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Campillo de Ranas

regenbogenflaggeSchon mal gehört – Campillo de Ranas? Nein? Dann wird es Zeit, etwas mehr über dieses Dorf in Spanien zu erfahren.

Campillo de Ranas liegt in 1200 m Höhe, ca. 1-1/2 Stunden von Madrid entfernt, also nicht unbedingt erwähnenswert. Aber was macht das Dorf so einzigartig. Sein Bürgermeister ist schwul, ok, warum nicht! Aber als vor 10 Jahren in Spanien die Homo-Ehe eingeführt wurde, hat er sich entschlossen, schwule zu trauen! Im katholischen Spanien und noch dazu in einem Dorf mit 200 Einwohnern hoch oben im Gebirge.

Inzwischen kommen nicht nur Schwule nach Campillo de Ranas um sich trauen zu lassen. Die Mehrheit derer, die dort oben heiraten, ist heterosexuell.

Die Welt hat über Campillo de Ranas geschrieben. Horst und Ilkka haben mich auf den Artikel aufmerksam gemacht.

Fulda vs. Hamburg – ein Wochenende der Gegensätze

Obwohl es in diesem Beitrag um Homosexualtiät geht, wird von mir nicht – wie sonst üblich – die Regenbogenflagge eingefügt. Die Regenbogenflagge wird auch Prideflag genannt, Flagge des Stolzes. Und auf das, was am Wochenende auf einem Kongress des Forums Deutscher Katholiken in Fulda für ein Mist verzapft worden ist, kann man weisgott nicht stolz sein. Stattdessen gibt es hier Fotos vom gleichzeitig stattfindenen CSD in Hamburg, Bilder voller Lebensfreude!

Das Thema des Kongresses lautete „Ehe und Familie – gottgewollter Auftrag und Weg zum Glück“. Worum geht es?: Um Homosexualität im Allgemeinen und um Homophobie im Besonderen. Klar, diesbezüglich kann aus Fulda nichts gutes kommen. Und eins ist klar: Wenn die Menschheit von Gott geschaffen worden ist, dann hat er Menschen geschaffen, die homosexuell sind. Wenn er nicht gewollt hätte, dass es uns gibt, dann würden wir nicht existieren!

„Freude am Glauben“ nennt sich dieser Kongress, der wohl bereits zum 15. Mal veranstaltet worden ist. Wobei ich mich Frage, was die behandelten Themen mit dem Glauben zu tun haben. Glauben hat mit Liebe zu tun aber nicht mit Inakzeptanz, nicht mit Homophobie und nicht mit dem Stehenbleiben auf eingefahrenen jahrhundertealten Tradtionen. Wo würde die Menscheit heute stehen, wenn uns von denen, die von sich behaupten, den einzig wahren Glauben zu praktizieren, immer noch weisgemacht werden würde, dass die Erde eine Scheibe sei?!

Während diese Erzkatholiken sich in Fulda darüber ergingen, was für die Gesellschaft, für die Ehe und für die Kinder nicht gut ist, fand in Hamburg der diesjähre CSD statt. Das Thema dieses CSD war eins, welches auch in Fulda behandelt wurde, nämlich Aufklärung über sexuelle Vielfalt bereits in der Schule:

Akzeptanz ist schulreif: Sexuelle Vielfalt auf den Stundenplan!

Sowas kann den Teilnehmern an der Konferenz, die die Freude am Glauben und Ehe und Familie Fördern soll, natürlich gar nicht gefallen. So dozierte der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Werner Münch: „Unter dem Verkaufsschlager ’sexuelle Vielfalt‘ haben sich seit langem schulfremde ‚Experten‘ an die Arbeit gemacht, um der sexuellen Anleitung – nicht Aufklärung – in der Schulen ihren Stempel aufzudrücken. Diese ‚Diktatur der Sexualpädagogik‘ biete ’schamzerstörende Übungen‘ auf ‚primitivste Weise‘ „.

Vermutlich beschränken sich seine persönlichen schamzerstörenden Übungen mit seiner Ehefrau auf Sex im Dunkeln unter der Bettdecke.

Wer gegen die Aufklärung in der Schule ist, wie auf dem CSD in Hamburg gefordert, nimmt den Tod junger Menschen in kauf, die, weil sie nicht aufgeklärt wurden, sich so zu akzpetieren wie sie sind, keinen anderen Ausweg sehen, als sich umzubringen. Wer gegen die Aufklärung in der Schule ist, nimmt in Kauf, dass es gegen Jugendliche, die zu dem stehen, was sie sind und sich outen, zu Gewalt an der Schule kommt. Wer gegen die Aufklärung in der Schule ist, nimmt in Kauf, dass immer wieder zu Gewalt gegen Schwule, Lesben und Transsexuelle kommen wird.

Je früher diese Aufklärung betrieben wird, umso leichter haben es die jungen Menschen in ihrem jungen Leben!

Was sonst noch auf dem Kongress verzapft worden ist, kann man hier nachlesen. Aber achtet auf euren Blutdruck. Ich will meinen jetzt gerade lieber nicht kontrollieren.

Diese Menschen werden es sich in Zukunft überlegen, ob sie für eine Übernachtung in Hamburg das Hotel Vierjahreszeiten buchen werden. Denn die Hotelleitung war so stolz, auf dem Dach des Hotels die Prideflag zu hissen, ebenso wie die Reederei Hapag-Lloyd. Beim Alsterhaus ist es eh schon Tradition, dass die Fassade mit Regenbogenbannern versehen wird.

Coming Out

Zwei Jungs rufen ihren Vater an und outen sich als schwul. Die Jungs sind Zwillinge. In einem bewegenden Video zeigen sie dieses Telefongespräch. Das Video wurde zur Stunde bereits mehr als 11.000.000 (!) angeschaut.

Es ist nicht immer einfach, den Schritt zu machen. Man weiss nie, wie die Reaktion der Eltern ist. Hier sieht es so aus, als wenn alles gut wäre.

Lange Reihe – die schwule Meile

Morgen ist die diesjährige CSD-Parade in Hamburg. Traditionell ist der Start in der Langen Reihe in St. Georg, auch schwule Meile Hamburgs genannt. Der Stadtteil St. Georg ist wohl das schwule Zentrum in Hamburg. Es gibt aber auch eine Gegend, in der man sich besser nicht offen schwul zeigt. Da könnte es passieren, dass Mann, wenn man gut wegkommt, dumme Sprüche von Muslimen zu hören bekommt. Wenn Mann Pech hat, gibt’s schon mal was auf die Rübe. St. Georg – ein bunter Stadtteil, in diesen Tagen bunt geschmückt mit Regenbogenflaggen.

Hier wissen auch Geschäftsleute, dass man mit Schwulen und Lesben Geschäfte machen kann. Ein Edeka-Supermarkt weist mittels Aufsteller auf den morgigen Tag hin. Restaurants und Cafés präsentieren die Regenbogenflagge, auch in Schaufenstern ist zu finden. Selbst der Pastor der Heiligen-Dreeinigkeits-Kirche, im Volksmund St.-Georgs-Kirche genannt, hat eine Regenbogenflagge in eins der Kirchenfenster gehängt. In anderen Deutschen Landesteilen wäre dies sicherlich ein Skandal.

Unübersehbar ist die riesige Regenbogenflagge mit der Aidsschleife drauf an der Fassade der Aidshilfe. Aids – eine Krankheit, die es immer noch gibt, auch wenn sie fast ganz aus den Medien verschwunden ist!

Polen – das europäische Amerika?

Dass die Amerikaner zum Teil sehr konservativ sind und recht gestörtes Verhältnis zur Sexualität haben, ist ja allgemein bekannt. Eine im Fernsehen zur Schau gestellte weibliche Brustwarze, Nipplegate genannt, entfachte ja einst einen gewaltigen Stum der Entrüstung.

In Polen scheint es ähnlich zu sein. Dort gibt es eine Gesetzesinitiative, die Sexualkundeunterricht an Schulen unter Strafe stellen will! Und mit welcher absurden Begründung?: Die Initiatoren wollen dadurch Pädophilie verhindern! Hallo! Wo sind wir hier?! Wer denkt sich so einen Mist aus?! Ich kann’s nicht glauben. Und so ein Land ist Mitglied der EU!

Und warum die Regenbogenflagge hier im Beitrag? Pädophilie und Homosexualität haben noch nichts miteianader zu tun. Weit gefehlt. Die Polen sind da wohl anderer Meinung, ich zitiere aus dem velinkten Artikel: „Das Kampagnenmaterial für die Unterschriftenaktion gegen die Pädophilie zeigte das Fotos eines nackten, händchenhaltenden Männerpaares mit dem Schriftzug „Stoppt Pädophilie!“. Fragt man etwa die Aktivisten, die bei einer Demonstration im Warschauer Stadtzentrum am Infostand Material verteilen, was der Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie sei, den das Material nahelegt, dann antworten sie, das sei doch das Gleiche.“

Noch Fragen?

Homophobie

Die Republikaner in Texas haben psychotherapeutische Programme in ihr Parteiprogamm aufgenommen damit Schwule therapiert, sprich geheilt werden können. Wer solche Ideen hat ist krank, nicht wir Schwulen. Wenn man nicht die konservative Teaparty dahintersteckt, die ja den Republikanern sehr nahesteht.

Sven Heibel, CDU-Mitglied und Ortsbürgermeister der Gemeinde Herschbach im Oberwesterwald/Deutschland, mag uns auch nicht. Er hat erklärt, es wäre falsch gewesen, den Paragraph 175 des Strafgesetzbuches abzuschaffen! Ich schlage vor, Sven Heibel wandert nach Texas aus und schliesst sich den Republikanern an.

Mir fehlen einfach die Worte, beide Nachrichten näher zu kommentieren, ausser dass ich sage: Ich bin entsetzt!

Nachtrag vom 13. Juni 2013:
Die Äusserungen von Sven Seibel haben offensichtlich Konsequenzen.

Vollwertig!

In England dürfen Schwule und Lesben jetzt heiraten, also richtig heiraten. Sie dürfen die Ehe eingehen, so, wie es bisher Mann und Frau vorbehalten war. England hat den Schritt von der „Eingetragenen Lebenspartnerschaft“ – wie es hier in Deutschland heisst – zur Ehe gemacht. Ehe! Mann und Mann sowie Frau und Frau dürfen heiraten!!! Heiraten – sich nicht nur „verpartnern“.

David Cameron hat es auf den Punkt gebracht: „Wenn die Liebe von Menschen durch das Gesetz entzweit wird, dann ist es das Gesetz, das geändert werden muss“!

So einfach ist das!

Anlässlich der Einführung der Ehe für Schwule und Lesben liess die Regierung an 2 Regierungsgebäuden die Regenbogenflagge hissen.

Unfrisch

So oder so ähnlich fühlte ich mich heute morgen. Die Heizung funktionierte nämlich nicht und ich konnte nicht duschen nach dem Aufstehen. Ein schreckliches Gefühl, zumal ich dann ungeduscht auch noch einkaufen musste.

Inzwischen ist alles wieder gut, die Füsse werden langsam wieder warm und in Kürze werde ich meine samstägliche Körperpflege machen und dann wohl ein heisses Bad zum Aufwärmen nehmen.

Das ist der Punkt!

Im Nachtrag zu meinem gestrigen Beitrag über das Comingout von Thomas Hitzlsperger, sollte man – und frau auch – diesen Kommentar lesen. Da steht nämlich drin, warum es einer breiten Berichterstattung darüber bedarf, dass sich Thomas geoutet hat.

Das Thema Homosexualität und Fussball steht im Moment ganz oben in den Schlagzeilen. Alle Kameraden und Funktionäre finden den Schritt toll und sichern Thomas Hitzlsperger ihre Unterstützung zu. Es steht aber zu befürchten, dass dieses Thema in Kürze wieder in der Versenkung verschwindet. Ich rechne nicht damit, dass sich andere, besonders auch aktive, Fussballspieler diesem Schritt anschliessen werden.

Und das ist gut so!

Wer erinnert sich nicht an die Worte des Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit: „Ich bin schwul, und das ist gut so“. Er hatte sich geoutet, um im Vorwege seiner Wahl zum Bürgermeister einem Verriss in den Medien und von Parteikollegen und Opppsition zuvorzukommen. Und was ist die Konsequenz von seinem Outing? Es gab keine. Er wurde zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt und er ist es immer noch.

Nun hat sich ein ehemaliger Nationalfussballspieler hingestellt und gesagt, er ist schwul. Thomas Hitzlsperger sagt, dass er lieber mit einem Mann zusammenleben möchte (was ich total nachvollziehen kann). Mutige Worte für jemanden, der immer noch mit Sport zu tun hat. Und ja, das ist gut so, dass er den Mut gefunden hat, sich zu outen.

Auch Gerrit hat sich ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht.

Und hier weitere Reaktionen auf sein Outing.

Sicherlich wäre es effektvoller gewesen, Thomas Hitzlsperger hätte diesen Schritt bereits in seiner aktiven Laufbahn gemacht. Aber die Häme von der Tribüne wäre im sicher nicht gut bekommen.