Am Samstagabend besuchten wir mal wieder eine Vorstellung des Schwulen Männerchores Hamburg, Schola Cantorosa. Das letzte Programm, welches wir uns angeschaut hatten, gefiel uns gar nicht. Demzufolge hatten wir ein paar Jahre darauf verzichtet, uns die Aufführungen anzuschauen.
Für die Leserinnen und Leser, die den Chor nicht kennen, möchte ich vorab etwas erklären:
Der Chor steht nicht artig angezogen und mit Textblatt auf der Bühne und singt. Es wird nämlich eine selbstausgedachte Geschichte erzählt, zu der Titel von Klassik bis Pop gesungen werden, die mit zu der Geschichte passenden Texten verändert werden. Der Gesang wird durch Choreographien und andere, zur Geschichte passende, Bewegungsabläufe begleitet. Die Männer treten in passenden Kostümen auf.
Bernd und ich, ich haben es sicher schon ein paar mal erwähnt, waren bis vor ca. 10 Jahren beide Mitglied im Chor, Bernd als aktiver Sänger und Mitgestalter der Programme, ich als technischer Assistent für Licht und Ton an den Aufführungsorten. Seinerzeit haben wir natürlich jede Aufführung gesehen bzw. an ihr teilgenommen.
Seitdem hat sich viel getan, wie wir festgestellt haben, positiv! Der Chor ist besser geworden in seiner gesanglichen Qualität, viel besser, was vermutlich am neuen musikalischen Leiter liegt. Von der rustikalen Markhalle, in der eher Rockkonzerte stattfinden, sind die Aufführungen ins Ohnsorgtheater gewechselt, was der Bequemlichkeit beim Sizten sehr zuträglich ist. Während man in der Markthalle auf Bänken von Biertischgarnituren saß, sitzt man im Theater natürlich in bequemen Theaterstühlen, was dem Rücken sehr zuträglich ist.
In früheren Zeiten war es so, dass Schola Cantorosa einen anderen schwulen Chor eingeladen hat um ein Programm anzubieten, welches abendfüllend ist. In diesem Jahr haben es die veranwortlichen Programmgestalter geschafft, eine Geschichte zu basteln und diese mit ausreichend Liedgut zu gestalten, dass der Chor einen ganzen Abend allein bewältigen kann. Es gibt sogar mehrere Kostümwechsel – was früher nicht der Fall war – und ein paar überraschende Effekte, sehr zum Vergnügen der Zuschauer, die im ausverkauften Theater platzgenommen hatten.
40 (!) mehr oder weniger attraktive Männer standen auf der Bühne und präsentierten ein tolles Programm mit toller Choreographie. Am Schluss hielt es die Gäste nicht mehr auf den Plätzen und forderten mit Standing Ovations eine Zugabe ein.
Nach der Vorstellung fand im Foyer des Theaters die große Aftershowparty statt. DJ Holger, ein Chormitglied, legte richtig gute Partymusik auf, die meinen Mann ununterbrochen auf der Tanzfläche zappeln ließen. Um Mitternacht kämpfte ich mich mit 2 Gläsern Sekt durch die zuckende Masse zu Bernd durch um mit ihm auf seinen Geburtstag anzustoßen.
Einige Freunde und Chormitglieder bekamen es mit, dass es Bernds Geburtstag war und ließen es sich nicht nehmen, zu gratulieren.
Bernd hat es genossen, mal wieder so richtig abzuzappeln, was ich ihm von Herzen gegönnt habe, dazu noch in seiner Geburtstagsnacht.