Es gibt Feiertage, die nicht nur in Deutschland gefeiert werden, wie z.B. Weihnachten und Ostern. Diese Tage sind in vielen Ländern – wenn auch nicht in allen – Feiertage. Weiterhin gibt es Feiertage, die nur in Deutschland ein Feiertag sind, z.B. der 3. Oktober und heute der Reformationstag.
Als ich noch in Lohn und Brot stand, habe ich diese Feiertage gehasst. Wenn man nämlich europaweit Geschäfte tätigt, die Flotte auf See bzw. im Hafen ist, läuft das Geschäft weiter, egal ob hier in Deutschland ein Feiertag ist oder nicht. Dementsprechend war ich meist für ein paar Stunden im Büro, später, als bei uns der technische Fortschritt eingezogen war, konnte ich einige Dinge von zu Hause aus erledigen. Einen offiziellen Ausgleich für diese Zeiten gab es nie, es war halt der Job. Und einen solchen Feiertag entspannt zu genießen ging auch nicht. Tja, war wohl der falsche Job.
Heute, am deutschlandweiten Feiertag anlässlich des Reformationstages, nach 2-1/2 Jahren Rentnerdasein, kann ich solche Feiertage genießen. Das beginnt schon am Vorabend, nämlich mit der gesicherten Erkenntnis, dass wir am nächsten Tag ausschlafen können, ohne dass eine innere Stimme drängt, den Rechner anzuschalten um die geschäftlichen Emails anzusehen. Ganz entspannt gehen wir schlafen, haben einen ruhigen Schlaf und wachen morgens auf, drehen uns nochmal auf die andere Seite oder kuscheln noch ein Weilchen. Kein geschäftlicher Anruf erfolgt weil ein Kapitän ein Problem hat. Rentner zu sein bedeutet für mich endlich, Feierabend, Wochenenden und Feiertage entspannt zu sein.
Wenn ich nur gewollt hätte, die Möglichkeit gehabt, was anderes zu machen. Aber ohne Frage hat mir der Job spaß gemacht.