
In Hamburg-Övelgönne gibt es einen Museumshafen, schon viele Jahre. Und dortselbst gibt es auch eine vornehme Seniorenresidenz, nicht ganz so viele Jahre. Im Museumshafen gibt es Schiffe, die, man höre und staune, mit Dampf betrieben werden. Moderne Schiffe hätten in einem Museumshafen ja auch nichts verloren.
Nun ist es so, dass diese mit Dampf betriebenen Schiffe auch fahrbereit sind und, meist am Wochenende, Touren auf der Elbe unternehmen, gegen Bezahlung vesteht sich. Der Fahrpreis trägt zur Erhaltung der Schiffe bei. Richtig alte Dampfer werden mit Kohle befeuert, die Wasser erhitzt, welches zu Dampf wird und mittels einer gewissen Technik den Propeller dreht damit das Schiff fahren kann. Man kennt das.
Nun ist es aber auch so, dass in der Seniorenresidenz Senioren wohnen, auch wasserseitig. Und diesen Senioren gefällt es gar nicht, dass, besonders an den Wochenenden im Sommer, die Dampfer auch fahren und nicht nur Dampf sondern auch dicken schwarzen Rauch erzeugen, welcher den langen Schornsteinen entweicht und angenehm schwefelig riecht. Senioren wären keine Senioren, wenn sie nicht was zum Meckern hätten. Man kennt das. Sie behaupten, und das mag ja auch richtig sein, dass es in ihren wasserseitig gelegenen Residenzwohnungen sommers recht heiss wird, was ich ihnen sogar glaube. Da ist nämlich von morgens bis abends Sonne. Das kennt man – von den Sonnenuntergängen über dem Hafen. Weiter behaupten die wasserseitigen Senioren, dass sie kein Fenster öffnen könnten, jedenfalls nicht wenn die Sonne scheint und die Dampfer fahren, weil nämlich der Rauch in ihre Wohnungen zieht, dort alles verschmutzt und sie ständig husten müssten.
Liebe wasserseitigen meckernden Senioren! Die Dampfschiffe fahren auch mal weg und liegen nicht ständig vorsichhindampfend vor Ihren Fenstern. Desweiteren wäre es ein grosser Zufall, wenn an jedem Wochenende der Wind aus der gleichen Richtung weht und den Rauch in Ihre ach so teuren Wohungen drückt, es sei denn, der Wettergott macht das mit Absicht um Sie zu ärgern.
Ich möchte Ihnen drei Vorschläge unterbreiten, wie Sie dem Dilemma entgehen könnten:
1. Gehen sie während der Zeiten, während der es ihnen stinkt, in einen der sicher vorhandenen netten Aufenthaltsräume der Residenz und gönnen sich ein Stück Torte, meinetwegen auch Diättore, und trinken sie dazu entkoffeinierten Kaffee, entkoffeiniert, damit sie mal runterkommen. Ein Tässchen Tee ginge auch.
2. Schnappen Sie sich den Rollator oder eine andere Gehhilfe und machen Sie einen Spaziergang oder eine Hafenrundfahrt und bestaunen sie die vorbeifahrenden dampfenden Museumsschiffe.
3. Im Sommer die Fenster öffnen, wenn die Sonne da draufscheint, bringt eh nichts. Machen Sie das abends wenn es abgekühlt ist.
Die wasserseitigen Senioren haben sich sicher schon an die Hausleitung der Residenz gewandt, dieser mit ihrer Gehilfe vor der Nase rumgefuchtelt, sich beschwert und mit Mietkürzung gedroht. Man kennt das ja. Da die Hausleitung aber wohl auch nicht helfen kann, haben sich die Senioren nun an die Zeitung gewandt.