpchen aufgestellt. Aber ich hörte von Freunden, dass es so ist und die Nachbarn könnten ja sonstwas denken, wenn man das nicht täte. Rote Lämpchen auf einem Grab? Das ist doch kein Puff!

Die Erinnerung an ALLE Familienmitglieder, die nicht mehr unter uns weilen, trage ich im Herzen. Während eines Jahres gibt es viele viele kleine Momente, und sei es nur eine Uhrzeit – 22:22 Uhr z.B. – die Erinnerungen an meine Altvorderen hervorrufen. Das ist für mich viel viel wichtiger, als an vorbestimmten Tagen zum Friedhof zu gehen.

Ich vergess es leider immer, wenn ich mit meiner Mutter zum Friedhof gehe, wo in unserem Familiengrab die Asche meines Vaters, die sterblichen Überreste seiner Schwester und ihrer Eltern ruht: Ich möchte ein Fläschen Schnaps und Gläser mitnehmen und auf die, die unter der Erde liegen, ein Schlückchen trinken. Und einen Schluck würde ich auf das Grab giessen. Die nächste Gelgenheit bietet sich im Januar zu Vaters Geburtstag. Meine Tante würde sich vermutlich im Grabe umdrehen. Ihre Beerding war eh filmreif. Meinem Vater und meiner Oma würde das gefallen. Hoffentlich denk ich daran.

Nachtrag:
Was hat das Bild oben mit dem Totensonntag zu tun?
Nun, es spiegelt meine Gedanken an meine verstorbenen Verwandten wieder, nicht trauerndes Gedenken sondern fröhliches Gedenken. Das Foto wurde übrigens gestern, am 22. November 2014, auf unserer Terrasse aufgenommen, und nicht im Hochsommer.

Weihnachtsmuffel

Die Weihnachtsmärkte haben noch nicht eröffnet und doch steht mir das Weihnachtsgetue schon jetzt bis zum Hals. Weihnachtsmärkte selbst interessieren mich überhaupt nicht. Selten findet man dort mal was aussergwöhnliches, wenn man überhaupt die Möglichkeit hat, sich umzuschauen. Die Menschenmaschen schieben sich dort durch die schmalen Gänge bzw. bleiben unerwartet stehen weil sie glauben, was nettes entdeckt zu haben und versperrren den Blick auf die Buden. Bei den Punschständen ist das Gewusel noch grösser weil eben die Menschentrauben dort stehen und sich einen antüdeln. Man kommt kaum vorbei und man muss fast schon ein wenig Gewalt anwenden, um sich Platz zu schaffen. Jetzt heisst es wieder für mich: Am Jungfernstieg die Strassenseite wechseln und statt durch die Spitaler Strasse durch die Mönckebergstrasse gehen um dem Gewusel auszuweichen wenn ich meinen Mittagspausenrundgang mache.

In den Geschäften blinkt und glitzert die Weihnachtsdeko in künstlichem Tannengrün, in einigen Läden dudelt den ganzen Tag Weihnachtsmusik. Das Verkaufspersonal tut mir unendlich leid, das 4 Wochen ertragen zu müssen. Wird eigentlich mehr gekauft zu Weihnachten wenn die Geschäfte dekoriert werden? Wer Weihnachen was schenken möchte, tut das doch ohnehin, egal ob da Weihnachslieder zu hören sind und Kugeln, Lämpchen und Lametta glitzern. Allerdings: Früher war mehr Lametta!

Wir haben im vorigen Jahr unsere heimischen Weihnachtsdeko schon sehr minimalistisch gehalten und ich habe keine Lust, das in diesem Jahr zu ändern. Es wird ein paar wenige Akzente gebe und damit basta! Einen Weihnachtsbaum werden wir auch nicht kaufen. Schade zwar um einige schöne und aussergewöhnliche Stücke, die wir uns im Lauf der Jahre für den Weihnachtsbaum angeschafft haben und auch schade für die stylischen Kerzenhalter aus Wien.

So ganz verweigern wir uns Weihnachten also nicht. Es gibt ja auch unsere traditionelle Familienvorweihnachtsfeier. Am 24.12. werden wir wieder mit unseren Müttern zusammensein. Gerade die legen ja noch Wert auf Weihnachten. Vielleicht backe ich sogar mal wieder einen Stollen.

Jedenfalls das ganze Brimborium, was da ab Montag abgehen wird, ist absolut nicht meins!

Ole Lüüd!

In Hamburg-Övelgönne gibt es einen Museumshafen, schon viele Jahre. Und dortselbst gibt es auch eine vornehme Seniorenresidenz, nicht ganz so viele Jahre. Im Museumshafen gibt es Schiffe, die, man höre und staune, mit Dampf betrieben werden. Moderne Schiffe hätten in einem Museumshafen ja auch nichts verloren.

Nun ist es so, dass diese mit Dampf betriebenen Schiffe auch fahrbereit sind und, meist am Wochenende, Touren auf der Elbe unternehmen, gegen Bezahlung vesteht sich. Der Fahrpreis trägt zur Erhaltung der Schiffe bei. Richtig alte Dampfer werden mit Kohle befeuert, die Wasser erhitzt, welches zu Dampf wird und mittels einer gewissen Technik den Propeller dreht damit das Schiff fahren kann. Man kennt das.

Nun ist es aber auch so, dass in der Seniorenresidenz Senioren wohnen, auch wasserseitig. Und diesen Senioren gefällt es gar nicht, dass, besonders an den Wochenenden im Sommer, die Dampfer auch fahren und nicht nur Dampf sondern auch dicken schwarzen Rauch erzeugen, welcher den langen Schornsteinen entweicht und angenehm schwefelig riecht. Senioren wären keine Senioren, wenn sie nicht was zum Meckern hätten. Man kennt das. Sie behaupten, und das mag ja auch richtig sein, dass es in ihren wasserseitig gelegenen Residenzwohnungen sommers recht heiss wird, was ich ihnen sogar glaube. Da ist nämlich von morgens bis abends Sonne. Das kennt man – von den Sonnenuntergängen über dem Hafen. Weiter behaupten die wasserseitigen Senioren, dass sie kein Fenster öffnen könnten, jedenfalls nicht wenn die Sonne scheint und die Dampfer fahren, weil nämlich der Rauch in ihre Wohnungen zieht, dort alles verschmutzt und sie ständig husten müssten.

Liebe wasserseitigen meckernden Senioren! Die Dampfschiffe fahren auch mal weg und liegen nicht ständig vorsichhindampfend vor Ihren Fenstern. Desweiteren wäre es ein grosser Zufall, wenn an jedem Wochenende der Wind aus der gleichen Richtung weht und den Rauch in Ihre ach so teuren Wohungen drückt, es sei denn, der Wettergott macht das mit Absicht um Sie zu ärgern.

Ich möchte Ihnen drei Vorschläge unterbreiten, wie Sie dem Dilemma entgehen könnten:

1. Gehen sie während der Zeiten, während der es ihnen stinkt, in einen der sicher vorhandenen netten Aufenthaltsräume der Residenz und gönnen sich ein Stück Torte, meinetwegen auch Diättore, und trinken sie dazu entkoffeinierten Kaffee, entkoffeiniert, damit sie mal runterkommen. Ein Tässchen Tee ginge auch.

2. Schnappen Sie sich den Rollator oder eine andere Gehhilfe und machen Sie einen Spaziergang oder eine Hafenrundfahrt und bestaunen sie die vorbeifahrenden dampfenden Museumsschiffe.

3. Im Sommer die Fenster öffnen, wenn die Sonne da draufscheint, bringt eh nichts. Machen Sie das abends wenn es abgekühlt ist.

Die wasserseitigen Senioren haben sich sicher schon an die Hausleitung der Residenz gewandt, dieser mit ihrer Gehilfe vor der Nase rumgefuchtelt, sich beschwert und mit Mietkürzung gedroht. Man kennt das ja. Da die Hausleitung aber wohl auch nicht helfen kann, haben sich die Senioren nun an die Zeitung gewandt.